Halloween Ends (David Gordon Green)

Wir sehen dem Film quasi 90 Minuten dabei zu, einem potentiellen Myers Nachfolger aufzubauen, der dann von eben jenen einfach nebenbei gekillt wird. Wozu hab ich dann dieser unglaublich nervigen Figur jetzt den ganzen Film zugesehen, wenn er letztendlich einfach nur ein weiterer Toter auf dem Myers bodycount ist?
Wieso bekommt der Zuschauer nicht das, was er in einem "großen Finale" sehen will?
Michael Myers? Der ist 10 Minuten im ganzen Film zu sehen, davon 8 geschwächt bzw dumm seiner Maske hinterher jagend.
Das Ende von "Kills" was ich ebenfalls schon schrecklich fand, wird auch komplett ignoriert.

Laurie derweil, ist zur angry Republican Großmutter mutiert, muss sich mit ihrer super nervigen Enkelin umschlagen.

(mehrmals angeschossen und trotzdem kann er mühelos fliehen)

(die Idee, dass eine fremde Macht einem Horrorcharakter Kraft verleiht wurde beispielsweise auch schon in Freitag der 13. - Teil 09 zelebriert, doch dort, wie ich finde, weitaus schlechter)

Der Film hat das grundlegende Problem der falschen Erwartungshaltung, wenn man zuvor Halloween (2018) und Halloween Kills gesehen hat, wie ich in meinem vorherigen Beitrag schon ausgesagt hatte. Alles steuerte am Ende von Halloween Kills auf die finale Konfrontation zwischen Laurie und Michael zu, doch stattdessen bekamen wir im Anschluss einen grundlegend anderen Film präsentiert - und gerade diesen Bruch mit der Erwartungshaltung finde ich phänomenal und auch extrem mutig. Man kann es in etwa wie mit Halloween 3 vergleichen, der, nachdem Teil 1 und 2 vollständig auf Myers fokussiert waren, eine gänzlich andere Geschichte erzählt (und Halloween 3 finde ich auch richtig gelungen). Der Film vermittelt dabei den Eindruck eines Neuanfanges für Haddonfield. Laurie ist alt geworden und so ist es auch Michael ergangen. Vorbei sind die Zeiten in denen die beiden bekannten Hauptakteue Laurie (Curtis) und Myers herumrennen, sich mit allen Mitteln bekämpfen und am Ende einer siegreich vom Feld tritt bis im nächsten Film eine neue Runde eingeläutet wird. Dies gab es in Halloween 1, 2, 7, 8 und 11, doch nun wurde es dringend notwendig neue Charaktere in den Mittelpunkt zu rücken, denn Haddonfield hat und hatte stets mehr zu bieten als Michael Myers (nur kam dies in den vorherigen 12 Filmen oftmals nur gering zum Ausdruck). Aber jetzt dürfen neue Figuren scheinen - und wie sie das tun.

Corey und Allyson sind zwei Teenager, die eine schwierige Zeit durchleben und zufällig zueinanderfinden. Im Grunde genommen haben wir es hier mit einer Liebesgeschichte in Haddonfield zu tun, einer sich anbahnenden und entwickelnden Beziehung zwischen zwei Teenagern (ähnlich gelagert war z.B. auch Return of the Living Dead 3) und wer hätte solch eine erstaunliche und frische Wendung in einem Halloween Film erwartet. Also ich sicherlich nicht. Rohan Campbell und Andi Matichak sind das Herzstück dieses Films und beide spielen ihre Rollen sehr glaubwürdig. Mal verletzlich, dann wieder zielstrebig usw. Nie sind Momente dabei, die ich deplatziert oder übertrieben fand. Und als der Moment eintrat, als Corey durch den Blick in Myers Augen von der gleichen Gier zu töten heimgesucht wurde, fand ich es eine interessante und auch stimmige Entscheidung der Verantwortlichen.