It Comes At Night (Joel Edgerton)

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    Es gibt 49 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von ElMariachi90.

      Würde man "The Walking Dead" und "10 Cloverfield Lane" kreuzen, käme in meinen Vorstellungen wohl ein Film wie "It Comes at Night" heraus. Das Überleben in einer Apokalypse, Misstrauen und das Zusammenleben auf engstem Raum bestimmen den Rahmen für diesen Psycho-Thriller. Die Horror-Elemente halten sich kurz und einen waschechten Horror-Film sollte man hier keinesfalls erwarten. Viel mehr wird hier die Prämisse "Wie weit würde ich gehen, um meine Familie zu schützen" in einem spannenden, sich immer mehr zuspitzenden Thriller sehenswert verarbeitet.

      7/10
      It Comes at Night ist ein sehr ruhig erzähltes Drama mit einer sehr intensiven Atmosphäre. Tief im Kern erzählt der von Menschlichkeit in einer extremen Welt, die der Zuschauer nur im Mikrokosmos des Hauses einer Familie mitbekommt. Eine Seuche hat die Menschheit vermutlich dahingerafft, aber der Zuschauer bekommt diese nur am Rande bzw. als ewig immanentes Gespenst, mit. Zudem geht Regisseur und Autor Trey Edward Shults neue Wege und ergründet die Postapokalypse psychologisch und zeigt ein oft vernachlässigtes Thema: wie wirkt sich die endzeitliche Isolation und Einsamkeit auf einen pubertierenden Jugendlichen aus.
      It Comes at Night fühlt sich als Endzeitfilm erfrischend anders an und wirkt mit seinem effektiven Finale auch lange nach. Und der Zuschauer reflektiert am Ende, kann man in so einer Welt überhaupt noch ein Mensch sein.
      Mir hat der Film auf jeden Fall gefallen und sowohl die Atmosphäre als auch diese Anspannung die unterschwellig mitschwingt könnten mich in den Sessel drücken. Ich mag es ohnehin wenn Film langsam und ruhig erzählt sind, ohne in unnötige effekthascherei zu verfallen.

      Leider wird der Film in den Trailern usw. als Horrorfilm vermarktet, dass ist er absolut nicht. It Comes at Night ist ein sehr atmosphärisches Drama aber gewiss kein Horrorfilm. Wer einen Horrorfilm erwartet, wird definitiv enttäuscht und hat den falschen Film eingelegt.

      Von mir gibt es eine klare Empfehlung. Wer subtile und langsam erzählte Filme mag, ist hier richtig.

      7,5/10

      It Comes At Night

      Nach der Sichtung zunächst etwas enttäuscht, dann länger drüber nachgedacht und für äußerst gelungen empfunden. Mein Problem war, dass ich auch einer von denen war, die etwas anderes, sprich, einen Horrorfilm erwartet hatten und ich dementsprechend die ganze Zeit auf den großen Knalleffekt gewartet habe. Und der kam auch, nur ganz anders, wie ich gedacht hätte.

      Doch die kurzzeitige Enttäuschung kam nur am Ende, denn während ich mir den Film angesehen habe, gefiel mir der Anfang und der Mittelteil sehr gut. Er ist schön minimalistisch gehalten, ruhig erzählt und mit einer extrem beklemmenden Atmosphäre die von Anfang bis Ende greifbar ist.
      Man verlässt die Location so gut wie nie und auch von dem, wie es an anderen Orten aussieht, bekommt man so gut wie nichts mit.

      Die Geschichte ist gut erzählt und gemessen an der Lage, in der sich die Protagonisten befinden, äußerst erfrischend. Der Fokus liegt nicht auf das Überleben, sondern beschäftigt sich mit den psychologischen Auswirkungen in Extremsituationen. Vor allem das Misstrauen ist ein ständiger Begleiter des Films, aber auch Verzweiflung und Sehnsucht werden mitbehandelt.

      Ganz toll wird die Hauptrolle von Joel Edgerton getragen, der sich zwar als guter, hilfsbereiter Mensch darstellen möchte, aber eigentlich unberechenbar erscheint und mehr wie eine tickende Zeitbombe daherkommt, die eine äußerst kurze Zündschnur hat. Der Ausdruck in seinen Augen vermittelt eine solche Zerrissenheit, dass man fast applaudieren möchte.
      Auch gut gefallen hat mir Kelvin Harrison Jr. als jungen Travis, der in gewisser Art und Weise das gute Gewissen des Films darstellt. Er möchte sich gegen den Verlust der Menschlichkeit wehren und scheint sich so nach normalen Umständen zu sehnen, dass es einem beim Zusehen schon fast wehtut (natürlich im positiven Sinne).
      Auch der Rest um Riley Keough und Christopher Abbott spielt gut, auch wenn Carmen Ejogo nur wenig zeigen darf, was aber auch an ihrer Rolle lag, die für die Geschichte allerdings absolut passend war.

      Der Film ist gänzlich anders als man erwarten durfte und gerade deswegen kann man nur den Kopf schütteln, wenn man sich die Trailer anschaut. Leute die Dramen mögen würden wohl eher fern bleiben und Horrorfans kommen hier nicht auf ihre Kosten. Trotzdem sind die schlechten Bewertungen die teilweise durchs Netz geistern, absolut nicht gerechtfertigt.

      Der Film ist hart, hoffnungslos und extrem beklemmend. Atmosphärisch gesehen ein absolutes Brett und es passieren wirklich unverzeihliche Dinge, auch wenn ich sagen muss, dass bei mir der Schlag in die Magengrube doch ausblieb.
      Möglich das ich schon zu viel gesehen habe um wirklich geschockt zu sein, aber das wäre auch nicht der Punkt gewesen, weshalb mir der Film doch sehr gut gefallen hat.
      Exzellent inszeniert und ich kann mir gut vorstellen, dass er mir bei einer Zweitsichtung, mit anderen Erwartungen, noch ein bisschen besser gefallen wird.

      8 von 10 Punkten

      Guter Film, doch.

      Ein treffendes Gesellschaftsabbild, verpackt in eine Horror-Thriller-Situation. Schnell sensibilisiert das Werk den Zuschauer für eine ruhige Gangart, um dann immer wieder impulsive Akzente zu setzen, die auch dementsprechend wirken. In keiner Disziplin völlig überragend, doch Atmosphäre, Schauspiel und Kamera sorgen für ein beachtliches Gesamtpaket. Treffende Symbolik (rote Tür) und pointierte Einstellungen verleihen dem Werk das gewisse Brodeln und die nötige Bedeutung. In erster Linie eine geschickte Gesellschaftsparabel, die Aspekte wie Isolation, Voyeurismus, Verdrängung, (unbewusste) Manipulation und schließlich eine Kultur des Misstrauens abhandelt. Inhaltlich schnörkellos und effektiv in knackigen 90 Minuten erzählt. Das hatte alles Hand und Fuß, mit geschicktem Ende.

      Da kam mehr als erwartet. Bin sehr zufrieden. Und mal wieder bin ich froh, dass ich mittlerweile Filme nach Gefühl und/oder Regie/Actor auswähle, kaum mehr Wertungen beachte und mich generell nur noch sehr sparsam informiere. Wer braucht schon Movie-Infos? Mir reicht Movie. *hust* :D






      Sehr intensiver, ruhiger Film, der vor allem auf seine Figuren wert legt und die bedrückende Beziehung, die sie alle zueinander haben. Die ganzen 92 Minuten über brodelt es unter der Oberfläche nur so, dass man darauf wartet, endlich den Ausbruch zu erleben. Doch mit geschickten Mitteln, einem tollen Gimmick im Bildformat und ganz vielen Bildern zum selbstinterpretieren, gelingt es It Comes At Night einen starkes Charakterdrama in leichtem Horrorgewand zu präsentieren, das dank starker Darsteller seine komplette Wirkung entfalten kann. Das Ende des Films ist dann natürlich das i-Tüpfelchen und richtig schön konsequent.



      8/10
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      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      A24 ist der Lieferant der besonderen Filmware. Auch diesmal. Besonders bedeutet aber leider nicht immer gleich, dass auch was Gutes dabei ist. Nachts kommt es mal wieder, das Böse, aber diesmal ist es nicht der herumstampfende Bigfoot und auch nicht das Sandmännchen, sondern das wahrhaft Böse - der Mensch. Doch leider schafft es Autor und Regisseur Trey Edward Shults nur selten dieses Böse wirklich eindrucksvoll zu zeigen, zu sehr verlässt er sich darauf das Drumherum sorgfältig aufzubauen um dann im Finish ordentlich loslegen. Er macht das wirklich gut und baut diesen Film wunderbar auf, aber leider hat er den Rest vergessen. Und zu offensichtlich geht es in und um der Hütte lange Zeit zu. Dieses Konzept wäre prädestiniert gewesen für eine Miniserie. Hier hätte Shults die Zeit gehabt neben einem beeindruckenden Aufbau auch noch ein starkes Kammerspiel auf die Beine zu stellen. Schade. Satz mit X. Joel Edgerton hingegen überzeugt mal wieder auf ganzer Spur. Sein Schauspiel strahlt mittlerweile eine wahnsinnige Souveränität aus. Bravo. Der hätte hier auch überzeugend einen Baumstumpf spielen können.

      5 / 10 markanten roten Türen
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"