Spiritualität, Meditation, Dimensionen

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    Es gibt 283 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Der siebte Samurai.

      Spiritualität, Meditation, Dimensionen

      Hallo

      Sind eigentlich Leute im Forum die eine Art von Religiositaet praktizieren ?

      Wuerde mich freuen hier auf spirituelle menschen zu treffen

      Ich selber bin wohl eine Art Mystiker mit tendenzen zum Taoismus - und werde hier gute buecher vorstellen und ein wenig meinen fortschritt dokumentieren - aber wuerde mich freuen auch andere glaubensrichtungen zu lesen.

      was ist religion fuer euch ?
      seid ihr auf der suche ?
      Was habt ihr gefunden ? euch selbst ? und etwas darueber hinaus ?
      Wie steht ihr zu den gaengigen Glaubensformen ?
      womit sympathisiert ihr?

      Ich freue mich auf angenehme Gespraeche

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Der siebte Samurai“ ()

      Also um für mich zu sprechen...
      Ich respektiere jeden Glauben, jedoch nicht, wenn Glauben missbraucht wird oder irgendwelche komischen Bekehrungsversuche kommen (z.B. Zeugen Jehovas an der Tür)
      Ich selber glaube aber gar nicht...
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....
      Ein interessantes Thema, über das man sicherlich Tage lang diskutieren kann. Bin selbst nicht gläubig - nach Definition bin ich wohl ein Agnostiker - aber ich diskutiere dennoch ziemlich gerne über Religion.

      Momentan beschäftige ich mich im Studium intensiv mit der Kehrseite der Religion, nämlich manipulativen und destruktiven Gruppierungen. Der Schwerpunkt meiner Bachelorarbeit ist Scientology und die Zeugen Jehovas. Unglaublicher und gleichzeitig extrem spannender Stoff. Aber über derartige Organisationen soll es hier im Thread auch gar nicht weiter gehen. ^^






      Bavarian schrieb:

      Bin selbst nicht gläubig - nach Definition bin ich wohl ein Agnostiker

      Dann eher Atheist, so wie ich. Denn ich halte es nicht für ungeklärt, ob es einen Gott gibt, sondern glaube, dass es erst gar keinen gibt. In meinen Augen ist Religion (früher wie heute) dazu da, um den Leuten etwas zu geben, an das sie glauben können, um letztendlich daraus Stärke zu erlangen und sozialer zu leben. Über Missbrauch von Religion braucht man gar nicht erst reden, denke ich. Ich denke, hier im Forum tummeln sich genug Leute mit Grips, die das eh scheiße finden. :D

      patri-x schrieb:

      um den Leuten etwas zu geben, an das sie glauben können, um letztendlich daraus Stärke zu erlangen und sozialer zu leben.


      Ich für mich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Einige Menschen brauchen den Halt, zu denken, dass nach dem Tod da noch etwas ist um einen Sinn damit zu verbinden. Allerdings bin ich der Meinung, dass, wenn alle Menschen NICHT glauben würden (egal ob zu Recht oder nicht) der Planet warscheinlich besser dran wäre, da man den Wert des Lebens anders schätzen würde, wenn klar wäre, dass es halt nur das eine gibt...
      Ich selber bin Ateist und versuche so gut wie möglich mit meinem Umfeld zu leben. Sollte das einer mögllchen höheren Kraft nicht reichen hab ich halt Pech gehabt ;)
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....

      Der siebte Samurai schrieb:


      was ist religion fuer euch ?
      seid ihr auf der suche ?
      Was habt ihr gefunden ? euch selbst ? und etwas darueber hinaus ?
      Wie steht ihr zu den gaengigen Glaubensformen ?
      womit sympathisiert ihr?


      Interessantes Thema. :)

      Also ich selber bin praktizierender Katholik, also Christ. Die Rituale haben sich im Laufe meines Lebens kaum geändert, aber das, was man davon hält oder während den Ritualen denkt, beziehungsweise glaubt, schon. Das ist alles im Wandel und in der Entwicklung, meiner Meinung nach ist man mit dem Glauben bis zu seinem Tod nie wirklich "fertig". Ich fühl mich wohl im Christentum, bekomme da einen Gott vermittelt, an den ich glauben kann, halte mich aber daneben auch für ausreichend kritisch. Religion an sich ist meiner Meinung nach eine Art Werkzeug, ein Mittel zum Zweck. Darüber steht eigentlich der Glaube, den meiner Meinung nach die meisten Menschen haben, auch unreligiöse. Die Religion ist eine Art Ausdrucksform, mit Schriften, Ritualen, eigener Geschichte, mit der man dann den darüber stehenden Glauben ausdrücken kann. Religion ist demnach Sprache, und wie in jeder Sprache gibt es Rechtschreibfehler und Rechtschreibreformen. Eine Religion muss anpassungsfähig und wandelbar sein, sonst verschwindet sie.

      Ob ich etwas konkretes suche, kann ich gar nicht so sagen. Ich denke, ich versuche, ein einigermaßen richtiges Leben zu führen und als Christ Dinge im Alltag umzusetzen, die ich in der Philosophie von Jesus erkenne. Was das genau ist, ist nicht besonders leicht zu sagen. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto "unklarer" wird es eigentlich. Ist aber nicht unspannend.

      Bei anderen Religionen gibt es jetzt keine, wo ich mehr oder weniger mit sympathisiere. Es sind einfach andere Ausdrucksformen und Sprachen. Keine davon ist meine Muttersprache, ich denke und spreche sozusagen christlich. Aber zu sagen, dass Religion A besser ist als Religion B, wäre ungefähr so, wie wenn ich sagen würde, dass Deutsch im Vergleich zu Französisch die bessere Sprache geht, wenn es um den Ausdruck von Gefühlen und Gedanken geht. Die Vergleiche sind also Quatsch. Mir imponiert eigentlich jeder, der glaubt, aber gleichzeitig dialog- und austauschbereit ist.

      Im Endeffekt gefällt mir aber der Gedanke, dass wir alle gleich weit von der Wahrheit entfernt sind und man erst ganz am Schluss weiß, was wirklich Sache ist. Außer natürlich, die Atheisten haben Recht, dann erfährt man es nie. :)
      Oha, Thema Religion :D

      Ich finde wie die meisten hier die verschiedenen Religionen interessant und diskutiere auch gerne. Ich selber bin katholisch aufgewachsen und kann bis heute das positive In der "Gemeinschaft" sehen, wir hatten viel Spaß in den ganzen Gruppenaktivitäten. Ich glaube also, die Kirche kann vielen Menschen helfen, Kraft geben und Hoffnung. Gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass gerade die katholische Kirche dem meisten Schaden im Lauf der Geschichte angerichtet hat bzw immer noch anrichtet,mancherorts.

      Heute ist der Glaube für mich zumindest symbolisch teilweise nachvollziehbar aber ich würde mich als Realist bezeichnen. Atheist klingt für mich zu sehr nach "gegen" Glaube /Religion, und das bin ich nicht. Ich feier mit meiner familie Ostern und weihnachten und gehe auch ab und zu gerne in die Kirche. Es ist wahrscheinlich wegen meiner Kindheit ein Ort, wo ich mich richtig gut entspannen kann. Ich lebe nur eben nicht religiös und glaube auch nicht an Gott oder das Leben nach dem Tod.

      Und wenn wir schon dabei sind, ich glaube auch nicht an die Hölle, an Wiedergeburt, ich bin nicht abergläubisch und an Geister glaube ich auch nicht :D
      Wie gesagt, Realist eben. Für mich gibt es für alles eine logische Erklärung, auch wenn wir sie vielleicht Noch nicht gefunden haben.

      Ach, noch etwas. Wenn ich (abgesehen von dem offensichtlichen, nämlich extremen Fanatismus und den erzkonservativen) etwas an Religionen ablehne, dann ist es wenn jemand versucht, mich zu bekehren. Oder andere. Religion ist eine Privatsache und jeder muss für sich selbst die Entscheidung treffen, deswegen nerven mich auch Sekten so maßlos, die lassen einen nicht in ruhe. Wenn ich irgendwo beitreten will, mache ich das schon.
      Every life comes with a death sentence.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Kiddo“ ()

      patri-x schrieb:

      Bavarian schrieb:

      Bin selbst nicht gläubig - nach Definition bin ich wohl ein Agnostiker

      Dann eher Atheist, so wie ich. Denn ich halte es nicht für ungeklärt, ob es einen Gott gibt, sondern glaube, dass es erst gar keinen gibt.


      An ein typisches "Gottesbild" denke ich da auch nicht. Meiner Meinung nach gibt es da aber schon etwas - oder mir gefällt zumindest der Gedanke - dass dieses ganze Spektakel der Existenz, nennen wir es mal, "ins Rollen gebracht hat" und ich mir nie erschließen werden kann. Sicher, wir können weit zurück gehen, zum Urknall usw., doch mir gefällt zumindest die Idee, dass es einen gewissen Zeitpunkt gab, an dem es rein gar nichts gab - und im nächsten Moment schon. Und dieser gewisse Moment, hält mich davon ab, mich Atheist zu nennen. Im Endeffekt ist mir das auch ziemlich egal, wie man das letztendlich definiert/kategorisiert. :)






      Interessant ist ja, dass die Urknall-Theorie von einem katholischen Priester mitbegründet wurde. ;) Ich persönlich sehe in Evolution und Urknall keine Widersprüche zum Glauben, aber das wäre dann noch mal ein extra Fass.

      Dass es Glaube deswegen gibt, weil man Angst davor hat, dass einen persönlich nach dem Tod einfach ein Nichts erwartet, halte ich für bedenkenswert. Es macht mir als Gläubigen Menschen natürlich auch etwas Angst, dass es mit dem Nichts ja so sein könnte. Damit verbunden wäre dann die nächste Theorie, dass der komplette Glaube ein Angstprodukt ist, weil man das Leben mit diesem drohenenden Nichts am Ende einfach nicht aushält. Zumindest manche können das nicht.

      Auf der anderen Seite sehe ich den "Beweis" von etwas Göttlichem dann eher in einer Überlegung, und zwar dem, was @Bavarian angesprochen hat. Ich habe mich dazu entschlossen, NICHT daran zu glauben, dass die gesamte Existenz das Ergebnis von Zufall und Entwicklung ist. Ich glaube an einen Entwickler oder Denker im Hintergrund. Warum er (er klingt komisch, besser wäre es), das alles macht, wohin das führen soll und ob er zufrieden ist, gar Kontakt aufnehmen will - na ja, das sind die Details, für die dann die Religionen zuständig sind. Aber Glaube runtergebrochen führt für mich zu der Frage: Ist die gesamte Existenz für dich Zufall - oder nicht? Je nach Antwort bist du meiner Meinung nach gläubig oder nicht.
      Naja, beim Thema Religion finde ich es - und jetzt mache ich mich unbeliebt - immer schade, wenn Menschen einfach eine Religion 1:1 glauben. Genauso machen es sich auch die Atheisten irgendwie "zu leicht" ...

      Interessanter finde ich es, wenn man sich als "denkender Mensch" selbst seine eigenen Glauben aus verschiedenen Quellen, Religionen und Philosophien zusammenträgt. Finde ich am spannensten. So hat man auch mit unterschiedlichen Vorstellungen Stoff für Diskussionen ohne das sich zwei Leute verschiedener Religionen gleich gegenseitig verbal bekämpfen.
      das ding ist halt, jeder hat eine phase wo ihn das ganze ganz schoen abnervt

      aber einige haben dann ein erwachen - meist durch einen ungluecksfall oder eine kranheit.

      es ist als wuerde man die leere die einen umgibt ganz fest in sich spueren - und dann macht man sich auf die suche.

      ich finde spiritualitaet ist das aufregendste was ich in meinem leben erlebt hab. eine reise in faszinierende zustaende und dimensionen. natuerlich wenn man es als pflicht macht - und einfach in die kirche geht und ne kerze anzuendet - dann ist das eher das gegenteil von spiritualitaet - aber wenn man freude daran findet - und sich auf die suche nach dem urgrund - dem goettlichen in der welt macht - dann erlebt man ganz schoen abgefahrene dinge.

      bei mir fing es mit meditation an - ich mochte das konzept von autogenem training - mit dem man sein hirn umprogerammiert. dann stiess ich auf fernoestliche lehren - udn ich war angefixt.

      ich will nur so viel sagen: es ist mitlerweile bei mir als waer ich in star wars - und ein padawan :D vorallem weil es die macht wirklich gibt - sie hat viele namen - tao - oder prana - oder brahman - oder einfach der heilige geist - aber sie ist erlebbar - und alles was obi wan sagt und yoda - ist tatsaechlich so wie im film
      Was soll in diesem Thread schon schiefgehen? :P

      Machen wirs kurz: Ich glaube nicht an einen Gott wie in den monotheistischen Religionen. Ich neige zu den polytheistischen Religionen aus Fernost, wobei mir die ohne Gott auch ganz lieb sind. Meditationen empfinde ich aber eher als einen Weg zur eigenen Mitte als den Weg zu jedweder Form von Gott. Generell widerstrebt mir die Vorstellung einer allkontrollierenden Entität genauso wie die einer Existenz nach dem Tod. Ich wäre durchaus ganz zufrieden, wenn mit dem Tod dann auch Schluss ist. Bis zu einem gewissen Grad empfinde ich sogar so etwas wie Neugier oder auch Zufriedenheit dem Tod gegenüber. Für mich ist das, als würde ich mich während eines Arbeitstages auf das warme und weiche Bett am Abend und einen langen, traumlosen Schlaf freuen.

      So, also an eine Religion glaube ich nicht wirklich (was ihre weltgeschichtliche, moralische und auch psychologische Komponente jedoch nicht ignorieren soll). Nun lässt sich der Begriff "Gott" aber auch nicht so ohne weiteres aus der Welt schaffen. Also habe ich mir meinen eigenen Gott geschaffen. Er ist das, was zwischen den Dingen ist. Zwischen Fingern, zwischen Haaren, zwischen mir und meinem Computer und zwischen mir und jedem anderen Menschen. Denn es sind ja Verbindungen, die überhaupt erst unsere Existenz erschaffen ("Für sich existieren bedeutet nicht zu existieren" - um mal die Bibel zu zitieren). Und das ist halt das, was ich unter diesem Begriff verstehe.

      Wie Religionen entstanden sind (interessanterweise beruhen sie alle auf Geschichten, die zum Teil extrem überschneidende Eigenschaften haben und sich in vielen Kulturen ähneln), ist ein überaus interessantes Thema, wird hier aber m.E. nicht gefragt. Daher: Ende.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Ein Video sagt mehr als 1.000 Worte:


      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"

      Pepe Nietnagel schrieb:

      Interessanter finde ich es, wenn man sich als "denkender Mensch" selbst seine eigenen Glauben aus verschiedenen Quellen, Religionen und Philosophien zusammenträgt. Finde ich am spannensten. So hat man auch mit unterschiedlichen Vorstellungen Stoff für Diskussionen ohne das sich zwei Leute verschiedener Religionen gleich gegenseitig verbal bekämpfen.


      Hast du schon "Life Of Pi" gesehen? Solltest du machen, da geht es unter anderem genau um diese Thematik. Ob man an verschiedene Sachen gleichzeitig glauben kann - oder ob es dann so ist, dass man am Ende eigentlich an gar nichts glaubt.

      Ich sehe das "sich seinen eigenen Glauben selbst zusammenbasteln" sowohl positiv, als auch negativ. Es ist ja erstmal so, dass jede Religion in sich aus verschiedenen Strömungen besteht. Auf der einen Seite hast du zum Beispiel den gemäßigten Katholiken aus dem Rheinland, der Weihnachten und vielleicht noch Ostern mitnimmt, drei oder vier Geschichten aus der Bibel kennt und es dabei sein lässt. Auf der anderen Seite hast du dann aber auch den amerikanischen Kreationisten. Beide bezeichnen sich als Christen, würden im Gespräch aber vermutlich schnell aneinander kommen. So ähnlich wird es wohl in jeder anderen Religion sein. Es gibt verschiedene Flügel und Härtegrade. Und wenn ich das jetzt mal auf Deutschland beziehe, bin ich mir ziemlich sicher, dass eine große Mehrheit der hiesigen Christen nicht 1:1 die katholische Dogmatik übernimmt. Es gibt innerhalb einer Religion viele denkende Menschen, die sich mit der Materie beschäftigen (mal mehr, mal weniger), und das eine annehmen, das andere ablehnen. Gebastelt wird immer. Und genau genommen ist ja sogar die Bibel ein Bastelwerk mit sehr vielen verschiedenen Gottesbildern und Ansätzen.

      So gesehen finde ich das völlig okay und auch wichtig, wenn man konstruktiv an seinem eigenen Glauben arbeitet. Aber es kann meiner Meinung nach dabei auch zu "Fehlern" kommen. Da nehme ich als Beispiel mal den Buddhismus. Wer anders kennt sich da sicher besser aus. Aber der Buddhismus ist in Deutschland seit einigen Jahren ja relativ beliebt, vielleicht auch deswegen, weil er - auch in den Augen vieler Buddhisten - der Definition nach keine "richtige" Religion ist. Man braucht im Buddhismus nämlich keinen Gott, um Buddhist zu sein. Das kommt dann natürlich unserer westlichen Gesellschaft entgegen, wo es ja um Selbstverwirklichung geht, die man alleine schafft. Eine höhere Macht ist dabei vielen unangenehm, man macht die Dinge selbst. Und das ist dann eben auch ein Stück weit Buddhismus. Allerdings beißt sich der Buddhismus gleichzeitig mit einem anderen Aspekt der westlichen Gesellschaft, nämlich dem Materialismus. Ich stelle mir jetzt beispielsweise folgenden Fall vor: Ein deutsches Pärchen gibt sich gerne fernöstlich-spirituell, stellt sich eine Buddha-Figur in den Garten und rächt am Feierabend ein bisschen die Steine im Zen-Garten hin und her. Soweit so gut. Aber im Auto steht halt dann doch der dicke Mercedes, das Smartphone wird im Jahres-Takt ausgetauscht und der Kleider-Schrank ist dann auch ziemlich voll. Und das ist dann meiner Meinung nach nicht wirklich der Mittelweg, den Siddharta Gautama im Buddhismus empfiehlt.

      Ich will damit sagen, dass man sich eine Religion auch kaputt basteln kann. Außerdem kann man dabei an Authentizität verlieren, wenn man bestimmte Punkte überschreitet. Einen Vegetarier würde ich zum Beispiel auch nicht als Vegetarier bezeichnen, wenn er an einem Tag in der Woche Fleisch ist, Fisch allgemein nicht als Fleisch einstuft oder während der Grillsaison eine Ausnahme macht, weil die ganzen Kumpels ja Fleisch grillen. Auf Religion übertragen ist es dann meiner Meinung nach keine bewundernswerte Gedankenleistung, wenn man nur das nimmt, was einem gefällt. Es hat eher was von bequemer Rosinenpickerei. Religiös sein sollte bedeuten, Überzeugungen zu haben, und wenn man authentisch sein will, bedeutet das auch, Abstriche zu machen.

      @GregMcKenna

      Na dann stell die Frage doch, die dich interessiert. :) Ist ja auch für mich ein interessantes Thema. Ich muss zum Beispiel an die Goldene Regel denken, die es nicht nur bei Jesus gibt, sie wurde ja praktisch in allen Weltreligionen formuliert. Ich denke, im Hinblick auf eine religiöse Ethik sind das Strömungen und Bewegungen, die sich in ihrer Entwicklung notgedrungen überschneiden. Ich bin davon überzeugt, dass es letztendlich nur eine Wahrheit gibt, wie auch immer die aussieht. Ich glaube, dass keine Religion im Besitz dieser Wahrheit ist, aber ich traue uns mal so viel zu, dass wir in allen Religionen diese Wahrheit zumindest anschneiden. Deswegen auch die Überschneidungen. Und warum Religionen entstanden sind...ich denke, es ist eine Mischung aus Angst, Hoffnung und Sinnsuche, beziehungsweise dem Bedürfnis, der eigenen Existenz Sinn zu geben oder darin Sinn zu finden. Demnach wird es meiner Meinung nach so lange Religionen geben, wie Menschen Angst vor dem Tod haben, auf ein Leben danach oder ein allgemeines Mehr hoffen, sowie die Warum-Fragen stellen (die keine Wie-Fragen sind, das gehört zur Naturwissenschaft).

      TheKillingJoke schrieb:

      Na dann stell die Frage doch, die dich interessiert. Ist ja auch für mich ein interessantes Thema. Ich muss zum Beispiel an die Goldene Regel denken, die es nicht nur bei Jesus gibt, sie wurde ja praktisch in allen Weltreligionen formuliert. Ich denke, im Hinblick auf eine religiöse Ethik sind das Strömungen und Bewegungen, die sich in ihrer Entwicklung notgedrungen überschneiden. Ich bin davon überzeugt, dass es letztendlich nur eine Wahrheit gibt, wie auch immer die aussieht. Ich glaube, dass keine Religion im Besitz dieser Wahrheit ist, aber ich traue uns mal so viel zu, dass wir in allen Religionen diese Wahrheit zumindest anschneiden. Deswegen auch die Überschneidungen. Und warum Religionen entstanden sind...ich denke, es ist eine Mischung aus Angst, Hoffnung und Sinnsuche, beziehungsweise dem Bedürfnis, der eigenen Existenz Sinn zu geben oder darin Sinn zu finden. Demnach wird es meiner Meinung nach so lange Religionen geben, wie Menschen Angst vor dem Tod haben, auf ein Leben danach oder ein allgemeines Mehr hoffen, sowie die Warum-Fragen stellen (die keine Wie-Fragen sind, das gehört zur Naturwissenschaft).

      Kurz gefasst: Religion ist quasi ein Nebenprodukt der Selbsterkenntnis des Menschen. Um sich selbst zu erkennen, braucht es eine Form von Gegenpart im eigenen Kopf, mit der man sich selbst im Zwiegespräch befinden kann. Das nennt sich "bicameral mind" und wurde in "Westworld" mal unlängst angesprochen. Kurz gefasst sagt die Hypothese, dass wir mit dem Teil des Hirns denken (oder zu denken glauben), der dem anderen Teil folgt. Wir erhalten quasi Befehle von uns selbst - und geben dieser Form von Halluzination dann den Namen "Gott". Diese sehr nach innen gerichtete bzw. anthropologische Erklärung gibt auch Aufschluss darüber, wieso viele Religionen symbolische Gemeinsamkeiten und geteilte Motive haben (Jungfrauengeburt, Weltenei, Wiedergeburten, etc.): Sie sind jedem Menschen per Geburt inhärent. Darum funktionieren bestimmte Geschichten zum Beispiel weltweit, weil sie von jeder Kultur verstanden werden. Die Heldenreise nach Campbell zum Beispiel arbeitet diese Stationen in einer Geschichte heraus. "Star Wars" ist exzellent darin, sich an diese quasi "vorreligiösen" Motive zu halten, genau wie es "Avatar" war.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      GregMcKenna schrieb:

      TheKillingJoke schrieb:

      Na dann stell die Frage doch, die dich interessiert. Ist ja auch für mich ein interessantes Thema. Ich muss zum Beispiel an die Goldene Regel denken, die es nicht nur bei Jesus gibt, sie wurde ja praktisch in allen Weltreligionen formuliert. Ich denke, im Hinblick auf eine religiöse Ethik sind das Strömungen und Bewegungen, die sich in ihrer Entwicklung notgedrungen überschneiden. Ich bin davon überzeugt, dass es letztendlich nur eine Wahrheit gibt, wie auch immer die aussieht. Ich glaube, dass keine Religion im Besitz dieser Wahrheit ist, aber ich traue uns mal so viel zu, dass wir in allen Religionen diese Wahrheit zumindest anschneiden. Deswegen auch die Überschneidungen. Und warum Religionen entstanden sind...ich denke, es ist eine Mischung aus Angst, Hoffnung und Sinnsuche, beziehungsweise dem Bedürfnis, der eigenen Existenz Sinn zu geben oder darin Sinn zu finden. Demnach wird es meiner Meinung nach so lange Religionen geben, wie Menschen Angst vor dem Tod haben, auf ein Leben danach oder ein allgemeines Mehr hoffen, sowie die Warum-Fragen stellen (die keine Wie-Fragen sind, das gehört zur Naturwissenschaft).

      Kurz gefasst: Religion ist quasi ein Nebenprodukt der Selbsterkenntnis des Menschen. Um sich selbst zu erkennen, braucht es eine Form von Gegenpart im eigenen Kopf, mit der man sich selbst im Zwiegespräch befinden kann. Das nennt sich "bicameral mind" und wurde in "Westworld" mal unlängst angesprochen. Kurz gefasst sagt die Hypothese, dass wir mit dem Teil des Hirns denken (oder zu denken glauben), der dem anderen Teil folgt. Wir erhalten quasi Befehle von uns selbst - und geben dieser Form von Halluzination dann den Namen "Gott". Diese sehr nach innen gerichtete bzw. anthropologische Erklärung gibt auch Aufschluss darüber, wieso viele Religionen symbolische Gemeinsamkeiten und geteilte Motive haben (Jungfrauengeburt, Weltenei, Wiedergeburten, etc.): Sie sind jedem Menschen per Geburt inhärent. Darum funktionieren bestimmte Geschichten zum Beispiel weltweit, weil sie von jeder Kultur verstanden werden. Die Heldenreise nach Campbell zum Beispiel arbeitet diese Stationen in einer Geschichte heraus. "Star Wars" ist exzellent darin, sich an diese quasi "vorreligiösen" Motive zu halten, genau wie es "Avatar" war.


      Liest sich interessant - und macht auch Sinn, besonders im Hinblick auf die Blockbuster. ;) Ich denke auch, dass jeder Mensch sozusagen diesen religiösen Ansatz hat und Religionen dann daran andocken können. Allerdings kommt mir die Hypothese eher naturwissenschaftlich oder psychologisch vor. Für mich ist das dann eher eine Theorie auf die Frage, wie Religion genau funktioniert, beziehungsweise, wie unser Hirn aufgebaut ist, womit wir dann religiös denken. Es hat für mich jetzt aber weniger mit Warum-Fragen zu tun, also ob es einen Gott gibt, ob die Existenz einen tieferen Sinn hat und so weiter und so fort. Aber ich kenne diese Theorie ja auch nicht ganz.

      TheKillingJoke schrieb:

      Es hat für mich jetzt aber weniger mit Warum-Fragen zu tun, also ob es einen Gott gibt, ob die Existenz einen tieferen Sinn hat und so weiter und so fort. Aber ich kenne diese Theorie ja auch nicht ganz.

      Einen Gott im christlichen Sinne gibt es dieser Theorie folgend nicht. "Gott" ist demnach nur der Name den du deiner inneren, autoritären Stimme gibst. Einen tieferen Sinn gibt es demnach ebenfalls nicht, da "Sinn" lediglich ein anderer Name für "Gott" ist. Vgl. die Bibelübersetzungen, wonach zuerst das Wort war (dt. Übersetzung), was auf das griechische "Logos" bezogen ist, welches wiederum "Sinn" oder auch "Idee" meint. Was wiederum logisch ist. Wenn der erste Schritt zum Selbstbewusstsein die eigene Auftrennung des Verstandes war - dann muss die Erkenntnis des anderen im eigenen Kopf das erste sein, was man wahrnimmt: "Am Anfang war der Sinn/Gott/Idee."

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      GregMcKenna schrieb:

      Einen Gott im christlichen Sinne gibt es dieser Theorie folgend nicht. "Gott" ist demnach nur der Name den du deiner inneren, autoritären Stimme gibst. Einen tieferen Sinn gibt es demnach ebenfalls nicht, da "Sinn" lediglich ein anderer Name für "Gott" ist. Vgl. die Bibelübersetzungen, wonach zuerst das Wort war (dt. Übersetzung), was auf das griechische "Logos" bezogen ist, welches wiederum "Sinn" oder auch "Idee" meint. Was wiederum logisch ist. Wenn der erste Schritt zum Selbstbewusstsein die eigene Auftrennung des Verstandes war - dann muss die Erkenntnis des anderen im eigenen Kopf das erste sein, was man wahrnimmt: "Am Anfang war der Sinn/Gott/Idee."


      Also es erinnert ich ein wenig an die Religionskritik Feuerbachs - nach der nicht Gott uns geformt hat, sondern wir Gott. Kommt das ungefähr hin?

      Also wenn ich die Theorie richtig verstehe, ist die Aufspaltung unseres Bewusstseins in eine "Gott"- und eine "Ich"-Hälfte sozusagen der "Preis", den wir für die eigene Selbstwahrnehmung oder den eigenen Verstand bezahlen mussten, richtig? Irgendwie könnte ich dem nicht so ganz folgen. Demnach würden wir ja schon tausende von Jahren dieses Nebenprodukt mit uns mit schleppen, nur damit wir unseren Verstand haben. Ich weiß nicht, wie effizient das aus biologisch-evolutionstheoretischer Sicht ist, so viel des eigenen Daseins mit Gedanken an eine höhere Macht zu verschwenden, die am Ende gar nicht da ist.

      TheKillingJoke schrieb:

      Also es erinnert ich ein wenig an die Religionskritik Feuerbachs - nach der nicht Gott uns geformt hat, sondern wir Gott. Kommt das ungefähr hin?

      Kann man sagen, ist per se aber ohne Belang. Wenn Gott ein Teil von uns ist, dann ist es egal, ob wir ihn schaffen oder er uns. Insofern stellt sich diese Frage eigentlich nicht.

      TheKillingJoke schrieb:

      Irgendwie könnte ich dem nicht so ganz folgen. Demnach würden wir ja schon tausende von Jahren dieses Nebenprodukt mit uns mit schleppen, nur damit wir unseren Verstand haben. Ich weiß nicht, wie effizient das aus biologisch-evolutionstheoretischer Sicht ist, so viel des eigenen Daseins mit Gedanken an eine höhere Macht zu verschwenden, die am Ende gar nicht da ist.

      "Gott" ist eine relativ junge Erfindung in der Zeit der Menschheit. Immernoch älter als Aspirin aber jung. Die polytheistischen Religionen sind zum Beispiel älter als die monotheistischen, wobei man davon ausgeht, dass diese "Fähigkeit zur Selbsterkenntnis" ebenfalls recht jung ist und die polytheistischen Religionen mit ihren vielgestaltigen, sehr persönlichen Göttern eine Vorstufe waren. Ob dieses - m.E. nach - Experiment der Natur aufgeht, werden wir sehen. Also so viele tausende Jahre schleppen wir das noch nicht mit uns rum. Wäre demnach ein wesentlich kurzlebigeres Experiment der Natur als z.B. der aufrechte Gang, der Daumen oder die Herrschaft der Säugetiere.

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      Stimmt natürlich, insgesamt gesehen sind Religionen noch nicht so alt. Auf die gesamte Weltgeschichte gesehen ist der Mensch ja auch extrem jung, aber auch innerhalb der Menschheitsgeschichte sind Religionen relativ neu. Vielleicht vergisst man das heutzutage, weil uns mit modernen Erfindungen ja alles extrem schnell vor kommt, da verliert man schon mal den Blick auf das Ganze. :)

      Ich muss gerade an den Schädel denken, den sie gestern im Fernsehen gezeigt haben, also ein Fossil von einem Homo sapiens. Der Schädel ist wohl 300.000 Jahre alt, wenn ich mich richtig erinnere, was bedeutet, dass es "uns" wohl doch schon etwas länger gibt. Aber natürlich auch noch nicht lange, wenn man an die Milliarden Jahre der Erde oder des Kosmos denkt...

      Aber so interessant die Hypothese auch ist, ich glaube weiterhin, dass sie die Frage von Glaube und Nichtglaube um die Frage dreht, ob das Leben von einer höheren Existenz gewollt ist und nach einem Plan verläuft, oder ob es nach dem Zufalls-Prinzip oder einfach try and error funktioniert. Also selbst wenn Gott ein Produkt der Spaltung meines Verstandes ist, beweist mir das ja weder die Existenz oder Nichtexistenz eines Gottes. Diese Frage bleibt also, so wie ich das sehe. Gläubig gedeutet könnte man ja zum Beispiel sagen, dass die Spaltung des Verstandes und der dadurch aufkommende Gedanke an Gott von Gott geplant ist. Wir als Menschen sind ein aktuelles Experiment von ihm, und zwar jenes, welches erstmals in der Geschichte der Erde in der Lage ist, mit ihm, also Gott, Kontakt aufzunehmen. Und er, also Gott, ist gerade dabei zu gucken, wie das Experiment so verläuft und ob es so läuft, wie er sich das gedacht hat.