Bin durch mit der Story und hatte in gewissem Maße Spaß mit dem Spiel, doch die große Empfehlung spreche ich nicht aus. Ich weiß nicht, ob es eher an meiner Stimmung/Gemütslage lag, jedoch wirkte Teil 3 für mich inhaltlich eher überdreht und anstrengend, anstatt kreativ und humorvoll, wie noch Teil 2. Klar, die Reihe steht für das Abgedrehte, Verrückte, Abgefuckte, Ironische und Satirische, doch der Humor, die Dialoge und die Aufmache hatten nicht dieselbe Wirkung auf mich wie noch beim Vorgänger der Fall.

Die Story habe ich - sagen wir mal so - zur Kenntnis genommen, doch wirklich interessiert hat sie mich nicht. Vieles ging bei mir bei dem einen Ohr rein und auf bei dem anderen wieder raus. Die ganzen hysterischen und überdrehten NPCs fand ich eher ermüdend und wenig amüsant, während ich bei Teil 2 dann doch einige Male schmunzeln musste. Im letzten Storydrittel gab es ein paar nennenswerte Momente und vor allem die Finalsequenz war ganz nett inszeniert, aber insgesamt konnten der Plot und die Dialoge keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Doch kommen wir zu den altbekannten Stärken: Loot&Shoot, und das ohne Ende. Das riesige Waffen-Arsenal und die durchaus facettenreichen Skillbäume machen Spaß und ebenso die verschiedenen Klassen, die man spielen kann, sorgen für Abwechslung im Gefecht. Die Animationen der Figuren und der Gegner sehen fein aus, wie auch die planetarischen Umgebungen. Die Inszenierung ging wieder komplett klar. Der markante Comic-Stil wirkte wieder einmal angenehm und ebenso das Aiming wurde akkurat umgesetzt.

Technisch einwandfrei wirkt Borderlands 3 aber bei Weitem nicht. Bin dann doch auf einige Bugs gestoßen, die den Spielspaß trüben. Gegner, die in der Wand spawnen und somit nicht eliminiert werden können (was aber für die Quest notwendig war). Ein hängen gebliebener ClapTrap, der in Dauerschleife Ansagen zu einer Nebenquest macht, die schon abgeschlossen ist (als wäre der Kerl nicht eh schon anstrengend genug). Eingefrorene Menübilder. Und noch einiges mehr. Mit diesem Hintergrund finde ich es dann immer etwas happig, dem Spieler weitere Bezahl-DLCs andrehen zu wollen, wenn noch nicht einmal das Main-Game Jahre nach Release einwandfrei läuft.

Zwei weitere Kritikpunket: Die Schwierigkeit und die Langzeitmotivation. Borderlands 3 ist viel zu leicht. Ich war nun nie motiviert, alle Nebenquests zu machen - nur ab und zu mal die eine oder andere - was dazu führte, dass ich nie weit über den empfohlenen Level für die Main-Quests war. Maximal einen oder zwei drüber. Ansonsten habe ich schon stets versucht, mich bestmöglich auszurüsten und zu skillen, doch das ist ja letztendlich auch das Spielprinzip. Gut, und wenn dann vor dir die fettesten Endgegner einer längeren Questreihe stehen und diese binnen 30 Sekunden aus der Arena gef***t werden, dann wirkt das schon recht enttäuschend und langweilig.

Ich habe "Schütze" als Klasse gewählt und mein Skill- und Equipment-Fokus lag darauf, meinen Special-Mode "Iron Bear" zu stärken und die Abklingzeit dafür so sehr es geht zu reduzieren. Hinzu habe ich gerne mit den "Fastbombs" gearbeitet. Granaten mit sehr wenig Radius, aber massivem Damage-Impact. Damit trifft man Mobs nicht immer, aber riesige Bosse durchaus. Und mit dieser Taktik ist quasi jeder große Gegner (die kleinen sowieso) viel zu schnell gefallen. Gut, ich könnte das Spiel nun nach Story-Abschluss nochmal im Hard-Mode spielen und den weiteren Content entdecken, der bestimmt anspruchsvoller ist. So war es bei Teil 2 im Anschluss an die Hauptgeschichte ja auch, aber nach 30 Stunden "stupidem" Ballern und Looten reicht es mir dann auch erstmal wieder. Da hätte man gerne die Story etwas knackiger gestalten dürfen.

Und damit geht auch meine Problematik mit der Motivation einher. Schießen. Looten. Schießen. Looten. Und das ohne wirklichem Druck der Gegner. Auch bei Teil 2 hatte ich schon so meine Probleme nach 20 der 25 Stunden und das, obwohl ich Teil 2 insgesamt echt gut fand. Aber vielleicht liegt es auch an mir und daran, dass ich mit dem Prinzip wohl grundsätzlich nicht so viel anfangen kann. Ich habe ein paar PSN-Freunde, welche alle 3 Klassen auf dem Maximallevel haben. Erschließt sich mir zwar nicht, wie man da Lust drauf haben kann, aber das muss es ja auch nicht. :D

Insgesamt geht Teil 3 schon in Ordnung, aber von einem Must-Play kann ich leider nicht berichten. Das Universum, das Gameplay und die ganzen Referenzen und Easter Eggs (u. a. ist Tommy Wiseau/The Room vertreten ;)) können durchaus in gewissem Maße entertainen, aber die geschilderten Probleme sorgen dafür, dass ich, Stand jetzt, eher kein Interesse mehr habe, weitere Ableger der Reihe spielen zu wollen.