Wind River (Jeremy Renner, Elizabeth Olsen)

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    Es gibt 44 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Gambit.

      @Origano

      Schöne Kritik.
      Eine Frage: Wie empfandest du die Spannung die der Film vermittelt? Eher subtil und nur ob und zu oder kaut man sich permanent auf den Fingernägeln herum?

      Und zu Renner: Würdest du sagen das war seine beste Leistung oder auf ähnlichem Niveau wie sonst eigentlich auch?

      Auf jeden Fall gut das der Film hier bisher so positiv weg kommt und der Drive Vergleich gefällt mir auch. Freu mich schon länger auf den (und muss mich ja leider auch noch länger drauf freuen).

      Hockenberry schrieb:


      Eine Frage: Wie empfandest du die Spannung die der Film vermittelt? Eher subtil und nur ob und zu oder kaut man sich permanent auf den Fingernägeln herum?

      Und zu Renner: Würdest du sagen das war seine beste Leistung oder auf ähnlichem Niveau wie sonst eigentlich auch?

      Auf jeden Fall gut das der Film hier bisher so positiv weg kommt und der Drive Vergleich gefällt mir auch. Freu mich schon länger auf den (und muss mich ja leider auch noch länger drauf freuen).


      Bei 2 Szenen und dem Finale ist der Film ziemlich spannend und dicht erzählt, die meiste Zeit aber eher subtil und ruhig.

      Renner's Performance war klasse. Ob es seine Beste war? Schwer zu sagen, aber definitiv einer seiner Besten. Filme wie Hurt Locker sind bei mir dafür schon zu lange her. Aber deutlich besser, als seine Rolle bei den Avengers oder Jason Bourne. Er spielt den Charakter absolut authentisch. Top 3 würde ich jetzt einfach mal sagen.

      Und nicht vergessen: Vorfreude ist die schönste Freude :D
      Deutscher Trailer.


      s-l500

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Gambit“ ()

      Intensives, kleines Kriminaldrama, das in eindringlichen Bilder völlig unaufgeregt eine authentische Geschichte erzählt und auf äußerst dichte Atmosphäre setzt. Man merkt in jeder einzelnen Szene die Anspannung, mit der hier agiert wird. Jeremy Renner und Elizabeth Olsen tragen diesen Film gekonnt und verleihen den geschliffenen Dialogen die nötige Präsenz, die nötig ist. Auch der Nebencast weiß zu überzeugen, vor allem Graham Green als Trooper Ben weiß die bedrückenden Szenerie gekonnt aufzulockern. Generell sind die Charaktere eine der großen Stärken des Films, kann man sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. Hierfür hat Sheridan ein tolles Gefühl und setzt sie auch entsprechend ins passende Licht.

      Technisch ist Wind River ganz große Klasse, toll inszeniert werden hier schöne Landschaftsaufnahmen präsentiert, das Setting ist noch unverbraucht und das Drehbuch von Taylor Sheridan weiß wieder zu überzeugen.

      Insgesamt ist Wind River ein intensiver Film, den man mal gesehen haben sollte. Vor allem kann hier Renner auch mal als Hauptdarsteller glänzen, ist er doch für mich eigentlich eher der klassische Nebendarsteller.


      8/10
      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2:
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Mit Wind River liefert Regisseur Taylor Sheridan einen eindrucksvollen Thriller ab. Vor allem das Drehbuch, von Sheridan selbst verfasst, ist nach Sicario und Hell or High Water gewohnt stark. Ob es die Dialoge, die Geschichte oder die Figuren sind, alles beweget sich auf einem äußerst hohem Niveau. Gerade die Figuren sind überaus gut gelungen, da sie bis in die Nebencharaktere interessant und stets vielschichtig sind, ohne jedes Rätsel um sie zu lüften. Aber auch visuell kann das Werk beeindrucken. Die Settings sind frisch und erzeugen eine bedrückende Stimmung. Dabei sind sie stets klasse eingefangen. Unterstützt werden sie zusätzlich von einem beklemmenden Soundtrack, der die Spannung auf einem durchweg hohen Level hält.
      Zusätzlich zu der starken Inszenierung fügen sich die ausnahmslos großartig agierenden Darsteller ins Gesamtbild ein. Zwischen Elizabeth Olsen und Jeremy Renner herrscht eine gute und erfrischende Chemie, da sie sich nie in unnötigen romantischen Andeutungen verläuft. Aber gerade Renner kann durch seine faszinierende Figur deutliche Akzente setzen und wird so zu einem der interessantesten Charaktere der modernen Filmgeschichte. Nuanciert lässt er seine Emotionen durchblicken ohne jemals zu sentimental zu werden. Und doch fühlt man stets mit ihm mit und kann vor allem seinen tiefen Schmerz nachempfinden.
      Für mich ist Wind River ein nahezu perfekter Thriller geworden. Intensiv, erschütternd und durchweg emotional mitreißend. Einzig eine Sequenz hinterlässt einen faden Beigeschmack, wodurch der Film zum Ende hin ins Straucheln gerät. Eine unnötige, aber vor allem in ihrer Darstellung überflüssige Missbrauchsszene bricht die Gesamtstimmung des Films, da sie auch nicht in das Gesamtbild passt. So feinfühlig und gleichzeitig erschütternd sich die Erzählung durch die knapp zwei Stunden hangelt, so plump wirkt diese Szene in ihrer Offenlegung in die Handlung integriert und inszeniert.
      Doch ist es bewundernswert, dass Sheridan anschließend trotzdem wieder zu seinem berührenden und durchdringenden Ton zurückfindet.

      Alles in allem ist Wind River ein unglaublich intensiver Thriller geworden, wie man ihn, wenn überhaupt, nur sehr selten zu Gesicht bekommt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „ElMariachi90“ ()

      - gesneakt -

      Im Vergleich zu Taylor Sheridan's beiden vorherigen grandiosen Drehbuch-Werken "Sicario" und "Hell or High Water" muss "Wind River" zurückstecken, war aber dennoch ein starker Film und ein sehr überzeugendes Regiedebüt von ihm.

      Wie Eiseskälte schlich sich die sehr dichte Atmosphäre sofort und zunehmend unangenehmer unter die Haut und nahm einen rücksichtslos in Beschlag. Zusätzlich erdrückend wirkten die unendlichen Schneemassen und die abgeschiedene Location in Wyoming, die zudem noch von ständigen Schneestürmen heimgesucht wurde und somit das beklemmende Gefühl nur noch verstärkten. Aber so bedrohlich, gnadenlos und tödlich die Natur rüberkam, so wunderschön waren auch die Landschaftsaufnahmen und die langen Kamerafahrten durch die schneebedeckte Gegend.

      Die Story selbst war zwar durchgehend interessant und spannend umgesetzt, vor allem was den Charakterdrama-Anteil anbelangt, aber der Krimi-Anteil ließ für meinen Geschmack etwas zu wünschen übrig. Klar, darauf lag nicht unbedingt das Hauptaugenmerk, aber gerade im Finale, als aufgelöst wurde, was vorgefallen ist, hätte ich mir was Originelleres erhofft, gerade von Taylor Sheridan. Hinzu kam, dass das Pacing manchmal nicht so richtig stimmig war, zu Beginn des Films war der Aufbau ein kleines bisschen zu behäbig, wohingegen zum Ende hin alles ein bisschen zu schnell vonstatten ging. Nichts zu meckern gibts allerdings über die Dialoge, denn die fand ich richtig klasse und auf den Punkt geschrieben.

      Die Darstellerleistungen waren durch die Bank sehr stark, allen voran Jeremy Renner, den ich noch nie so gut gesehen habe wie hier. Unaufgeregt liefert er eine außerordentlich intensive Leistung ab und verleiht seinem mit einer schweren Vergangenheit belasteten Charakter die nötige Tiefe. Elizabeth Olsen hat mir auch gut gefallen, allerdings hätte ihr Charakter mehr Background vertragen können. Aber noch besser als die beiden zusammen fand ich Gil Birmingam als trauernder Vater, der zwar nicht allzu viele Szenen hatte, aber die, die er hatte, waren so unfassbar intensiv und schlugen schwer auf den Magen und aufs Gemüt.

      Trotz genannter Kritikpunkte war das ein wie gesagt ein sehr überzeugendes Regiedebüt von Taylor Sheridan, und ich bin sehr gespannt was er als nächstes machen wird, sei es "nur" als Drehbuchschreiber oder wieder als Regisseur.

      8/10
      Temperaturen bis zu -30 Grad, ausladende Schneelandschaften mit Entfernungen von mehreren Meilen zwischen Siedlungen, gefährliche Schluchten und Flüsse. Das Indianerreservat "Wind River" mit seiner rauen Natur spielt neben Jeremy Renner und Elizabeth Olson die Hauptrolle in diesem ruhigen Thriller rund um die Aufklärung des Todes einer jungen Ureinwohnerin. Zwar wird die Spannung schon dadurch generiert, wer und was hinter dem Mord steht, verkommt der Film aber zu keinem Ratespiel in dem Stile eines typischen Krimis. Viel mehr steht das Szenario des Indianerreservats mit seiner Landschaft und den an der Ermittlung beteiligten Personen im Vordergrund. Dadurch wird eine intensive Stimmung generiert, welche mit stark geschriebene Charakteren von Jeremy Renner und Elizabeth Olson wunderbar in Szene gesetzt wird. Das Ergebnis ist ein roher und echter Thriller, der einen auf eine intensive Reise durch das kalte "Winder River"-Reservat in Wyoming mitnimmt.

      8/10
      Wind River

      Hab mich schon sehr lange darauf gefreut, gestern endlich gesehen. Bin sehr zufrieden mit dem was da gezeigt wurde. Publikum war am Ende etwas merkwürdig, aber dazu später mehr.

      Wind River ist ein Film der ruhigen Art. Spielt mehr die leisen Töne, die dafür aber umso länger nachhallen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei meines Erachtens nach nicht unbedingt auf den Fall, um den es sich hier handelt. Viel mehr ging es dabei für mich um Verlust, der Umgang damit, der Umgang miteinander und um Trost.
      Man wird in eine Umgebung geworfen, die scheinbar abgeschnitten vom Rest der Welt liegt und man wird auch nicht müde, das immer wieder zu betonen oder auf andere Weise zu verdeutlichen. Die Menschen vor Ort haben ihre eigenen Regeln, sind auf sich allein gestellt und manche von ihnen kommen besser, andere wieder schlechter damit zurecht.
      Trotz der widrigen Bedingungen schafft es aber der Film für kurze Zeit nach dem Prolog eine idyllische Stimmung zu kreieren, die dabei beinahe romantisch wirkt, ehe es aber danach in eine hoffnungslose Tristesse umschwenkt.

      Ab da herrscht eine fast permanente Freudlosigkeit. Es wird selten gelacht, wenn dann mehr aus Sarkasmus und/oder nur ganz kurz. Auch in solchen Momenten, wird klar, wie verzweifelt die Akteure sind. Diese Hilflosigkeit, die vor allem durch Jane (Elizabeth Olsen) vermittelt wird, kommt dabei sehr gut rüber. Der Fall um den es geht ist wirklich grausam und auch bei der Auflösung musste ich schwer schlucken. Zwar nicht unbedingt ein Schocker, aber sehr traurig.
      Dabei würde ich nicht sagen, das Wind River extrem spannend ist, sondern ich empfand vielmehr die Stimmung des Films, als sehr angespannt und unbehaglich, was auch sehr gut durch die Location und den Landschaftsaufnahmen transportiert wurde.

      Schauspieler sind sehr gut. Jeremy Renner verkörpert dabei den Jäger Cory exzellent, der weiß was er tut, der selbstsicher ist, sympathisch und doch mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Jemand auf den man sich verlassen kann, der mitfühlend ist, ehrlich und auch zu seinen Fehlern steht und diese auch nutzen möchte. Ich glaube zwar, das ich Renner in Hurt Locker noch einen Tick besser fand, aber das hier ist mindestens seine zweitbeste Arbeit. Zumindest für mich.
      Aber Elizabeth Olsen fand ich mindestens genauso gut. Die beiden haben sich wunderbar ergänzt und die FBI-Agentin die noch relativ unerfahren ist, Fehler macht, an sich selbst zweifelt und darum kämpfen muss sich Respekt zu verschaffen, spielt sie verdammt gut.
      Und auch wenn er nicht so viel Screentime hatte, muss ich Gil Birmingham lobend erwähnen. Der gebrochene Familienvater wird in diesen kurzen Momenten stark dargestellt und er ist auch an der meiner Meinung nach besten Szene des gesamten Films beteiligt. Dazu will ich nicht zu viel sagen, aber für mich war diese sensationell.
      Und was für mich ganz wichtig war, man konnte sie alle verstehen, konnte ihr Verhalten immer nachvollziehen.

      Der Score besteht hauptsächlich aus traurigen Streichern, jedenfalls sind sie mir da am meisten aufgefallen. Und sie schaffen es, einen noch etwas herunterzuziehen und die ohnehin schon traurigen Szenen noch intensiver darzustellen. Und am Ende gibt es während den Credits noch ein sehr schönes Lied und da ist mir dann auch das Publikum aufgefallen. Die Reaktionen nach dem Film empfand ich als äußerst befremdlich.

      Wind River ist wahrlich kein guter Laune Film und bietet eine tragische Geschichte mit Protagonisten, die wirklich viel durchleiden mussten. Ich hätte den Film nach dem Ende noch gerne auf mich wirken lassen, aber sobald es dunkel wurde und auf der Leinwand "Written and Directed by Taylor Sheridan" gestanden hat, sind viele gleich aufgesprungen, haben laut geredet, gelacht, Jacken angezogen und sind teilweise lautstark aus dem Kino gegangen.
      Ich weiß nicht, schockt so ein Fall heutzutage nicht mehr? War das nicht schlimm genug? Der Film hat es meiner Meinung nach geschafft, die Stimmung perfekt einzufangen und wiederzugeben und ich hab auch während dem Schauen alles um mich herum ohne Probleme ausblenden können. Aber offenbar hat das bei vielen nicht gereicht. Oder der Film war zu ruhig und zu unspektakulär.
      Vielleicht messe ich dem etwas zu viel bei, aber ich fand das wirklich irgendwie erschreckend.

      Nun ja, wie dem auch sei, ich empfand den Film jedenfalls als äußerst gelungen. Tolle Schauspieler, sehr gut inszeniert, schöner, passender Soundtrack, die Aufnahmen waren toll und mich konnte er wirklich abholen.
      Er beschönigt nichts, versucht nicht mit aufgesetzten Schockeffekten zu glänzen, sondern erzählt einfach eine Geschichte, die eben so ist.
      Er hätte in meinen Augen nur noch etwas länger gehen können, das Ende kam meiner Ansicht nach zu schnell. Oder besser gesagt, ich hätte gerne noch mehr gesehen, wenn er dadurch nicht an Qualität einbußen müsste. Aber ansonsten rundum gelungen und sehr zu empfehlen.
      Würde mal sagen, das lange warten hat sich absolut gelohnt.

      8,5 von 10 Punkten

      Ein eiskalter Winter in einem Indianerreservat in Wyoming: Wildtierjäger Cory Lambert (Jeremy Renner) entdeckt in der Wildnis die Leiche einer jungen indigenen Frau. FBI-Agentin Jane Banner (Elizabeth Olsen) wird in den unwirtlichen Norden geschickt, um den Fall zu bearbeiten. Ihrer Meinung nach liegt ein Mordfall vor, doch Banner sieht sich bei ihren Ermittlungen einer für sie fremdartigen Welt ausgesetzt Sie baut auf die Hilfe des erfahrenen und ortskundigen Lambert, der sie auch unterstützt, sich aber gleichzeitig den eigenen traumatischen Erlebnissen stellen muss.

      Taylor Sheridan ist ein ziemlich cooler Typ. Er gilt momentan als einer der heißesten Drehbuchautoren Hollywoods, was sich durch Filme wie "Sicario" und "Hell Or High Water" belegen lässt. "Wind River" stammt ebenfalls aus Sheridans Feder, doch hier übernimmt er auch die Regie. Der Film ist außerdem der Abschluss seiner sogenannten American-Frontier-Trilogie, welche sich quasi um Grenzland-Geschichten dreht. "Wind River" passt hierbei perfekt ins Bild. Der Zuschauer wird an einen verschneiten und einsamen Ort geführt, an welchem die wenigen Gesetzeshüter ihre eigenen Methoden und Mentalitäten an den Tag legen, um mit der rauen Wirklichkeit fertig zu werden. Das Leben im Indianerreservat ist von Armut, Drogenkonsum, Rassismus und sexualisierter Gewalt geprägt. Durch all diese Komponenten entwickelt "Wind River" schnell eine Sogwirkung und erinnert – ganz wie "Hell Or High Water" – an einen Western in modernem Gewand.

      Größtenteils wird der Film ziemlich ruhig und subtil erzählt, doch passend zu einem Western ist der Härtegrad recht hoch. Die Spannung, die sich im Verlauf des Films immer weiter aufbaut, gipfelt - punktuell und ausgezeichnet inszeniert - in einigen elektrisierenden Szenen, in denen auch mit Brutalität nicht gegeizt wird. Mehr als einmal musste ich tief durchatmen und meine Anspannungen loswerden. Geradezu unangenehm furchtbar ist eine Rückblende gegen Ende des Films, welcher der Geschichte nochmal mehr Gewicht gibt.

      Doch "Wind River" zeichnet sich nicht nur durch Spannung und Gewalt aus. In überraschend vielen Momenten war der Film gefühlvoll, traurig, ja geradezu melancholisch. Dass mich die Geschichte auch emotional gepackt hat, ist größtenteils der tollen Darstellerarbeit zu verdanken. Elizabeth Olsen spielt eine junge und engagierte, aber auch gewissermaßen überforderte FBI-Agentin. Ein wenig fühlt man sich hier an Emily Blunts Charakter in "Sicario" erinnert, der damals eine gewisse Passivität vorgeworfen wurde. Doch das hat mich damals nicht gestört und das tut es nun bei "Wind River" auch nicht. Olsen spielt ihre Rolle sehr glaubhaft und ich habe kein Problem damit, ihr gegenüber Mitleid zu empfinden. Jeremy Renner (der sehr gut mit seiner "Avengers"-Kollegin harmoniert) muss die Hauptrolle stemmen und es gelingt ihm sehr gut, den Film zu tragen. Er überzeugt einerseits als erfahrener Naturbursche, der alles mögliche über Tierspuren und Erfrierungen weiß, bringt aber andererseits auch die emotionalen Momente und Verletzlichkeiten seines Charakters gut rüber.

      Über all dem schwebt der traurige Zustand der Eingeborenen, was auch mit den realen Hintergründen zu tun hat, welche Sheridan zu "Wind River" inspirierten. Aus Spoiler-Gründen kann ich darauf natürlich nicht weiter eingehen, aber so viel kann ich wohl sagen: Die abschließenden Schriftzüge im Film stimmen einen doch sehr nachdenklich.

      Fazit: Ich spreche eine klare Empfehlung für "Wind River" aus und vergebe starke 8 von 10 Popcornguys an diesen ausgezeichneten Thriller und Neo-Western.
      Mittwoch gesehen, nun gibt es auch mal meine Kritik.

      Tja. Nach dem Hype hier waren meine Erwartungen hoch. Vielleicht war dies der Fehler, aber ich muss sagen, so dermaßen geflasht war ich nicht.

      Wind River ist ein guter Film, der Thriller/Krimi perfekt mit Drama verbindet. Die Darsteller machen einen guten Job und die Inszenierung kann sich sehen lassen. Es gab zum Teil auch Spannung, aber mir stockte nie der Atem und im Prinzip konnte man beim whodunnit auch nicht mitraten. Ist auch soweit in Ordnung. Aber dass die Lösung dann so präsentiert wurde, wie sie war, ließ auch auf die weitere Handlung schließen, so dass es hier keine Überraschungen mehr gab.

      Ich möchte den Film auch nicht schlechtreden, denn das ist er nicht. Der Spagat zwischen Thriller und Drama gelingt gut. Ganz abholen konnte mich Wind River aber eben nicht.

      Im Vergleich zu anderen Filmen dieses Jahr werden es wohl 7,75-8 Punkte.
      Ein wirklich spannender Film der gekonnt die Genres Thriller und Drama kombiniert, darüber hinaus einen packenden Score und mit zwei charismatischen Hauptdarstellern aufwarten kann. Ein rundum Wohlfühlpaket, von Taylor Sheridan geschnürt, einer der wohl besten Autoren derzeit, von dem noch einiges, großes zu erwarten ist.

      80%
      s-l500
      Kann am ehesten der Kritik von RP_McMurphy beipflichten. Tolle Figuren, dichte Atmosphäre, beklemmender Soundtrack, schöne Schnee-Kulissen im trostlosen indianer-Reservat, aber Pacing und Krimi-Anteil sind nicht so geglückt. Der Anfang kommt noch sehr ruhig daher, baut Figuren und Handlung souverän auf, die Ausgangslage für einen spannenden Thriller wird gelegt. Der gute Eindruck hält auch noch eine Weile an, Fährtenlesen im Schnee, Verdächtige abklopfen, ein bisschen subtile Romantik, viele ergreifende emotionale Momente, starke Figurenzeichnung - alles gut. Im letzten Viertel zeichnet sich dann aber ein jähes Ende ab, die Auflösung ist zu simpel und leider wenig raffiniert. Die erhoffte Jagd auf einen unbekannten Serienmörder, der genauso gerissen und hinterhältig seine Beute reißt wie die Pumas, zerplatzt wie eine Seifenblase. Klingt jetzt reichlich negativ, denn nüchtern gesehen ist Wind River trotzdem noch ein wirklich guter Thriller, aber ich sehe schon einiges verschenktes Potenzial und hätte den Film gerne zum Jahreshighlight gekürt. Das Highlight ist am Ende nicht die Story, sondern Jeremy Renner, der ein besonderes Talent dafür hat, diese harten, emotional abgestumpften und mitgenommenen Typen zu spielen. Und Scharfschützen kann er nachweislich auch gut spielen, bitte mehr davon.

      7,5/10

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Winnfield“ ()

      Ein solider bis guter Film. Bin zufrieden. Wohl einen Ticken weniger euphorisch als die meisten meinen Vorredner, aber zweifellos ein qualitativer Beitrag. Sheridans American Frontier-Trilogy ist definitiv ein Aushangeschild dieses Jahrzehnts, wobei Wind River sich dem exzellenten Sicario deutlich unterordnen muss und auch Hell or High Water sehe ich leicht vorne. Doch das ist okay.

      Wir bekommen viele, viele Mechanismen serviert, die wir bereits aus Sheridans Feder kennen, doch das macht nix. Ein Film, der die Protagonistin in ein neues Umfeld wirft, mit eigenen Gesetzen und Spielregeln. Wenn der Mensch zum Tier werden und sich völlig assimlieren muss, um zu überleben. Sehr subtil und fein erzählt alles, so wie erwartet, wobei in der ersten Hälfte vielleicht sogar zu bescheiden in seiner Aufbauarbeit. Wind River ist sehr linear und straight erzählt, um den gebrochenen Figuren und den dementsprechend eisigen Landschaften die Bühne zu überlassen. Gerade in diesem Kontext zünden die drei oder vier expliziten Spannungs-Szenen dann so richtig. Zum Finale serviert uns Sheridan noch sehr leise und greifbare Emotionen, die rein gar nichts erzwingen wollen. Balsam für die cineastische Seele, zwischen dem ganzen Blockbuster-Scheiß.

      Gaaanz leicht hinter meinen Erwartungen, aber dann doch sehr zufrieden. Jedoch fand ich Sicario und Hell or High Water emotional wuchtiger, intensiver und raffinierter. Würde zukünftig gerne mal etwas andere Settings/Genres aus seiner Feder kennen lernen.






      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Bavarian“ ()