Lady Macbeth (William Oldroyd)

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      Lady Macbeth (William Oldroyd)

      Bewertung für "Lady Macbeth" 2
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      LADY MACBETH
      youtube.com/watch?v=4NybmeqkeVA

      England, 1865: Die junge Katherine (Florence Pugh) wird mit dem reichen, aber bedeutend älteren Minenbesitzer Alexander (Paul Hilton) verheiratet. Es zeigt sich schnell, dass dieser von der Ehe nicht sonderlich begeistert ist und wenig Interesse an seiner Gemahlin hat. Gemäß des damaligen Frauenbildes behandelt er Katherine wie seinen Besitz und untersagt ihr, das Haus zu verlassen. Die junge Frau ist in der sozialen und auch räumlichen Enge gefangen und verfällt in einen eintönigen Trott. Erst als Ehemann und Schwiegervater Boris (Christopher Fairbank) das Haus aus beruflichen Gründen verlassen, kann sie durchatmen und ihrem Hausarrest entkommen. Draußen trifft sie auf Sebastian (Cosmo Jarvis), einen Arbeiter auf Alexanders Anwesen, der wegen seiner rohen und direkten Art sehr anziehend auf Katherine wirkt. Die beiden beginnen eine stürmische Affäre.

      Wenn man das Wort "Kostümfilm" hört, mag der ein oder andere gähnen und abwinken. Und ja, "Lady Macbeth" ist ein Film der ruhigen Sorte – doch er hat es in sich. Und zwar so richtig. Von den guten Kritiken angelockt, habe ich mich ins Kino begeben und mir das Spielfilm-Debut von Regisseur William Oldroy angesehen. Dieser hat vorher einige Kurzfilme gedreht, vor allem aber Erfahrung am Theater gesammelt. Insofern scheint der Filmtitel perfekt zu passen, doch Shakespeare sollte man nicht direkt erwarten. "Lady Macbeth" ist vielmehr die Verfilmung der russischen Novelle "Die Lady Macbeth von Mzensk", die als wichtiges Werk der Emanzipation gilt. Gekonnt lässt Oldroy mit der starren Kamera schöne, aber gleichzeitig auffällig unterkühlte Bilder einfangen, die gut zur Enge der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts passen. Alles hat seinen Platz, nicht nur das Mobiliar, sondern auch die Menschen, die mehr oder weniger leblos ihre vorgebene Rolle spielen. Eine jedoch bringt das Gefüge durcheinander: Katherine.

      Und hier ist man beim Dreh- und Angelpunkt des Films angelangt. Katherine, von der Newcomerin Florcence Pugh wunderbar nuanciert gespielt, möchte aus dem gesellschaftlichen Korsett ausbrechen und sich selbst verwirklichen. Dass sie rebelliert, merkt der Zuschauer recht schnell. Und als aufgeklärter Mensch des 21. Jahrhunderts wünscht man dieser jungen und mutigen Dame auf der Kinoleinwand natürlich jeden Erfolg. Dabei ist es erwähnenswert, dass Katherine nicht aus der Zeit gefallen erscheint, sondern trotz ihres unzeitgemäßen Bestrebens fest in ihrer Epoche verwurzelt ist. Sie wirkt realistisch und nicht wie ein innerfilmischer Fremdkörper, der in bizarrer oder aufdringlicher Weise eine moderne Anschauung präsentieren. Das fand ich sehr angenehm. Doch meine Sympathien gegenüber Katherine verflogen während des Films zunehmend. Wer davon ausgeht, dass wir hier eine Filmheldin haben, die sich in bewunderswerter und vorbildhafter Weise ihre Rechte erkämpft, wird schnell eines Besseren belehrt. Katherine entpuppt sich als eiskalt und berechnend, sie spielt die Menschen in ihrem Umfeld bitterböse gegeneinander aus und profitiert in ihrer Emanzipation ironischerweise davon, dass andere nicht aus ihrer sozialen Position ausbrechen können. Ich möchte auf keine weiteren Details eingehen, aber letztendlich haben wir es hier meiner Meinung nach mit einer waschechten Antiheldin zu tun, deren Verhalten zwar nachvollziehbar, aber alles andere moralisch ist. Ein Film, der seine Protagonistin nach und nach zu einer Unsympathin macht, ist in jedem Fall mutig und riskiert viel. Doch glücklicherweise ist die Rechnung in "Lady Macbeth" aufgegangen und liefert darüberhinaus einige Denkanstöße. Beispielsweise könnte man sich nun fragen, ob die moralischen Vergehen Katherines nicht auch einfach nur ein Ergebnis der engen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts sind.

      Fazit: Das Drama "Lady Macbeth" ist die Charakterstudie einer höchst interessanten, aber auch abschreckenden Frau, welche provokant und mutig mit den Zuschauererwartungen spielt. Die schönen, aber kühlen Bilder unterstützen den Inhalt, doch getragen wird der Film hauptsächlich von der beeindruckenden Darstellung von Florence Pugh. Ich vergebe 8 von 10 Popcornguys an diese starke Überraschung im ausgehenden Kinojahr.

      Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von „-Makaveli-“ ()

      Ein sehr atmosphärisches und düsteres Drama wird mit dem zu unrecht unbekannten Lady Macbeth hier abgeliefert. Stilsicher und mit wenigen Worten inszeniert Regisseur William Oldroyd, die Geschichte über eine junge Frau, die alles tut um ihre Ziele zu erreichen. Auch wenn sie dabei über Leichen gehen muss und das Leben von unschuldigen zerstört.
      Zudem wird der Film von einer sehr starken Performance von Hauptdarstellerin Florence Pugh getragen, die hier ungemein ausdrucksstark spielt.
      Auf jeden Fall hat mir der Film sehr gefallen. Starkes Drama!

      8/10
      Mit Lady Macbeth beweist Florence Pugh einmal mehr, dass sie eine der talentiertesten Newcomerinnen ist, die es in den letzten Jahren gab. Sie spielt ihre Rolle mit so viel Gefühl und Hingabe, kann dabei mit vielen Nuancen und leichten Spielereien in der Mimik glänzen und liefert ein schockierendes Porträt einer jungen Dame ab, die vor nichts zurückschreckt um ihre Ziele zu erreichen. Doch Pugh schafft es ihr eine gewisse Sympathie einzuhauchen, die man eigentlich gar nicht verspüren möchte.

      Darüber hinaus kann Lady Macbeth mit einer wunderschönen Kameraarbeit punkten, bietet viele schön anzusehende Bilder und eine hervorragende Ausstattung der Kostüme und Sets. Während man sich an Pughs Schauspiel nicht satt sehen kann, ist alles drumherum das Sahnehäubchen und rundet den Film gekonnt ab.



      8/10
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