For All Mankind (Apple TV+)

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    Es gibt 109 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Cassandra.

      Langer Trailer zu Staffel 3

      s-l500
      Habe vorhin S1 beendet und bin sehr angetan. Mehr als vorab gedacht.

      For All Mankind verkauft sich mit S1 bereits bestens. Dieses alternativ-historische Storykonstrukt weiß zu faszinieren. Dabei beherrschen die Verantwortlichen die Kunst des Pacings perfekt. Nie auf der Stelle tretend und zeitgleich nie gehetzt. Selten eine so souveräne Balance erlebt. Top. Man versteht es, seiner Geschichte Größe zu verleihen und dabei dennoch die Intimität der Figuren nicht zu vernachlässigen. Zwar arbeitet die Serie gerade in der ersten Hälfte eher mit - ich nenne es mal - "simplen/naheliegenden" Emotionen, traut sich innerhalb dieses ambitionierten Szenarios nicht all zu viel und neigt dazu, es sich in mancherlei Hinsicht etwas leicht zu machen (ich denke da auch an den Soundtrack), doch dahingehend steigert man sich im Laufe deutlich.

      Bereits Szene 1 wirkt in ihrer Struktur, die Erwartungen aufbaut, die dann aber zackig kippen, recht raffiniert. Zu Beginn erschien mir die Inszenierung zwar als etwas zu glatt und uncharakteristisch, die Bilder auf Hochglanz poliert, keine Ecken und Kanten und damit wenig Charisma, doch rein technisch gibt es da natürlich rein überhaupt nichts zu meckern, komplett im Gegenteil. Und dieser anfängliche Eindruck ist dann auch schnell geschwunden. Es hat sich irgendwie gefügt. Und die vielen Stärken ließen mir gar keinen Raum mehr, mich großartig darum zu scheren. For All Mankind bietet äußerst gut aufgebaute Spannungsmomente, nervenaufreibende Entscheidungen zwischen Sicherheit versus Risiko zum Erfolg und solide Dramaturgie. Letztere gewinnt nach etwas zu routiniertem Start dann doch noch an Bedeutung, geht hier und da unkonventionellere Wege und macht es sich nicht so leicht wie zu Beginn. Dies ging meist Hand in Hand mit relevanter Gesellschaftskritik.

      Ich gehe im Spoiler mal etwas mehr ins Detail:

      Spoiler anzeigen
      Beispielsweise denke ich da an die Bestechungsaktion von Margo, um beruflich das zu bekommen, was sie will. Die politische Korruption, in welche das weiße Haus und die NASA verwickelt ist. Der gefakte Armbruch von Danielle, um Gordo zu retten. Die feministischen Botschaften, die anfänglich eher 0815 wirkten und dann komplexer wurden. Insbesondere Dekes Reaktion auf Ellens Offenbarung, dass sie lesbisch ist. Selbst im Auge des Todes zeigt hier die sonst eigentlich sympathische Figur Deke die hässliche Fratze der damaligen Gesellschaft. Das hat mich positiv überrascht - also rein auf Story- und Authentizitätsebene versteht sich. Da hatte ich mich schon auf Theatraliklevel 7000 eingestellt. Ein sehr fieser und sehr starker Moment.

      Etwas zwiegespalten bin ich, was die Drehbuchentscheidung angeht, den Sohn der Baldwins sterben zu lassen. Das wirkte als zu dick aufgetragen. Als wäre nicht genug Spektakel und Emotion geboten. Das war etwas überambitionierter Drama-Aktionismus. Und doch muss ich zugeben, dass die Show letzten Endes viel daraus schöpft. Man ebnet sich damit starke Emotionen, Charakterentwicklungen und Figurenverhalten, die der Serie dramaturgisch sehr gut tun. Dennoch bleibe ich dabei, dass das nicht hätte sein müssen. Man war eigentlich gerade dabei, die Storyebene der Frau und des Sohns von Edward gut auszuarbeiten bzw. was es mit der Psyche der Familie anstellt, wenn der Mann/Vater auf dem Mond ist. Da hätte man auch subtiler rangehen können.


      Der Plot um die illegalen Einwanderer rundum Aleida find ich relativ interessant. Zwar wird dieser in den Folgestaffeln gewiss in die klassische Richtung ausgearbeitet, die erwartbar ist (was freilich auch Potenzial beherbergt) und doch gibt es dem ganzen für den Moment einen guten Kontrast zu dem Spektakel, das dort oben im Weltall geschieht. Da stellen sich mir zwei sehr differenzierte Blickweisen gegenüber. Das faszinierende Endteckertum und der unbändige Wille der Menschheit zur Weiterentwicklung und die zeitgleiche Vermessenheit, das Weltall erobern zu wollen, während es auf der eigenen Welt derart viele Missstände gibt. Generell lässt For All Mankind einige Themen aufeinanderprallen und verhandelt über prestige-gesteuerte Aktionen der Politik und Wissenschaft oder falschen Feminismus.

      Die Serie lädt zum Mitfiebern ein, trägt manchmal zwar etwas dick auf, doch das will man ihr dank richtig guter Unterhaltung schnell verzeihen. Ein paar gute inszenatorische Kniffe (wie z. B. diese historisch-wirkenden Standbilder) tun ihr übriges. Ebenso überrascht mich, wie kurzweilig die Folgen wirken, obwohl sie meist über eine Stunde dauern. Aber da wären wir wieder beim Thema des gelungene Erzähltempos.

      Kurz gesagt: Geile Serie. Sobald ich wieder aus dem Urlaub zurück bin, geht es direkt mit S2 weiter. Und zu meiner Freude, steht S3 ja auch bereits in den Startlöchern. Das ist wohl das einzig Gute, wenn man weniger Zeit für sein Hobby hat: Es sammeln sich Staffeln guter Serien an, die man dann am Stück schauen kann. ^^






      Schaut eigentlich außer mir jemand die neue Staffel? Ich finde den Anfang wieder sehr gut, besonders das Ende der letzten Folge war ja wieder =O . Und natürlich im spannendsten Moment die Folge aus. Diese wöchentliche Ausstrahlung nervt mich gewaltig muss ich sagen, besonders bei dieser Serie. Dass ich die ersten 2 Staffeln durchschauen konnte, fand ich viel besser. Aber warten schaff ich halt auch nicht...

      Pulpman schrieb:

      Ich warte bis die vollständig ist. Hab kein Bock auf 1 Woche Pause. Mittlerweile handhabe ich das so bei jeder neuen Serie.


      Ich finde das immer noch die angenehmste Art, Serien zu schauen. Handhabe das mittlerweile so, dass ich sogar vollständig vorhandene Serien immer nur im Wochentakt schaue. Gibt mir persönlich mehr.

      Was For All Mankind angeht, werde ich mich heute Abend endlich Mal an die erste Folge ranmachen. Bin schon sehr, sehr gespannt. Ich kopple das wohl mit einer anderen Apple TV+-Serie - ich schwanke da gerade noch zwischen Invasion und Severance.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      TLCsick schrieb:

      Data schrieb:

      ich schwanke da gerade noch zwischen Invasion und Severance.


      Das ist ganz ganz einfach ... SEVERANCE!!!!! :love:


      Na dann ist die Entscheidung wohl gefallen. :D

      Ich habe ehrlich gesagt ohnehin zu Severance tendiert (die Bewertungen zu Invasion waren ja eher gemischt), aber deine Empfehlung hat das Urteil dann besiegelt. :)
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Cassandra schrieb:

      Schaut eigentlich außer mir jemand die neue Staffel? Ich finde den Anfang wieder sehr gut, besonders das Ende der letzten Folge war ja wieder =O . Und natürlich im spannendsten Moment die Folge aus. Diese wöchentliche Ausstrahlung nervt mich gewaltig muss ich sagen, besonders bei dieser Serie. Dass ich die ersten 2 Staffeln durchschauen konnte, fand ich viel besser. Aber warten schaff ich halt auch nicht...


      Ich gucke sie auch. Bin bei Folge 3. Bisher wieder Mega.

      Cassandra schrieb:

      Data schrieb:

      TLCsick schrieb:

      Data schrieb:

      ich schwanke da gerade noch zwischen Invasion und Severance.


      Das ist ganz ganz einfach ... SEVERANCE!!!!! :love:

      Na dann ist die Entscheidung wohl gefallen. :D


      Severance ist auch eine tolle Serie. Auf jeden Fall die richtige Entscheidung :thumbup:


      Hab gestern beide Piloten hintereinander geschafft. Und yep, Severance war definitiv die richtige Entscheidung. Bin ganz hin und weg. Und sehr neugierig, ob der Rest damit mithalten kann. Serien dieser Art haben es ja erfahrungsgemäß oft eher schwer, eine solche Prämisse über mehrere Folgen / Staffeln aufrecht erhalten zu können - aber der Pilot zeigt eine voll durchdachte Welt, in welcher in sich gesehen alles stimmig ist, was die Hoffnung stärkt, dass auch der Plot so entwickelt wurde.

      For All Mankind hat mich zunächst etwas irritiert, weil ich nicht ganz wusste, wie daraus eine Serie gebastelt werden soll - der Twist im Vorspann hat mich schon mal aus den Socken gehauen, kam völlig unerwartet, denn ich bin auch ohne jegliche Vorbelastung an die Serie rangegangen. Aber alles an der ersten Stunde - von der Besetzung, über das Setting, bis hin zum Gefühl, was die Raumfahrt für eine Bedeutung hat, hat Ron Moore hier mal wieder alles richtig gemacht.

      Unglaublich, aber ich bin schon eine ganze Weile von keinem Piloten mehr so richtig abgeholt worden. Und jetzt gleich zwei hintereinander, das lässt einen fast schon etwas platt zurück. :D
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      Habe letzte Woche Season 2 beendet. Ich meine, ich hab die Staffel in nur drei Tagen durchgesehen. Weiterhin sehenswert, keinerlei Zweifel. S1 fand ich noch etwas stärker, aber sei´s drum.

      Direkt zu Beginn befindet sich die Show in einer guten Phase, in der neue Storys rundum Weltall und Politik eingeleitet werden, während recht geschickt reflektiert wird, was der Mond mit den Astronauten in S1 gemacht hat - psychologisch wie körperlich. Man dringt weiter in die Psyche der Figuren ein und verliert dabei aber nicht die Epicness und den Drive der Vorgänger-Staffel. Zumindest fast. In Folge 5 und 6 war mMn ein wenig die Luft raus - da zeigte sich dann doch, dass die Figuren "nur" gut und nicht sehr gut geschrieben sind und der Serie ein zu bedächtiger Handlungsfortschritt nicht überaus gut tut, doch diesen Kritikpunkt bessert die Staffel dann mit Folge 7 sehr schnell wieder aus.

      Die beiden letzten Episoden gönnen dann sowieso so richtig. Wow. Episode 9 investiert viel in die Charaktere und setzt zahlreiche Meilensteine in deren Entwicklung. Episode 10 geht dann weltalltechnisch so richtig ran an den Speck. Das war wieder richtig feines, spektakuläres Serienkino.

      S2 geht zudem recht geschickt mit dem Mondsetting um. Zumindest gefühlt sieht man weniger vom Weltall und mehr Erde. Was aber goldrichtig ist. So nutzt sich dieses spannende Setting nicht ab, bleibt dennoch exklusiv und nebenbei zeigt die Serie, dass sie auch gut von ihrem irdischen Plot (bzw. der Polit-Story, die natürlich eng vernetzt mit dem Geschehen weiter oben ist) und den Figuren leben kann und sich nicht rein abhängig von der lunaren Bühne macht. Daumen hoch.

      Darüber hinaus gefällt mir die stringente und nachvollziehbare Entwicklung der Figuren. Das wirkt ausgereift und on point, grundlegend. Was wiederum nicht immer so stringent und logisch ist, sind vereinzelte Handlungsentscheidungen - meist in größeren Action- und Spannungsmomenten. Da denke ich z. B. an zwar aufreibende und unterhaltsame, doch durchaus zu dick aufgetragene Szenen im letzten Staffeldrittel, in der

      Spoiler anzeigen
      Ed und seine Kollegin sich ein Revolver-Duell im Raumschiff leisten, obwohl Ed am Ende dann doch eine Entscheidung trifft, die auch seine Kollegin begrüßt - nämlich das eigene Schiff zu beschießen, um einen atomaren Weltkrieg zu vermeiden. Einerseits wirkte diese Pistolen-Szene an sich etwas lächerlich, andererseits war das am Ende eine falsche Dramaturgie. Gut, man könnte jetzt argumentieren, während des Streits zwischen den beiden dachte Ed tatsächlich noch daran, die Russen anzugreifen und hat sich erst im letzten Moment umentschieden oder wollte die Verantwortung dieser Entscheidung auf sich nehmen, aber selbst dann wirkt das alles etwas unnötig. Die Szene wäre auch so stark genug gewesen, ohne diesem Waffengefuchtelfirlefanz.

      Auch etwas unrund: Die Tötungen der russischen Astronauten Kosmonauten. Dass der zweite dann auch in die Kiste greift, nachdem der erste deswegen bereits präventiv erschossen wurde, wirkt ebenfalls unsinnig. Hat er den Schuss auf seinen Kollegen nicht gesehen? Unlogisches Verhalten aufgrund einer Stresssituation? Ja, man findet immer Wege, irgendein Verhalten zu erklären.
      Für mich biegt sich die Serie da aber manche Sachen gerne zurecht, damit es in den Plotplan passt.

      Darüber hinaus kritisiere ich ein paar Nebenplots.

      Spoiler anzeigen
      Den Kelly-Identitätskrise-Plot hätte man generell ein wenig weiter ausbauen können. So wirkte das ein wenig beiläufig. Wobei ich gleichzeitig auch froh bin, dass man es nicht getan hat. Das Schauspiel dieser Darstellerin gefällt mir nicht wirklich. Zumindest triggerte der Plot einen emotionalen Moment der Baldwin-Eltern und eine effektive Auseinandersetzung mit dem tragischen Tod ihres Sohnes. Immerhin.

      Der Margo-Flirt mit ihrem russischen Pendant wirkt auch eher lala (okay, etwas süß ist es ja schon) und die Soap-Milf-Affäre von Karen etwas deplatziert.


      Insgesamt dennoch eine weiterhin richtig Starke Serie mit guten Figuren und einer Story mit Größe. S2 geht zwar noch mehr in Richtung Entertainment, macht es sich hier und da etwas zu einfach, lässt Logik und Subtilität auch mal in der Schublade, serviert dann aber meist fette Momente und viel Spannung, wie z. B. der ganz stark vorgetragene
      Spoiler anzeigen
      Gordo- und Tracy-Plot mit viel Emotion und einem heroisch-tragischen Ende.


      Freue mich schon sehr auf S3, vor der ich mir aber eine kleine Pause von der Serie nehme.






      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Bavarian“ ()

      Sehr schön zu sehen, dass Ronald D. Moore kein One Hit Wonder ist und nur mit "Battlestar Galactica" überzeugen konnte. Auch in For All Mankind beweist er, dass, wenn man intelligente SciFi-Unterhaltung möchte, zu ihm kommen muss. Der Mann hat einfach ein Händchen für tolle Szenarien, Figuren und die Zusammensetzung des großen Ganzen.

      For All Mankind erzählt in eben dieser intelligenten Art und Weise eine spannende, alternative Geschichte der Raumfahrt. Angeführt von einem wie immer klasse aufgelegten Joel Kinnaman, weiß die Serie genau was sie viel und kann gerade durch ihre menschliche Seite punkten. Es ist äußerst spaßig zu verfolgen, wie hier Themen wie Menschlichkeit, Zusammenhalt, aber auch Kämpfertum und völlig überzogener Patriotismus behandelt werden. Intelligent setzt For All Mankind einige Punkte, über die es sich auch heute noch nachzudenken lohnt. Dazu dieses spannende Weltraummwettrennen mit den Soviets und die vielen interessanten Figuren, die vielschichtig sind, Tiefe besitzen und sehr greifbar und lebensnah wirken. Und gerade durch diese hervorragend ausgearbeiteten Charaktere funktioniert auch die Kritik an der Gesellschaft und dem allgemeinen Zustand unserer eigenen heutigen Welt ganz wunderbar. Hier schlägt die Serie gekonnt einen smarten Bogen und schließt so viele Themen wie unter anderem Rassismus, Sexismus und Ablehung sämtlichen Unbekanntem mit ein, ohne dass es je aufgesetzt wirkt oder in die künstlich kitschige Ecke abdriftet.

      Erzählerisch setzt man auf ein ähnliches Tempo wie schon bei "Battlestar Galactica". Man ist in der Geschichte flott unterwegs, lässt sich aber auch gleichzeitig viel Zeit für die Figuren und deren Entwicklung und setzt genau an den richtigen Punkten eine Verschnaufpause um dann im nächsten Moment wieder mit Vollgas in die nächste Etappe zu rasen.

      Ich bin wirklich sehr begeistert und werde mit Spannung auch die Staffeln 2+3 verfolgen, auch in der Hoffnung natürlich, weitere "BSG" Easter Eggs zu entdecken :D Die zweite Staffel habe ich zwar schon mit zwei Folgen gestartet, werde aber dennoch eine kurze Unterbrechung einlegen, weil meine Neugierde auf "Severance" einfach zu groß ist und nicht zwei so potentielle Schwergewichter parallel schauen möchte.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Burning schrieb:

      Sehr schön zu sehen, dass Ronald D. Moore kein One Hit Wonder ist und nur mit "Battlestar Galactica" überzeugen konnte. Auch in For All Mankind beweist er, dass, wenn man intelligente SciFi-Unterhaltung möchte, zu ihm kommen muss. Der Mann hat einfach ein Händchen für tolle Szenarien, Figuren und die Zusammensetzung des großen Ganzen.


      Jep, das hat er. Er hat schon einige der besten The Next Generation- und Deep Space Nine-Folgen geschrieben, die allein ihn schon zu einem der heißesten Sci-Fi-Schreibern in der Geschichte des US-Fernsehens machten. Dann war er noch mitverantwortlich für die erste Staffel von Carnivalé und selbst Outlander hat seine nicht von der Hand zu weisenden Reize. Nene, das war schon kein Unfall, dass der Mann eine so langlebige und vielseitige Karriere hingelegt hat und dass For All Mankind so brillant geraten ist, wie es nun mal ist. BSG war bis dato einfach nur der Gipfel seines Schaffens.

      Ich setze meinen wöchentlichen Rythmus wie gewohnt fort und bin diese Woche bei der fünften Folge angekommen. So clever der Kniff um die alternative Realität in der ersten Folge auch war, so sehr hatte ich dann zunächst doch etwas Schwierigkeiten damit, festzustellen, worauf die Serie damit hinauswollte. Aber die Schreiberei ist so verdammt gut ausgetüftelt und sorgfältig, dass ich da nach und nach reinkomme - und gerade mit dieser Folge sind mir da einige Schuppen von den Augen gefallen.

      Burning schrieb:

      Die zweite Staffel habe ich zwar schon mit zwei Folgen gestartet, werde aber dennoch eine kurze Unterbrechung einlegen, weil meine Neugierde auf "Severance" einfach zu groß ist und nicht zwei so potentielle Schwergewichter parallel schauen möchte.


      Wahrscheinlich eine sehr kluge Entscheidung. Severance finde ich auf seine Art noch einen Zacken besser, als Mankind - aber beide sind peak tv, wie ich es nicht erwartet hätte, nochmal zu sehen. Ich schaue beide Serien parallel zueinander und es fühlt sich ein bisschen so an, als würde ich zwei solche Geniestreiche zu geballt auf einmal sehen, anstatt mir eines davon aufzusaparen. :D
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Data schrieb:

      Jep, das hat er. Er hat schon einige der besten The Next Generation- und Deep Space Nine-Folgen geschrieben, die allein ihn schon zu einem der heißesten Sci-Fi-Schreibern in der Geschichte des US-Fernsehens machten. Dann war er noch mitverantwortlich für die erste Staffel von Carnivalé und selbst Outlander hat seine nicht von der Hand zu weisenden Reize. Nene, das war schon kein Unfall, dass der Mann eine so langlebige und vielseitige Karriere hingelegt hat und dass For All Mankind so brillant geraten ist, wie es nun mal ist. BSG war bis dato einfach nur der Gipfel seines Schaffens.

      Uff ja, stimmt. Wie konnte ich nur vergessen, dass er auch an "Carnivale" beteiligt war, einer der besten Mysteryserien überhaupt? Asche auf mein Haupt. Mit "Star Trek" konnte ich nie großartig was anfangen, habe sowohl "The Next Generation", als auch "Deep Space Nine" (und glaube sogar "Voyager") probiert, aber bin immer nach jeweils ein paar wenigen Folgen wieder ausgestiegen. Bin mir aber sicher, dass mir seine Folgen gefallen hätten. "Outlander" interessiert mich thematisch so gar nicht, aber da ist Moore auch schon was länger raus, oder? War er da überhaupt Showrunner? :gruebel: Aber ja, "BSG" ist sein Opus Magnum - und wird es denke ich auch bleiben. Da hat vier Staffeln lang alles so perfekt ineinander gespielt, es ist bis heute die für mich beste SciFi-Serie überhaupt.

      Data schrieb:

      Wahrscheinlich eine sehr kluge Entscheidung. Severance finde ich auf seine Art noch einen Zacken besser, als Mankind - aber beide sind peak tv, wie ich es nicht erwartet hätte, nochmal zu sehen. Ich schaue beide Serien parallel zueinander und es fühlt sich ein bisschen so an, als würde ich zwei solche Geniestreiche zu geballt auf einmal sehen, anstatt mir eines davon aufzusaparen.

      Ja, so Serien sind heutzutage leider sehr selten geworden, selbst 'HBO' ist nicht mehr das Powerhouse von früher. Was muss 2005 nur für ein fantastisches Jahr für Serienfans gewesen sein, als "The Sopranos", "The Wire", "Six Feet Under", "Deadwood" und "Rome" alle gleichzeitig liefen 8o Fände es toll, wenn der völlig überschwemmte Markt sich mal ein wenig beruhigen und zumindest halbwegs wieder in diese Richtung gehen würde, bzw. mehr auf Qualität geachtet wird. Zwischendurch gab es ja immer mal so Ausnahmeserien wie "Rectify" oder eben jetzt wahrscheinlich auch For All Mankind und "Severance". Bin ja schon froh, alle paar Jahre mal so etwas zu Gesicht zu bekommen.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Burning schrieb:

      Data schrieb:

      Jep, das hat er. Er hat schon einige der besten The Next Generation- und Deep Space Nine-Folgen geschrieben, die allein ihn schon zu einem der heißesten Sci-Fi-Schreibern in der Geschichte des US-Fernsehens machten. Dann war er noch mitverantwortlich für die erste Staffel von Carnivalé und selbst Outlander hat seine nicht von der Hand zu weisenden Reize. Nene, das war schon kein Unfall, dass der Mann eine so langlebige und vielseitige Karriere hingelegt hat und dass For All Mankind so brillant geraten ist, wie es nun mal ist. BSG war bis dato einfach nur der Gipfel seines Schaffens.


      Uff ja, stimmt. Wie konnte ich nur vergessen, dass er auch an "Carnivale" beteiligt war, einer der besten Mysteryserien überhaupt? Asche auf mein Haupt. Mit "Star Trek" konnte ich nie großartig was anfangen, habe sowohl "The Next Generation", als auch "Deep Space Nine" (und glaube sogar "Voyager") probiert, aber bin immer nach jeweils ein paar wenigen Folgen wieder ausgestiegen. Bin mir aber sicher, dass mir seine Folgen gefallen hätten. "Outlander" interessiert mich thematisch so gar nicht, aber da ist Moore auch schon was länger raus, oder? War er da überhaupt Showrunner? :gruebel: Aber ja, "BSG" ist sein Opus Magnum - und wird es denke ich auch bleiben. Da hat vier Staffeln lang alles so perfekt ineinander gespielt, es ist bis heute die für mich beste SciFi-Serie überhaupt.


      Beide (Next Gen und DS9) bestehen ja zum Großteil aus Episoden, die in sich abgeschlossen sind bzw. die es nicht voraussetzen, dass du alle anderen 25 Episoden der Staffel gesehen hast, um diese eine zu verstehen. Seines Zeichen wird Moore damit kreditiert, dass er vor allem die Rasse der Klingonen sowie deren Kultur und Heimatwelt entwickelt und ausgearbeitet hat, weswegen viele seiner Episoden sich thematisch mit Worf oder dem klingonischen Imperium beschäftigen. Da kannst du dich mit Sicherheit mal in die eine oder andere reinzappen (sind glaub alle auf Netflix abrufbar). Alle Star Trek-Serien (bis auf das Original) haben bekannterweise mit ihren jeweils ersten bieden Staffeln sehr schwere Anfänge gehabt (der Pilotfilm zu Next Gen war zum Zähneknirschen), daher kann ich es dir nicht verübeln, wenn dir die ersten paar Episoden nicht zugesagt haben.

      Ein kurzer, schmerzloser Einstieg wäre vielleicht First Contact - das ist der achte Star Trek- und der zweite Next Gen-Film, der sich mit Treks anderem großen Superschurken, den Borg, auseinandersetzt, und den Moore zusammen mit Brannon Braga geschrieben hat. Aus meiner Sicht der beste Film um die Crew um Picard und auch für Quereinsteiger mit absoluter Sicherheit unterhaltsam, da einfach gut gemacht.

      Was Outlander angeht, kann ich dir gar nicht sagen, wann er den Showrunner-Posten verlassen hat (oder wer die Rolle gerade innehat). Ich habe bisher nur bis zur dritten Staffel geschaut und da hat er auf jeden Fall noch writing credits. Ich vermute mal, dass er dann irgendwann zu dem Zeitpunkt ausgestiegen sein muss, um Mankind zu entwickeln und sich darauf zu konzentrieren. Thematisch ist es übrigens auch nicht wirklich meine Serie und ein Game of Thrones brauchst du auch nicht zu erwarten - hat aber äußerst viel historische Authentizität, viel von Moores Charakterfokus und eine ziemlich gute Besetzung. Und einige der vielleicht am besten gefilmten Sexszenen in der Serienlandschaft. :D
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      Data schrieb:

      Ein kurzer, schmerzloser Einstieg wäre vielleicht First Contact - das ist der achte Star Trek- und der zweite Next Gen-Film, der sich mit Treks anderem großen Superschurken, den Borg, auseinandersetzt, und den Moore zusammen mit Brannon Braga geschrieben hat. Aus meiner Sicht der beste Film um die Crew um Picard und auch für Quereinsteiger mit absoluter Sicherheit unterhaltsam, da einfach gut gemacht.

      "First Contact" habe ich vor vielen Jahren sogar mal gesehen und hatte tatsächlich recht viel Spaß damit. Das komplette Spektrum konnte ich natürlich nicht erfassen, aber schon alleine von der Thematik des ersten Kontakts her, fand ich das sehr interessant und spannend. "Insurrection" habe ich glaube ich auch (teilweise?) gesehen, aber da kann ich mich an quasi nichts mehr erinnern. Was ich aber auf jeden Fall wieder gesehen habe, war "Nemesis". Und selbst ich, der kein "Star Trek"-Fan ist und auch nicht wirklich Ahnung von den Figuren hat, wurde von Picards Strandbuggy und seinem Dauereinsatz in Schießereien völlig rausgezogen.

      Data schrieb:

      Und einige der vielleicht am besten gefilmten Sexszenen in der Serienlandschaft.

      Oh, dann gucke ich da vielleicht doch mal rein :catch:
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      Auch hier habe ich gestern Abend die siebte Folge gesehen. Und ich muss zunächst meine Enttäuschung gegenüber Danielle ausdrücken, die den Schauspieler John Fiedler für alles identifizieren konnte, was er im Fernsehen gespielt hat, aber über seine berühmteste Rolle des Geschworenen Nummer 02 aus Sidney Lumets 12 Angry Men kein Wort verloren hat. Gut, sie hat sich auch nur als Expertin für Fernsehserien postuliert. Aber ich bin mir sicher, dass der Film 1974 schon Fernsehpremiere gehabt haben musste.

      Er war darüber hinaus übrigens auch die Originalstimme von Piglet aus Winnie the Pooh. Aber okay, voice actors wurden zu dem Zeitpunkt vor dem Publikum eher noch versteckt (im Gegensatz zu heute), daher vergebe ich ihr zumindest diesen Patzer.

      Wie dem auch sei: Ganz stark an der Folge fand ich die Darstellung des Weltraumkollers, den Gordo in dieser Folge erlebt hat. Offenbar kein außergewöhnliches Phänomen und eines, das bei Langzeitaufenthalten im Weltraum vermehrt erwartet und daher stark untersucht wird, weil man wissen muss, was man dagegen machen kann. Ron Moore ist halt ein Sci-Fi-Kopf durch und durch. Wenn er also schon eine Serie macht über das Weltraumrennen, wie es längerfristig und weitreichender hätte laufen können, als es das letztlich war, dann muss er ganz klar auch untersuchen, wie Menschen sich in dieser Umgebung auf Dauer aufhalten können. Gordo ist sicherlich nicht mein Lieblingscharakter in der Serie - aber Michael Dormans Darstellung hier war erschöpft und unberechenbar und absolut glaubhaft. Und das war mit Sicherheit der stärkste Aspekt an der Folge.

      Etwas überflüssig finde ich die ganzen Storylines um Eds Ehefrau und Sohn. Klar, will man mit der Serie auch ein Gesamtbild der 60er/70er schaffen, um zu verständigen, wie das gesellschaftliche mit dem politischen zusammenspielt. Aber es fühlt sich zeitweise trotzdem so an, als würde man wertvolle Laufzeit von wesentlich interessanteren Geschichten rund um die NASA und den Mond wegnehmen.
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