Der Nachtmahr (Akiz Ikon)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Es gibt 20 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Burning.

      Der Nachtmahr (Akiz Ikon)

      Deine Bewertung für "Der Nachtmahr". 1
      1.  
        1/10 (0) 0%
      2.  
        2/10 (0) 0%
      3.  
        3/10 (0) 0%
      4.  
        4/10 (0) 0%
      5.  
        5/10 (0) 0%
      6.  
        6/10 (0) 0%
      7.  
        7/10 (0) 0%
      8.  
        8/10 (1) 100%
      9.  
        9/10 (0) 0%
      10.  
        10/10 (0) 0%
      Start soll Herbst 2015 sein. Die Inhaltsbeschreibung lautet wie folgt: "In Tinas Welt geht es wie bei all ihren Freunden in erster Linie darum, gut auszusehen und Anerkennung von ihrer Clique zu bekommen. Tina scheint, den hart erkämpften Anspruch an sich selbst zu erfüllen, bis sie eines Tages mit ihrem Spiegelbild, einem abgrundtief hässlichen Wesen konfrontiert wird ..." - Regie führt Akiz Ikon und werden soll das ganze ein "Dark Drama". Poster:



      Quelle: facebook.com

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Burning“ ()

      Ich fand schon den Trailer gut, und das der Regisseur komplett auf Fördergelder gepfiffen hat um den Film so zu zeigen sorgt sogar für Pluspunkte.
      Du schaust gerne hier vorbei und möchtest uns unterstützen?

      Bavarian schrieb:

      jedoch verzichten meine beiden Stammkinos (nicht gerade überraschend) auf Vorstellungen..

      Das ist wohl derzeit das Kernproblem: Die geringe Kopien- bzw. Leinwandzahl. Interessenten konnten den Film nicht sehen weil er in ihrem Umfeld nicht lief und andererseits wussten die anderen (darunter auch ich) durch das nichtexistente Marketing auch nicht, wann er lief. Im Moment will man wohl in die Richtung von "Ich seh, Ich seh": Mutigen US-Verleih suchen, der Vertrauen in den Film hat und damit erstmal ein wenig Hype/Buzz sammelt.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Heute um 22.00 wird "Der Nachtmahr" auf dem Internetsender RocketbeansTV ausgestrahlt. Regisseur Akiz ist bei den Jungs und Mädels vom Sender mit dabei. Ich hoffe, dass sie nicht während dem Film kommentieren, sondern vorher oder nachher. Aber ansonsten: Echt coole Sache! Mir ist der Film entgangen und heute hole ich ihn nach. Vielleicht haben ja ein bisschen mehr Zeit und Lust?

      rocketbeans.tv/
      Hm, sie reden während dem Film. Das finde ich doof. Ich mach den Anfang mal mit, aber wenn es mich stört, dann brech ich ab. Bestellt ist er ja eh. :D

      Edit: War ich jetzt der einzige, der den Film geguckt hat? :D Also ich fand den ziemlich geil. Verschachtelt, irritierend, psychologisch interessant, kontrastreich...so darf der deutsche Film gerne sein. :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „TheKillingJoke“ ()

      Künstlernamen muss ich immer ein wenig belächeln, um ehrlich zu sein, doch nach diesem Werk lasse ich das AKIZ mal durchgehen. Was für ein höchstgradig kreativer Film. Mamma Mia. Der Nachtmahr konnte meinen nicht zu geringen Erwartungen gerecht werden. Ein intelligenter Nischenfilm, der zusammen mit Produktionen wie Victoria, Oh Boy und Zeit der Kannibalen beweist, dass der deutsche Film durchaus außerhalb der (Rom-)Kömodien und Krimis funktioniert. Und wie.

      Der Nachtmahr schafft es stetig relevante Themen und Diskurse in den Raum zu stellen. Das manchmal offensichtlich, manchmal gekonnt verschleiert. Es gab kaum Momente, in denen mein Hirn nicht versucht war, das Gesehene zu filtern und zu begreifen. Ein Privileg für mich als Zuschauer. Der Film ist durchaus abstrakt, aber eben nie prätentiös.

      Nein, es funktionierte nicht ausnahmslos alles. Nicht jeder Moment war absolut sattelfest und an die Klasse der visuellen wie teils inhaltlichen Vorbilder reicht man nicht heran. Und doch kann ich nur den Hut ziehen. Der Nachtmahr zog mich in seinen Bann und überzeugt als losgelöster Trip, angesiedelt zwischen Psychothrill und Coming-of-Age-Drama mit Horror-Anleihen. Ein wenig Lynch, ein bisschen Noe, hier und da N. W. Refn. Die Inspiration ist da, doch es wirkt nicht abgekupfert.

      Doch um was geht es in dem Film? Berechtigte Frage. Der Spielraum ist freilich da. Psychische Störungen, Angepasstheit, Identitätsprobleme, ein Monster? Jep. Irgendwie alles. Eigentlich schreibe ich meine Reviews ja in der Regel ohne Spoiler, viel lieber offen und eher allgemein gehalten, doch Der Nachtmahr will ein wenig zerpflückt werden.

      Spoiler anzeigen
      Für was steht also dieses Vieh, das Monster, dieses Symbol, das Tinas Ängste, Probleme und letztendlich sie selbst darstellt? Optisch ist es irgendwo angesiedelt zwischen E.T. und der Missgeburt aus Lynchs Eraserhead. Was hat die Protagonistin durchlitten und was erleidet sie? Bulimie? Borderline? Schwangerschaftsabbruch? Es ist vieles möglich. Der Film spielt mit diesem Symbol gekonnt. Nicht zuletzt dann, wenn die Handlung zu kippen droht. WAS?! Die anderen sehen das Wesen nun? Einmal die Eltern zuhause im Zimmer. Einmal am Ende. Eigentlich kippt der Film nicht. Höchstwahrscheinlich sind es Fieberträume bzw. Wunschvorstellungen, und doch sind diese Momente extrem eindringlich. Eine andere Theorie-Andeutung wäre ebenfalls, dass Tina am Anfang den Autounfall tasächlich erleidet und in einer Art Koma liegt, wie das Wesen gegen Ende des Films, das dann von Tina befreit wird. Aber diese Möglichkeit gefällt mir eigentlich weniger. Doch der Spielraum ist da. Und das ist gut so.

      Aber auch darüber hinaus entführt uns der Film in seinen energiegeladenen und beklemmenden Bildern in ein stetiges Grübeln. Der Nachtmahr handelt definitiv vom Erwachsenwerden und dem damit verbundenen Identitätszwiespalt. Tina gibt sich reif, kleidet sich dementsprechend und doch krabbelt sie nach Albträumen in das Bett ihrer Eltern. Wer ist sie also? Erwachsene oder Kind? Grenzen verschwimmen. Wie so vieles in der Nachtmahr. Sie projiziert die E.T. Figuren auf ihrem Schreibtisch, also für sie bedeutsame, nostalgische Kindheitserinnerungen, in das Wesen.

      Ebenso wird das Thema Angepasstheit verarbeitet. Normal sein. Perfekt sein. Doch was ist unperfekt? Das Embryo aus dem Biologie-Unterricht oder bereits der Schweißfleck des Therapeuten? "Ich bin doch kein Freak." So individuell sein, dass man schon gar nicht mehr merkt, wie perfekt man sich eigentlich fügt. Tina bewegt sich in einer betäubten Gesellschaft auf der Suche nach dem Extremen. Um etwas zu fühlen. Dabei bleiben jedoch Werte auf der Strecke und man wird blind für das Selbstbild. Man stumpft ab. Tina wird am Pool ein Video gezeigt, wie eine Frau von einem Auto überfahren wird. Eine Szene, die sie später selbst durchleben zu scheint. Für uns nichs weiter als ein Video, das wir mal eben auf Youtube anklicken zur kurzweiligen Unterhaltung. Ein fünfsekündiger Adrenalintrip, doch für jemand anderes ein tragisches Schicksal. Doch Tina hat mit dem Video bereits sichtlich Probleme. Äußert nur nach außen hin ihr Interesse. Doch im Laufe des Films arbeitet sie an ihrer Empathie. Kümmert sich irgendwann um das Wesen. Und kümmert sich damit um sich selbst. Selbstliebe.


      Ihr seht schon. Man darf hier so manches zerpflücken. Ich bin jedenfalls schwer angetan. Ich zähle den Film zu meinem erweiterten Favoritenkreis des Kinojahrs 2016 und aus nationaler Perspektive sowieso ein absolutes Highlight.

      Der deutsche Film lebt, doch kaum einer bekommt es mit.

      8 / 10






      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bavarian“ ()

      Ich reiche noch eben ein relativ gelungenes Interview mit dem Regisseur nach, eingefädelt von den Rocket Beans.








      Der Film ist (bisher) leider komplett an mir vorbei gegangen :(
      Werde diesen Fehler aber kurzfristig beheben.....
      Finde es schade, dass interessante deutsche Projekte oft so scheitern - mangels Medienaufmerksamkeit und Marketing :(
      Und natürlich weil immer so eine latente Abneigung von einigen Filmfans/Kinogängern gegen deutsche Filme besteht.
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....

      joerch schrieb:

      Der Film ist (bisher) leider komplett an mir vorbei gegangen


      Jep - gerade bei diesem Film sehr auffällig. Merk´s ebenso bei mir im (durchaus am Film interessierten) Freundeskreis relativ gut. Hier sagt Der Nachtmahr auch wirklich keinem etwas. Bei anderen deutschen Highlights jüngerer Vergangenheit war zumindest dem einen oder anderen beispielsweise Victoria bekannt, doch hier musste ich schon heftigst Mund-Propaganda betreiben. ^^

      Würde mich aber definitiv freuen, den Thread hier noch etwas besser gefüllt zu sehen. :)






      Nachdem ich bei der Erstsichtung des Nachtmahrs durchaus mit etwas Entschlüsslung beschäftigt war, hat mir der Film irgendwie keine Ruhe gelassen - ich wollte mich noch etwas mehr in dem Feeling des Werks verlieren - weswegen eine Zweitsichtung nötig war. So zeitig bei mir wirklich extrem selten. Und die Entscheidung war richtig. Um´s mal auf auf eine einfache Aussage herunterzubrechen: Aus der 8 wird die 9.








      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Laut - So der Hinweis zu Beginn des Filmes, wie man ihn doch bitte schauen sollte. Das mag ungewöhnlich sein, doch so ist auch der Film und der Hinweis eine mehr als passende Empfehlung. Denn von Beginn an werden einem elektronische Beats um die Ohren geschmettert und mit blickenden Lichtern untermalt, dass man selbst das Gefühlt hat, auf einem Rave zu sein. Dabei steht die 17-Jährige Tina im Mittelpunkt des Films. Neben ihren Drogenräuschen und Partynächten fokussiert sich der Film auf ihre Psyche und deren Entwicklung.

      Die Umsetzung der Geschichte spielt dabei mit vielen unterschiedlichen Genre-Elementen und vereint dabei Horror, Mystery, Drama und Coming-of-Age-Thematiken. Daraus spinnt sich ein wirrer und surrealer Cocktail der den Zuschauer mit authentischen Bildern ein intensives Mittendrin-Gefühl vermittelt. Hervorzuheben ist dabei auch die starke schauspielerische Leistung von Carolyn Genzkow, die den Film mit Bravour auf ihren Schultern stemmt. Wenn der Film dann ins surreale schwappt, punktet er auch mit glaubwürdigen Effekten und Darstellungen. Auch wenn diese phasenweise doch arg befremdlich wirken. Des Weiteren ist der Film für Freunde von Symboliken und versteckten Hinweisen ein wahres Fest, so gibt es doch einiges zu entdecken und nachzuarbeiten.

      7/10

      Mit „Der Nachtmahr“ bekommt man einen lauten, wirren und surrealen Cocktail geboten, der unterschiedlichste Genres vereint und dem Zuschauer einiges an Interpretationsspielraum bietet.