Dark [Netflix]

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    Es gibt 202 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Data.

      Sind mittlerweile bei der ersten Folge der dritten Staffel angelangt.

      An sich ist sehr Vieles wirklich sehr geil. Ich bin nach wie vor fast schon überwältigt von der hochwertigen Inszenierung. Die Kamera, das Farbspiel, die erzeugte Atmosphäre und Großteils auch das Schauspiel sind top ... wenn auch ein paar der Darsteller overacting betreiben und daher auch wenig glaubwürdig erscheinen. Dennoch ist diese Serie für mich endlich der Grund dafür, dass ich deutschen Produktionen nicht mehr grundlegend abgeneigt gegenüberstehen darf. Nein, ich habe sogar Lust darauf zu erfahren was uns noch alles erwarten wird. Demnach bin ich auch verdammt neugierig auf das neue Projekt von Baran Bo Odar. Finde die ersten durchgesickerten Details zu 1889 echt interessant - mündet das vielleicht in so eine Art Ghost Ship Story über?!

      Ich möchte eigentlich gar nichts kritisieren. Das einzige was mich vielleicht etwas stört ist die Tatsache, dass letztlich alles so eintrifft wie man es vermutet und erwartet:

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      Zwei Staffeln über erleben wir den Ablauf wie er von Beginn an erzählt und erfahren wurde. Keine Abweichungen, keine Versuche Dinge zu ändern (weil die Serie es einem auch ständig vor das Gesicht hält und erklärt warum sich nichts ändern kann). Man versucht uns Zuschauer aber trotzdem in dem Wissen zu halten, dass gewisse Handlungen der Darsteller nun doch zu neuen Abläufen führen würden (was aber nie passiert). Dieses Muster wird und so sehr aufgesetzt, dass uns am Ende nichts mehr wirklich überraschen kann. Man erfreut sich eigentlich nur noch an den gezeigten Abläufen die uns erklären warum wann welches Ereignis stattgefunden hat. Die ersten zwei Staffeln wirken in sich auch abgerundet. Ich hatte also nur auf den Moment gewartet bis man eine Art parallele Zeitlinie einführt. Daher war ich auch direkt nach dem "Cliffhanger" der zweiten Staffel etwas ernüchtert ... wobei ich dieses Gefühl nach Folge 1 der dritten Staffel aber direkt wieder abgelegt hatte. Daher ist alles gut wie es ist.


      Freue mich auf die restlichen Folgen.
      Bin jetzt über die Halbzeit bei der ersten Staffel Dark hinaus und hab vorgestern die sechste Folge gesehen. Leider kann ich die hohen Worte, die der Serie entgegen gebracht werden, soweit kein Stück nachvollziehen. Ich find's furchtbar anstrengend und quäle mich gerade so durch das stellenweise hundsmiserable Schauspiel, die schweren Mimiken und einen allgemeinen Ton von totaler Abwesenheit von Freude und irgendsowas wie Magie oder Spaß an der eigenen Erzählung. Als hätten Odar und Friese auf ihre (offensichtlichen) amerikanischen Vorbilder von post-modernem golden tv geschaut und sich gesagt, je schlechter drauf und je deprimierter unsere Charaktere sind, desto mehr prestige sind wir. Kann ja funktionieren mit den richtigen Schreibern - Handmaid's Tale schlägt ja einen ähnlichen Ton an und während mir das auch nicht so unglaublich gut gefällt, hat man aber hier wenigstens einen Sinn für world building und dafür, die Misere unserer Charaktere im Kontext darzustellen, ohne nochmal einen Eimer Depri drüber zu leeren. Denn wenn Emotionen nur in Ausbrüchen dargestellt werden können, dann geht halt jeglicher Sinn für Subtilität und damit ein großer Einfühl- oder Identifikationsfaktor verloren. Bestes Beispiel ist die Hotelbesitzerin, die ja auf dem Papier jeden Grund für ihren Frust und ihre Wut hat - aber in der Umsetzung funktioniert das halt kein Stück, weil wir sie nicht als Mensch kennenlernen, sondern nur ihre Emotionenn vermittelt bekommen. Emotionen können aber nur ein Kanalisator sein - nicht das, was den Charakter ausmacht - sie müssen das Ergebnis von Erfahrungen und Entscheidungen sein - und können nicht nur gespielt werden, weil man meint, über Ausbrüche baut man Charaktere. Dark will, dass wir emotional investiert sind, nur weil jemand stinksauer ist und jemand anderen mit hoch gepitchter Stimme anschreit oder mit verkrampfter Stirn in die Leere starrt - die beiden vorrangigen Zustände des Daseins, die unsere Charaktere hier haben - und mich spricht das auf menschlicher Ebene leider Null an.

      Und das ist nur, was mich auf charakterlicher Ebene stört. Vom plotting und der vermeintlichen Komplexität will ich gar nicht erst so richtig anfangen. Es sei nur mal gesagt, dass der ganze Zeitreisekram mehr die Illusion von intelligentem Story-Aufbau hat, die Schreiberei dem aber in keinster Weise gerecht wird und da tatsächlich sehr wenig dahintersteckt. Wenn ich da Momente erlebe wie

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      Wo ist Mickel / Wann ist Mickel - oder wenn Jonas den Brief seines toten Vaters ließt, der mit Michael / Mickel unterschrieben ist


      dann stehen mir echt die Haare zu Berge, weil ich nicht weiß, ob die Macher ihr Publikum tatsächlich nicht in der Lage sehen, diese ganz stupiden Verbindungen herzustellen - oder ob sie vielleicht selbst nicht ganz so clever sind, wie sie mit ihrem Material vorgeben zu sein.

      Und dann klaut man sich auch noch einen Song, der halt einfach in Breaking Bad gehört und dort zu bleiben hat - und man schnappt ihn sich hier für einen Vorspann, bei dem mir jedes Mal das Kotzen kommt, wenn ich diese dämlichen Spiegelungen sehe, die an manchen Ecken und Enden noch nicht mal schön zusammengefügt sind. Naja, ich bleibe mal dran - sind ja nicht so viele Folgen im Gesamten. Aber nach den Lobgesängen, bin ich doch sehr, sehr ernüchtert, was die Zukunft der deutschen Science-Fiction angeht.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

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