The Fall Guy (David Leitch)

Ich war nun gestern am Feiertag auch im Kino und habe mir den Film angesehen.

Leider muss ich sagen, hat er mich dann doch ein zum Ende hin enttäuscht.

David Leitch, ehemaliger Stuntman und jetzt Regisseur ("Bullet Train") liefert hier durchaus eine Liebeserklärung an die Stuntbranche ab und blickt dabei noch sarkastisch und bissig auf die Filmindustrie generell herab. Vor allem Produzenten kriegen die ein oder andere Klatsche ab.

Daher ist der Film vor allem im ersten, aber auch noch im zweiten Akt ziemlich stark, wenn man sich auf das Filmbusiness an sich konzentriert, mit all den Problemen dort.
Bedauerlicherweise verlieren David Leitch und Drehbuchautor Drew Pearce dann im dritten Akt völlig den Drive zum Film und liefern ein unübersichtliches, wirres uns vor allem komplett unlogisches Finale ab, was so überhaupt nicht zum vorherigen Teil des Films passen will.

Überhaupt bin ich der Meinung, der Film hätte den ganzen zusätzlichen Crime Plot überhaupt nicht nötig gehabt oder zumindest nicht in dem völlig überzogenen Ausmaß, den das ganze dann zum Ende hin annimmt.
Aber sonst hätte man wohl den Film nicht durchgewunken bekommen und hatte wohl Angst, er erfülle nicht die Kriterien für den 0815 Sommerblockbuster.

Gegen sinnfreie Action habe ich in der Regel ja nichts, aber hier ist es dann einfach ärgerlich. Auch weil der Film in der ersten Hälfte wirklich gut funktioniert, während man im letzten Drittel alles über den Haufen wirft, nur um möglichst viel Action im Finale zeigen zu können.

Ryan Gosling und Emily Blunt spielen gewohnt gut, werden hier aber zu keiner Sekunde auch nur ansatzweise irgendwie schauspielerisch gefordert. Ok, Gosling evt. noch körperlich. Das Gleiche gilt auch für den Rest der Schauspieler wie Aaron Taylor-Johnson.
Ganz anders die Stuntcrew, die hier einiges an tollen Stunts performen darf und bei der David Leitch Liebe und Verehrung der Branche zur jederzeit offensichtlich ist.

Handgemachte Action (so weit wie möglich), Verzicht auf CGI (so weit wie möglich) zeichnen den Film aus. Leider wird warum auch immer diese Handgemachte Action scheinbar per Post production so bearbeitet, dass sie in einigen Szenen dann plötzlich ziemlich unecht aussieht. Weiß nicht woran dies lag, aber im Abspann sah man ja zum Beispiel das viele Stunts wirklich gemacht wurden. Im fertigen Film sah dies dann aber dann irgendwie unecht aus.
Dazwischen Gosling und Blunt, die sich mit einer etwas komplizierten Liebesbeziehung bemühen. Leider wirkt diese Liebe irgendwie ziemlich kalt in vielen Szenen, nicht nur weil sie verkracht sind, sondern auch weil ihnen weder Dialoge noch Schnitt wirklich Zeit lassen, hier wirklich Sympathie für den Zuschauer zu erwecken.
Ruhiger, meist treffender Humor, nette – teils bissige und sarkastische Dialoge und ein schöner Blick hinter die Kulissen unterhalten auch ohne den blöden Crime-Subplot bestens.


Dann jedoch kommt der dritte Akt und alles geht irgendwie den Bach runter.



Und überhaupt, was waren dies plötzlich bitte für grausige Dialoge, den den Figuren da in den Mund gelegt wurden.



Ne, ich hab nichts gegen Unlogik und platter Action, aber wenn mir diese Meter hoch entgegengeschleudert werden, kann ich da nicht mehr drüber hinwegsehen.
Der ganze dritte Akt hat mir den vorher eigentlich wirklich unterhaltsamen Film gründlich nach unten gezogen

Da hat auch der beste Gag des ganzen Films




Nichts mehr retten können.


So gibt es leider am Ende nur



Schade

Schwierig. Einerseits macht The Fall Guy recht viel Spaß, andererseits stolpert der Film dann auch über seine eigenen Füße. Es ist immer löblich, wenn ein Film versucht so viele Stunts wie möglich von Hand zu machen, ohne dabei allzu viel aus dem Computer kommen zu lassen. Und gerade hier offenbart dann ausgerechnet der Abspann, dass The Fall Guy so viel besser hätte sein können. Vieles wurde tatsächlich selbst gemacht, dieses Mini-Making-Of hat ein paar eindrucksvolle Szenen zur Schau gestellt. Doch warum um alles in der Welt, ballert man dann hinterher so viele Filter darüber, dass all die schönen, aufwendig gedrehten Actionszenen komplett künstlich aussehen? Warum müssen in einen Fall drei Schnitte eingebaut werden? Warum muss ein über Asphalt rutschender Container, von so viel CGI umgeben sein, dass es so wirkt, als wäre die Szene vor dem Greenscreen entstanden? Diese Fragen kann man quasi zu nahezu jeder Actionsequenz stellen. Es ist einfach schade, dass für den Film offensichtlich doch einiges an Aufwand betrieben wurde, nur um das alles dann hinterher künstlich runterzuziehen.

Ein weiterer negativer Punkt sind leider Gottes Emily Blunt und Ryan Gosling. Beides sehr sympathische Darsteller, die durchaus was können und auf der Leinwand viel Charisma ausstrahlen. Nur halt nicht in Kombination. Es herrscht absolut keine Chemie zwischen den beiden, das Liebespaar mit Hindernissen nimmt man ihnen leider zu keinem Zeitpunkt ab. Die Splitscreenszene ist hier ein tolles Sinnbild, denn es wirkt stets so, als würden sie aneinander vorbei spielen, ohne sich wirklich gegenseitig wahrzunehmen.

So bleiben am Ende zwar ein paar unterhaltsame Szenen, aber gerade das, was The Fall Guy eigentlich huldigen möchte, gerät durch überfrachtete CGI völlig ins Hintertreffen. Netter Versuch, der leider ziemlich schlampig umgesetzt wurde.

War gestern mit ner Freundin drin. Sie ist eigentlich anspruchslos und fand den langweilig und kacke. Ich selbst fand ihn über weite Strecken ganz unterhaltsam. Aber ich kann mich den anderen hier nur anschließen: Der dritte Akt ist ziemlich schwach. Der Crime Plot ist nervig und gibt rein gar nichts her. Am Ende kommt dann noch mal der Showdown nach dem Showdown, da zieht sich der Film gewaltig. Schade auch, dass die Chemie zwischen Gosling und Blunt nicht so recht funktionieren will.

Ich kann es mir kaum erklären, aber trotz dieser Schwächen fand ich den Film echt nett. Wer wenig erwartet, wird hier wohl happy aus dem Kino kommen. Ich persönlich hätte mir aber mehr Kritik an der Filmindustrie gewünscht, was die ersten 2/3 auch voll aufging. Crime Plot weg, dafür mehr Tiefgang und Drama.

6,5/10

"The Fall Guy" kann die Erwartungen nicht erfüllen

Steht den Studios bzw Kinos erneut eine enttäuschende Sommer-Saison bevor? Nicht nur das aufgrund des letztjährigen Hollywood Streikes in diesem Jahr deutlich weniger Filme zur Verfügung stehen werden (was sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte noch deutlich zeigen wird), auch Einschätzungen zu der nun an diesem Wochenende startenden Sommer-Blockbuster Saison gestalten sich als deutlich schwierig.

Zu undurchsichtig sind aktuell die Vorlieben der Kinobesucher einzuschätzen.

Universal’s "The Fall Guy" leitet jetzt die laufende Saison ein und bestätigt die unsichere Lage. Trotz guter Kritiken und viel Promotion kann der Film die Erwartungen nicht erfüllen.

Eigentlich mal mit der Aussicht auf 50 Mio. Dollar+ zum Start angetreten, hatte Universal zuletzt alle Prognosen bereits auf „nur noch“ 30 Mio. Dollar zum Start gesenkt. Doch auch die verfehlte der Film nun.
In Amerika kamen zum Startwochenende 28,5 Mio. Dollar zusammen. Dies ist zwar Platz 1 der Kinocharts, jedoch kein Grund zur Freude. Immerhin hat das Studio über 4000 Leinwände mit dem Film bespielt.
Vor allem mit einer ganzen Reihe von weiteren Blockbustern im Nacken, die in den kommenden Tagen starten, wäre es am Eröffnungswochenende eigentlich ziemlich wichtig gewesen, möglichst hoch einzusteigen.


International lief es ebenfalls nicht so wie vom Studio gewünscht. Rund 37 Mio. Dollar kamen an 49 Ländern zusammen.Das Problem, in nahezu allen wichtigen Märkten ist der Film gestartet.

Hoffnungsschimmer ist für Universal die Erlaubnis, auch in China starten zu können. Dort geht der Film 17. Mai an den Start. Allerdings erwies sich das Land in den letzten Jahren seit Corona als ebenfalls eher unberechenbar. Ebenfalls steht noch ein Release in Japan am 16. Mai aus.

Es wird sich zeigen, ob gute Bewertungen und Mund zu Mund Tratsch noch zusätzlich Menschen bewegen in den nächsten Tagen in die Kinos zu kommen.
Alarmierend für Universal sind jedoch die Statistiken, denn das angepeilte junge Publikum scheint nicht so sehr an dem Film interessiert zu sein. Hauptbesucher des Films waren laut Umfragen Männer zwischen 38 und 50 Jahren.

Dies wirft die Frage auf, ob es con dem Studio überhaupt eine gute Idee war, soviel Geld für ein Remake einer alten TV Serie (Ein Colt für alle Fälle) auszugeben, wenn sich kaum noch wer an diese erinnert und diese auch nie ein Straßenfeger war. So hatte es bereits im letzten Jahr durchaus Kritik von Aktionären gegeben ob man den Film nicht lieber hätte kleiner (Budget) halten hätte sollen.

"The Fall Guy" hat Universal 140 Mio. Dollar gekostet und noch einmal hohe Summe von rund 110 Mio. Dollar an Promotionkosten.
Ob für den Film Hoffnung besteht, in den grünen Bereich zu kommen, wird sich am kommenden Wochenende zeigen.
Für Universal wäre es sonst nach dem Mega-Flop "Argylle" (weltweit nur 95 Mio Dollar) der zweite Großen Millionenflop des Jahres.

Weltweit steht der Film nach dem ersten Wochenende nun bei 65 Mio. Dollar.

"The Fall Guy" wird bereits am zweiten Wochenende zum Sorgenkind


Universal’s "The Fall Guy" stürzt am zweiten Wochenende bereits erheblich sowohl in den nationalen als auch internationalen Kinocharts ab und wird somit zum Sorgenkind des Studios.

Eigentlich war Universal guter Dinge und Hoffnungsvoll, nach ersten guten Reviews würde der Film sein Publikum finden, doch die Ernüchterung macht sich nun breit.

In Amerika holte man am zweiten Wochenende mit 13,7 Mio Dollar denn 2. Platz der US Kinocharts, stürzte aber um satte 51 Prozent ab. Nach 10 Tagen hat man somit in der Heimat bisher nur 50 Mio Dollar Umsatz gemacht, was in allen Belangen deutlich hinter den Erwartungen zurück bleibt.

Auch international ließ das Interesse spürbar nach. Nur noch rund 18 Mio Dollar kam über das Wochenende zusammen.

Weltweit steht man damit nun bei 104 Mio Dollar Umsatz.

"The Fall Guy" hat Universal 140 Mio. Dollar gekostet und noch einmal hohe Summe von rund 110 Mio. Dollar an Promotionkosten verschlungen.

Bereits jetzt muss man davon ausgehen, dass der Film nicht mehr in die Gewinnzone kommen wird.

In der kommenden Woche steht der Kinostart in China bevor.

Der Film hat zwei Hauptdarsteller, die zu keinem Zeitpunkt eine glaubhafte Liebesbeziehung vermitteln können und blutleere Action, die nur mit einem kurzen Kampf in einem Penthouse richtig punkten kann. Davon hätte ich gerne mehr gesehen. So bleibt nur eine viel zu lange Huldigung der Stuntmanszene.

Nach Bullet Train, den ich sehr mochte, enttäuschend.