The Young Pope/ The New Pope (HBO, Jude Law)

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    Es gibt 38 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von inri999.

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      :troll:

      Durch die Corona-Quarantäne geht man jetzt ja diverse Dienste nach guten Stuff durch und bei Sky bin ich dabei auf die Original Serie "The Young Pope" aufmerksam geworden. Ich (Atheist) habe es ja gar nicht mit religiösem oder kirchlichem Kram aber durch den Trailer und die Beschreibung bin ich neugierig geworden und habe dann die 10 Folgen einfach mal geschaut. Die Story ist schnell erzählt:

      Lenny Belardo (Jude Law) wurde unter dem Namen Pius XIII. als erster US-Amerikaner zum Papst gewählt. Der frühere Erzbischof von New York muss nach seiner Wahl nun die Geschicke im Vatikan leiten und ist dabei hin- und hergerissen zwischen Tradition und Moderne.

      Manche vergleichen The Young Pope ein biss mit House of Cards und ja wegen den Lügen, den politischen Spielchen, der Verschwörungen und natürlich der Paralelle, dass Lenny Belardo genauso wie Frank Underwood einen Masterplan verfolgt, kommt dieser Vergleich zu stande. Zu sehr HoC darf man dann aber auch nicht erwarten. Auch gibt es sehr starke Folgen und dann wieder 1-2 Folgen, die recht langweilig daherplätschern. Schön ist natürlich der anfangs dämonische Pabst den keiner durchschauen kann und der mit vielen alten Dingen aufräumt und vieles anders macht. Das er nicht an Gott glaubt und den 1 Milliarden Christen quasi ins Gesicht spukt, eröffnet eine schöne Ausgangssituation. Was dann irgendwie wieder nicht so recht passt, sind seine erzkonversativen Einstellungen gegenüber Abtreibung und Homosexualität. Einerseits ist er der jüngste Pabst überhaupt, anderseits verschließt er die Kirche und stößt mit manchen Thesen die Türe ganz weit ins Mittelalter wieder auf. Die ganze Serie versucht somit einen Spagat und regt grad zum Ende hin dann doch zum nachdenken an. Im Endeffekt will Lenny dann doch nur das Gute für die Welt. Aber eben auf eine sehr equisite Art.

      Jude Law gibt dabei eine genial Performance ab. Man kann gar nicht anders als direkt von im "Fan" zu werden. Diane Keaton als Schwester Mary die ihn quasi großgezogen hat, macht in den ersten Folgen ebenfalls eine gute Figur. Leider wird sie in den letzten Episoden immer mehr an den Rand gedrängt. Gut gefiel mir auch der Kardinal Angelo Voiello, der anfangs nur Breitseiten von lenny reinbekommt und dessen Speichelleckerei sofort durchschaut wird. Ansonsten sieht man auch James Cromwell als Kardinal Spencer mal wieder. Den Schauspieler kennt man ja aus Star Trek und vielen 90er Jahre Filmen wie Eraser, Deep Impact, Larry Flynt und auch I, Robot.

      Dazu gefiel mir der Titelsong so gut, dass ich den jetzt erst mal als Klingelton habe. Dieser Jingle wird ja auch immer wieder in den Folgen eingebaut. Grad bei den surrealen Szenen mit dem Känguru im Park. Leider gibt es hier auch wieder Brüche in der Konitunität. Nicht jede Folge hat ein Intro bzw. das bekannte Intro mit dem Jingle. Keine Ahnung warum das so ist.

      Insgesamt ist dies ein schön bösartige Serie über die Kirche und ganz besonders die Skandale der Kirche (schwule Priester, Pädophilie, altes Weltbild uns so) und zeigt einem Antichristen wie ich es bin natürlich auch auf, warum ich an so nen Quatsch wie Gott und Kirche nicht glaube. Jude Law spielt ähnlich geil auf wie ein Kevin Spacey in seiner Paraderolle. Leider ist das Ende doch ziemlich abrupt und man hat das Gefühl es ist noch nicht zu Ende. Da aber in der zweiten Staffel es um einen anderen Pabst geht, glaub ich nicht, dass die Geschichte rund um Lenny zu Ende erzählt wird. Die hätten hier locker noch einige Folgen anhängen können.

      Lockere 7 von 10 eiskalte Verbannung nach Ketchikan, Alaska

      So nun habe ich auch die zweite Staffel - The Young Pope - beendet und wie erwartet war dies nicht mehr der ganz große Wurf. Die ersten Folgen waren komplett gestreckt. Es wird nach einem Nachfolger für den im Koma liegenden Lenny Belardo gesucht. Der dann gewählte Pabst ist auch nur kurz an der Macht bevor es Richtung John Malkovich geht, der ja sehr prominent beworben wurde. Leider wusste man mit der Figur auch nicht viel anzufangen und somit kann er die Lücke die Jude Law gerissen hat nicht füllen. Hatte mir von seiner Figur viel mehr versprochen. Dazu dann der komplette Schwenk in den Kitsch. Lasziv räkelnde Nonnen im Vorspann und jedes mal ein Fremdschäm-Outro. Keine Ahnung wer da angesprochen werden sollte. Dazu wird in den 9 Folgen irgendwie jedes Thema angesprochen aber auch nicht wirklich ausgebaut. Flüchtlingskrise, sexuelle Verfehlungen, Fanatismus bis hin zum Dschihad, Götzenanbetung, Pädophilie, Betrug... irgendwie drehte sich jede Folge um ein anderes Thema. Dazu, wie gesagt, die späte Pabstwahl und dann nur 1-2 Folgen später tritt Jude Law auch wieder in Aktion. Und mit ihm wusste man auch nicht so recht was man machen sollte. Ist er der Heilige? Ein Scharlatan? Womöglich den öfters angesprochen Antichrist? Mit ihm wurde zumindest das Intro wieder angepasst und die Strandbabes setzen ihn dann doch cooler in Szene als die am Kreuz räkelnden Nonnen.

      Tja viel mehr vermag ich gar nicht zu schreiben. So gut die erste Staffel war, so belanglos und öde ist die zweite Staffel auch wenn die letzten 3 von 9 Folgen wieder besser sind. Aber grad die ersten 2/3 ziehen sich immens. John Malkovich ist für mich ein Totalausfall. Nicht wegen seines Schauspiels sondern wegen seiner Figur. Was ich auch überhaupt nicht abgenommen habe ist die Wandlung der Frau von der Schweizer Wache, die ein Kind durch "Lennys Eingreifen" in der ersten Staffel bekommen hat. Ne also das passte auch gar nicht.

      Die Bildsprache und die Ausstattung der Kulissen ist allerdings wieder auf dem gewohnt hohen Niveau. Man denkt wirklich man ist im Vatikan. Auch die Songs sind wieder gut. Wie gesagt der Intro Jingle von der ersten Staffel kommt dann auch später wieder, in leicht abgewandelter Form, vor.

      Leider nur noch 5 von 10 Glory Holes :saint:

      Für mich hat die 2. Staffel auch viel kaputt gemacht. Die ersten 6 Folgen waren fürchterlich langweilig, erst das Ende war besser aber nicht auf dem Niveau der ersten Staffel.

      Malkovich war in der Rolle verschenkt und hat zu keinem Zeitpunkt das Niveau von Jude Law erreicht. Schade, da ich das als eine Serie mit 2 Staffeln sehe, muss sie auch in meinen Top 20 einen Rückschlag hinnehmen.

      Von mir für die 2. Staffel gut gemeinte

      6,0/10