Greenland (Gerard Butler)

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    Es gibt 44 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Der siebte Samurai.

      TLCsick schrieb:

      Schwanke noch zwischen Greenland und The Mortuary für diesen Samstag! Habe Lust auf beides, vor allem wenn beide Filme auch noch recht positive Kritiken kassieren.
      Aber hey, vielleicht werden es auch einfach beide Filme in Folge ...


      Sind beide sehenswert (Kritik zu The Mortuary kommt heute oder morgen). Wobei Greenland für mich deutlich mitreißender war. Mortuary ist mehr so ein nostalgischer Film, der von seiner Atmosphäre Spaß macht.
      Greenland - Kalaallit Nunaat - Grønland - Grönland

      Die riesige Landzunge im Nordatlantik. Der sichere Hafen für eine Reihe von außerwählten Amerikanern. Denn: Der interstellare Komet "Clark" rast auf die Erde zu und zunächst wird nur diese Gruppen von Menschen kontaktiert, sich zu einem Militärflughafen zu begeben. Alle anderen Menschen glauben derweil noch den Nachrichten, dass der Komet und seine Hunderten Einzelteile an der Erde vorbeirasen werden.

      Unter diesen Rahmenbedingungen kämpft die kleine Familie Garrity um ihr Überleben. Sie sind außerwählt, begegnen aber harten Hindernissen auf ihrem Weg. Und diese Familie verfolgen wir den ganzen Film über. Es ist schon ein Wunder einen Film im Trailer wie Armageddon auf Survival-Mode wirken zu lassen und am Ende ein Drama zu liefern, dass sich ganz auf die Familie konzentriert. Wir bekommen die Garritys sehr menschlich eingeleitet. Es funktioniert authentisch. Einziges Manko hierbei ist die Diabetis vom Sohn. Irgendwie musste man dann ja ein Element einbringen, was die Handlung verlängert. Denn ohne die Zuckerkrankheit wären die Garritys so schnell am Ziel gewesen, wie der Traubenzucker im Blut landet.
      Die Handlung bringt dabei besonders zwei Situationen zustande, die geradezu aussichtlos und deprimierend auf den Zuschauer einwirken.

      Spoiler anzeigen
      Die Hilflosigkeit von Allison, als das verrückte Pärchen ihr den Sohn wegnehmen, hat sehr stark auf mich gewirkt. Gestrandet auf der Interstate, kein Auto, kein Mann und das zwei Tage vorm Ende der Welt.

      Ähnlich düster ist auch parallel dazu die Handlung um John. Ich kann mich spontan an keinen Film erinnern, der seine Hauptfigur psychisch so am Ende dargestellt hat, nachdem die Figur eine andere getötet hat - wenn auch in einer Notsituation. Dieses Schuldgefühl zieht sich durch alle anderen Akte im Film: Das Händewaschen in dem Familienhaus, das Retten des Autofahrers auf dem Weg nach Kanada.


      Dass diese psychische Ausnahmesituation eingebaut wurde, rechne ich dem Film hoch an. Gerard Butler spielt das solide runter. Der Schotte miemt hier ungewohnt emotional - kennt man ihn doch nur ruppig aus Actionern. Es lässt sich nur vermuten, ob da noch Luft nach oben ist. Das Drehbuch scheint hier Schwächen zu haben seinen Schauspielern mehr abzuverlangen. Denn bis auf die oben genannten Situationen ist die Emotionskurve dann doch sehr... geradlinig. Anderen Filmen in diesem Setting, wie etwa das australische Emotionsfeuerwerk "These Final Hours" (den man gesehen haben sollte), Michael Shannons Glanzleistung in "Take Shelter" oder Von Triers "Melancholia" kann man nicht das Wasser reichen. Aber man hat es wenigstens versucht ohne wie eine schlechte Kopie zu wirken.

      Eine Anmerkung zur Handlung bleibt mir nur noch zu geben: Das Ende. Ein Ende zu so einem Film zu gestalten ist gewiss eine Mammut-Aufgabe. Aber es ist möglich. Es ist nur die Frage wie viel man seinem Publikum abverlangt und ob man den Zuschauer auch mal mit einem offenen Ende im Kinosaal verlassen kann. Und ich wette, dass der Film genau so ein Ende geplant hatte. Denn der Abschluss des Films (nach einem langen Cut) wirkt deplatziert. Das Testpublikum war wohl nicht angetan und dann musste schnell ein "richtiges" Ende her - so meine Vermutung.

      Zum Score kann man nicht viel sagen. Das ist die Standardkost, die man zu so einem Film geliefert bekommt. Die Musik funktioniert und passt zum Geschehen. Das Kino verlässt man aber weder mit Ohrwurm noch nachhal(l)tigem Eindruck. Die Effekte sind solide. Die Nahaufnahmen funktionieren an vielen Stellen nicht und lassen ein geringes Budget durchblicken. Die Explosionen sind dennoch schön anzusehen. Aber hier gibt man nur so viel Einblick wie die Figuren durch Medien bekommen. Ein Grund mehr, weshalb das Ende sehr deplatziert wirkt. Denn diese Regel wird dort sehr stark durchbrochen.

      Abschließenden Dank vergebe ich dem deutschen Verleih Tobis. Ich habe lange auf Greenland gewartet. Der ist bei unseren europäischen Nachbarn schon längst zu sehen und kurz vor dem Streaming-Resteverkauf haben die Jungs und Mädels aus Berlin den Film vorzeitig in die deutschen Lichtspielhäuser gebracht. Meine Hoffnungen diesbezüglich waren schon eigentlich verflogen, weil im Vorfeld ein deutscher Verleih dem Film lange gefehlt hat. Ich wünsche Tobis mit dem Film an den deutschen Kassen viel Erfolg und dass der Mut zur Kino-Auswertung belohnt wird. Der Saal war heute zumindest gut gefüllt und beim Verlassen des Saals habe ich erstmal keine negativen Stimmen gehört. Der Film scheint also bei der breiten Masse mindestens gut anzukommen. Zurecht: Greenland funktioniert. Es ist kein Meisterwerk. Aber eine gute Abendunterhaltung!

      Und wer weiß... vielleicht ist Greenland auch nur eine gute Vorbereitung auf 2018VP1 für übernächste Woche. Denn 2020 geht ja noch ein paar Monate und hat sicher noch ein Ass im Ärmel ;)

      7/10

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „Kaibear“ ()

      Greenland war nach Tenet gestern mein zweiter Film im Kino seit Corona die Kinolandschaft praktisch leer gefegt hat.
      Keine Ahnung obs am Kinoentzug lag aber mit hat der Film echt gut gefallen und auch emotional mitgenommen.

      Was mich aber gestört hat waren fast alle Mit-Kinogänger. Aufgrund der hohen Corona-Zahlen ist hier auch während des Films Maskenpflicht, man wurde sogar direkt vor Filmbeginn nochmals darauf hingewiesen. Ca. 20 Personen waren da und neben mir haben nur zwei weitere die Maske aufbehalten. Einer meinte nur das er sein Popcorn so langsam ist das es für den gesamten Film reicht die Maske unten zu lassen....der Mensch ist manchmal einfach nur ein dummes, egoistischen Stück Dreck wenn es drauf ankommt.

      joerch schrieb:

      Scholleck schrieb:

      Die haben Maskenpflicht und verkaufen trotzdem noch Popcorn?


      Maskenpflicht bis zum Sitzplatz....
      Danach sollen ja die Sitzabstände eingehalten werden...


      Eben nicht. Aufgrund der hohen aktuellen Infektionszahlen sollen die Masken in vielen (bzw. einigen) Kinos jetzt auch dauerhaft auf dem Sitzplatz getragen werden. Und das hat @elbingo ja auch geschrieben und auf diesen bezog sich mein Post. ;)

      Hmmm... bei uns steht immer noch "bis zum Sitzplatz"....
      Ist das Bundeslandabhängig (mal wieder)?
      Hab Karten fürs nächste Wochenende - und bei allem Verständnis habe ich halt eher weniger Bock einen ganzen Film mit Maske zu gucken...
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....
      Hier findet man eine Übersicht der einzelnen Bundesländer

      agkino.de/corona/foerderung-un…hilfen-der-bundeslaender/


      Tipp: da alles im unverständlichen Beamten Deutsch geschrieben, einfach nach dem Wort Kino suchen, dann kommt ihr zur passenden Anordnung und müsst euch nicht durch einen Berg voller Paragraphen und Behördendeutsch quälen

      KBBSNT schrieb:

      Hier findet man eine Übersicht der einzelnen Bundesländer

      agkino.de/corona/foerderung-un…hilfen-der-bundeslaender/


      Tipp: da alles im unverständlichen Beamten Deutsch geschrieben, einfach nach dem Wort Kino suchen, dann kommt ihr zur passenden Anordnung und müsst euch nicht durch einen Berg voller Paragraphen und Behördendeutsch quälen


      Danke :)
      Muss eh mal sehen, wie das am wochenende aussieht - denn unser Landkreis ist grad zum Risikogebiet geworden (gestern morgen)
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....
      Habe Greenland am Samstag, wie geplant, auch gesehen.

      Die Story und das Geschehen sind glaubwürdig erzählt und dynamisch inszeniert, sodass keine Langeweile aufkommt und es nahezu durchgehend spannend bleibt. Schauspieler machen ihre Sache gut und das Effektgewitter hielt sich entgegen meiner Erwartungen völlig im Hintergrund, was aber zum Stil und Grundton des Filmes gut passte. Der Score hätte etwas prägnanter ausfallen können und die ein oder andere frische Idee hätte den Film vielleicht auch etwas wertvoller gestaltet. Trotzdem, für einen netten, kurzweiligen Kinoabend sehenswert.

      7 von 10 Kometen