Der Leuchtturm (Robert Pattinson, ​Willem Dafoe)

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    Es gibt 97 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Gambit.

      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Burning schrieb:



      Hab ich Bock drauf. ;) Wobei ich sagen muss: Wenn es artsy-fartsy wird, zündet es entweder total - oder gar nicht. Solche Filme schließen keine Kompromisse. Aber das ist auch gut so.
      Verständlich, und gerade dieser Film hat das Potential auf viele artsy-fartsy zu wirken. Zumindest mich hat The Lighthouse aber komplett in seinen Bann gezogen und hatte dieses Jahr bisher keine besseren 109 Minuten im Kino ^^
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      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Es gibt ja viele Gründe, sich auf den Film zu freuen. Für mich ist Willem Dafoe aber ein ganz wichtiger Aspekt. Super Typ. Außerdem ist es mal wieder eine gute Möglichkeit, den zukünftigen Batman auszuchecken, der ja wirklich was kann und vor allem gezielt mutige Projekte rauspickt. Theoretisch hätte er ja nach "Twilight" noch drei, vier Schnülzeleien drehen und sich anschließen die Sonne auf den Glitzerbauch scheinen lassen können. Hat Pattinson aber nicht, und dafür gibt es Respekt. ;)
      Absolut! Dafoe liefert hier meiner Meinung nach die beste Darstellung seiner Karriere ab, und dass Pattinson einer der begabtesten Darsteller dieser Zeit ist, predige ich ja schon lange. Freue mich auch für ihn, dass er in "The Batman" nun einem größeren Publikum seine gute Seite zeigen kann.
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      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Was für ein irrer Trip, in den Robert Eggers den Zuschauer mitnimmt. Von der ersten Minute an baut der Film eine unheimlich dichte Atmosphäre auf, die von den intensiven Bildern und dem markerschütternden Dröhnen des Leuchtturms unterstützt wird. Trotz engem Schauplatz kreiert Kameramann Jarin Blaschke immer wieder interessante Bilder und Kameraeinstellungen.
      The Lighthouse erzählt keine Geschichte im klassischen Sinne, der Film behandelt Motive, psychologische Elemente und viele Metaphern. Erstaunlich wie die besten Filme des Jahres 2019 auf eine klassische Dramaturgie verzichten. Der Film kann nicht wirklich einem festen Genre zugeordnet werden, da Horror, Drama, Mystery sogar Comedy Elemente vorkommen. Verstörende, alptraumhafte Szenen wechseln sich mit tiefschwarzem Humor ab, nur um darauf in einer intensiven Auseinandersetzung beider Charaktere zu enden.
      Der Film erschafft mit voranschreitender Laufzeit einen Sog, dem man sich nicht mehr entziehen kann. Wie gebannt schaut man diesem existenziellen Fiebertraum zu und kann seine Augen nicht mehr abwenden.
      Regisseur Eggers lässt viele unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zu, um das Gesamtkonzept aus Bildern, Wörtern und Stimmungen zu erklären.

      Willem Dafoe zeigt eine fantastische schauspielerische Leistung. Man kauft ihm seinen Charakter jede einzelne Sekunde ab. Allein sein diabolischer Blick lässt einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Robert Pattinson ist der ruhigere Part und spielt viel mit seiner Mimik. Auch er zeigt eine brillante Performance. Es ist eine verdammt intensive Erfahrung den beiden zuzusehen, wie sie langsam immer weiter dem Wahnsinn verfallen. Dieses Jahr gab es definitiv nichts besseres.

      The Lighthouse ist ein Film mit faszinierenden schauspielerischen Leistungen, einem einzigartigen Stil, einer großartigen Kameraarbeit und einem intelligenten Drehbuch.
      Die Bilder brennen sich in den Kopf ein und lassen den Zuschauer nicht mehr los. Immerzu muss man an diesen großartigen Film denken. Unbedingt ansehen!

      9/10
      Bevor der Film am 7. Januar 2020 auf DVD und Blu-ray erscheint, wird die digitale Version von "The Lighthouse" am 20. Dezember an Land gehen.



      Link(Quelle): bloody-disgusting.com/home-vid…shore-digital-hd-blu-ray/
      Bilder
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        131,18 kB, 450×519, 33 mal angesehen
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      The Lighthouse

      Es ist schon ein riskantes Unterfangen wenn man ins Kino geht mit der Erwartungshaltung, dass man sogleich den besten Film des Jahres sehen wird. Was muss das dann erst für ein Film gewesen sein, wenn diese Erwartungen sogar noch übertroffen wurden?
      Alleine bei der Sichtung des Trailers damals hatte ich bereits die ersten, metaphorischen Freudentränen in den Augen und diesen habe ich mir daraufin unzählige weitere Male angesehen. Bekam schon sehr früh nicht genug von dieser, aus heutiger Sicht, experimentellen Inszenierung, der vielversprechenden Atmosphäre und den zwei exzellenten Darstellern, die bereits in der Vorschau angedeutet haben, was für Leistungen beide hier abliefern.

      Passend dazu fand ich mich gestern in einem kleinen, schmuddeligen Kino ein, in dem ich hinter dem Eingang erstmal ratlos vor einem unbesetzten, kleinen Schalter stand. Dieser Schalter war ein seperater Raum, von der Eingangshalle und mit einer geöffneten Glasscheibe getrennt und wirkte viel mehr wie eine kleine Kammer. Toll fand ich es auch, dass der Mitarbeiter, der kurz danach erschien, eine Leiter herunter geklettert kam und auf dem niedrigen Stuhl platz nahm. Ich ging davon aus, dass er aus dem Projektorraum kam um den Film vorzubereiten.
      Ich bezahlte die 7,50 € und ging einen langen Gang entlang in den einzigen Saal. Neben der breiten, aber nicht besonders hohen Leinwand befand sich ein kleiner Spalt, über dem das Schild "Keinpe (darunter) WC" prankte. Ich ging kurz nach hinten und fand mich tatsächlich in einer Kneipe wieder, in der alles voll war mit Filmpostern, entsprechend tapezierten Wänden und sonstigem Schnickschnack, der einen cineastischen Hintergrund hatte.
      Es war schmuddelig, aber ich fühlte mich sofort wohl.
      Im übrigen war das Kino von außen auch äußerst altmodisch und damit meine ich vor allem das Reklameschild über dem Eingang, auf dem untereinander die Filmtitel aufgelistet waren und zwar eins von dieser Sorte, bei dem die Mitarbeiter noch mit einer Leiter hochklettern müssen um die Buchstaben einzeln auszutauschen.
      Wer sich selbst davon ein Bild machen möchte, es war das Ostentor Kino in Regensburg und kann es nur jedem empfehlen.
      Zu dem Film passte auch das Wetter. Es war kalt, es war windig und es hat geregnet.
      Ich war also mehr als bereit und sämtliche Faktoren begünstigten meine Stimmung, die ich im Vorfeld hatte.

      (Hoffe ich habe jetzt keinen mit dem Beschreiben der Umstände gelangweilt, aber da es sich so von den normalen Kinogängen unterschied, war es mir fast schon ein Bedürfniss davon zu berichten ^^ )

      Nun zum Film an sich.
      Zur Geschichte selbst werde ich nicht viel sagen und auch jeder Kommentar zum Verlauf wäre eigentlich schon zu viel, da es im Grunde augenblicklich losgeht und man auf einen langsamen Aufbau, der womöglich noch harmonisch wirken sollte, komplett verzichtet. Wer den Trailer kennt, weiß um die mysteriösen Umstände und man wartet auch nicht wirklich ab um die ersten unheimlichen Akzente zu setzen und die ersten Fragezeichen im Kopf des Zuschauers zu kreieren.
      Auch werde ich mir Kommentare zu Bedeutungen und Interpretationen hier ersparen.
      Für die Story reicht es eigentlich zu wissen, dass zwei Leutturmwärter auf einer sehr abgelegenen Insel ihre Wache antreten. Und ab da nimmt das Unheil seinen Lauf.
      Dinge, wie die persönlichen Umstände und die Beziehung zueinander werden im Laufe des Film´s abgearbeitet und auch die bereits erwähnten, frühen Andeutungen, werden ebenfalls geklärt. Manchmal mehr, manchmal weniger offensichtlich.
      Dazu nimmt The Lighthouse einen mit auf einen grauenhaften Trip des Wahnsinns, in dem sich die Sprirale immer weiter zuspitzt und nach und nach immer stärker zu eskalieren droht.

      Den Aufbau des Films fand ich gigantisch und um das zu ermöglichen, braucht es wirklich hervorragende Dialoge und, wie in diesem Fall, geniale Monologe. Gerade wenn man "nur" mit zwei Darstellern auskommen muss.
      Bei den Gesprächen und insgesamt bei der Wortwahl hatte ich teilweise eine Gänsehaut. Vor allem was Willem Dafoe´s Charakter vom Stapel lässt rockt die Hütte und ist in meinen Augen wahrhaftig moderne Poesie. Man hat das Gefühl das man tage- vielleicht sogar wochenlang an den Sätzen herumgefeilt hat, sie verbesserte, überarbeitete und sich solange damit befasste, dass sie endlich perfekt wurden. Nicht einfach so dahingeklatscht mit einem "passt schon", sondern mit sehr viel Hirn und mit einer gehörigen Menge an Perfektion.
      Echt übertrieben geil und ich hätte denen noch stundenlang zuhören können.

      Sagte ich "nur" zwei Darsteller?
      Ein echter Segen wenn man auf zwei so begnadete Akteure zurückgreifen kann, die auch nicht davor zurückschrecken sich die Seele aus dem Leib zu spielen, die sich mehr als einmal aus der Komfortzone herausbewegen und die durch Dreck und Scheiße waten um wirklich das allerletzte aus ihrer Rolle rauszuholen.
      Hier weiß ich echt nicht wen ich besser finden soll, da sich beide auf einem ähnlichen Niveau bewegen. Dafoe zu Beginn vielleicht der Auffälligere der Beiden, während Pattinson am Anfang eher den Zurückhaltenden gibt. Aber im Laufe des Films dreht auch der mächtig auf und bietet einige weltklasse Szenen an und nimmt auch hier wieder den Zuschauer mit auf seiner Irrfahrt des Wahnsinns.
      Geniale Dartstellung von beiden Männern, die sowohl als auch, eine Oscarnominierung mehr als verdient hätte. Und wer wirklich der Meinung ist Pattinson wäre nur ein "Milchbubi" und "Schönling" der nichts draufhat hat echt den Schuss nicht gehört. Man sollte sich endlich mal von dem Twilight Image verabschieden Leute, das ist jetzt schon lange genug her und er wird auch den Batman rocken.

      Der Sound drückt sich dazu noch unbarmherzig auf das Gemüt des Zuschauers, versetzt jeden, nicht zuletzt aufgrund der immer wiederkehrenden Sirenen, in permanenter Alarmbereitschaft und sorgt auch noch für das letzte bisschen Anspannung. Es kitzelt, es kribbelt, es lässt einen kaum blinzeln.
      Hinzu kommen wirklich fantastische Bilder und Aufnahmen und auch die Auswahl des Format´s hilft dabei, sich noch eingeengter zu fühlen. Es ist ein kleiner Radius auf dem sich alles abspielt und das wird so unglaublich gut rübergebracht und man zieht auch sämtliche Register um diese Umstände zu unterstreichen.
      Hierbei kommt es aber auch zu keiner Sekunde so rüber, als würde man das jetzt nur so filmen, um außergewöhnlich und anders zu erscheinen. Man verfolgt damit wirklich eine Absicht und einen Plan, sodass es niemals zum Selbstzweck verkommt.

      Tja, was soll ich noch sagen? The Lighthouse ist, mit der Abstand einer Nacht, für mich der beste Film des Jahres geworden und steht damit (in meiner persönlichen Rangliste) einen Tick vor Midsommar. Ein Film wie für mich gemacht. Als hätte sich Eggers die ganze Zeit überlegt, was dem Hockenberry wohl gefallen würde ;)
      Natürlich wird der Film nicht jedem zusagen. Es ist kein "leichter" Film den man mal so nebeinbei schaut und er macht auch wieder sehr viele Dinge anders, als die meisten anderen Streifen. Aber verdammt nochmal, es sind genau solche Filme für die ich mein Hobby mit dieser Leidenschaft nachgehe und keiner soll im Nachhinein sagen das The Lighthouse überbewertet oder gar schlecht wäre. Geschmack hin oder her, wenn jemand was mit dieser Art nicht´s anfangen kann ist das okay, aber das Ding ist einfach genial und verdient verdammt viel Anerkennung.
      Wenn man mit Schwarz-Weiß Bildern und dem quadratischen 1:1 Format kraftvollere Bilder erschaffen kann als jede kunterbunte CGI Schlachtplatte, dann versteht man sein Handwerk und wenn ich hier von Handwerk spreche, dann meine ich Kunst.
      Für mich jetzt schon ein moderner Klassiker, der gar nicht mal so modern ist und sich trotzdem auf der Höhe der Zeit befindet. Ein weiterer Fels in der Brandung stupider Unterhaltungsfilme, die ich zwar zugegeben auch immer mal wieder gerne schaue, aber gefüht trotzdem die Vorherrschaft der Industrie an sich gerissen haben, was ich nicht als positiv erachte.
      Film ist eine Kunst und sollte eine Kunst bleiben und solche Werke wie The Lighthouse unterstreichen das und zeigen, zu was das Medium fähig sein kann.
      Wenn man sich dieses Jahr noch einen Film ansehen sollte, dann sollt es dieser hier sein.

      10 von 10 Punkten