Jojo Rabbit (Taika Waititi)

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    Es gibt 31 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Der siebte Samurai.

      Einen überraschend gelungenen Film hat Taika Waititi da abgeliefert. Jojo Rabbit ist eine bitterböse Satire über die schwachsinnigkeit solcher faschistischer Ideologien. Zu den ernsten und bedrückenden Momenten gesellt sich tiefschwarzer Humor, der sehr intelligent daherkommt und das Lachen im Halse des Zuschauers stecken lässt.

      Die Performance des jungen Hauptdarstellers Roman Griffin Davis, der zurecht eine Golden Globe Nominierung erhalten hat ist großartig. Seine Mimik und sein Timing ist hervorragend. Ich habe lange nicht mehr so eine gelungene schauspielerische Leistung von einem Kind gesehen. Scarlett Johansson zeigt zusammen mit Marriage Story, dass sie noch Schauspielern kann, was anhand ihrer Rollenauswahl in den letzten Jahren doch fraglich war. Vor allem stimmt die Chemie zwischen Davis und Johansson, sodass man ihnen die liebevolle Mutter Sohn Beziehung jederzeit abnimmt.
      Natürlich muss man Waititis absurden Auftritt als Hitler noch erwähnen. Waititi liefern eine der witzigsten Auftritte des Jahres ab.

      Wer die Möglichkeit hat, sollte Jojo Rabbit unbedingt in der Ov ansehen, es ist unfassbar witzig wenn die Darsteller mit einem deutschen Akzent sprechen.

      Jojo Rabbit ist ein richtig guter Film geworden, der diese schreckliche Zeit unheimlich intelligent und mit tiefschwarzem Humor aufarbeitet. Jedoch kommen herzerwärmende und berührende Momente sowie die Ernsthaftigkeit niemals zu kurz.

      7,5/10
      Taika Waititi, langsam mag ich dich! Jojo Rabbit fängt sehr schwungvoll und lustig an, verliert im Mittelteil aber ganz schön an Fahrt. Erst ging mir das gegen den Strich, aber um emotional voll dabei zu sein, war das einfach notwendig und dafür nehme ich das kleine Übel doch gerne in Kauf! Neben den tollen Schauspielern fand ich den schwarzen Humor überragend, bei dem ich mich schon ein paar Mal gefragt habe, ob ich denn jetzt überhaupt lachen darf. Aber ich liebe bösen Humor! :D Für mich ein super Abschluss meines Filmjahres und ich hoffe, dass der Film mehr Resonanz bekommt, als es bisher aussieht. Hätte er verdient!

      7,5/10

      Nächste Woche laufen Judy und 3 Engel für Charlie in der Sneak. Die lasse ich aber aus.
      Hitler im Kopf und eine Jüdin in der Wand. Dem kleinen
      11-Jährigen Jojo Betzler (Roman Griffin Davis) pfeffert Taika Waititi in
      seinem neuesten Streich die Kontraste nur so um die Ohren. Selbst als
      imaginärer Hitlerverschnitt in Jojos Kopf verankert, persifliert er die
      NS-Zeit, dessen Propaganda-Maschinerie und die Hitler-Jugend auf
      verrückteste Art und Weise. Da bleibt kein Auge trocken und keine
      Handgranate unbenutzt. Es reiht sich eine verrückte Szene an die nächste
      und mittendrin ist der fremdgesteuerte Bengel mit reinem Herzen, das in
      der Hitlerjugend aufs übelste zu verschmutzen droht. Doch die in seinem
      Elternhaus versteckte Jüdin Elsa (Thomasin McKenzie) dreht sein Leben
      komplett auf links und lässt ihn immer mehr an seinen Ansichten
      zweifeln. Es wird ernster, wenngleich der Humor nie zu kurz kommt.

      Doch ein jeder Spaß hat seine Grenzen und Waititi verpasst dem Zuschauer
      regelrecht einen Schlag in die Magengrube, um das letzte Drittel
      deutlich bedrückender und bedrohlicher zu gestalten. Aus der
      übertriebenen NS-Persiflage wird ein regelrechtes Kriegs-Drama, welches
      nun auf drastische Weise die Grauen dieser Zeiten aufdeckt. Ein schmaler
      Grat, der zwischen Komödie und Drama beschritten wird und den Waititi
      elegant meistert. Das liegt vor allem auch an den toll geschriebenen
      Figuren und den Darstellern, die zusammen mit der Inszenierung und dem
      überragenden Drehbuch ein rundes Ganzes ergeben. Der überdrehte und
      urkomische Hitler-Verschnitt von Waititi setzt dem letztlich noch die
      Krone auf.

      Urkomisch und höchsttragisch persifliert Taika Waititi
      das Grauen der NS-Zeit und bombardiert den Zuschauer mit einer Flut an
      Emotionen. Da bleibt kein Auge trocken.

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2:
      Was ein großartiger Film! WEnn Nazis durch den Kakao gezogen werden, kann ich das nur gut finden, aber Jojo Rabbit hat es wirklich geschafft, dies auf eine gnadenlos böse Art und Weise zu machen, wie einige andere es nicht geschafft hatten (ich fand Iron Sky dahingehend damals leider enttäuschend). Und dennoch kam Drama nicht zu kurz, ohne groß auf die Tränendrüse zu drücken. Trotzdem herzerwärmend. Das muss man erstmal schaffen. Die Charakterentwicklung war glaubhaft, was auch dem Darsteller des Jojo, Roman Griffin Davis, zu verdanken ist. Scarlett Johansson spielt auch gut, aber vielleicht nicht unbedingt überragend (die Oscarnominierung verstehe ich nicht ganz, aber wie gesagt, ich fand sie echt gut), aber die Chemie zwischen den beiden ist perfekt und man kauft ihnen die Mutter-Sohn-Beziehung absolut ab.

      Sam Rockwell ist ein weiteres Highlight in einer Rolle, die wie für ihn gemacht war.

      Technisch gibt es auch nichts auszusetzen, insbesondere der Schnitt ist mir äußerst positiv aufgefallen.

      Die musikalische Untermalung war ein weiteres Highlight und ich kann Jojo Rabbit nur wärmstens empfehlen - eine absolut runde Sache, mit einer eigentlich seltsamen Mischung aus bitterböser Satire und trotzdem wichtiger Message (wobei es da einiges an Aussagen gab). Und es funktioniert fantastisch.

      8,5-9 Punkte.
      Um mal zu sehen, ob Waititi mehr als nur Klaumauk a la Thor kann habe ich mir den Film nun auch angesehen.

      Tatsächlich bin ich aber ein wenig zwiegespalten. Wenngleich er hier den Wechsel zwischen Drama und Humor besser hinbekommt, werde ich mit seinem Humor einfach nicht warm. Er ist nun wahrlich nicht der erste, der versucht dieses Thema mit etwas Witz zu erzählen, allerdings driften seine Witze auch hier zu oft in Klamauk ab. Stichwort "German Shepherd". Generell stellt er ha quasi alle Nazis hier als totale Vollidioten und Tölpel dar was, ohne hier irgendwelche Sympathien aussprechen zu wollen, wohl kaum so war.

      Vieles wird natürlich durch dir Augen eines Kindes erzählt, was ein durchaus interessanter Ansatz ist, und dem ganzen eine gewisse Leichtigkeit und Unschuld sowie Dramaturgie verpasst, aber eben nicht alles.
      Spoiler anzeigen
      Z.B. knallt JoJo's Mutter einem hochrangigen Offizier vor versammelter Mannschaft einfach eine, Konsequenzen hat das gar keine. Klar ist das in dem Moment witzig, aber eben auch völlig realitätsfremd.


      Der Kniff mit JoJo's
      Spoiler anzeigen
      imaginären Freund
      ist hingegen durchaus sehr gelungen.

      Alles in allem hat mit der Film besser gefallen als seine Thor Werke, aber ich bleibe dabei, Humor UND Drama kann der Mann einfach nicht.

      5,5/10
      My name is John Crichton. I'm lost. An astronaut. Shot through a wormhole. In some distant part of the universe.Trying to stay alive. Aboard this ship. This living ship. Of escaped prisoners. My friends. If you can hear me. Beware. If I make it back. Will they follow? If I open... the door. Are you ready? Earth is unprepared. Helpless. For the nightmares I´ve seen. Or should I stay? Protect my home? Not show them...you exist? But then you'll never know...the wonders I´ve seen!

      John Crichton schrieb:

      Generell stellt er ha quasi alle Nazis hier als totale Vollidioten und Tölpel dar was, ohne hier irgendwelche Sympathien aussprechen zu wollen, wohl kaum so war.


      Ähm, ja. Satire und so. Sollte man auch immer mit einem Augenzwinkern hinnehmen.

      Aber selbst von dem Aspekt abgesehen, finde ich, hat das super funktioniert, standen die ganzen bedepperten Nazis doch im perfekten Gegenpart zu dieser naiven Unschuld vom kleinen Jojo, der die Welt um sich herum sowie den Führer durch einen ganz anderen Blick betrachtete. Unsere Sympathien wurden dadurch auf Jojo gelegt - wo sie sein sollten - und das funktioniert (in einer Satire eben überspitzt wie hier) doch am Besten mit starken Kontrasten. Wäre das ein ernster Film gewesen, wären die Nazis halt auch konträr dazu übertrieben "böse" (nicht doof) dargestellt. Das passiert zwangsläufig so, wenn man ein Extrem in die andere Richtung als Identifikation für den Zuschauer hat, was in diesem Fall Jojos Unschuld und Optimismus war.

      John Crichton schrieb:

      Der Kniff mit JoJo's
      Spoiler anzeigen
      imaginären Freund
      ist hingegen durchaus sehr gelungen.


      Agreed. Auch die Besetzung der Rolle fand ich den mit Abstand cleversten Kniff im Film.

      John Crichton schrieb:

      Alles in allem hat mit der Film besser gefallen als seine Thor Werke, aber ich bleibe dabei, Humor UND Drama kann der Mann einfach nicht.


      Für mich hat das bei JoJo Rabbit super funktioniert. Ich mochte den Protagonisten, ich hab mit seinem Schicksal mitgefiebert und der Humor hat bei mir direkt ins Schwarze getroffen. Ja, ich hab gerade kein rießen Bedürfnis, den gleich nochmal zu sehen. Aber ich hab den Kinobesuch mit Wohlwollen in Erinnerung.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      John Crichton schrieb:

      Alles in allem hat mit der Film besser gefallen als seine Thor Werke, aber ich bleibe dabei, Humor UND Drama kann der Mann einfach nicht.


      Oder er trifft deinen Geschmack nicht ;)
      Auch wenn ich Jojo für überbewertet halte, hat er doch recht gut funktioniert für mich.
      Thor 3 hat für mich super funktioniert....
      Zu Thor 4 werd ich mir halt noch ein Bild machen...
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....
      Gerade die Nazis finde ich eigentlich ziemlich grandios getroffen im Film. Man darf halt nicht vergessen, dass man diese durch die Augen eines Kindes sieht.

      Klenzendorf (Sam Rockwell), Finkel (Alfie Alle) und Fräulein Rahm (Rebel Wilson) scheint Jojo ja bereits länger zu kennen, zumindest scheint Jojos Mutter und Klenzendorf eine gemeinsame Vergangenheit zu haben. Daher nimmt er Sie ziemlich lustig und kindisch wahr.

      Gerade bei Rebel Wilsons Figur wird der Kontrast am Ende hin doch ziemlich deutlich. Während Jojo sie immer als leicht schrille, aber irgendwie lustige Frau wahr genommen hat, weil er ihre Aussagen (siehe die Ansprache an die Mädchen einfach nur zum gebären da zu sein) und ihre Gesinnung (Geschichten über die Juden) überhaupt nicht wirklich verstehen.
      Am Ende schickt sie voller Überzeugung und ohne Skrupel Kinder in den offenen Tod, erst da fallen bei Jojo die Klappen.

      Als Gegenpart haben wir Deertz von der Gestapo (Stephen Merchant), den Jojo nicht kennt und der ihm daher auch gleich von Anfang an unheimlich daher kommt. Und da er nun emotional durch die versteckte Elsa belastet ist, nimmt er Deertz und seine Männer auch so wahr, wie sie eigentlich sind.

      Ich finde gerade die Nazis ziemlich gut rüber gebracht aus dem Blickwinkel von Jojo
      Ich machs mal kurz. Für mich der beste Film seit 10 Jahren. Eine Satire die bewegender und schöner nicht sein könnte. Ein hoch intelligenter Film , der besonders fruchtet wenn man einen Sinn für rührselige Momente hat und am besten viel anzuklagen hat. Einer dieser Filme, die einen ein Stück weiter durchhalten lassen. In dem Sinne mehr als ein Film, daher:

      10/10