Auslöschung [engl. Annihilation] (Alex Garland)

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    Es gibt 188 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Payback.

      Das ursprüngliche Ende von Alex Garlands "Annihilation" zeigte ein apokalyptischeren Ausgang als die endgültige Kinofassung.

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      "[...] Die Ungewissheit über die wahre Identität von ‘Lena’ und ‘Kane’ ist beabsichtigt, was vielleicht impliziert, dass es eigentlich egal ist, ob die Figuren außerirdische Manifestationen sind oder nicht. In Garlands ursprünglichem Entwurf stirbt immer noch eine der ‘Lenas, aber es ist noch unklarer, welche von ihnen es ist. Im Drehbuch wird dies ausdrücklich schriftlich festgehalten: "Es gibt keinen klaren Hinweis darauf, welche ‘LENA’ lebte und welche ‘LENA’ starb." Außerdem werden, während ‘Lena’ und ‘Kane’ miteinander sprechen, Meteoriten gezeigt, die vom Himmel fallen und aufbrechen, um einen schimmernden Kern zu enthüllen. Dies bedeutet, dass das Eindringen der Außerirdischen gerade erst begonnen hat und dass alles Leben auf der Erde möglicherweise den seltsamen Auswirkungen des Schimmerns erliegen wird. [...]"

      Link(Quelle): screenrant.com/annihilation-or…ng-differences-explained/
      s-l500
      Grade den angenehm unangenehmen "Annihilation" durchgeschaut. Und ja, was lässt sich sagen? Kryptisch im besten Falle, unverständlich im schlimmsten. Dabei mag ich ja Filme, die es mir nicht leicht machen. Aber dagegen ist ja auch HALs Herkunft geradezu ein Malbuch der Einfachheit. Dabei mag ich Garlands neuestes Werk durchaus. Oder anders: Ich will es mögen. Der Score schwebt immer dröhnend um die Knöchel herum, die Kameraarbeit ist fantastisch ... aber die Story hätte noch ein paar Drehbuchfassungen gebrauchen können. Eigentlich ist ja alles da - aber irgendwie auch noch nicht zuende gedacht. Nicht wirklich clever arrangiert. An manchen Stellen und Schnitten schimmert durch, was der Film hätte leisten können. Aber dann geht er wieder auf Dramaturgie-Autopilot und erklärt mir Dinge, die ich schon weiß und nicht die, die mich interessieren. Ist manchmal zum Haareraufen. Und gleichzeitig hege ich den Wunsch, die Story als Videospiel zu erleben - denn die Welt besticht durch sensationelles Production Design. Auf Tessa Thompson stehe ich eh und die Rollen waren in Sachen Charakter ohnehin nicht darauf ausgelegt, Emotionen bei mir hervorzurufen.

      Ich tu mich mit einer Wertung schwierig. Mein Kopf ist unzufrieden, mein Herz aber seltsam angefasst. Ganz schwieriges Feld, ganz schwieriger Film. Die Zeit wird zeigen, ob ich ihn vergesse oder ob er mich noch lange beschäftigt. Aber für den Moment ...

      7 von 10 Wassergläsern

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2:

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      freido schrieb:

      Geht der denn in Richtung Horror? Ich will ihn eh noch gucken und Netflix listet ihn als Horror. Da ich gerade nur Horror gucke... ist er irgendwie Horror? :D

      Es gibt 2-3 Szenen, die wie Horror-Szenen inszeniert sind und die auch an Gewaltdarstellung nicht geizen. Ich würde ihm schon eine milde Horror-Richtung unterstellen, in Sachen Genre ist es allerdings reines SciFi. Es folgt zur besseren Darstellung ein Spoiler zu "2001 - Odyssey im Weltraum":

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      ​Wenn du die schwarzen Obelisken aus "2001" bzw. deren Anwesenheit und Verhalten als Horror interpretieren würdest, ist das hier auch Horror. Wenn nicht - dann nicht.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      freido schrieb:

      Geht der denn in Richtung Horror? Ich will ihn eh noch gucken und Netflix listet ihn als Horror. Da ich gerade nur Horror gucke... ist er irgendwie Horror? :D


      Auch wenn du gerade "nur" in Horror-Stimmung bist, sollte es kein Grund sein diesen großartigen Streifen nicht zu sichten. Ich sehe ihn auch nicht als Horror an aber dieser Film verwebt einige Genres wunderbar miteinander und ist neben seiner fast schon zauberhaft schönen Ausstattung extrem beunruhigend und bizarr. Wenn man sich auf das ruhige Erzähltempo eingelassen hat kann dieser Film einen mit seiner dichten Atmosphäre wirklich herunterziehen.

      So viele Momente, die auch zwei Jahre nach Sichtung immer noch tief im Gedächtnis hängen geblieben sind. Eine Schande, dass uns dieses Werk für die große Leinwand verwehrt geblieben ist.
      Habe Annihilation gestern zum zweiten Mal gesehen und das Werk kommt bei mir nun sogar noch besser weg. Meiner Kritik, die ich hier auf einer der Vorseiten bereits hinterlassen habe, kann ich eigentlich gar nicht mehr so viel mehr hinzufügen. Will es aber dennoch tun. :D

      Vor drei Jahren fiel mir der Übergang von Garlands intimer inszenierten Werk Ex Machina zu dieser "großen Story" noch etwas schwerer, doch diesmal verfiel ich dem Werk noch flotter. Man inszeniert diese Welt innerhalb des Schimmers wunderbar und paradox. Grundätzlich gefällt mir dieser Storykern sehr und erinnert an die Ausgangslagen in Dan Simmons Hyperion-Gesänge oder Tarkowskis Stalker.

      Fünf Frauen, die kiloweise innere Dämonen mit sich schleppen, betreten eine sterbende, kränkliche und streuende Welt. Eine Umgebung, die optisch weit entfernt ist von der Welt, wie wir sie kennen. Keine sauberen Straßen, beeindruckenden Technologien und auf Hochglanz polierte Insta-Profile. Diese Welt wird dem Innenleben der Figuren und der Gesellschaft bedeutend mehr gerecht. Sie ist gefährlich, unheimlich und tumorbefallen und doch zeitgleich atemberaubend schön, voller Energie, Intelligenz und Potenzial. Da manifestiert sich nach und nach, u. a. befeuertvom feinen Score, eine ganz feine Stimmung.

      Annihilations Story und Universum funktionieren für mich jedoch auf meheren Ebenen bestens. Darunter auch als Öko-Thriller. Eine Welt, die sich nach einer zerstörenden/reinigenden Veränderung sehnt. Ein Neustart. Garland erschafft hier ein ambivalentes und facettenreiches Werk, das auf einfacher wie auch auf intelektueller Ebene bestens unterhält und nebenbei mit effektiven Feminismus glänzt, der sich nicht erklären oder rechtfertigen braucht. Das Pacing ist zudem superb. Wenn sich nicht gerade die Figuren weiterentwickeln, tut es die Handlung. Keine Sekunde zu lang oder zu kurz. Bis auf eine Ausnahme.

      Das Finale bzw. die Finalvorbereitung gefiel mir damals bei der Erstsichtung nicht zu 100%. Zu abrupt katapultierte sich der Film im letzten Drittel in zwar durchaus interpretierbare, aber sehr abstrakte Sphären, ohne einem bedächtigeren Herantasten, das den Verlauf ein wenig stimmiger hätte erscheinen lassen. Mit der richtigen Einstellung und Erwartungshaltung konnte ich diesmal aber deutlich mehr mitnehmen. Schrammt man hier philosophisch am Theseus-Paradoxon vorbei? Will Garland uns sagen, dass es eine tiefe Selbstreflexion benötigt, ein existenzielles Ringen mit und selbst, um klar zu sehen? Muss man erst zerstören, um etwas erschaffen zu können? Hier verbirgt sich viel und es ist eine Freude, daruber nachzudenken.

      Trotz der auseinandergehenden Meinungen muss ich Garlands Serie "Devs" wohl nun doch mal angehen. Zu sehr interessiert es mich, was er das so treibt.






      Bavarian schrieb:

      Trotz der auseinandergehenden Meinungen muss ich Garlands Serie "Devs" wohl nun doch mal angehen. Zu sehr interessiert es mich, was er das so treibt.



      Mit der Serie DEVS bekommst du viel von dem was man an Herrn Graland zu schätzen weiß und trotz der schwächen
      ist die Serie für mich ein guter Stimmungsvoller Beitrat in sein Vita.




      "Ich bin der Dude! Und so sollten Sie mich auch nennen, ist das klar! Entweder so, oder seine Dudeheit, oder Duda, oder ... oder auch El Duderino, falls Ihnen das mit den Kurznamen nicht so liegt."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Payback“ ()