The Northman (Robert Eggers)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Es gibt 119 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Der siebte Samurai.

      The Northman reiht sich auf der Robert Eggers-Liste zwar auf dem dritten und somit letzten Platz ein, das bedeutet jedoch in keinster Weise, dass der Film schlecht ist oder enttäuscht hat. Für Eggers eigentlich untypisch, erzählt The Northman seine Geschichte sehr direkt und geradlinig, ohne allzu viele Abzweigungen zu nehmen oder zwischen den Zeilen zu viele Details zu verstecken. Das gibt es zwar natürlich auch alles, jedoch weit nicht so kryptisch wie in "The Witch" oder gar "The Lighthouse". Die nordische Mythologie wird gelungen eingebunden, gerade hier lässt sich dann doch wiederum recht viel entnehmen, was einem nicht direkt auf dem Silbertablett serviert wird. Auch die simple, von Rache getriebene Geschichte kann überzeugen und fesselt mit einem langsamen, aber dennoch stetig spannenden Aufbau. Inszeniert vor wunderschönen Kulissen, eingefangen in atemberaubend schönen Bildern, nimmt The Northman seinen Lauf und die langsam erzählten 137 Minuten gehen sehr schnell vorüber. Die Motivation der Hauptfigur ist stets klar umrissen, so dass man dieser leicht folgen und seinen Spaß haben kann. The Northman weiß ganz genau wo er hin will und wie er an dieses Ziel kommt, schafft es dabei aber noch interessante und lebendige Figuren in das nordische Thema zu integrieren, so dass am Ende ein rauer, recht brutaler Wikinger-Rachefilm entsteht, der vor allem optisch seinesgleichen sucht. Robert Eggers' erster Ausflug in die Welt des Mainstreamfilms war vielleicht ganz so mainstreaming wie von vielen erhofft, aber dennoch eine gelungene Reise, die er auf diesem Niveau auch gerne öfter tätigen darf. Nach wie vor einer der interessantesten Regisseure unserer Zeit.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Man meint, für 99 Cent kann man nicht viel falsch machen mit dem Prime-Angebot für den Film. Weit gefehlt. Handlung, Schauspiel, Dialoge - alles einfach gruselig. Die Action inszeniert, als müsste jeder 3 Sekunden über den letzten Hieb nachdenken. Am Ende bleiben ein paar schöne Landschaftsaufnahmen, 99 verschwendete Cents und sonst gar nichts. Was für ein Müll. Bin maßlos enttäuscht. Da schau ich ja lieber die letzte schlechte Staffel Vikings in Dauerschleife.
      Geiz ist nicht geil! Kino dafür umso mehr...
      Stark? Könnte keinen einzigen Aspekt nennen, den ich stark fand. Die raue Atmosphäre war durchaus gut eingefangen, aber das wars auch. Sonst nur eine Aneinanderreihung unlogischer sinnloser Szenen. Wie schon beim Leuchtturm. Nur dass dort die starke Schauspielleistung über die Inhaltsleere hinwegtäuschte und das ganze etwas stilistischer inszeniert war.

      Mit Ach und Krach 3,5/10 willkürlich mystifizierte Klingen
      Geiz ist nicht geil! Kino dafür umso mehr...

      Kinoguru schrieb:

      Stark? Könnte keinen einzigen Aspekt nennen, den ich stark fand. Die raue Atmosphäre war durchaus gut eingefangen, aber das wars auch. Sonst nur eine Aneinanderreihung unlogischer sinnloser Szenen. Wie schon beim Leuchtturm. Nur dass dort die starke Schauspielleistung über die Inhaltsleere hinwegtäuschte und das ganze etwas stilistischer inszeniert war.

      Mit Ach und Krach 3,5/10 willkürlich mystifizierte Klingen


      Es scheint, als hättest du keinerlei Interesse/Verständnis für exzentrisches Arthauskino und/oder alternative Indi-Werke, die nicht über eine klassische Handlung kommen, sondern über Stimmungen, Metaebenen, Symbolik und Metaphern. Daran gibt es rein gar nichts auszusetzen und es ist letztendlich eine Geschmacksfrage, ob man derartiges mag, keine Frage. Ich will hier auch niemandem Eggers schmackhaft reden. Und gewiss gibt es auch Kunstfilmliebhaber, die Eggers-Filme nicht feiern. Doch The Northman Sinnlosigkeit und The Lighthouse Inhaltsleere zu unterstellen, hat wiederum rein gar nichts mehr mit einer Geschmacksfrage zu tun. Das ist einfach falsch. Du hast es, wahrscheinlich aufgrund einer fehlenden Affinität für solche Filme, nur nicht erkannt.

      Was man The Northman vorwerfen kann/muss, ist die Vermarktung. Bestimmt ist da so manch Vikings-Fan irritiert aus dem Kino gegangen. Und was kann man The Lighthouse vorwerfen? Rein gar nichts. Das ist ein prall gefüllter Meilenstein an Kunst.

      Ich plädiere für eine Eggers-Thread-Sperre und eine Umbenennung in Popcornkinoguru!
      (Bitte nicht zu ernst nehmen ;))






      Du stimmst mir mit deinem Beitrag doch mehr oder weniger zu. Auch wenn ich den Film wohl deutlich mehr mag als du.

      Primat schrieb:

      Wo kommt denn The Northman über eine "klassische Handlung" hinaus?


      Tut er nicht. Er kommt aber eben nicht primär über diese.

      Primat schrieb:

      Der Film war eine simple Rachestory, wie man sie in jedem zweiten,billigen Actionfilm wiederfindet.


      Natürlich. Das ist ist jetzt keine sonderlich neue Erkenntnis. Dass die Story basic ist, habe ich und auch andere hier, die den Film sehr schätzen, durchaus betont. Nur, dass er es nicht bei seiner Basic-Story belässt - so wie die von dir angesprochenen Billig-Actionfilme, sondern darauf aufbaut und dann eben - wie du es ebenso bereits sagst - über die Stimmung kommt. Und vieles mehr, was die Befürworter hier im Thread bereits aufgeführt haben.

      In erster Linie habe ich ja die Kritik von Kinoguru aufgegriffen, es wär eine sinnlose Aneinanderreihung unlogischer Szenen. Was einfach nicht stimmt. Die Szenen haben Sinn. Sie verarbeiten Wikinger-Mythen und Sagen im Einklang mit den Konflikten der Figur.

      Primat schrieb:

      Inhaltlich war das eher dünn.


      Eben nicht. Die Handlung im klassischen Sinne war dünn. Der Inhalt nicht.

      Und wie gesagt, ich spreche nicht davon, ob einem das gefällt oder nicht.






      Ich bin sogar ein Freund von simplen Plots und Handlungslinien. Das ist eine wunderbare Basis, damit man mehr daraus machen kann. Der Kameramann bei "Northman" macht zB sehr viel aus diesem simplen Szenen. Aber die Regie hat irgendwie keine richtige Idee oder vermittelt mir nichts interessantes. Vor allem der Hauptdarsteller glotzt nur in die Gegend und versagt völlig. Da sieht man mal, wie andere Actiondarsteller in simplen Handlungen glänzen, wie Stallone oder sogar ein Van Damme. Gar nicht so einfach den tumben Actionheld zu spielen!

      Primat schrieb:

      Ich bin sogar ein Freund von simplen Plots und Handlungslinien. Das ist eine wunderbare Basis, damit man mehr daraus machen kann. Der Kameramann bei "Northman" macht zB sehr viel aus diesem simplen Szenen.


      True that.

      Primat schrieb:

      Aber die Regie hat irgendwie keine richtige Idee oder vermittelt mir nichts interessantes. Vor allem der Hauptdarsteller glotzt nur in die Gegend und versagt völlig.


      Da gehen unsere Meinungen komplett auseinander. Und das ist bei speziellen Filmen nicht weiter komisch. "Vermittelt mir nichts Interessantes" ist dann halt doch nochmal was anderes, als etwas generell als "Müll" zu betiteln oder als inhaltsleer, nur weil man mit dem Inhalt, der offensichtlich zu Genüge da ist und einfach anders stattfindet als bei dem typischen Unterhaltungsfilm, nichts anfangen kann.

      Ich habe auch so meine Schwierigkeiten mit manchen Jarmusch-Filmen beispielsweise. Ich kann ihn als Filmemacher dennoch absolut schätzen, finden bei ca. der Hälfte seiner Werke aber einfach nicht den Draht. Das macht ihn aber nicht schlecht, zu Müll oder unlogisch.

      Primat schrieb:

      Gar nicht so einfach den tumben Actionheld zu spielen!


      Das stimmt allerdings.

      The Fiend schrieb:

      ich hatte im Kino auch ein paar Minuten die Augen zu :uglylol:


      Manchmal braucht´s einfach ein kleines Power-Napping, um sich für die dreihundertste Marvel-Produktion zu regenerieren, verständlich. :uglylol:






      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bavarian“ ()

      Klingt nach einem perfekten Film für mich gg

      Zumal mir the witch schon sehr gefallen hat (das ist doch der typ oder?)

      hab den leuchtturm und den hier schon im warenkorb - bissi bares und endlich wieder künstlerisch anspruchvolle filme

      nachdem ich alle linklaters und andersons zusammen getragen hab in letzter zeit , ist das ein schönes neues projekt ... ach ich nehm the witch auch gleich dazu gg

      die alte arthouse garde macht ja kaum noch was - Lynch malt Bilder und Jarmusch haut alle 5 Jahre was raus - da muss man sich nach neuen Talenten umsehen

      Bavarian schrieb:

      Primat schrieb:

      Ich bin sogar ein Freund von simplen Plots und Handlungslinien. Das ist eine wunderbare Basis, damit man mehr daraus machen kann. Der Kameramann bei "Northman" macht zB sehr viel aus diesem simplen Szenen.



      The Fiend schrieb:

      ich hatte im Kino auch ein paar Minuten die Augen zu :uglylol:


      Manchmal braucht´s einfach ein kleines Power-Napping, um sich für die dreihundertste Marvel-Produktion zu regenerieren, verständlich. :uglylol:


      Man braucht seine Prioritäten :nene:

      Scholleck schrieb:

      Weil er so brutal war, richtig?


      V.a. in der zweiten Filmhälfte :D
      Optisch ist der Film ganz schön, also so landschaftlich, meinetwegen Kulissen und Kostüme. Viel mehr gibt es da aus meiner sehr persönlichen Sicht, dann allerdings nicht mehr positiv zu erwähnen. Es ist manchmal eine Gabe/Fluch das ich mir nach ein paar Minuten überlege was wohl alles passiert und wenn das dann bis ins kleinste Detail so passiert, find ich das meistens sehr schade. Das wiederum kann man dem Film oder Regiesseur vermutlich nicht ankreiden.
      Spoiler anzeigen
      Als der König zurückkommt, habe ich mir gedacht okay der Bruder bringt den König um, will den Sohn umbringen, wird es nicht schaffen und die Königin wird mit in der Intrige sein und der Sohn wird dann Jahre später seine Rache vollziehen.
      Es ist vermutlich auch keine Kunst das vorherzusehen (Hab keinen Trailer vorher gesehen und wusste im Grunde nur das es um Wikinger geht), aber in der Regel killt das den Film dann.
      Spoiler anzeigen
      Dazu kam noch dieses mehr als dämliche Verhalten, als der Vater getötet wird, beachten sie den Jungen erst gar nicht und dann kann er entkommen obwohl es ein leichtes gewesen wäre mit den ganzen Leuten auch den Jungen zu töten. Später dann als er nochmal zurückkommt und gegen alle kämpft und gefangengenommen wird, wäre es wieder ein leichtes gewesen ihn zu töten und man macht es nicht.
      Das regt mich sowas von auf, das kann man sich gar nicht vorstellen. Ja das passiert auch in anderen Filmen, die ich dann trotzdem gut finde und wo es mich nicht stört. Das Problem ist dann immer, wenn man von einem Film mitgenommen wird und so richtig versunken ist, sind solche Dinge oft bedeutungslos. Ich hab halt null connectet mit dem Film. Diese mystischen Dinge haben bei mir auch nicht funktioniert. Schauspielerisch fand ich das auch durch die Bank recht mau. Effekte okay, aber grad in Sachen Blut empfand ich das auch öfters sehr künstlich aussehend. Am Ende habe ich ohne konkrete Erwartungen, was völlig anderes bekommen. Der Film ist optisch schön, schauspielerisch eher mau, hat einen altbekannten simplen Racheplot, ist extrem langsam erzählt, fand den zwischendurch dann auch langweilig. Aber ich hab auch schon viel schlechtere Filme gesehen als den hier.

      2/5




      Serienstaffeln 2019: -33-
      Filme 2019:
      -69-

      Serienstaffeln 2020: -33-
      Filme 2020:
      -279-
      Saustarker Film

      Eine shakespersche Story - in einem unverbrauchten Umfeld - mit starken mitreissenden Bildern und ein bisschen Mystik.

      Man hat einfach das Gefühl , etwas ganz grosses zu gucken.

      Ich hab ja privat eine Weile nordische Mythologie studiert - so hats mich gefreut vieles wiedererkannt zu haben

      Natürlich symbolisch wieder auf vielerlei Arten deutbar - wobei Eggers diesmal eher straight bleibt

      Auch angenehm spannend

      Der Gore war zwar passend - aber stellenweise fand ich ihn schon übertrieben

      Ein fast perfekter Film

      9,5/10