The Fall Guy (David Leitch)

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    Es gibt 21 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Burning.

      Ich war nun gestern am Feiertag auch im Kino und habe mir den Film angesehen.

      Leider muss ich sagen, hat er mich dann doch ein zum Ende hin enttäuscht.

      David Leitch, ehemaliger Stuntman und jetzt Regisseur ("Bullet Train") liefert hier durchaus eine Liebeserklärung an die Stuntbranche ab und blickt dabei noch sarkastisch und bissig auf die Filmindustrie generell herab. Vor allem Produzenten kriegen die ein oder andere Klatsche ab.

      Daher ist der Film vor allem im ersten, aber auch noch im zweiten Akt ziemlich stark, wenn man sich auf das Filmbusiness an sich konzentriert, mit all den Problemen dort.
      Bedauerlicherweise verlieren David Leitch und Drehbuchautor Drew Pearce dann im dritten Akt völlig den Drive zum Film und liefern ein unübersichtliches, wirres uns vor allem komplett unlogisches Finale ab, was so überhaupt nicht zum vorherigen Teil des Films passen will.

      Überhaupt bin ich der Meinung, der Film hätte den ganzen zusätzlichen Crime Plot überhaupt nicht nötig gehabt oder zumindest nicht in dem völlig überzogenen Ausmaß, den das ganze dann zum Ende hin annimmt.
      Aber sonst hätte man wohl den Film nicht durchgewunken bekommen und hatte wohl Angst, er erfülle nicht die Kriterien für den 0815 Sommerblockbuster.

      Gegen sinnfreie Action habe ich in der Regel ja nichts, aber hier ist es dann einfach ärgerlich. Auch weil der Film in der ersten Hälfte wirklich gut funktioniert, während man im letzten Drittel alles über den Haufen wirft, nur um möglichst viel Action im Finale zeigen zu können.

      Ryan Gosling und Emily Blunt spielen gewohnt gut, werden hier aber zu keiner Sekunde auch nur ansatzweise irgendwie schauspielerisch gefordert. Ok, Gosling evt. noch körperlich. Das Gleiche gilt auch für den Rest der Schauspieler wie Aaron Taylor-Johnson.
      Ganz anders die Stuntcrew, die hier einiges an tollen Stunts performen darf und bei der David Leitch Liebe und Verehrung der Branche zur jederzeit offensichtlich ist.

      Handgemachte Action (so weit wie möglich), Verzicht auf CGI (so weit wie möglich) zeichnen den Film aus. Leider wird warum auch immer diese Handgemachte Action scheinbar per Post production so bearbeitet, dass sie in einigen Szenen dann plötzlich ziemlich unecht aussieht. Weiß nicht woran dies lag, aber im Abspann sah man ja zum Beispiel das viele Stunts wirklich gemacht wurden. Im fertigen Film sah dies dann aber dann irgendwie unecht aus.
      Dazwischen Gosling und Blunt, die sich mit einer etwas komplizierten Liebesbeziehung bemühen. Leider wirkt diese Liebe irgendwie ziemlich kalt in vielen Szenen, nicht nur weil sie verkracht sind, sondern auch weil ihnen weder Dialoge noch Schnitt wirklich Zeit lassen, hier wirklich Sympathie für den Zuschauer zu erwecken.
      Ruhiger, meist treffender Humor, nette – teils bissige und sarkastische Dialoge und ein schöner Blick hinter die Kulissen unterhalten auch ohne den blöden Crime-Subplot bestens.


      Dann jedoch kommt der dritte Akt und alles geht irgendwie den Bach runter.

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      Von dem Blödsinn mit dem Unfall auf der Partie, welches den Star des Film-in-Films so durchdrehen lässt, dass dieser bzw. seine abgedrehte Agentin/Produzentin gleich mal ne ganze Söldner-Gruppe anheuern lässt, die sich dann quer durch halb Sydney schießt. Da wird mitten vor dem größten Touristenmagneten der Stadt (der Oper) wild Minuten lang herumgeballert und niemand bekommt irgendwas mit? Später sehen wir dann sogar live - Aufnahmen, wie Goslings Figur angeblich in den Tod rast, aber niemand bemerkt die wild um sich schließenden Soldaten auf dem Schnellboot?

      Später auf dem Filmset gibt es dann die nächste schwachsinnige Szene, wo Gosling (ja eigentlich Tod) sich verkleidet zu Blunts Figur in den Trailer schleicht, nur um anstatt einfach den Paläste-Kopf anzunehmen, sich im völlig leeren Wohnwagen von hinten an sie ran schleicht, nur damit, die ihn dann 5 Minuten lang verprügeln kann bis er sich zu erkennen gibt?

      Dann wird einfach mal so in 2 Sekunden der Megaplan schlechthin ausgeheckt, den bösen Schauspieler zu einem Geständnis zu bewegen und wie auch immer ist innerhalb von Sekunden die ganze Filmcrew eingeweiht, stellt überhaupt keine Fragen, warum wir den Star des Films plötzlich fertig machen sollen, während Goslings Figur (immerhin gesuchter, für Tod erklärter Mörder) die Befehle gibt?
      Und wenn dann eh belegbar ist, dass das angebliche Video nen deep fake ist, der schwarze beste Kumpel inkl. Der asiatischen Hundetante sowie scheinbar ja eh das halbe Filmteam, das auch noch bezeugen kann, warum macht man sich dann überhaupt noch die ganze Mühe mit dem Stunt, der Verfolgungsjagd und dem Risiko die Hälfte der Film Crew von wild um sich schließenden Söldnern abknallen zu lassen?


      Und überhaupt, was waren dies plötzlich bitte für grausige Dialoge, den den Figuren da in den Mund gelegt wurden.

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      Aaron Taylor-Johnsons Figur wollte Gosling vor ner Minuten Tod sehen und aus dem Hubschrauber werfen und quasselt plötzlich was von "Er war der beste Stuntman den ich je hatte". Wtf?


      Ne, ich hab nichts gegen Unlogik und platter Action, aber wenn mir diese Meter hoch entgegengeschleudert werden, kann ich da nicht mehr drüber hinwegsehen.
      Der ganze dritte Akt hat mir den vorher eigentlich wirklich unterhaltsamen Film gründlich nach unten gezogen

      Da hat auch der beste Gag des ganzen Films

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      Jason Momoa übernimmt den Ersatz der. Hauptrolle und wird im Trailer mit "MTV Movie Award Gewinner für best kiss" angekündigt :tlol:



      Nichts mehr retten können.


      So gibt es leider am Ende nur
      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :halbstern: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2:


      Schade :(

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „KBBSNT“ ()

      Schwierig. Einerseits macht The Fall Guy recht viel Spaß, andererseits stolpert der Film dann auch über seine eigenen Füße. Es ist immer löblich, wenn ein Film versucht so viele Stunts wie möglich von Hand zu machen, ohne dabei allzu viel aus dem Computer kommen zu lassen. Und gerade hier offenbart dann ausgerechnet der Abspann, dass The Fall Guy so viel besser hätte sein können. Vieles wurde tatsächlich selbst gemacht, dieses Mini-Making-Of hat ein paar eindrucksvolle Szenen zur Schau gestellt. Doch warum um alles in der Welt, ballert man dann hinterher so viele Filter darüber, dass all die schönen, aufwendig gedrehten Actionszenen komplett künstlich aussehen? Warum müssen in einen Fall drei Schnitte eingebaut werden? Warum muss ein über Asphalt rutschender Container, von so viel CGI umgeben sein, dass es so wirkt, als wäre die Szene vor dem Greenscreen entstanden? Diese Fragen kann man quasi zu nahezu jeder Actionsequenz stellen. Es ist einfach schade, dass für den Film offensichtlich doch einiges an Aufwand betrieben wurde, nur um das alles dann hinterher künstlich runterzuziehen.

      Ein weiterer negativer Punkt sind leider Gottes Emily Blunt und Ryan Gosling. Beides sehr sympathische Darsteller, die durchaus was können und auf der Leinwand viel Charisma ausstrahlen. Nur halt nicht in Kombination. Es herrscht absolut keine Chemie zwischen den beiden, das Liebespaar mit Hindernissen nimmt man ihnen leider zu keinem Zeitpunkt ab. Die Splitscreenszene ist hier ein tolles Sinnbild, denn es wirkt stets so, als würden sie aneinander vorbei spielen, ohne sich wirklich gegenseitig wahrzunehmen.

      So bleiben am Ende zwar ein paar unterhaltsame Szenen, aber gerade das, was The Fall Guy eigentlich huldigen möchte, gerät durch überfrachtete CGI völlig ins Hintertreffen. Netter Versuch, der leider ziemlich schlampig umgesetzt wurde.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase