Vater sein dagegen sehr

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      Vater sein dagegen sehr


      Vater sein dagegen sehr





      Regie:
      Kurt Meisel
      Drehbuch: Gustav Kampendonk / Hans Jacoby
      Produktion: Kurt Ulrich
      Musik: Michael Jary
      Kamera: Kurt Hasse
      Schnitt: Wolfgang Wehrum


      Inhalt:

      Der chronisch unterfinanzierte Schriftsteller Lutz Ventura lebt gern in den Tag hinein. Er haust in einem alten Burgturm,
      restauriert in unregelmäßigen Abständen restaurierungsbedürftige Heiligenstatuen der Dorfkirche und steht auf wann er es für richtig hält -
      ein Leben ganz nach seinem Geschmack. Einzig die Verkäufe seiner erdachten Geschichten dürften seiner Ansicht nach etwas besser laufen,
      doch diesen Umstand entschädigt seine Freundin Margot. Die Liebenden sind seit 3 Jahren glücklich zusammen, doch in einer gemeinsamen
      Wohnung leben sie dennoch nicht. Lutz möchte seine Freiheit ungerne aufgeben und ist mit der Situation vollkommen zufrieden bis eines
      Tages die Themen des Zusammenziehens und einer eventuellen Heirat sich nicht mehr umgehen lassen. Der Schriftsteller willigt fröhlich ein,
      doch da trifft die Todesmeldung seiner, in einer anderen Stadt wohnenden, Schwester unvermittelt in das Glück hinein. Da die Schwester
      ihren Ehemann bereits überlebt hatte, sind die nun 13 jährige Traudl und der 8 jährige Rudi Vollwaisen, welche deshalb bei der Schwester
      des bereits zuvor verstorbenen Vaters der Kinder unterkommen. Allerdings ist die neue Erwachsene im Leben der Kleinen das komplette Gegenteil
      zu den geliebten und verstorbenen Eltern. Sie herrscht mit eiserner Hand und für die beiden Kinder brechen schwere Zeiten an. Bestürzt dies
      zu hören, verbringt Lutz öfters Zeit mit den Kindern, bis er einschreiten und die beidenr zu sich nehmen möchte. Doch der Platz im Turm ist eigentlich
      überhaupt nicht ausreichend und Margot ist von dieser Idee ebenfalls gar nicht begeistert, weshalb die Hochzeit in Gefahr gerät. Die Tage der Sorglosigkeit
      scheinen endgültig vorbei. Plötzlich muss sich der stets Unbekümmerte einer Verantwortung stellen und sieht sich einer sehr schwierigen Entscheidung gegenübergestellt...


      Besetzung:


      Heinz Rühmann
      Marianne Koch
      Maren-Inken Bielenberg
      Rolf Pinegger
      Hans Leibelt
      Paul Esser
      Agnes Windeck


      Produktionsland:
      Deutschland
      Veröffentlichungsdatum: 12.09.1957
      Laufzeit: 95 Min.


      Wissenswertes:

      - Verfilmung der gleichnamigen Literaturvorlage von Horst Biernath, welche 1953 publiziert wurde.
      - Regisseur Kurt Meisel ist für einige kurze Momente im Film in der Rolle des Schneiders zu sehen.


      Manchmal können einzelne Momente alles verändern und Konsequenzen und Entscheidungen nach sich ziehen, deren Auswirkungen man im ersten Augenblick noch gar nicht erahnen kann. Dies ist die Handlung von diesem Film, aber, obwohl sich das pessimistischer anhört, als es im Film tatsächlich dargestellt wird, so wäre es falsch hier von einem reinen Drama zu sprechen, obwohl auf einschlägigen Filmseiten nur dieses Genre dem Film zugeordnet ist ( an dieser Stelle sei angemerkt, dass es es ironisch ist, dass bei Die Feuerzangenbowle, wohl einer der berühmtesten Filme in Rühmanns Karriere, diese Gewichtung genau andersherum sein müsste und zu dem Genre-Eintrag der Komödie auch der immerzu fehlende Eintrag des Dramas hinzugefügt werden müsste, da besonders das Ende des Films dem aufmerksamen Zuschauer eigentlich so gar nicht lustig vorkommen dürfte und dem Film, meiner Ansicht nach, auf den letzten Metern eine ziemlich bittere Wendung verpasst wird ). Für die Auflockerung sorgt allein schon das Zusammenspiel von Heinz Rühmann und den Kinderdarstellern Maren-Inken Bielenberg und Rolf Pinegger, die, wenn wenn sie zu dritt in einer Szene auftreten, oftmals den unter der Oberfläche des Films brodelnden dramatischen Unterton der Rahmenhandlung gekonnt durch komödiantische Situationskomik oder Dialogwitz anheben. Gerade diese Momente sind es auch die dem Zuschauer zwischendurch immer wieder ein Gefühl der Hoffnung und Zuversicht vermitteln und ihm aufzeigen wollen, dass, auch wenn das Leben es einmal schlecht mit dir meint, es normalerweise immer einen Ausweg gibt und auch wieder bessere Zeiten kommen werden.

      Wenn man sich im Filmbusiness umhört galt lange Zeit das Gesetz, dass man weder mit Tieren, Kindern und auch nicht auf offener See drehen soll, da diese Dinge unberechenbar seien ( nebenbei bemerkt denke ich nicht, dass sich daran heutzutage etwas geändert hat ;) ), doch das sich ein Risiko manchmal durchaus lohnen kann, beweisen wie gesagt die beiden Kinderdarsteller im betreffenden Film. Der übrige Cast ist ebenfalls toll besetzt. Rühmann, der, wie so oft in seinen Filmen, der alleinige Star ist, beweist einmal mehr sein Können und spielt meisterhaft wie eh und je. Seine Emotionen sind stets mit einer sehr intensiven Glaubwürdigkeit vermittelt, sodass man als Zuschauer wirklich die von seinem Charakter empfundenen Emotionen nur allzu gut nachempfinden kann. Doch auch Marianne Koch als Margot und Hans Leibelt, welcher ja schon fast zum Stammpersonal der Rühmannfilme gezählt werden kann, spielen ihre Rollen auch sehr überzeugend. Die Musik ist nie aufdringlich und fügt sich gut in den Film ein. Es gibt zudem zwei gesungene Lieder, die - eines wird von Rühmann gesungen und das andere gemeinsam von Koch, Rühmann, Bielenberger und Pinegger - zur Stimmung des Films beitragen und perfekt zu dieser Zeit der frühen Nachkriegsbundesrepublik und der beschaulichen Dorfidylle passen.

      Ich fühlte mich wirklich gut unterhalten und man hat meiner Meinung nach ein gutes Gleichgewicht zwischen dramatischen und humoristischen Momenten geschaffen, die den Film nie vollends auf eine Seite kippen lassen.


      Ein weiterer sehenswerter Beitrag in der Filmographie des Heinz Rühmann.


      08/10