Captive State (Rupert Wyatt)

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    Es gibt 21 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von GregMcKenna.

      The_Ghost schrieb:

      Captive State besteht aus Versatzstücken und interessanten Ideen, die jedoch nie ein Ganzes ergeben wollen. Im Kern ist die Geschichte interessant und besitzt viel Potenzial. Aber die kann sich nie entfalten.
      Es wirkt als sei der Produktion mittendrin das Geld ausgegangen, das zeigt sich darin, dass der gesamte dritte Akt fehlt, die Effekte unfertig wirken und überall lose Enden sind. Die Charaktere sind unheimlich schwach geschrieben und besitzen keinerlei interessante Facetten. Dem Zuschauer sind sie vollkommen egal.

      Captive State ist trotz interessanter Zutaten ein gescheitertes Projekt. Der Film fehlt der dritte Akt und eine kohärente Dramaturgie.

      4/10


      This.

      Habe mir den Film erst vor kurzem angesehen und war erst einmal vom Setting positiv überrascht. Aber dem Film fehlt es irgendwie überall.
      Das merkt man auch stark da drin, dass es keine richtige Hauptfigur gibt. Ständig wird von Figur zu Figur gewechselt (ich benutze hier absichtlich nicht "Charakter" - denn diese sind nicht ausgebaut). Das macht es schwierig auch nur im Ansatz die Beweggründe zu verstehen. Sympathie kommt nicht auf.

      Allen voran der gute Twist am Ende, der hier und da aber sich im Vorfeld leicht abzeichnete, bringt dem Film noch etwas. Der Tod der einen oder anderen "Hauptfigur" ist aber einfach nichtig. Man verbringt dafür nicht genug Zeit mit den Figuren. Was schade ist, denn der Cast ist super.

      "Captive State" ist ein schwieriger Film. Aber genau das was ihn schwierig macht, macht ihn auch genial. Auf seine Weise. Die ist kantig, schwer zu greifen und hart aber auch "anders". Im besten Sinne. Das liegt schon mal daran, dass der Film uns als Zuschauer:innen eine klar identifizierbare Protagonist:innenfigur komplett verweigert. Figuren treten auf, gehen wieder ab, kommen nur am Rand vor oder lediglich als Guckkasten. Nirgendwo wird mir Identifikation oder ein Arc geboten, nirgendwo geht es um Tiefe. Dazu muss man sagen: "Captive State" ist keine Geschichte einer Figur wie im nunmehr breiten Mainstream-Hollywood. Es ist die Geschichte eines Netzwerkes. Die Geschichte eines Anschlages. Die Geschichte von einem Feuer, das größer ist als ein einzelner Mensch. Das macht den Film schwer verdaulich aber auch interessant. Das Setting läuft wie bei Abrams oder Blomkamp so nebenher, ist auch wie bei Blomkamp gefilmt. Und im Grunde ist es eine Kreuzung aus "Fight Club", "Watch_Dogs: Legion" und "V for Vendetta". Das macht es natürlich schwer, Figuren einzeln zu bewerten oder auch ihre Darsteller. Goodman erzählt viel mit wenig und auch bei Jonathan Majors erkennt man das große Talent. Ansonsten muss ich Wyatts Gespür fürs Casting Respekt zollen. Die Darsteller:innen der Figuren machen diese einprägsam auch wenn sie wenig Tiefe besitzen. VFX und SFX sind gut auch wenn der Film eher davon lebt, etwas nicht zu zeigen. Dennoch ein eindrücklicher Film, eine Warnung an das 21. Jahrhundert mit einer unübersehbaren Metapher. Es ist also nicht schwer zu erraten, wieso dieser Film kaum Promo hatte und weitestgehend unter dem Radar blieb. Kantig und schwer zu schlucken aber wenn man mal ehrlich ist: "The Anarchists Cookbook" für das 21. Jahrhundert als Film recht exakt umgesetzt. Das rührt nicht zu Tränen und lässt keinen Lacher los, provoziert keine Meme-Momente und keine One-Liner sondern ist sehr viel größer als alles, was man auf Film so bannen kann. Ein tatsächliches Monstrum von einem Film, das mich vermutlich noch weit über die Credits hinaus beschäftigen wird. Vielleicht sogar mehr, als ich gerade zugeben will. Kein Spaß (und stellenweise sogar hochgradig depressiv) - aber beeindruckend.


      8 von 10 Gay-Club-Widerständlern aus "House Of Cards"

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      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „GregMcKenna“ ()