High Life (Robert Pattinson)

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    Es gibt 29 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Bavarian.

      Burning schrieb:

      Hoffentlich! Bei uns zeigen sie ihn an ganzen zwei Tagen jeweils einmal! Und dann natürlich auch noch in der Spätvorstellung. Aber wenn, geh auf jeden Fall rein. Ist eine Erfahrung der Film ^^


      Ich habe auf der Homepage meiner Lieblings-Kino-Kette ( die sind rund um den Starnberger-See; geh ich immer hin, wenn ich zusammen mit Weißweinschlürfern Filme schauen will) entdeckt, dass der Film ab 30. Mai läuft. Yeah!
      High Life ist einer dieser Arthouse-Filme, die einfach nicht richtig funktionieren wollen. Über weite Strecken ging es mir ähnlich wie bei Gasper Noés Climax. Zahlreiche unsympathische und abstoßende Figuren agieren in einer Handlung, die ebenso abstoßend und darüber hinaus kaum vorhanden ist. Trotz der teilweise schönen Aufnahmen, ist hier nicht sonderlich viel Schönheit zu finden. Ergänzt von einem nervtötenden Baby, das wie einige andere Schauspieler auch unnötig freizügige Szenen hat, wird das Zuschauen zu einer Herausforderung. Ästhetik sucht man in High Life ebenso erfolglos wie eine einnehmende Geschichte.

      Wenn es künstlerisch ambitioniert wird, nimmt der persönliche Geschmack umso mehr Raum ein. Und High Life hat meinen ganz und gar nicht getroffen. Die Folge war ein Film, der über weite Strecken eine Zumutung war. Ein Film, der mehr abzustoßen als zu faszinieren weiß. Man kann es als herausfordernde Seherfahrung bezeichnen oder aber auch als langweiliges und nervtötendes Kunstobjekt. Dennoch möchte ich, ähnlich wie bei Climax, dem Werk nicht unbedingt seine künstlerische Daseinsberechtigung abschlagen. Meins war es nur definitiv nicht.
      High Life kann eigentlich mit einem Satz gut zusammengefasst werden: Der Science Fiction Film wirkt wie eine völlig abgefuckte Version von Interstellar zuzüglich Sex und vielen Körperflüssigkeiten.
      High Life erzählt von Menschen, die eigentlich kaum noch menschliches an sich haben. Die Persönlichkeit ist verloren und sie sind nur noch zu Testobjekte degradiert. Claire Denis hat mit ihrem Science Fiction Alptraum ein zutiefst Existenzielles Werk geschaffen, in dem sowohl viel hässliches gar ekliges aber als Gegenpol auch Schönheit zu sehen ist.
      Leider verlagert das Werk sehr viele Interessante Aspekte in die letzten 20 Minuten, gerade hier werden hier werden interessante Fragen gestellt. Dadurch wirkt die erste halbe Stunde etwas „leer“.

      High Life ist ein sehr gelungenes, verstörendes und düsteres Werk geworden, das in die tiefsten Abgründe führt und dem Zuschauer den Zerfall der Menschlichkeit vorführt. Es definitiv nicht die übliche Science Fiction Kost, die man sonst serviert bekommt.

      7,5/10
      Der Film, der mich in naher Zukunft am meisten interessiert.

      Sehr schön was man hier liest, von wegen "abgefuckt" und "verstörend". Sehr gut.
      War schon nach dem einen Trailer den ich gesehen habe angefixt und ich hoffe ebenfalls, dass der in einem Kino in meiner Nähe laufen wird.

      Die Kritiken hier im Forum hab ich mir nicht genau durchgelesen, nur vereinzelte Zeilen, da ich so wenig wie möglich wissen möchte (unterstelle natürlich keinem zu spoilern).
      Aber ich empfinde es auch schon als positiv, dass der Film auch wieder spaltet. Macht das Ganze nochmal interessanter.
      Freu mich drauf.

      High Life

      So war gestern Abend spontan im Kino und musste den Film über Nacht erstmal sacken lassen. Ich sag es mal vorweg, ich hatte etwas Kopfschmerzen (also vor der Sichtung) und war leicht übermüdet (hing wahrscheinlich zusammen).
      Jedenfalls muss ich sagen, dass ich den Saal leicht enttäuscht verlassen hatte, was aber auch mit meinen Erwartungen zu tun hatte, da ich mit einem sehr krassen Mindfuck Film gerechnet hatte, der mit heftigem Psychoterror gespickt wird. Der Terror war zwar durchaus vorhanden, aber nicht ganz so aggressiv, wie ich gerechnet hatte.
      Dazu möchte ich noch erwähnen, dass ich insgeheim erwartet habe, aus dem Kino zu gehen um anschließend sagen zu können: "Film des Jahres."
      Also schwer solchen Erwartungen gerecht zu werden.

      Anstatt in ein Kaleidoskop des Wahnsinns und des Horrors geworfen zu werden beginnt der FIlm äußerst träge. Sehr bedrückend und mit einer bleiernen Schwere, die sich eigentlich von Beginn an auf den Zuschauer unerbittlich herabsenkt. Gesprochen wird sehr wenig, starre Bilder, langsame Kameraschwenks. Das Setting ist fast über die komplette Spieldauer in dunklen, matten Farben gehalten und selbst die hellen Szenen hatten etwas deprimierendes.
      Die Protagonisten schleichen mehr durch die Gänge, gelächelt wird selten und wenn, dann verlässt diese Traurigkeit und das absolute Fehlen von Empathie niemals die Augen. Mehr wie seelenlose Roboter als wie Menschen agieren die Figuren, wirken wie eine Selbsthilfegruppe von Depressiven ohne einen Therapeuten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es doch einige Szenen gibt, in denen die Akteure in ihren Betten liegen und mit müden und kraftlosen Augen ihr Dasein fristen.
      Niedere Triebe bestimmen scheinbar den Alltag und bei einer gemischten Gruppe auf engstem Raum ist es auch nicht verwunderlich, dass das Thema Sex und die damit verbundene Fortpflanzung eine zentrale Rolle spielt. Das schien mir so ziemlich der einzige Antrieb zu sein, der die Figuren agieren ließ. Nahrung wurde nur angeschnitten, Arbeit auch nur am Rande und den Wunsch zu (über)leben schien keiner so wirklich zu haben.

      Nach dem, für meine Begriffe, etwas zu trägen Beginn wurde es besser und interessanter. Zwar bewegte man sich weiterhin im Schneckentempo, aber dann wurden die Figuren mehr integriet und die Rahmenhandlung thematisiert, ohne dass diese jetzt eine allzu große Bedeutung zugesprochen bekam.
      Zwar interagierten die Charaktere miteinander, doch überließ man auch sehr viel der Fantasie, vor allem was die Beziehungen zwischen den Figuren betraf, bzw. wie sie zueinander standen. Man bekam ein Gefühl dafür, vieles wurde angedeutet, aber die Interpretation blieb dem Zuschauer in vielerlei Hinsicht selbst überlassen.
      Erfreuliche Momente wurden genauso abgehandelt wie die Tragischen. Eher nebenbei, ohne großes Aufsehen, keine große Dramatik und schon gar keine Emotionen (bis auf eine Szene). Was zur Folge hatte, dass auch diese Leere in den Menschen nochmals deutlich gemacht wurde und auch das Gefühl der Bedeutungslosigkeit richtig effizient transportiert werden konnte.
      Dazwischen bekam man sehr viele Bilder geliefert, die einen hypnotischen Sog hatten und teilweise bekommt man schon groteske und ekelhafte Dinge zu sehen, aber nicht ganz so abgedreht wie ich mir das vorher erhofft hatte. Dazu möchte ich aber erwähnen, dass die erwähnten Abartigkeiten absolut stimmig waren und sich wunderbar ins Gesamtbild einfügten. Es wirkte nie wie ein Fremdkörper und auch nie aufgesetzt. Minimalistisch gehalten und immer in dem Bereich, in dem es für diesen Film noch realistisch anmutete.
      Wie man erwarten konnte war dementsprechend auch der Score. Ruhig, langsam und mit tiefen Tönen, die sich für mein Befinden auch mehr im Hintergrund abspielten um die Stimmung dezent zu unterstreichen.

      Schauspielerisch bekommt man genau das geboten, was man sich für einen solchen Film wünschen kann. Jeder der Akteure liefert richtig stark und gerade Robert Pattinson ist hier zu erwähnen. Ganz stark was er hier abzieht und er drückt High Life wirklich seinen Stempel auf.
      Aber auch Juliette Binoche rockt hier gewaltig und die Frau geht hier gefühlt bis zum äußersten und ist sich für nichts zu schade. Auch ihre Rolle stand ihr verdammt gut und sie gibt sie perfekt.
      Dazu noch Mia Goth die generell etwas extrem faszinierendes an sich hat und die mir auch schon in Nymphomaniac sehr gut gefiel. Hat eine richtig starke Ausstrahlung die Frau und ist im Grunde für solche Rollen prädestiniert. In einer 0815 Liebeskomödie will ich sie niemals sehen. Hoff sie bleibt in dieser Nische, da sie mir wie eine Frau vorkommt, die durch und durch Schauspielerin sein möchte. Bitte mehr davon.

      High Life ist stark geworden, vielleicht sogar richtig stark, aber um das genauer beurteilen zu können muss auf jeden Fall die Zweitsichtung her.
      In diesem Zusammenhang möchte ich auf die sehr gut geschriebene Kritik von @Burning verweisen, da diese exakt das wiederspiegelt was man zu sehen bekommt und hätte ich sie mir auch vorher durchgelesen (habe sie überflogen und vor allem auf die Punktzahl geachtet um nicht zu viel von dem Film vorher zu wissen), wäre ich mit entsprechenden Erwartungen an die Sache heran gegangen.
      Hatte etwas mehr aggressives und (noch) groteskeres erwartet.
      Aber trotzdem war der Kinobesuch wieder mal ein Erlebnis und auch die Nacht, die ich darüber geschlafen hatte, hat den Film nochmal gut getan, womit ich auch rechnete.
      Ein sehr gut gemachter "Kunstfilm" und ein äußerst bedrückendes Kammerspiel, welches mit Sicherheit nicht jedem zusagen wird, aber das definitiv zu den besseren Filmen dieser Sparte gehört.

      7,5 von 10 Punkten

      Ich mag ruhige, sperrigere und interpretierbare Arhouse-Werke grundsätzlich ja schon sehr, wie der eine oder andere hier vielleicht weß, doch High Life ließ mich relativ kalt. Da fehlte es mir letztendlich an den notwendigen Impulsen und Nuancen, um mich hier in den Kunstfilmmodus begeben zu wollen. Zwischen den Zeilen lesen, Details deuten, Symbolik interpretieren, Meta-Ebenen verstehen - ich steh unheimlich drauf, bloß weckte High Life bei mir null Interesse. Zu leer, beliebig und uninteressant erschien mir die Situation. Ich bin mir durchaus sicher, dass es hier etwas zu entdecken und verstehen gibt, doch das Gebotene hat mich kaum dazu veranlasst, mir die Mühe machen zu wollen. Gut, ein bisschen was hab ich natürlich mitgenommen, aber bei Weitem nicht in erhofftem Ausmaß.