Porträt einer jungen Frau in Flammen (Céline Sciamma)

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    Es gibt 12 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Emily.

      Porträt einer jungen Frau in Flammen (Céline Sciamma)

      Im Zentrum von Porträt einer jungen Frau in Flammen die junge Malerin Marianne, die ein Porträt einer Frau zeichnen soll, um ihren bevorstehende Ehe zu besiegeln. Die Schwierigkeit dabei ist, dass Héloise, die zu zeichnende Frau, nicht Model sitzen möchte. Somit muss Marianne auf ihren täglichen Spaziergängen mit Héloise sie studieren und aus dem Kopf zeichnen. Doch je mehr Zeit die beiden Frauen miteinander verbringen, desto näher kommen sie sich.

      In den Hauptrollen sind Noémie Merlant (Curiosa) und Adèle Haenel (Lieber Antoine als gar keinen Ärger) zu sehen. Darstellerische Unterstützung bekommen sie dabei von unter anderem Valeria Golino (Hot Shots!) und der hierzulande noch recht unbekannten Luàna Bajrami.
      Für Regie und Drehbuch war Céline Sciamma (Mädchenbande) verantwortlich.

      Das Werk gewann unter anderem in Cannes den Preis für das beste Drehbuch.

      Kinostart: 31.10.2019
      Heimkinostart: 06.03.2020

      Deutscher Trailer
      Ist ein Meisterwerk und imo der beste Film aus 2019. Gerade weil Sciamma sehr viel auf der theoretischen Ebene verhandelt, sich der Film aber trotzdem nicht akademisch anfühlt und auch als Drama funktioniert.

      Freue mich auf die zweite Sichtung auf Blu-ray und werde dann auch noch mal ein paar mehr Worte dazu schreiben.
      EAT THE RICH


      Emily schrieb:

      Irgendwie kommt mir dieser Film bekannt vor.

      Die Grundprämisse gabs schon mal in Deutschland, wenn auch in anderer Form:


      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Portrait of a Lady on Fire ist einer der schönsten Filme, die es in letzter Zeit zu sehen gab. Nicht nur weiß die Kamera mit ihrem äußerst ruhigen Stil zu überzeugen und zaubert wunderschöne Bilder auf den Bildschirm, auch die Figuren und Dialoge sind eine reine Freude. Komplett ohne Score kann der Film eine ergreifende Geschichte über Verlangen, Liebe, Vergänglichkeit, Sehnsucht und Abschied erzählen. Ohne viele Worte erzählt Portrait of a Lady on Fire seine berührende Geschichte, voller Sinnlichkeit und greifbarer Schönheit. Céline Sciamma ist wahrlich ein Meisterwerk gelungen. Ein Film, der selbst nicht viele Worte verlierert und auch nicht mit vielen beschrieben werden, sondern erlebt und gefühlt werden muss.



      9/10
      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: <3
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Was für ein hinreißender Film Porträt einer jungen Frau in Flammen doch ist.
      Mit sehr viel Gespür inszeniert Celine Sciama ein emotionales Drama, das mit wenigen Worten auskommt. Aber bekanntlich erzählen Bilder mehr als tausend Wörter. So erzählt jeder flüchtige Blick, jede zärtliche Berührung, der karge Strand oder die aufbrausenden Wellen viel mehr als es Dialoge könnten. Die wenigen Dialoge kommen vollkommen ohne Klischees aus, viel mehr fühlen sich die Dialoge zwischen den beiden Frauen wie ein kleiner Kampf oder ein Spiel an.
      Die langsame Inszenierung lässt es zu, dass die Emotionen im All ihrer Intensität übertragen werden. So ist nahezu jedes Bild mit spürbaren Emotionen angereichert. Eine lange Einstellung und einige flüchtige Blicke reichen dabei aus. Die großen Emotionen werden (bis auf die letzte Einstellung) ausschließlich ohne Musik übertragen.

      Die Hauptdarstellerinnen Adele Harnel und Noemi Merlant spielen so unglaublich natürlich und stark. Ihre Chemie ist perfekt, sodass sich die Zuneigung beider sich jederzeit natürlich anfühlt.
      Der dritte Hauptdarsteller ist hier ganz klar die Kamera. Die Kinematographie von Claire Mathon ist schlicht umwerfend. Jedes Bild sieht mit seinen üppigen und lebendigen Farben wie ein Gemälde aus. Die Kamera zaubert einfach wunderschöne Bilder.
      Auch die Soundkulisse ist sehr gelungen. Das knacken des Holz beim brennen oder das knarren des Bodens ist sehr atmosphärisch.

      Porträt einer jungen Frau in Flammen ist ein wunderschöner, künstlerischer Film, der wie ein Gemälde aussieht, das zum Leben erweckt wurde. Die Chemie zwischen den beiden Frauen und Leistungen der Hauptdarstellerinnen ist großartig. Die gesamte Stimmung dieses Films ist einfach nur fantastisch und der closing Shot ist so kraftvoll. Einer der besten und schönsten Filme der letzten Jahre!

      9/10
      Ich hatte hier doch sehr große Erwartungen, diese wurden leider nicht erfüllt. Ja, der Film hat seine Momente, ist toll fotografiert und allen voran die beiden Hauptdarstellerinnen wissen zu überzeugen. Gerade die für den Film wichtigen Nuancen in der Mimik wussten zu überzeugen, insbesondere in der ersten Hälfte. Dann nimmt der Film für mich etwas ab, auch wenn die weibliche Körperlichkeit hier sehr im Mittelpunkt steht, auf verschiedenen Ebenen. Und auch wenn ich den Bezug am Ende zum Mittelteil und Orpheus mitbekommen habe, so war mir das persönlich etwas zu wenig. Ich fürchte, ich bin mittlerweile zu verkopft für sowas unterwegs, und vom Kopf her gab es dann eben nur die oben genannten Dinge. Ich suche weiter, finde allerdings nichts. Emotional wurde ich auch nicht ganz abgeholt. Ja, man kann da am Ende über einiges nachdenken, ist aber auch irgendwann damit fertig.

      Nicht falsch verstehen, das ist kein schlechter Film, keineswegs, aber der Funke sprang bei mir nicht ganz über.