Hollywood-Weinstein Skandal

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    Es gibt 346 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Olly.

      "Ein bisschen Notgeil" klingt so harmlos. Ist es aber nicht. Das Problem ist, dass es eine wirklich große Spanne gibt zwischen "das war harmlos" und "das kann man zur Anklage bringen".

      Ich will mal meine Geschichte erzählen. als ich etwa 20 war, war ich mit einer Jugendorganisation über Silvester in einer Jugendherberge um zu Feiern. Alles ehrenamtliche Mitarbeiter. Und ich fand, dass das mal ein sicheres Umfeld war um auszutesten, wieviel Alkohol ich eigentlich vertrage. Was damit geendet hat, dass wir spät in der Nacht (eher früh am Morgen) nur noch zu viert an der Bar saßen und anfingen Jägermeister zu trinken, weil Pfläumchen und Feigling alle waren. Plötzlich hab ich in meinem besoffenen Kopf gemerkt, dass jemand mir mein shirt hochgezogen hatte und mir meinen Rücken massierte. Besagter Jemand war ein verheiratete Arzt, der mit Frau und Tochter (die nur wenig jünger als ich war) angereist war. Und weil ich so besoffen war, war irgendwie die Information "er ist Arzt und verheiratet" wichtiger als "er betatscht gerade ungefragt meinen Rücken". Mit anderen Worten, ich hab mir an dem Punkt noch nicht wirklich was dabei gedacht, hätte mich aber wahrscheinlich gewundert, wenn ich nicht so betrunken gewesen wäre.

      Schließlich sind wir all vier zu Bett gegangen (mehr gewankt) - und ich hatte mein Zimmer für mich alleine. Ich also kurz ins Bad, rauf aufs Hochbett und bin gerade dabei mich umzuziehen, als ich auf einmal bemerke, dass jemand neben meinem Bett steht und mich beobachtet. Ich hab also schnell mein Nachthemd for den Körper gehalten und besagter Arzt fragt mich "ist alles in Ordnung". Ich hab dann ja gesagt und er ist dann Gott sei dank gegangen. Aber ALLES an der Situation war komisch. Wenn er wirklich nur besorgt war, warum hat er dann nicht geklopft? Oder das Licht angemacht, anstatt im Dunkeln neben meinem Bett zu stehen?

      Ich wusste immer, dass dieser nächtliche Besuch eben kein "versehen" war, sondern volle Absicht, auch wenn er das Ereignis gegenüber seiner Tochter als "peinliches Missgeschick" dargestellt hat, wie ich später erfahren haben. Ich selbst habe nie jemanden davon erzählt, weil ich wusste, dass man mich im besten Fall als Sensationslüstern hinstellen würde wenn ich erzählen würde, wie unangenehm mir die Situation gewesen ist, und dass ich keinesfalls den Eindruck hatte, dass das alles nur ein Zufall war. Gleichzeitig hatte ich aber auch selbst Zweifel. Immerhin war er ja auch betrunken (aber wahrscheinlich hat er darauf gesetzt, dass ich zu betrunken war, um mich überhaupt erinnern zu können).

      Es war für mich ein unglaubliche Erleichterung als ich einige Jahre später erfahren habe, dass das Krankenhaus, in dem er gearbeitet hat, ihn gefeuert hat, weil die Krankenschwestern ihn wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz angezeigt haben. Einfach weil ich mir seitdem keine Gedanken mehr darüber machen muss, ob ich damals über reagiert habe. Nun mache ich mir zwar Gedanken ob ich nicht doch etwas hätte sagen sollen, aber ich glaube immer noch nicht, dass es irgendwas gebracht hätte.

      Also entschuldige, wenn ich "oh, ich hab mich daneben benommen, aber es war nicht so gemeint" nicht als gute Entschuldigung akzeptiere. Der Typ hätte mich überhaupt niemanden flirten sollen, und das nicht nur, weil er verheiratet war, sondern weil es in einem Machtgefälle passiert ist, in dem er die Kontrolle hatte. Er kann nun natürlich behaupten, dass alle Frauen, die sich gemeldet haben, ihre Meinung über ihn wegen der Anschuldigungen geändert haben. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass er mit ihnen Grenzen überschritten hat und sie nicht sicher waren, wie sie sein Verhalten einordnen sollten. Genauso wie es mir gegangen ist.
      Das was Dir passiert ist tut mir leid und dem Arzt hat mit seinem Rausschmiss die richtige Strafe bekommen.

      Trotzdem finde ich deine Argumentation schwierig. Ich erkläre dir auch warum. Seine Frau zu betrügen ist mit Sicherheit schlecht fürs Karma, aber ich hab mir die meisten seiner privaten Nachrichten durchgelesen und muss schon sagen das ich da nochmal einen großen Unterschied sehe. Zwischen jemanden der offensichtlich überhaupt kein “Game” bei den Frauen und hat und einem “sexual predator” wie Weinstein. Und genau das würde aus Signore gemacht.

      Du projizierst einen Fall auf dich und siehst erkennst viel von deiner eigenen schlechten Erfahrung hier wieder. Total verständlich.

      Trotzdem sehe ich da immer noch einen unterscheid. Vor allem das ihm einen von ihm mit aufgebaute Firma genommen wurde, ohne das wirklich was passiert ist. Aber klar, wir beide sehen das Ganze eher wenig subjektiv. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen
      Im Falle Harvey geht "was weiter"!

      Eine potenzielle Klägerin hat sich jetzt mit der Staatsanwaltschaft getroffen, um ihre Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen den Filmmogul voranzutreiben.

      Quelle: vip.de/cms/harvey-weinstein-ve…anwaltschaft-4375926.html

      Auch hier wird strafrechtlich nicht viel passieren fürchte ich.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Sympathy for the Devil? :troll:

      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Jetzt geht's los - der Prozess gegen ein "Häufchen Elend" beginnt!

      Ein kleine Zusammenfassung von mir:

      Gebückt, kalkweiß, zusammengeschrumpft. Weinstein ist nicht mehr wieder zuerkennen. Mir Rollator schlurft er in den Gerichtssaal. Vor Wochen ging es aber scheinbar noch ohne, als er in einem Supermarkt gesehen wurde. Auch in einer Bar vor Wochen ließ er es sich "noch gut gehen". Die Zahl der Frauen, welche er belästigt, vergewaltigt, erpresst, erniedrigt oder beruflich vernichtet haben soll, ist angeblich sogar noch höher als bisher angenommen. Laut einer Anwältin könnte sogar eine vierstellige Zahl an Frauen in Frage kommen. Wahnsinn!

      Nach wie vor keine Reue, keine Einsicht, gar nichts. Sein Statement: „Niemand hat so viele Filme mit Frauen und weiblichen Regisseuren gedreht wie ich. Und zwar bevor das alles in Mode kam. Meine Leistungen für die Frauen in der Branche werden total vergessen.“ Sein gewaltiges und schweineteures Anwaltsteam ist natürlich nicht erfreut über so eine Aussage. Entscheiden müssen schließlich die Geschworenen und es gibt kaum noch Menschen weit und breit, welche ihn nicht gleich in den Kerker werfen würden. Auch Richter Burke ist alles andere als ein Fan vom einstigen Machtmenschen. Er ließ Weinstein gleich wissen, dass er gleich in eine Zelle fliegt, wenn er weiter auf seinem Mobiltelefon rumspielt. Weinstein wollte ihn austauschen lassen, das hat schon mal nicht funktioniert. Burke ist weiterhin am Ruder.

      Vor Gericht wurde es wie vermutet laut. Zahlreiche Opfer protestierten, unter ihnen Rosanna Arquette, Ashley Judd und natürlich Rose McGowan.

      Harvey gibt sein letztes Geld für Topleute aus. Wie für die PR-Chefin Juda Engelmayer, welche gleich eine 57-seitige Präsentation (Powerpoint) an die Medien schickte, mit dem Titel: „Die korrekte Art, den Fall Weinstein darzustellen.“ Angeblich sind die Medien nicht mehr unparteiisch. ^^ Auch Donna Rotunno, eine berüchtigte Spezialistin des Sexualstrafrechts, sitzt im Weinstein-Boot. Ihr Spitzname: „Bulldogge“. Sie genießt den Ruf die Glaubwürdigkeit von Sexualopfern im Kreuzverhör zu zerstören (folgt man der Quelle sieht man sie auf Bild 2 mit Weinstein rumscherzen). Ihre Interviews sorgten bereits für großes Aufsehen: „Diese Frauen hatten eine Wahl: Gehe ich in das Zimmer oder nicht. Es war ihnen doch klar, worauf sie sich einlassen. Sünden sind keine Verbrechen.“

      Würde ein mächtiger, reicher weißer Mann ins Gefängnis wandern, dann wäre das über Nacht ein Sieg für die umstrittene #MeToo-Bewegung, der uns wohl noch nicht im entferntesten die Auswirkungen auf dieser Welt klar machen würde. Das Ende von sexueller, kreativer Freiheit im Film?

      Quelle: focus.de/kultur/kino_tv/zum-gl…n-psycho_id_11538503.html

      Wie ich hoffe, dass irgendwann ein Meister wie Martin Scorsese oder David Fincher diesen Fall verfilmt. Für die "Bulldogge" kommt nur eine Schauspielerin in Frage: Isabelle Huppert. :D
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      "Trend" ist gut. Sei froh, dass hier keine Frauen anwesend sind. :D
      Nö, also ich finde, jetzt wird es erst richtig interessant. Bin mal gespannt, wie sich Harvey da rausreden will. Die Nummer mit dem Rollator war schon mal ein amüsanter Auftakt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Primat“ ()

      Belphegor schrieb:

      So langsam ist das Thema / der Trend aber auch mal ausgelutscht. Wird Zeit ne neue Sau durchs Dorf zu jagen.

      Rechtsstaatlichkeit, Anklagegrundsatz, Amtswegigkeit, objektive Wahrheitserforschung etc. Davon schon mal was gehört? Da wird einem Beschuldigten das rechtmäßige Verfahren gemacht und er sieht "einen Trend, der ausgelutscht ist". :uglylol: Wenn es nach dir geht könnte man auch gleich die ganzen Sexualdelikte aus den Rechtsordnungen entfernen. Dann bin ich ich aber irgendwo im tiefsten Nadelwald Kanadas zu finden. ^^
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Hauptzeugin bricht im Verfahren emotional zusammen!

      Gestern wurde die Schauspielerin Jessica Mann (34) von der Weinstein-Verteidigerin Donna Rotunno ("Bulldogge") ins Kreuzverhör genommen. Dabei musste die Zeugin eine E-Mail aus dem Jahr 2014 laut vorlesen, in der sie Weinstein als eine Art Vaterfigur bezeichnet hat. Und diese Mail stammt aus der Zeit nach der mutmaßlichen Vergewaltigung. Dabei brach sie in Tränen aus und der Richter brach die Verhandlung ab, am Dienstag soll das Kreuzverhör weitergeführt werden.

      Vorher schilderte Mann wie sie von Harvey Weinstein zum Oralsex in einem Hotelzimmer gezwungen wurde und anschließend musste sie eine "goldene Dusche", eine scheinbar sexuelle Vorliebe Weinsteins, über sich ergehen lassen. „Ich ging in die Ecke der Dusche und schaute einfach weg.“

      Die zweite Hauptzeugin, Mimi Haley, hatte bereits letzte Woche vor Gericht von den sexuellen Übergriffen Weinsteins 2006 in seinem New Yorker Apartment (im Kinderzimmer!) ausgesagt.

      Weinstein weist nach wie vor alle Vorwürfe zurück und spricht von einvernehmlichen Kontakten.

      Quelle: spiegel.de/panorama/justiz/har…2b-445b-8649-d73120117487
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      "Sein Leben liegt in ihren Händen" - Schlussplädoyers gestartet!

      Harvey Weinstein hat nicht ausgesagt. Heute, Donnerstag, war das erste Schlussplädoyer dran. Seine Verteidigerin bittet die Jury den Mut zu haben ihn freizusprechen, ob man ihn möge oder nicht. Denn unbeliebte Menschen brauchen dringend die Jury. Denn sie sei die letzte Verteidigungslinie dieses Landes und ihr Mandant war und ist unschuldig. Denn die Anklage habe eine Welt erschaffen, in der "Frauen keine Verantwortung für ihre eigenen Handlungen mehr übernehmen müssen". Mit dieser leidenschaftlichen Rede dürfte das Gesicht der kämpfenden Verteidigerin Rotunno auf so allen Dartscheiben von Frauenrechtlern landen.

      Morgen ist die Anklage mit ihrem Plädoyer dran. Ab Dienstag ziehen sich die zwölf Geschworenen dann auf unbestimmte Zeit zu Beratungen zurück und am Ende wird Weinstein entweder seine Gehhilfe dank eines gewaltigen Jubels durch den Gerichtssaal schleudern oder entsetzt zusammenbrechen.

      Quelle: spiegel.de/panorama/justiz/har…91-4810-a289-6ce6d465c057
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Gut, dass seine Verteidigerin etwas mehr vom amerikanischen Strafrecht versteht. Dort herrscht nämlich das Kumulationsprinzip. Sprich die Strafdrohungen werden addiert. Wenn er von der Jury für schuldig gesprochen wird, dann wird er vermutlich viele, viele Jahre hinter schwedischen Gardinen verschwinden. Und das wird dann den Rest seines Lebens ausmachen.

      Ich gehe mal davon aus, dass du einen Freispruch mit Champagner feiern wirst, richtig? :uglylol:
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"