Die irre Heldentour des Billy Lynn - Billy Lynn's Long Halftime Walk (Vin Diesel, Kristen Stewart)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Es gibt 35 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von The_Ghost.

      Das sind die interessanten Fragen. Die Reaktionen auf "Billy Lynn" sind ja eher von der Technik abgestoßen, erkennen aber die starke Immersion an. Eine Art kognitiver Uncanny Valley tut sich auf: Obwohl die Bilder eine Hyperrealität erschaffen, fühlen sich die Menschen dennoch abgestoßen davon. Man kann natürlich sagen, dass eine Kriegssatire und ein Fantasy-Epos die falschen Spielwiesen waren und man sich doch lieber an blitzsauberem Sci-Fi damit versucht hätte aber so richtig will ich das nicht gelten lassen. Als die Bilder laufen lernten, waren die Menschen auch von diesem Realismus überrascht. Obwohl sie grieselig, S/W und auf behelfsmäßigen Leinwänden liefen, rannten die ersten Filmzuschauer vor Panik aus den ersten Filmen weil sie dachten, die Cowboys würden wirklich auf sie schießen und die Züge aus der Leinwand kommen.

      Sicher, Mittelerde in Farbe und Capote in Ton sind großartige Dinge. Aber beide wurden nicht in den Startjahren ihrer neuen Errungenschaften erschaffen. Die Erfindung des Tonfilms löschte Karrieren aus - genau wie die Erfindung des Farbfilms. Ich sehe die HFR vor allem als ein weiteres Werkzeug im Kasten des Kinofilms. Genau wie Formate, Ton, Farbe, Filter, 3D, usw. Aber so ein Werkzeug muss auch erprobt werden. Man muss herausfinden, was sich damit anstellen lässt. "Billy Lynn" mag scheitern. Vielleicht tut das auch "Avatar 2" aber wenn jemand eine neue Technik mit Traraa einführen kann, dann James Cameron. Und vielleicht ist das ja dann der HFR-Sci-Fi-Film, den alle herbeisehnen. Vielleicht sind wir einfach aber auch nicht dran gewöhnt.

      Vielleicht bleibts auch nur bei Pornos hängen. Blu-Ray hat auch nur dank der Porno-Industrie gegen HD-DVD gewonnen. ^^

      Natürlich steht auch noch die Behauptung im Raum, dass Kino immer Weltflucht sei. Ich finde das durchaus valide, auch wenn "Realismus" gerade als Qualitätsmerkmal en vogue ist gilt. Aber wie schon eingangs erwähnt: Bei den allerersten Filmen gab es ähnliche Reaktionen auf eine Immersion. Vielleicht braucht es nur Zeit, die Distanzierung zu diesen Bildern zu lernen. Ein Drama profitiert nicht automatisch von HFR aber wenn es die Story bereichert und die Message unterstützt - wieso sollte man auf so ein Werkzeug verzichten? "Life of Pi" war ein Drama und hat sein 3D exzellent genutzt. Dabei war und ist Ang Lee einer der größten Kritiker von 3D. Aber es passte. Vielleicht muss wirklich erst der passende Film her. Vielleicht brauchts auch Zeit.

      Vielleicht sind wir alle auch nur unglaublich bequem und träge geworden.

      Mal schauen. Im wahrsten Sinne. ^^

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      GregMcKenna schrieb:

      Aber so ein Werkzeug muss auch erprobt werden. Man muss herausfinden, was sich damit anstellen lässt. "Billy Lynn" mag scheitern. Vielleicht tut das auch "Avatar 2" aber wenn jemand eine neue Technik mit Traraa einführen kann, dann James Cameron. Und vielleicht ist das ja dann der HFR-Sci-Fi-Film, den alle herbeisehnen. Vielleicht sind wir einfach aber auch nicht dran gewöhnt.

      Vielleicht bleibts auch nur bei Pornos hängen. Blu-Ray hat auch nur dank der Porno-Industrie gegen HD-DVD gewonnen. ^^

      Klingt auch stark nach der Frage des Geldes. Ich finde den Link gerade nicht, meine aber dass das Material von BLLHW teilweise auf 60FPS heruntergerechnet (geht sowas überhaupt?) wurde, um es mit den gängigen Programmen schneiden zu können. Mag mich da aber auch irren. Avatar 2 wird am Boxoffice trotz 48FPS? wohl kaum scheitern, die Ticketpreise dürften ja ohnehin noch einmal teurer werden. Deswegen hoffe ich jetzt schon, dass die Schlussfolgerung nicht lauten wird: Avatar 2 etabliert HFR.

      Seit ca. 7 Jahren wird 3D relativ inflationär verwendet. Wenn man Life of Pi, Pina und mit Abstrichen Gravity mal ignoriert, dann hat dieses Werkzeug mMn so wie es eingesetzt wird (nämlich eher aus ökonomischen als aus kreativen Gründen) dem Kino nicht wirklich viel gebracht. Die Branche will oder kann mit 3D schon so wenig anfangen und bekommt jetzt evtl. das nächste fancy Ding um Filme technisch aber nicht inhaltlich zu erweitern. Das alles wirkt als hätte man Photoshop, aber am Ende würden doch nur mit Filtern (in dem Fall 3D, höhere Framrate usw.) belegte Instagram Bilder entstehen.

      Träge und bequem? Bestimmt. Ich möchte meinen Eskapismus eben in 2D und mit 24FPS ^^
      EAT THE RICH


      @Wucki: Witzigerweise hab ich grade heute mit ein paar Compositors und Editors über "Billy Lynn" gesprochen - auch was die Technik des Schnitts angeht. Details kannten die auch nicht aber man kann mit 120fps schneiden, wenn man das Setup an Programmen und Bildschirmen bzw. Instrumenten dafür hat. Die Bilder werden dabei aber massiv runtergerechnet. Das wiederum passiert beim digitalen Schnitt bzw. Echtzeitschnitt aber heutzutage standardmäßig. Man braucht da aber eben schon ein teures Setup an Materialien, um das bearbeiten zu können. Hier an der Filmakademie könnte ich auch einen 120fps-Film machen (daher meine Frage an die Leute heute da ^^) und das Setup für den Schnitt müsste man zusammenstellen. Aber: Es geht.

      [Kleiner Einlass an dieser Stelle: Man kann zwar 120fps schneiden aber Projektoren in Kinos können keine 120fps darstellen. 3D braucht ja bei den USA mit der Shutter-Technik pro Frame zwei Bilder (für jedes Auge eines), also eigentlich 240fps. Das leistet aber kein Projektor und die machen das derzeit mit zweien, wobei jeder für ein Auge projiziert. Wurde mir zumindest gesagt.]

      Und ja, die Branche nutzt 3D eher als Kopierschutz gegen die Raubkopierer denn als wirkliches Instrument für das Storytelling. Und ja, das ist zu bemängeln. Aber es braucht auch die schlechten 3D-Sachen, damit auf deren Rücken die guten entstehen können. "Gravity", "Life of Pi" und "Hugo Cabret" brauchten "Avatar" und all die anderen eher mittelgut konvertierten Filme um zu lernen. Und so ists m.E. auch bei HFR: Es muss schlechte Filme geben, damit die guten von ihnen lernen. 3D ist ja nicht nur eine reine Technikspielerei. Da spielen ja auch extrem viele andere Komponenten rein um ein gutes Bild mit für den Zuschauer auch angenehmem Gefühl zu generieren: Compositing, Schnitt, etc. Und Dolby Atmos ist in der Sache zwar unauffälliger, beweist aber auch, dass der Quantensprung von 8 zu 64 Ausgängen gut angenommen werden kann.

      Und was die Trägheit angeht: Ist wohl auch eine Gewöhnungssache. Vielleicht sehen die Filmgucker in 50 Jahren so großväterlich auf "Fast & Furious 7" zurück, so wie wir heute auf "Casablanca": "Damals, als es noch keine VR-gestützten HFR-Holodecks gab. Da starrten Leute noch auf eine Wand mit Farben ...". :P

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      GregMcKenna schrieb:

      Vielleicht bleibts auch nur bei Pornos hängen. Blu-Ray hat auch nur dank der Porno-Industrie gegen HD-DVD gewonnen.


      Nur am Rande - die Pornoindustrie hatte sich erst für HD-DVD ausgesprochen....
      BD hat sich (als schwächeres System) durchgesetzt weil Sony große Hardwareproduzenten an sich binden konnte und weil Warner sehr früh und überraschend verkündet hat seine Filme nur auf BD zu veröffentlichen ;) Die Pornoindustrie folgte in Form eines großen Anbieters (Name ist mir jetzt nicht bekannt - eines der wenigen Genres mit dem ich mich nicht beschäftige :) )dann nach 2 anderen "normalen" Studios Warner....
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....
      Letzte Woche lief in der Sneak Preview noch der Kriegsfilm Hacksaw
      Ridge und dieses mal war man so einfallslos und zeigt wiederum ein
      Drama um den Kriegseinsatz eines gefeierten Helden der postraumatische
      Zustände davon getragen hat....

      Ich hatte ja schon ne Vorahnung
      dass dieser Film so gar nicht unterhaltsam ist und ich musste mich echt
      quälen nicht vorzeitig das Kino zu verlassen da ich noch gehofft hatte
      dass er interessanter wird oder zumindest mehr passiert aber fast die
      gesamte Spielzeit herrscht gähnende Langeweile da ist Hacksaw Ridge ein wirkliches Meisterwerk den ich jetzt noch mehr zu schätzen weiss

      Die Darsteller haben sich bemüht und neben ungewohnten Synchronstimmen
      Bei z.b. Steve Martin und einem pummelig gewordenen Chris Tucker,sind es
      einzig Joe Alwin, Garett Hedlund und sogar Kristen Stewart die eine
      souveräne Performance abliefern aber das kann den Film leider auch nicht
      retten....

      Man wundert sich dass Ang Lee nach Erfolgshits wie Brokeback Mountain usw. Sowas abliefert die Dialoge sind klischeehaft und manchmal zum fremdschämen und kopfschütteln und das alles endet in einem ebenso unspektakulären Finale...

      3.5/10
      Puh, ganz schwer einzuschätzen der Film. Die Technik bzw. der Look des Werks wurden hier ja bereits angesprochen. Dahingehend war ich mir auch sehr uneins. Das gilt auch für den inhaltlichen Aspekt. Also erstmal habe ich in Billy Lynn nicht den patriotischen Film gesehen, wie hier teils befürchtet: In Form von massiv überzeichneten (wobei whsl teilweise erschreckend authentischen) Figuren, bekommt die USA und ihre gesellschaftlichen Illusionen schon ordentlich ihr Fett weg. Das Drehbuch hat zudem ein paar gewagte, womöglich befremdlich wirkende, aber dennoch gar nicht so blöde Ideen: Ein Destinys Child-Konzert als eine Parabel für einen Kampfeinsatz? Warum nicht..

      Der Film zeigt den ganzen Irrsin recht gut auf. Werkzeuge der Politik, die nicht einmal wirklich wissen, für was oder gegen wen sie kämpfen, werden von medial-gesteuerten Massen bejubelt, weil illegale Kriege ohne UN-Mandat geführt werden. Natürlich nichts Neues, aber freilich relevant. Ich glaube, das Skript ist wohl deutlich stärker als das Endprodukt, aber das ist nur eine Vermutung. Teilweise verfällt man dann trotz eingenommer Position selbst in den Pathos. Das wirkt dann wiederum unreif und merkwürdig. Ansonsten aber ein solider, wenn auch keinesfalls perfekter Film, der leichtfüßig ein paar gute Anstöße liefert.

      An Life of Pi kann Lee hiermit qualitativ aber nicht anschließen.

      Alexisonfire8 schrieb:

      Nightwatcher schrieb:

      und sogar Kristen Stewart die eine
      souveräne Performance abliefern


      Dein Ernst?


      Personal Shopper gesehen? Stewart rockt..






      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bavarian“ ()

      Ein ganz solider Film, der jedoch oftmals nur an der Oberfläche kratzt. Ang Lee‘s zuweilen surreale Mediensatire über Soldaten, die zu Volkshelden erklärt werden und dabei nicht einmal wissen weswegen und wofür sie überhaupt in Übersee kämpfen hat einige feine Momente. Die Kritik an den amerikanischen Medien und dem übertriebenere Patriotismus ist durchaus vorhanden, geht aber teilweise in den überzeichneten und absurden Szenen etwas unter.
      Leider bekommen die Charaktere zu wenig Profil, um mehr über sie zu erfahren. Der Protagonist Billy Lynn bekommt seine Momente und der Zuschauer erfährt seine Motivation, aber für eine ausführliche Charakterisierung ist dies zu wenig. Dennoch kann man sich als Zuschauer auf gewisse Weise mit der sympathischen Figur identifizieren.
      Joe Alwyn und Garrett Hedlund zeigen eine gute Performance und können in ihren Rollen überzeugen. Makenzie Leigh, die Billy Lynn‘s Love interest spielt bleibt durch tolle Leinwandpräsenz im Gedächtnis und ist definitiv ein eye-candy.
      Die Optik empfand ich nicht als besonders störend, aber durchaus als gewöhnungsbedürftig.

      Die Irre Heldentour des Billy Lynn ist ein interessanter Film, der jedoch ein wenig unter seiner Möglichkeiten bleibt und teilweise nur an der Oberfläche kratzt.

      6,5/10
    • Teilen

    • Ähnliche Themen

    • Bewertung für "Die irre Heldentour des Billy Lynn - Billy Lynn's Long Halftime Walk" 4
      1.  
        1/10 (0) 0%
      2.  
        2/10 (0) 0%
      3.  
        3/10 (1) 25%
      4.  
        4/10 (0) 0%
      5.  
        5/10 (0) 0%
      6.  
        6/10 (1) 25%
      7.  
        7/10 (2) 50%
      8.  
        8/10 (0) 0%
      9.  
        9/10 (0) 0%
      10.  
        10/10 (0) 0%