Unorthodox [Netflix]

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    Es gibt 5 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von KBBSNT.

      Unorthodox [Netflix]

      Trailer zu Unorthodox





      Eine junge chassidische Jüdin aus Brooklyn flieht aus einer arrangierten Ehe und kommt in Berlin bei einer Musikgruppe unter. Doch dann holt sie ihre Vergangenheit ein.


      Miniserie, 4 Episoden

      Darsteller: Shira Haas, Amit Rahav, Jeff Wilbusch, Alex Reid, Delia Mayer
      Regie: Maria Schrader
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

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      Unorthodox bietet einen ehrlichen, gnadenlosen Blick auf eine ultraorthodoxe Gemeinde in Brooklyn, inklusive Zwangsheirat und allem was dazu gehört. Atmosphärisch kann insbesondere der Pilot überzeugen, so einen harten Einblick in den Alltag dieser Gemeinde zu bekommen war zu großen Teilen erschreckend, aber auch gleichzeitig faszinierend. Einen Großteil zur Authentizität trägt die Tatsache bei, dass in der Miniserie zu einem überwiegenden Teil in jiddisch gesprochen wird. Von Beginn an wird hier Drama großgeschrieben und es gibt wirklich viele harte Momente, die an der Menschlichkeit solcher Gemeinden arg zweifeln lassen. Über den Verlauf der insgesamt vier Episoden macht Unorthodox stets eine gute Figur und kann mit einer interessant geschriebenen und gut inszenierten Geschichte überzeugen. Nur zum Ende hin macht es die Serie sich für meinen Geschmack ein kleines bisschen zu einfach.

      Lobend hervorheben möchte ich auch noch die Hauptdarstellerin Shira Haas, die mit solcher Inbrunst die Rolle der Esty spielt. Die Zerbrechlichkeit sowie Angst, aber auch den Mut und die innere Kraft kann sie gut verkörpern und ist definitiv das Highlight der Serie.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Ah, ich hab's ja auch gesehen! :) Kann mich den meisten Kritiken nur anschließen, eine tolle Mini-Serie. Besonders loben muss man die Hauptdarstellerin. Aber auch abseits davon gibt es viel Positives:

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      Die jüdische Sekte wird - trotz aller veranschaulichten Härte - nicht komplett grausam dargestellt. Beispielsweise kann man den Ehemann, der seine Frau zurück nach New York holen will, duchaus sympathisch finden. Er ist eben auf seine Art ein Opfer.


      Zu bemängeln habe ich nicht viel, jedoch:

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      Die Berliner Studentengruppe. Zum einen wurde da Konfliktpotential liegen gelassen. Eine Studentin ist ja eine modern eingestellte Israeli, zum anderen sind sie als professionelle Musiker auch sehr ehrgeizig und in dem Punkt gnadenlos. Wurde beides nicht weiter verfolgt. Zum anderen hätte man ja aufzeigen können, dass grenzenlose Freiheit - wofür die Gruppe im Gegensatz zur Sekte stehen soll - ja auch seine Probleme hat. Überfordernder Individualismus, weniger tolerant als gedacht, etwas in der Art.


      Insofern am Ende etwas zu "einfach". Aber gut, vier Folgen haben ihre Grenzen, und empfehlen möchte ich die Serie unbedingt.

      8/10

      Edit: Habe zur Serie auch einen Beitrag in der Jüdischen Allgemeinen gelesen. Dort wurde die Darstellung des Judentums auch als problematisch eingestuft. In Deutschland bringt die breite Masse Judentum nur mit Holocaust, Antisemitismus und Israelpolitik in Verbindung. Die Serie erweitert dies lediglich um den Blick auf eine kleine, fundamentalistische Randgruppe des Judentums - und blendet dabei auch aus, dass das Entstehen ultraorthodoxer Bewegungen eng mit dem Holocaust verknüpft sind. Andere Serien mit ähnlichen Thematiken häufen sich. Eine vielfältige Darstellung des Judentums bleibt aus. Ähnliches dachte ich bei "Kalifat", ebenfalls auf Netflix und ebenfalls eine tolle Serie. Doch für Muslime in Schweden scheint es - nach dem, was die Serie zeigt - nur zwei Möflichkeiten zu geben: Entweder die religiös-kulturellen Wurzeln komplett aufgeben, oder Terroranschläge zu planen.

      Natürlich haben "Unorthodox" und "Kalifat" nicht den Anspruch, komplette Wirklichkeiten abzubilden. Aber ich denke, dass das, was in der Jüdischen Allgemeinen angemerkt wurde, zumindest bedenkenswert ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „TheKillingJoke“ ()