Three Thousand Years Of Longing (George Miller)

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    Es gibt 25 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Burning.

      Ich meine, wenn ich Tilda Swinton und Idris Elba lese, bin ich für gewöhnlich an Bord. Wenn ich dann noch Idris Elba als Djinn lese, dann bitte her damit. Wenn dann noch George Miller als der Mann, unter dessen Regie das Ganze stattfindet, genannt wird, dann gibt es engültig keine Zweifel mehr. Wenn diese je bestanden.

      Three Thousand Years of Longing ist dann aber was ganz Anderes geworden, als ich mir das einmal vorstellte. Ja, und warum habe ich etwas erwartet, das zu erwarten war? Von Miller kennt man so etwas eigentlich nicht. Er lässt sich als Filmemacher in keine Schublade stecken: Von Actionenern in den Wüsten Australiens, über Filme über kleine Schweinchen in großen Städten, bis hin zu einem Familiendrama über ein sterbenskrankes Kind (der härteste Film, den ich wohl kenne), wandert er mit jedem Projekt in neue Gegenden und es ist einfach immer interessant. Three Thousand Years of Longing ist da keine Ausnahme, ein Film, dem es darum geht, wie Menschen kommunizieren - und dass wir, wenn wir es nur versuchen, irgendwann ein gemeinsames Vokabular dazu finden. Die Kommunikation findet über Geschichten statt, denn Geschichten sind universell und können in vielen verschiedenen Sprachen erzählt werden. Das hat sich der Film nicht nur in seine DNA einverleibt, sondern der lebt und atmet das mit jedem Frame und jedem erzählerischen Kniff. Ein Film, der nicht nur Fantasie hat und sie respektiert und verehrt, sondern sie auch beflügelt. Es ist schon eine beachtliche Leistung, wie schnell die Laufzeit von 108 Minuten vergeht, wenn man bedenkt, dass man nur zwei Leuten zuschaut, die sich in einem Hotelzimmer gegenseitig Geschichten erzählen. Geschichten von verlorener Liebe und gebrochenen Herzen, Geschichten über Trauer, Wut und Verlust, und Geschichten, die von falschen Entscheidungen - oder nicht getroffenen - erzählen, die man bereut und doch nicht ändern kann.

      Ich fand Three Thousand Years teilweise sperrig - die Konstruktion des Drehbuchs ist nicht gerade einladend, der Erzählstil hat etwas von Anthologie und erzählt Parabeln, die uns unsere eigene Menschlichkeit näherbringen. Und das gestreckt auf etwas unter zwei Stunden fordert Geduld und Aufmerksamkeit. Diese wird dann auch belohnt - mehr als belohnt, finde ich -, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht jedem Zuschauer passen wird. Ich bin sehr froh, dass Miller diesen Film machen konnte, denn er hat mich irgendwo berührt, wo ich das nicht erwartet hätte. Visuell ist er auf jeden Fall auch wieder ein absolutes Fest - ich liebe die Ausleuchtung in diesem Film und die Farbgebung - und Swinton und Elba passen hier wirklich so super zueinander, so dass es mir gegen Ende wehmütig wurde um die beiden.

      Ein Film, der mir gefallen hat und den ich trotzdem nicht einhaltslos empfehlen kann. Macht euch auf jeden Fall auf "was Anderes" gefasst. Ich denke, dass er sich dann am Besten auszahlt.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      Klingt jetzt nicht unbedingt nach dem, was ich erwartet habe, aber immer noch gut genug, dass ich den Film weiterhin im Kino sehen möchte. Bin nach wie vor gespannt.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Burning schrieb:

      Klingt jetzt nicht unbedingt nach dem, was ich erwartet habe, [...]


      Ich glaube, die allgemeine Kritikerresonanz war jetzt auch nicht überwältigend. Daher denke ich, dass es vielen so ging.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
      Idris Elba als Flaschengeist ist nun auch nicht unbedingt das, was auf meiner Wunschliste stand, ist aber insgesamt betrachtet eine überaus spaßige Angelegenheit, die nicht besser hätte gecastet werden können. Gerade im harmonischen Spiel mit Tilda Swinton macht es einen heidenspaß dem Geschehen zu folgen. Die Reise durch die Weltgeschichte vermag Three Thousand Years of Longing unterhaltsam zu präsentieren, baut viele humorvolle Szenen ein und bietet auch ganz nebenbei noch ein bisschen was zum Nachdenken über Einsamkeit, Gesellschaft und wie das alles im Einklang miteinander stehen kann, wenn man sich so sehr nach etwas sehnt, was jedoch in kompletter Ferne liegt.

      Zwischendurch schleicht sich zwar die ein oder andere Länge ein, gerade wenn der Djinn zum wiederholten Male erzählt, wie er in diese oder jene Situation geraten ist, doch abseits davon, ist Three Thousand Years of Longing eine runde Sache, die viel Spaß verbreitet und zwischen den Zeilen noch ein bisschen mehr bietet, wenn man bereit ist, dieses aus dem Film mitzunehmen.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase