Stan & Ollie (Dick & Doof-Biopic)

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    Es gibt 36 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Data.

      Scholleck schrieb:

      Hulk schrieb:

      Und bitte "Stan & Ollie" oder "Laurel & Hardy" ... die deutsche Betitelung "Dick & Doof" ist schrecklich (und eine Beleidigung dieser beiden großen Männer)!


      Ich befürchte leider Schlimmes. Dazu hat sich der deutsche Zusatztitel hierzulande bedauerlicherweise zu sehr eingeprägt. :/


      Ja, leider ... Theo hat da mal was Interessantes darüber gesagt:

      Hulk schrieb:

      Würde mich SEHR freuen, wenn da auch später Oscar-Würden dazukämen. Schade, dass es keinen Doppel-Hauptdarsteller-Oscar gibt ...
      Die Möglichkeit besteht trotzdem theoretisch. Wenn beide für die gleiche Kategorie nominiert sind und jeweils dieselbe Anzahl an Stimmen bekommen erhalten beide den Preis.
      Bunt ist das Dasein - Und granatenstark!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Donnie“ ()

      Donnatello84 schrieb:

      Hulk schrieb:

      Würde mich SEHR freuen, wenn da auch später Oscar-Würden dazukämen. Schade, dass es keinen Doppel-Hauptdarsteller-Oscar gibt ...
      Die Möglichkeit besteht trotzdem theoretisch. Wenn beide für die gleiche Kategorie nominiert sind und jeweils dieselbe Anzahl an Stimmen bekommen erhalten beide den Preis.
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      ​​​​​​​Die werden den etwas Schwächeren als Nebendarsteller angeben, damit beide ganz gute Karten haben.




      Copyright: Entertainment One, BBC Films, Baby Cow Films, Fable Pictures, Laurel and HardyFeature Productions, Sonesta Films, SquareOne Entertainment.

      Mit ordentlich Verspätung, ab 9. Mai in den D-A-CH-Kinos.
      Ich hab ihn mir mal angeschaut:


      - Stan & Ollie

      Stan Laurel und Oliver Hardy - in Deutschland besser bekannt unter den Namen Dick und Doof - haben das Slapstick-Genre aus dem klassischen Hollywood geprägt, wie kaum ein anderes Duo. Der Name im Doppelpack dürfte wohl niemandem kein Begriff sein. Und das bis zum heutigen Tag. Während die Stummfilmära unzählige Slapstick-Stars hervorbrachte - darunter einzelne Performer wie Charlie Chaplin oder Buster Keaton, aber auch Double Acts wie wie Bud Abbott und Lou Costello oder Trios wie die Marx Brothers oder die Stooges - dürften es diese beiden sein, mit denen man den Stummfilm und dieses Zeitalter der Traumfabrik am ehesten in Verbindung bringt.

      Der Erfolg der beiden ist nicht schwer nachzuvollziehen: Der Look - einer schlaksig, der andere mollig - war dazu bestimmt, ikonisch zu werden. Die Gags und Routinen waren innovativ, temporeich, einprägsam und clever. Und der Output - 107 Filme im Gesamten - so enorm, dass man als halbwegs sozial kompetenter Mensch nicht drum herum kam, wenigstens etwas davon mitzubekommen. Doch dass hinter der Fassade zwei reale Menschen mit echten Emotionen und Problemen steckten, das hat man in der Zeit vor Tabloid-Reportagen und Tweets wohl eher nicht so mitbekommen, was zum großen Teil auch der Studiopolitik zu verschulden war, der viel daran gelegen ist, einen gewissen Schein zu wahren. Genau hier setzt Jon S. Bairds Stan & Ollie an: Mit dem Beginn des Stummfilms endete auch der scheinbar unaufhaltsame Erfolg von Laurel und Hardy. Ein volles Publikum bleibt ihren Bühnenshows fern und ein neuer Spielfilm findet keinen Finanzier. Aus der Geldnot heraus begeben sie sich auf eine Europatour, die alte Wunden aufbricht, welche die Freundschaft fast an ihr Ende bringen.

      Ich muss zunächst meinen metaphorischen Hut ziehen vor der Subtilität und der Zurückhaltung, die Bairds Inszenierung an den Tag legt. Der Film behandelt den Konflikt der beiden Stars mit viel Respekt, Feingefühl und schafft es mit einer sehr reflektierenden Narrative zu zeigen, warum sich Stand und Ollie überworfen haben und was das für die Freundschaft bedeutet. In weniger talentierten Händen wäre aus Stan & Ollie vermutlich eine sensationsgeile Schlammschlacht geworden. Der Film aber ist sehr auf dem Boden geblieben und zeigt uns an erster Stelle zwei Freunde, die nach jahrelanger Zusammenarbeit einen Groll füreinander entwickelt haben, der nie angesprochen wurde und nun ans Tageslicht kommt.

      Warum das so gut funktioniert hat, ist natürlich auch zu einem großen Anteil den Darstellern zu verdanken. Das Duo wird verkörpert von Steve Coogan als Stan Laurel und John C. Reilly als Oliver Hardy, die beide eine ganz vorzügliche Arbeit geleistet haben, nicht nur die Routinen vorsichtig einzustudieren - man sieht ihnen sichtlich an, was für eine Freude sie dabei hatten -, sondern auch über die kleinsten Gesten, die dem Zusammenspiel eine Authenzität gibt, welche man nur an einer jahrzehnte alten Freundschaft beobachten kann. Die Chemie zwischen den beiden ist eine äußerst Natürlich, keine Einstudierte, und es wirkt nie wie eine Trophäe, wenn die beiden anfangen, eine Nummer vorzuführen. Die Darsteller fühlen sich wohl in ihren Rollen und in ihrer Garderobe und das ist der dritte Punkt, der den Film so gelingen lässt. Dabei ist dem Make-Up-Department ein besonders großes Lob zu zollen. Reilly verschwindet nicht nur sprichwörtlich in seinem Fat-Suit und seinen Gesichtsprothesen. Ich habe nach einer gewissen Zeit auch völlig vergessen, dass ich hier jemanden beobachte, der viel Zeit im Schminkstuhl verbracht haben muss, bevor die Kamera angeschaltet wurde. Das war eine ganz hervorragende Verwandlung.

      Stan & Ollie ist ein toller Film und ein noch großartigeres Tribut an diese zwei komödiantischen Genies, das einen intimen Einblick gewährt in eine professionelle Beziehung, die sich zu einer der legendärsten Freundschaften Hollywoods entwickelt hat. Ich denke, es war eine gute Entscheidung, den Plot des Films dort anzusiedeln, wo die Karriere des Duos nahe am Ende war. Es unterstreicht die Tragik des Streits, den die beiden haben, und macht Ollies Krankheit umso schmerzhafter anzusehen. Immer wenn er von Stan Babe genannt wird, wenn die beiden über das Ende ihres Acts sprechen oder wenn sie ein allerletztes Mal den berühmten Tanz aus Way Out West aufführen, ist mir ein kleiner Kloß im Hals stecken geblieben. Und doch unterliegt dem Film bei all der Traurigkeit auch ein Charme, eine ulkige Verspieltheit und eine Leichtigkeit, durch die man sich den Charakteren sehr, sehr nahe fühlt. Und das ist letztlich der größte Verdienst des Films und warum ich so zufrieden war, als die Credits anliefen.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase