mother! (Darren Aronofsky)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Es gibt 136 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Der siebte Samurai.

      Filmkritik zu mother!

      Enthält Spoiler!!
      @patri-x hab mal versucht es zu erklären
      Spoiler anzeigen

      Vom Schmerz des Teilens


      Am Anfang war das Feuer, aus dem Feuer entstand das Leben.
      Ein Leben, eine Zweisamkeit welche jäh erschüttert wurde als die Menschen kamen
      und das Teilen begann.

      Darren Aronofsky ( The Wrestler )erzählt eine Geschichte des
      Schmerzes und des Verlustes. Vom Schrecken der einseitigen Liebe, einstürzenden
      Hoffnungen, untergehenden Welten und legt den Finger immer tiefer ins offene
      Fleisch. In seinen besten Momenten kann Aranofsky ein Gemälde des Schreckens
      erschaffen das einen Inne halten lässt und erschaudern. Mother! ist weniger
      Unterhaltung, eher wie ein Besuch in einer Galerie: Man nimmt Platz. Vertieft
      sich in das Gemälde und hält Inne, bis sich einem die ganze Herrlichkeit
      offenbart. Aber man braucht Zeit, Geduld sehr viel Geduld.

      Der Dichter ( Javier Bardem ) und seine Frau ( Jennifer
      Lawrence ) bewohnen in der Abgeschiedenheit der Wildnis ihr zu renovierendes
      Eigenheim, nach und nach passieren Dinge, die auf den ersten Blick seltsam
      erscheinen. Nach Deutung der Symbolik aber in etwas verwandelt werden können
      das ganz nah beim Menschen selbst zu finden ist. Ein Gefühlszustand der für
      jeden erfahrbar ist, vielleicht schon mal harte Realität war. Als der Dichter
      einen Gast zum übernachten herein bittet und daraufhin immer weitere Leute sich
      ins Haus einquartieren, schrillen bei dessen Frau schon die Alarmglocken. Die
      Vorboten des Horrors die im grandiosen Finale in einem abartigen Overkill die
      Hölle über die Frau des Dichters hereinbrechen lässt. Wobei der Horror nur
      wenig mit Blut oder von ihm verschmierte Gesichtern zu tun hat. Er spielt sich
      woanders ab. Im Kopf bei der Rückkopplung der Gedanken beim Zuschauer.
      Aranofsky zeigt wie Gefühle aussehen müssten wenn man sie auf eine Leinwand
      packen könnte. Die passenden Bilder fürs Poesie Album der Ohnmacht. Worte als
      Bilder. Unfassbar seine finale Zuspitzung der Dinge.

      Nur ohne das Inne halten, ohne die Lust am entschlüsseln der
      Deutung bleibt Mother! Ein wirres Machwerk ohne wirklichen Zusammenhang. Erst
      das dechiffrieren der Ereignisse führt zu Erkenntnis das da monströses Kino
      geschaffen wurde. Beim Versuch die Ding zu entschlüsseln bleiben Spoiler nicht
      aus. Wer den Film nicht kennt sollte unbedingt folgende Reihenfolge beachten:
      Erst Film dann weiterlesen. Der Dichter ist ein Egoist. Einem dem es nicht
      genügt was er hat und nach so viel mehr giert. Ein Welteneinreiser.

      Du liebst es das ich dich liebe


      Die ungebetenen Gäste am Anfang symbolisieren nichts anderes
      als das Teilen des Ehemanns, welches seiner Frau so missfällt. Der Ruhm den ihm
      sein Schreiben eingebracht hat ist Teil seiner Persönlichkeit geworden. So darf
      man die ungebeten Gäste weniger als Personen , sondern als Symbol des Teilens
      sehen, später auch als Abspaltung von ihr nachdem sie ihm „Inspiration genug“
      war. Sie genügt ihm nicht alleine, der Ruhm, die Anerkennung das sind die Dinge
      mit denen sie nicht konkurrieren kann. So ist es auch nicht verwunderlich als
      der Dichter sagt: Die Leute sie können mich wirklich verstehen. Und sie darauf
      erwidert „aber ich liebe dich“. Anerkennung und Ruhm sind der Motor des
      Dichters, sie ist nur die Inspiration.

      Immer wieder sieht man im voranschreiten der Geschichte, im
      Haus merkwürdige Risse aus denen Blut herausquillt. Die Frau des Dichters hat
      den beiden ein Reich geschaffen, ein zu Hause . Je mehr ihr Mann sich entfernt
      und sich dem Ruhm hingibt je mehr Risse bekommt das Haus. Das Haus als Seele.
      Die Seelenwelt der Jennifer Lawrence.Noch expliziter wird es im finalen Akt als
      hundert von Menschen das Haus in Schutt und Asche legen und alle in die Brüche
      geht. Alles stirbt. Alles. Mit dieser radikalen Art des Films setzt Aranofsky
      die Seelenwelt frei. Immer weiter entfernt sich ihr Mann von ihr. Ihr Haus wird
      in Trümmern gelegt, das Haus das Heim, die Beziehung der beiden. Alles schwarz
      und grau und zerstört. Und das ist der Moment. Hier angekommen wird das
      Bild,welches Aranofsky zeichnet zum Meisterwerk. Ohne diese Deutung und einem
      Interesse des Nachdenkens beim Schauen bleibt mother jedoch wohl nur ein
      gewöhnliches Bild.


      Filme nicht nur sehen sondern lesen
      Mein Film Blog

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „SamTrautman“ ()

      SamTrautman schrieb:

      Enthält Spoiler!!
      @patri-x hab mal versucht es zu erklären
      Spoiler anzeigen

      Vom Schmerz des Teilens


      Am Anfang war das Feuer, aus dem Feuer entstand das Leben.
      Ein Leben, eine Zweisamkeit welche jäh erschüttert wurde als die Menschen kamen
      und das Teilen begann.

      Darren Aronofsky ( The Wrestler )erzählt eine Geschichte des
      Schmerzes und des Verlustes. Vom Schrecken der einseitigen Liebe, einstürzenden
      Hoffnungen, untergehenden Welten und legt den Finger immer tiefer ins offene
      Fleisch. In seinen besten Momenten kann Aranofsky ein Gemälde des Schreckens
      erschaffen das einen Inne halten lässt und erschaudern. Mother! ist weniger
      Unterhaltung, eher wie ein Besuch in einer Galerie: Man nimmt Platz. Vertieft
      sich in das Gemälde und hält Inne, bis sich einem die ganze Herrlichkeit
      offenbart. Aber man braucht Zeit, Geduld sehr viel Geduld.

      Der Dichter ( Javier Bardem ) und seine Frau ( Jennifer
      Lawrence ) bewohnen in der Abgeschiedenheit der Wildnis ihr zu renovierendes
      Eigenheim, nach und nach passieren Dinge, die auf den ersten Blick seltsam
      erscheinen. Nach Deutung der Symbolik aber in etwas verwandelt werden können
      das ganz nah beim Menschen selbst zu finden ist. Ein Gefühlszustand der für
      jeden erfahrbar ist, vielleicht schon mal harte Realität war. Als der Dichter
      einen Gast zum übernachten herein bittet und daraufhin immer weitere Leute sich
      ins Haus einquartieren, schrillen bei dessen Frau schon die Alarmglocken. Die
      Vorboten des Horrors die im grandiosen Finale in einem abartigen Overkill die
      Hölle über die Frau des Dichters hereinbrechen lässt. Wobei der Horror nur
      wenig mit Blut oder von ihm verschmierte Gesichtern zu tun hat. Er spielt sich
      woanders ab. Im Kopf bei der Rückkopplung der Gedanken beim Zuschauer.
      Aranofsky zeigt wie Gefühle aussehen müssten wenn man sie auf eine Leinwand
      packen könnte. Die passenden Bilder fürs Poesie Album der Ohnmacht. Worte als
      Bilder. Unfassbar seine finale Zuspitzung der Dinge.

      Nur ohne das Inne halten, ohne die Lust am entschlüsseln der
      Deutung bleibt Mother! Ein wirres Machwerk ohne wirklichen Zusammenhang. Erst
      das dechiffrieren der Ereignisse führt zu Erkenntnis das da monströses Kino
      geschaffen wurde. Beim Versuch die Ding zu entschlüsseln bleiben Spoiler nicht
      aus. Wer den Film nicht kennt sollte unbedingt folgende Reihenfolge beachten:
      Erst Film dann weiterlesen. Der Dichter ist ein Egoist. Einem dem es nicht
      genügt was er hat und nach so viel mehr giert. Ein Welteneinreiser.

      Du liebst es das ich dich liebe


      Die ungebetenen Gäste am Anfang symbolisieren nichts anderes
      als das Teilen des Ehemanns, welches seiner Frau so missfällt. Der Ruhm den ihm
      sein Schreiben eingebracht hat ist Teil seiner Persönlichkeit geworden. So darf
      man die ungebeten Gäste weniger als Personen , sondern als Symbol des Teilens
      sehen, später auch als Abspaltung von ihr nachdem sie ihm „Inspiration genug“
      war. Sie genügt ihm nicht alleine, der Ruhm, die Anerkennung das sind die Dinge
      mit denen sie nicht konkurrieren kann. So ist es auch nicht verwunderlich als
      der Dichter sagt: Die Leute sie können mich wirklich verstehen. Und sie darauf
      erwidert „aber ich liebe dich“. Anerkennung und Ruhm sind der Motor des
      Dichters, sie ist nur die Inspiration.

      Immer wieder sieht man im voranschreiten der Geschichte, im
      Haus merkwürdige Risse aus denen Blut herausquillt. Die Frau des Dichters hat
      den beiden ein Reich geschaffen, ein zu Hause . Je mehr ihr Mann sich entfernt
      und sich dem Ruhm hingibt je mehr Risse bekommt das Haus. Das Haus als Seele.
      Die Seelenwelt der Jennifer Lawrence.Noch expliziter wird es im finalen Akt als
      hundert von Menschen das Haus in Schutt und Asche legen und alle in die Brüche
      geht. Alles stirbt. Alles. Mit dieser radikalen Art des Films setzt Aranofsky
      die Seelenwelt frei. Immer weiter entfernt sich ihr Mann von ihr. Ihr Haus wird
      in Trümmern gelegt, das Haus das Heim, die Beziehung der beiden. Alles schwarz
      und grau und zerstört. Und das ist der Moment. Hier angekommen wird das
      Bild,welches Aranofsky zeichnet zum Meisterwerk. Ohne diese Deutung und einem
      Interesse des Nachdenkens beim Schauen bleibt mother jedoch wohl nur ein
      gewöhnliches Bild.


      Hab es mittlerweile nachgelesen, aber trotzdem Danke! :) Hab den Beitrag mal komplett in Spoiler gehauen, damit keiner beim Scrollen versehentlich Infos liest, die man nicht wissen wollte. ;)
      Erwartungen zuvor gedrosselt, um dann völlig überrumpelt zu werden. Boom. Aronofsky is back!

      Für mich neben Black Swan und The Wrester sein bisher stärkster. Und erklärt mich für verrückt: Nach Blade Runner 2049 tatsächlich der für mich stärkste Filme 2017. mother! erzählt eine massiv atmosphärische sowie beklemmende Geschichte über Beziehungskonstellationen, in der eine Partei die Energie des anderen aussaugt. Ein Film über Ewartungen an den Partner sowie an sich Selbst. Über Manipulation - bewusst und unbewusst. Lebendige Tote, tote Lebendige. Im Schatten des Gegenübers stehen, Urängste, Kontrollverlust und Vergangenheitsbewältigung. Aronofsky packt hier äußerst viel rein und die nötige Symbiose war gegeben. Neben Her, Enemy und The Lobster der für mich intelligenteste Film der jüngeren Vergangenheit, der sich der Beziehungsthematik widmet..

      Der Film hatte für mich das gewisse Etwas: Abstrakt, nicht wirklich greifbar und doch voller Substanz und Stimmungen. Ganz groß. Zunächst subtil und brodelnd. Dann der fulminante Wahnsinn. Ungeniert dick aufgetragen - und die Rechnung ging für mich sowas von auf. Länger her, dass ich so eine packende Horror-Sequenz über mehrere Minuten erlebt habe. J-Law und Bardem hab ich sowieo gefeiert. Und auch die Gäste lösen ihren immens hassenswerten Part herrlich.

      Der Film beschäftigt mich immer noch, weswegen die Zweitsichtung nur eine Frage der Zeit ist. Zucker.






      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bavarian“ ()

      Ich hoffe, dass der demnächst mal bei SkyTicket oder Amazon für 0,99€ erscheint :D Ungsehen will ich mir eigentlich keine Blu-rays mehr holen, nachdem ich letztens ordentlich ausgemistet habe :tlol: Auch wenn mich mother! sicher nicht enttäuschen dürfte ...
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Was für ein außergewöhnlicher Film. Der wohl größte Pluspunkt von mother! ist definitiv die Atmoshäre. Extrem dicht und durchgehend bedrückend, verstörend, aber auch extrem packend, lässt mother! einen schon alleine dadurch nicht mehr los. Dazu krude Geschichte, die gleichzeitig zu begeistern weiß, aber auch extrem abstoßend ist und deshalb zu faszienieren weiß.

      Um wirklich alles zu erfassen, was der Film einem so bietet über die 121 Minuten ist ein zweiter Durchgang mehr als nötig und auch fest eingeplant.

      mother! ist eine Wucht, die man gar nicht so richtig beschreiben kann, da der Film an sich schon extrem schwer zu greifen ist. Daher auch erst mal "nur" acht Punkte, nach der Zweitsichtung ist sicher auch noch etwas mehr drin.


      8/10
      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2:
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Ufff... Das war echt harter tobak...
      Atmosphärisch gesehen absolut Top - Man wird von der ersten bis zur letzten Sekunde gefesselt.
      Ich empfand den Film aber auch als extrem anstrengend, da man immer nah bei JLaw ist und komplett mit ihr mitfühlt - Man ist einfach Hilflos - Man kann nichts tun, würde es aber gerne :D
      Das ist jetzt nichts schlimmes, denn dadurch ist der Film extrem immersive und spannend, aber halt teilweise auch echt schwer zu ertragen...

      Zum Ende hin, fand ich den Film aber schon ziemlich Geschmacklos.
      Die Symbolik mit Gott usw. wurde mir auch erst nach dem Film wirklich klar - Ich glaube wenn man es "etwas" deutlicher zum Ende hin gemacht hätte (Vor dem großen Finale), hätte ich das Ende auch besser ertragen können.

      Sehr guter Film, den ich jedoch nie wieder sehen will :D
      Fällt mir echt schwer ihn zu bewerten.

      Ich gebe mal 7,5 von 10 Beschissenen Menschen :D

      Olli86 schrieb:


      Ich gebe mal 7,5 von 10 Beschissenen Menschen :D


      Ich weiß genau, was du meinst. Mir gehen diese "beschissenen Menschen" auch manchmal auf die Nerven. Sind die in den letzten Jahren eigentlich mehr geworden? Solche arroganten, nur an sich selbst denkende Menschen, keine Manieren mehr. Genau der Typ, der einfach Müll auf die Strasse wirft. Oder der einen skrupellos bedrängt. Ehrlich, ich habe Alpträume von solchen Menschen. Deswegen kann ich mother! auch kaum ertragen... obwohl auch für mich vielleicht der Film des Jahres.
      <3 Reylo Forever <3
      Ich habe den Film gestern auf Amazon geschaut und weis echt nicht was ich von "Mother" halten soll

      Eigentlich könnte man meine Gedanken so beschreiben während des Films

      Erst :gruebel: , dann :gruebel: , die letzten 30 Minuten dann so :crazy2: 8o , und nach dem Film dann so ?(

      Also ich konnte dem Film nicht wirklich was abgewinnen weil ich nicht begriffen habe was überhaupt die Kernaussage des Films sein sollte bzw worum es eigentlich jetzt letztendlich ging. Und sowas regt mich tierisch auf. Mir war schon klar während des Films, vorallem gegen Ende dass da viel mehr dahintersteckt und man viel hineininterpretieren kann aber ich muss gestehen auf die Idee dass es Quasi eine
      Spoiler anzeigen
      biblische Verfilmung altes und neues Testament mit Bravier als Gott, Lawrence als Maria und das Haus als Welt ist, wäre ich so erstmal nicht draufgekommen. Ich habe mir mal die komplette Interpretation des Films bei filmstarts.de filmstarts.de/nachrichten/18514614.html durchgelesen und somit macht für mich jetzt auch vieles Sinn und kann es wesentlich besser nachvollziehen.

      Nichts desto trotz empfand ich es ziemlich unbequem den Film zu schauen und ich muss mir echt überlegen, auch wenn ich jetzt weis worum es eigentlich ging, ob ich mir den überhaupt nochmal anschauen werde. Gerade die letzte Halbe Stunde ist ziemlich harter Tobak und nicht gerade für schwangere Frauen zu empfehlen.
      Aber ich empfand den Film keineswegs langweilig oder zäh erzählt. Im Gegenteil. Man fiebert schon irgendwie mit dem Charakter von Lawrence mit und würde ihr so gerne helfen, und es tat schon fast weh mitanzusehen wie hilflos sie dem gesamten Film über war. Das wurde richtig gut rübergebracht. Auch Ed Harris und Michelle Pfeiffer haben ihre Rollen super gespielt.
      "Mother" ist für mich schwierig zu bewerten. Schauspielerisch erste Sahne, auch die bedrückende Stimmung wurde rübergebracht , aber in meinen Augen ein sehr unbequemer Film den man erstmal sacken lassen muss. Ob ich mir den nochmal geben werde, da ich ja jetzt weis worum es ging, weis ich noch nicht.
      Bewertung entfällt.
      ​​​​​​​