Waves (A24, Trey Edward Shults)

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    Es gibt 18 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von The_Ghost.

      Waves (A24, Trey Edward Shults)

      Bewertung für "Waves". 3
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      Waves
      USA 2019

      Regie: Trey Edward Shults
      Drehbuch: Trey Edward Shults
      Darsteller: Sterling K. Brown, Kelvin Harrison, Taylor Russell, Lucas Hedges
      Genre: Drama
      Laufzeit: 130 Minuten
      Veröffentlichung: 1. November (USA), ??? (DE)

      Trailer Englisch:


      Trailer gefällt mir sehr gut, wird auf jeden Fall geschaut. Nach "It Comes at Night" hat Shults für den nächsten Film eh einen Freifahrtschein. Bin gespannt :)
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Burning schrieb:


      Definitiv mein next starting Most Wanted. Der Trailer hat mich schon umgehauen – dabei weiß man danach nicht mal, um was es geht. Deshalb lese ich deine Review auch erst im Nachgang. :)
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Ach, der ist noch gar nicht gestartet? Hatte den ja in der Sneak gesehen und kam enttäuscht wieder raus. Da lag so viel Potenzial in der Luft, aber wenn der Höhepunkt kommt
      Spoiler anzeigen
      (den man sogar riecht und bei dem ich dachte: "Ja genau, es reicht mal wieder der eine Schlag. Was für ein blöder Zufall aber auch!"),
      geht der Film einfach nochmal ne gute Stunde mit einem Figurenwechsel, den ich so absolut nicht gebraucht hätte. Am Ende habe ich die Minuten gezählt in der Hoffnung, dass der Film bald vorbei ist.

      patri-x schrieb:

      Ach, der ist noch gar nicht gestartet?

      Ne, am 19. März waren ja alle Kinos schon dicht :D


      Zum Spoiler und dem Rest:
      Spoiler anzeigen
      Kann man natürlich so sehen und "dieser eine zufällige Schlag" wird gefühlt auch viel zu inflationär genutzt in allen möglichen Filmen, aber zumindest hier fand ich es passend, da der Film ja vorher schon aufbaute, dass in der Familie ein riesiges Kommunikationsproblem besteht, welches er dann zu seiner Freundin mitnahm und dann ist es halt eskaliert, weil niemand wirklich miteinander sprach. Klar, hätte man anders lösen können, aber das geht für mich schon klar.

      Dass die zweite Hälfte, mit einer "neuen" Hauptfigur vielen sauer aufstoßen wird hatte ich ja schon in meiner Review vermutet :D Kann ich auch verstehen, aber auch hier muss ich sagen, dass das für mich funktioniert hat. Sie hat ja von ihren Eltern nicht die nötige Liebe bekommen, die es nach dem Unfall zur Verarbeitung gebraucht hätte, und dank ihres neuen Freundes kann sie so über Umwege ihre Liebe, die sie eigentlich auch benötigt hätte, wiederum weitergeben und ihr traumatisches Erlebnis darüber selbst verarbeiten. Ja, der Bruch in der Erzählung ist krass, aber irgendwie auch notwendig.

      Mir hat der Film gefallen, ich kann alle deine Punkte aber nachvollziehen :D
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Sechs Monate kein Kino, und dann Waves. It comes at Night fand ich stark. Völlig falsch vermarktet, beklemmend und konsequent. Blieb im Gedächtnis und wurde oft weiter empfohlen. Waves macht alles anders und doch vieles nicht. Die Kameraarbeit ist wie entfesselt. Besonders die ersten Minuten empfand ich als ruhelos und mühsam. Close-Up, Tracking-Shot, Schnitt hin, Schnitt her - das ist ganz anders als im Vorgänger Film. Der erstklassige Soundtrack & Ost ist punktgenau getimt und baut in der ersten Hälfte eine Klangwand auf, die Kendrick Lamar mit gewohnt minimalistischen Trent Reznor Piano-Geklimper fusioniert und eine Sogwirkung entfaltet. Und hier lässt Waves Punkte liegen. Das Familiendrama kommt nicht über die Standard-Grundthematik hinaus. Ich hätte mir den Fokus vermehrt auf die anderen Familienmitglieder verteilt und hätte hier und dort noch mehr Facetten aufgedeckt. Die kurzen Momente mit Sterling K. Brown ( starke Präsenz ) bleiben in Erinnerung. Gut fand ich außerdem die Ausgangslage einer gut situierten schwarzen Familie, die sich nicht in die Opferrolle zwängen lässt. Den "Bruch" sehe ich nicht zuuu kritisch, er verlagert nur leider das Pacing der Geschichte . Waves ist zu lange, zu unfokussiert. Und warum man alle Seitenverhältnisse ausprobieren wollte, erschließt sich mir auch nicht ganz. Nettes Gimmick mit verfehlter Wirkung.

      6,5 / 10
      Gestern Waves gesehen. Sofort verliebt.

      Dieses Drama erzählt eine im Kern recht klassische Geschichte (mit teils angenehm unklassischen Rahmenbedingungen), welche durch die berauschende Inszenierung, experimentelle Einstellungen, die elektrisierende Musik und nuancierte Farbenspiele zu einem ganz besonderen Filmerlebnis avanciert. Das Schauspiel erschien mir im Kollektiv brutal stark und auch den unorthodoxen "Bruch" im Film fand ich keineswegs störend. Vielmehr gefiel mir die dadurch dick unterstrichene Message: Wo Türen zu gehen, gehen andere wiederum auf. Überlänge? Mag sein. Für mich aber stets dynamisch und intensiv. Eine Abhandlung über Leistungsdruck, den schmalen Grat zwischen Ordnung und Chaos, die Paradoxien des Lebens und der damit verbundenen, notwendigen Akzeptanz.

      Ganz bestimmt eines meiner Highlights aus den Jahren 2020 und 2021.






      Waves ist ambitioniert in seinen Themen und seinem Ansatz. Jedoch schwächelt der Film stark in der Ausführung.
      Die erste Hälfte ist unheimlich anstrengend, ganz besonders die ersten 20 Minuten. Überall flackern Lichter, schnelle Schnitte und omnipräsente Rapmusik. Waves fühlt sich oft wie ein überlanges Musikvideo an.
      Anstatt die Charaktere ordentlich einzuführen und ihnen leben einzuhauchen, schneidet Schults eine Szene nach der anderen, in der im Auto gesungen wird.
      Die Charaktere und ihr Schicksal sind völlig egal, lieber interessiert sich der Film für seine gelungene Ästhetik und Bilder.
      Dies alles führt dazu, dass ein tragischer und lebensverändernder Moment vollkommen kalt lässt und nicht den impact hat, den er haben könnte. Das Ereignis wird nicht nur halbherzig vorbereitet, auch sind die Auswirkungen für den restlichen Verlauf bis auf wenige Erwähnungen kaum relevant.

      Spätestens ab der Mitte hätte Waves in die kaputte Familie eintauchen können, ihnen mehr Profil geben können. Aber lieber wird aus dem nichts ein neuer Charakter eingeführt. Plötzlich bringt der Film mehr Empathie für den neuen Charakter als für die Familie im ganzen Verlauf des Films.
      Jeder Charakter ist ein bedeutungsloses Handlungsinstrument. Im Grunde besteht der Film aus stereotypen, die durch die Ästhetik maskiert werden sollen.

      Es ist zudem eine Schande, wie der Film Sterling K. Brown verschwendet. In den wenigen Szenen zeigt er als Vater eine sehr starke Performance, aber das limitierte Drehbuch gibt ihm kaum Spielraum.

      Waves ist ein prätentiöses Werk, das sich für künstlerisch hält, aber nur an der Oberfläche kratzt. Hinter der schönen Fassade verbirgt sich leider wenig. Shults hat kein Gespür für seine Charaktere und Struktur.

      The_Ghost schrieb:

      Waves fühlt sich oft wie ein überlanges Musikvideo an.


      Mir wird dieses "Musikvideo-Ästhetik"-Argument manchmal etwas zu schnell gebracht. Sobald es etwas losgelöster, schneller, farbenreich und bewusst unstrukturierter in der Inszenierung zugeht, ist in einigen Kritiken sofort davon zu lesen. Das habe ich in Kritiken zu mMn wunderbaren Werken wie "The Neon Demon" und "American Honey" auch gelesen und kann das - wie auch in diesem Falle - nur bedingt unterschreiben. Natürlich spielt da eine subjektive Warhnehmung mit rein und auch wie man generell zu dieser Form der Ästhetik steht.

      The_Ghost schrieb:

      Anstatt die Charaktere ordentlich einzuführen und ihnen leben einzuhauchen, schneidet Schults eine Szene nach der anderen, in der im Auto gesungen wird.
      Die Charaktere und ihr Schicksal sind völlig egal, lieber interessiert sich der Film für seine gelungene Ästhetik und Bilder.


      Mal davon abgesehen, dass sich diese besagten Szenen dann doch eher in Grenzen halten, bin ich der Meinung, dass die Figuren diese Einführungen nach Handbuch nicht benötigen, da der Film die Emotionen und Befindlichkeiten der Figuren gekonnt über das Audiovisuelle, durch Farben und Stimmungen transportiert. Aus meiner Sicht ist der Film extrem an dem Schicksal seiner Figuren interessiert.

      The_Ghost schrieb:

      Aber lieber wird aus dem nichts ein neuer Charakter eingeführt. Plötzlich bringt der Film mehr Empathie für den neuen Charakter als für die Familie im ganzen Verlauf des Films.


      Diese neue Figur hilft aber einer bekannten Figur, die Dinge zu verarbeiten, die letzendlich die gesamte Familie betreffen. Sicherlich eine unkonventionelle und mutige Herangehensweise, die natürlich nicht jedem schmecken kann, aber ich fand das sehr erfrischend.

      The_Ghost schrieb:

      Waves ist ein prätentiöses Werk, das sich für künstlerisch hält, aber nur an der Oberfläche kratzt.


      Ich könnte wirklich nicht mehr widersprechen. Sehr untypisch bei uns. :D

      The_Ghost schrieb:

      Shults hat kein Gespür für seine Charaktere und Struktur.


      Der Film ist offensichtlich bewusst unstrukturierter als der Standard und will unorthodox sein. Von keinem Gespür für Struktur würde ich eher sprechen, wenn jemand eine klassische Struktur kreieren will, es aber nicht gebacken bekommt.






      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bavarian“ ()

      Bavarian schrieb:

      Mir wird dieses "Musikvideo-Ästhetik"-Argument manchmal etwas zu schnell gebracht. Sobald es etwas losgelöster, schneller, farbenreich und bewusst unstrukturierter in der Inszenierung zugeht, ist in einigen Kritiken sofort davon zu lesen. Das habe ich in Kritiken zu mMn wunderbaren Werken wie "The Neon Demon" und "American Honey" auch gelesen und kann das - wie auch in diesem Falle - nur bedingt unterschreiben. Natürlich spielt da eine subjektive Warhnehmung mit rein und auch wie man generell zu dieser Form der Ästhetik steht.


      Eigentlich stehe ich sehr drauf, wenn Szenen in losgelöst, "fliegens" abfolgen, wie z.B. in vielen Malick Filmen. Aber hier hat mir das nicht gefallen. The Neon Demon oder American Honey (zwei hervorragenden Filme) haben bei mir diese Assoziation nicht ausgelöst.
      Waves verlässt sich besonders in der sehr anstrengend inszenierten ersten Hälfte nur auf Musik, bunte Bilder und schnelle Schnitte ohne sie mit viel Inhalt zu füllen oder über stereotypen hinauszugehen.


      Bavarian schrieb:

      Mal davon abgesehen, dass sich diese besagten Szenen dann doch eher in Grenzen halten, bin ich der Meinung, dass die Figuren diese Einführungen nach Handbuch nicht benötigen, da der Film die Emotionen und Befindlichkeiten der Figuren gekonnt über das Audiovisuelle, durch Farben und Stimmungen transportiert. Aus meiner Sicht ist der Film extrem an dem Schicksal seiner Figuren interessiert.


      Das trifft vielleicht auf die Hauptfigur zu Teilen zu. Aber ich finde dennoch das Shults mehr an der Ästhetik interessiert ist, als an den Figuren. Die Stimmungen und das emotionale Innenleben der dieser bleibt oft unbegründet, da reicht es für mich nicht einen Song und ein Strotoskop zu verwenden. Emotionen und das Innenleben über Bilder zu vermitteln kriegen andere Filmemacher viel besser hin.

      Bavarian schrieb:

      Diese neue Figur hilft aber einer bekannten Figur, die Dinge zu verarbeiten, die letzendlich die gesamte Familie betreffen. Sicherlich eine unkonventionelle und mutige Herangehensweise, die natürlich nicht jedem schmecken kann, aber ich fand das sehr erfrischend.


      Ich finde grundsätzlich die zweite Hälfte besser, vor allem durch die Stimmung und Inszenierung. Auch sind die Motive klar, aber es wäre doch besser gewesen zumindest den Fokus auf den Vater zu legen oder der Mutter mehr tiefe zu geben. Die Herangehensweise ist von der Idee gut, aber meiner Meinung nach nicht gut umgesetzt.


      Eigentlich sind solche Filme absolut mein Fall, aber ich wollte der Funke nicht überspringen. Zu viel hat mich einfach gestört und durch die sehr anstrengenden ersten 20-30 Minuten verloren.