Der Killer (David Fincher)

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    Es gibt 77 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von joerch.

      Ich fand ihn auch fantastisch. Der Film hatte über die gesamte Laufzeit eine wahnsinnig tolle, nahezu fiebrige Intensität. Dazu bot er eine der besten Kampfszenen der letzten Jahre. Und nach 4 Jahren hatte man fast vergessen, was für ein fantastischer Schauspieler Michael Fassbender ist. Aber glücklicherweise nur fast.

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :halbstern: :stern2: - 8,5/10 (Tendenz 9,0)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Scholleck“ ()

      Hmmm ... für mich hat der Film leider nicht funktioniert. Hat mich komplett kalt gelassen.

      Ja, es ist cool gemacht. David Fincher ist halt ein super Regisseur, keine Frage. Aber Story/Drehbuch ist für mich 08/15 und hat man schon tausend Mal gesehen. Hätte nur noch gefehlt, dass
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      es am Anfang sein letzter Auftrag hätte sein sollen, bevor er sich zur Ruhe setzt.
      *gähn* :sleeping:

      Der Film hatte seine Momente, insbesondere die Szene
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      mit Tilda Swinton
      fand ich wirklich richtig stark.

      Aber insgesamt war das einfach ein vorhersehbarer Film ohne wirkliche dramaturgische Klimax. Man wartet die ganze Zeit, dass jetzt die große Überraschung kommt und dann ... ups ... ist plötzlich der Abspann da. Zu Ende.

      Ich verstehe (nach ein bisschen Recherche), dass da wohl auch ein bisschen Metaebene drin ist, bei der Fincher selbstironisch Bezug nimmt auf sich selbst und seine Regiearbeit (Pendanterie, Perfection, Execution) ... aber hat für mich nicht funktioniert bzw. vielleicht muss man dazu den Menschen und Künstler Fincher besser kennen.

      Also aus rein technischer Sicht in bester Fincher-Manier sicher ganz cool, keine Frage. Aber aus Dramaturgie- und Charaktersicht einfach kalt und emotionslos. Soll vielleicht auch Stilmittel sein, hat mich aber nicht abgeholt.

      Eigentlich eher 5 ... nach der Recherche zur Metaebene aber noch 6/10 Punkten von mir.

      Man muss ja auch nicht alles feiern, nur weil Fincher draufsteht ;)
      Ein sehenswerter Film von Fincher, der jedoch etwas hinter meinen Erwartungen bleibt. Einige Dinge, die @Daleron geschrieben, hat, gingen auch mir durch den Kopf, wobei ich das Werk im Gesamtbild wohl etwas positiver wahrgenommen habe. Dennoch kann ich die kritisierten Punkte absolut nachempfinden.

      Fassbender als "Der Killer" ist absolut perfekt besetzt. Das passt wie Arsch auf Eimer. Dieser Akteur agiert wie der Regisseur selbst. Kalkuliert. Präzise. Pedantisch. Er tut, was er tut. Kein Schnick Snack. Ein klarer Kodex und die Abstinenz von Emotionen. Doch der Kodex bröckelt in Nuancen. Denn wenn sich der Spieß dreht und die eigenen Tugenden gegen einen laufen, ändert sich die Sache. Und dann muss man, getrieben durch Emotionen, unemotional bleiben.

      The Killer fühlt sich durchaus anders an als frühere Thriller des Regisseurs. Gewiss hat David Andrew Leo Fincher (ja, ich wollte jetzt einfach mal komplett random seinen vollen Namen ausschreiben) schon einige "Ausreißer" in seiner Vita verbucht, doch Mank, Benjamin Button oder Alien 3 sehen derart konträr aus, dass man weiß, dass man hier einen Film bekommt, der andere Ziele verfolgt. The Killer wiederum sieht wie ein klassischer Fincher aus, doch er ist es nicht. Reduzierte Dialoge, kaum Dialog-Humor und auch kein opulent aufgebauter Wendungsmoment. Ich bin ein großer Freund davon, wenn sich Regisseure verändern, mal andere Wege gehen, da freue ich mich regelrecht, meine Erwartungen ein Stück weit über Bord werfen zu dürfen, doch in dem Falle hat es mir nicht so geschmeckt. Und das liegt nicht grundsätzlich daran, dass Fincher hier alternative Wege geht.

      Seine Filme animieren mich in der Regel dazu, inmitten des ausgeprägten Unterhaltungs- und oftmals Spannungsfaktors, über Gesellschaftskritisches sowie das Wesen des Menschen nachzudenken. Vielleicht nicht in dem Ausmaß, wie es beispielsweise Lanthimos oder Kiarostami in mir aktivieren, was natürlich in der Natur der Macharten liegt, und doch nehme ich diese Impulse als große Qualitätsmerkmale seiner Filme wahr. Gewiss lassen sich auch hier zahlreiche Statements entdecken, die jedoch recht offensichtlich und grob sind und vielleicht gerade deswegen ein wenig uninteressant für Fincher-Verhältnisse.

      Dieser Fincher hatte bei mir erstaunlich wenig Nachwirkung und war in dem Moment für mich abgeschlossen, als der Abspann losging. Zu geradlinig. Zu distanziert. Freilich, das will er sein und das kann man ihm auch nicht wirklich vorwerfen. In mir hat das jedoch nicht so viel ausgelöst, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich war auf der Suche nach mehr. Doch Fincher will hier gar nicht mehr. Was dann halt mein Problem ist und nicht das des Films.

      Dennoch hat der Film zahlreiche Stärken und trotz der kritischen Worte bereue ich die Sichtung auf keinen Fall. Natürlich schreibe ich hier mit der Erwartungshaltung an einen Fincher-FIlm, sodass das alles etwas negativer klingen mag, als es am Ende eigentlich ist. Denn Fassbender spielt brutal gut. Fincher inszeniert, wie er eben inszeniert, ergo perfekt. Der Film hat ein gutes Tempo und solide Spannungsmomente. Jedoch gefiel mir z. B. die komplexere Spannung von Gone Girl, die sich durchgehend in der Atmosphäre verankerte, bedeutsam mehr. Hinzu kommen starke Action-Choreografien, wobei insbesondere der "Highlight"-Fight mit etwas zu viel Vibration im Bild angereichert wurde. Das fühlte sich ein wenig wie Tekken mit Dual-Shock-Controller an. Etwas unrund erschienen mir zudem die letzten Minuten. Das ging mir dann etwas zu schnell. Ein wenig sinnbildlich für mein Empfinden gegenüber dem Film, bei dem ich mir nicht immer sicher war, ob mich sein Pragmatismus beeindruckt oder ob mir alles eher belanglos erscheint.

      "Grandios" fand ich die Momente der
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      ausgeführten Kills, die wohl am meisten über die Figur berichten. Von mal zu mal wird es sichtlich schwieriger für ihn. Die Situationen fühlen sich anders an. Es dauert länger, bis der Abzug gedrückt wird. Die Situationen werden stets informeller. Vor allem der Tod von Tilda Swintons Charakter hatte nach all dem Aufbau Effekt.


      Ansonsten gefiel mir wahrscheinlich direkt die Anfangsphase am besten. Eine Art unterkühltes, umgedrehtes Rear Window, bei dem die Gefahr aus dem Zimmer ausgeht. Außerdem fand ich es amüsant, dass Fincher in Form von Product Placement das französische McDonalds-Phänomen aufgreift. Tatsächlich ist im Land des exklusiven Speisens die Fast-Food-Kette so beliebt wie in keinem anderen europäischen Land. Aber das kann Fincher eh. Figuren durch Essensgewohnheiten etwas Natürliches und Nahbares verleihen. Lisbeth Salander in Verblendung braucht ihr Happy Meal und Dave Toschi in Zodiac seine Kekse.

      Am Ende ein solider Film, der sich bei mir qualitativ im unteren Mittelfeld von Finchers Filmografie ansiedelt. Von einer Zweitsichtung könnte der Film womöglich profitieren. Ohne meiner Suche nach dem mehr, mit vollem Fokus auf die Situation. Aber das sehe ich dann in ein paar Jährchen.



      KBBSNT schrieb:

      SamTrautman schrieb:

      Wird langsam teuer für den @Bavarian


      Der zahlt nur bei David Lynch, nicht bei Fincher
      ;)


      Genau. Der andere David ist gemeint. ^^






      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Bavarian“ ()

      Wie immer äußerst gelungene Kritik @Bavarian :thumbup:

      Aber

      Bavarian schrieb:

      kaum Humor


      Findest du? Ich habe gefühlt in einem Fincher Film noch nie so oft Lachen zumindest Schmunzeln müssen. Wenn ich bspw. an
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      den deutschen Touristen, den Parmesanhobel oder die diversen (bekannten) Pseudonyme bei seinen Passkontrollen
      denken muss. :D Aber du kannst das nach deinem kürzlichen Re-run sicherlich besser beurteilen. Dafür liegen die meisten seiner Werke bei mir schon zu weit zurück.

      Scholleck schrieb:

      Findest du?


      Mhh, ja. Stimmt. Jetzt wo du´s sagst. Hab ich für mich irgendwie nicht so abgespeichert. Bei der Hobel musste ich auch lachen. :D

      Habe es wohl zu grob formuliert: Wortwitz im direkten Dialog. Nicht Situationskomik oder im Monolog. Da war halt insbesondere Gone Girl in der ersten Hälfte so dermaßen gut. Auch Zodiac ist überraschend lustig über weite Strecken. Und bei beiden auch insgesamt deutlich umfangreicher in meinen Augen. Ist aber natürlich auch klar, dass es diesen Humor hier nicht in der Form geben kann. Mir ging es da natürlich in erster Linie darum, warum sich der Film anders anfühlt. Nicht, dass ich das alles einfordere. :)






      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Bavarian“ ()

      Guillermo del Toro ist mal wieder voll des Lobes!


      ​The Killer is a beautiful Bronson movie if penned by Sartre and filmed by Melville with the briskness of a Siegel.

      Herrlich gezogenes Fazit. :D
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Nach "Fight Club" widmen sich Andrew Kevin Walker und David Fincher wieder ihrem Lieblingsthema: Kapitalismus. Aber erzählte "Fight Club" noch von dem Kampf des Anarchismus, der im Krieg gegen Kapitalismus zum Faschismus aufwuchs, so erzählt "The Killer" als harte Komödie auf Sitcom-Niveau von der Kannibalisierung des Kapitalismus selbst. Es gibt keine Gegner mehr für diesen gewaltigen Feind. Nur noch Opfer, die sich im Kampf um die Spitze gegenseitig an die Gurgel gehen. Dabei spielt Fassbender seine Rolle zwischen Hannibal-Parodie und einer Fortsetzung seiner Figur aus "Shame" exzellent akzentuiert und beweist auch komödiantisches Timing. Die dunkle Seele von Fincher, seine Lust am Zynismus, an der Perversion der schönen Dinge atmet jedes Bild. "I felt like destroying something beautiful" ("Fight Club") sagt nicht nur Fincher sondern auch dieser Film. Weder Humor bleibt unberührt noch die Frauen noch die Figur selbst und schon gar nicht die Umwelt dieser Geschichte. So wie in "Fight Club" in jedem Shot ein Starbucks-Becher versteckt ist, so finden wir hier die Logos von globalen Konzernen und wie sie unseren Alltag durchwirken - bis ins Letzte. Da passt es zur dunklen Poesie, dass die Geschichte mit der Zerstörung von etwas mutmaßlich Schönem beginnt und wenn der letzte Shot auf Schwarz schneidet, fühlt man sich so, als hätte Fincher mit "The Killer" nicht unbedingt seinen persönlichsten Film gedreht aber doch seine Seele offenbart. Die Geschichte eines höchst erfolgreichen Middle-Management-Mannes, der einen Fehler macht und für den andere Angestellte seines Unternehmens büßen müssen (die auch nur der Logik des Marktes und der Aufträge folgten) während er sich hocharbeitet um am Ende dem Kapitalismus in dessen ahnungsloses Gesicht zu blicken. Das Böse ist nicht böse. Es ist gleichgültig. Und der Gleichgültigkeit an der Spitze sind die Fehler weiter unten herzlich egal.

      So bleibt "The Killer" frei von Wendungen, beinahe sogar frei von Emotionen eine Parabel auf den Korporatismus, den Fincher in "Fight Club" offenbar noch nicht auserzählt sah. Kein lüsterner Tyler Durden, der sich an seiner eigenen Macht besäuft sondern ein fast asketischer Killer, frei vom Ubermensch-Syndrom und der Verklärung durch die Zuschauer. Wird "The Killer" damit zugänglicher? Keineswegs. Er wird nie mehr als eine Parabel sein, die den Ton unserer Zeit trifft. Und Fincher weiß, welchen Platz er auf dieser Leiter hat. Gleichgültigkeit? Come on. Was ist schon ein Name? Dabei treiben Reznor und Ross die Szenen an, Messerschmidt liefert die Bilder, die aus mehr Schatten als Licht bestehen und Fassbender gibts einer Figur den notwendig-hohlen Hunger und die Methodik, die man braucht um im Konzern nach oben zu gelangen und schon lange vergessen hat, wofür man das eigentlich macht. Geld hat man eh mehr, als man je ausgeben kann. Doch neben dieser schaurig schönen Analogie vom Gipfel der Gleichgültigkeit und dem Egalsein am Ende der Höhle des Löwen bietet "The Killer" nicht viel. Aber eben das. Ein Gedicht, präzise wie ein Schweizer Uhwerk, gebaut aus den Erkenntnissen von "Fight Club", "House of Cards" und "Gone Girl". Kein Film für Äonen. Aber ein Statement fürs Jetzt.


      8 von 10 Jägern im Wald

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2:

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „GregMcKenna“ ()

      Mit The Killer kehrt David Fincher endlich zu seinen Wurzeln zurück, ist dabei aber doch ganz anders. Erfrischend. Mit einer fast schon abgedroschenen Geschichte um einen Auftragskiller, bei dem natürlich bei einem seiner Aufträge etwas schief geht und er nun aufräumen muss. Für Fincher fast schon untypisch und nahezu langweilig. Doch der Meister des Thrillers inszeniert den Film so präzise wie eh und je, mit einer beängstigenden Perfektion in einer jeden Szene, dass selbst so theoretisch langweilige Szenen wie das Abwarten und Observieren zu einer reinen Nervensache werden, bei der man als Zuschauer näher dran ist die Fassung zu verlieren, als der titelgebende Killer. So zieht sich eine Spannung durch den kompletten Film, selbst wenn dieser nach bekannten Schemata funktioniert und viel Erwartbares zu sehen ist.

      Neben der präzisen und stoischen Arbeit von David Fincher, ist dies auch zu großen Teilen dem grandiosen und ebenso stoischen Schauspiel von Michael Fassbender zu verdanken, der nach vielen Filmausrutschern endlich mal wieder so richtig glänzen kann. Auch Tilda Swinton versprüht einen Heidenspaß, während der Rest des Nebencasts eher blass bleibt, was wohl auch an den jeweils recht kurzen Szenen liegen dürfte.

      Insgesamt ein ungewöhnlicher Fincher mit bekannten Themen und Aufmachungen, seinen Reiz aber aus gerade dieser ungewöhnlichen Gewöhnlichkeit zieht, gepaart mit der ruhigen und dennoch spannenden Inszenierung. Grandios.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Fand "The Killer" sehr gut. Michael Fassbender hat toll gespielt: Finde er trägt diesem Film. "The Killer" läßt sich oft ,das ist gar nicht negativ gemeint, Zeit bis es storymäßig weitergeht. Aber die Atmospähre ist cool und es gibt quasi dann immer wieder, sage mal, Knalleffekte ( Z.B.
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      wie sein Auftrag abläuft, der Kampf mit dem einen Typen oder die Sache mit den Frauem-
      ). Mag auch die Optik des Films. Hatte von Fincher als Regisseur länger nicht's mehr gehört, aber er hats noch drauf. Mur das Finale konnte für mich nicht mit dem Reest mithalten, fand's irgendwie zu unspektakulär. Trotzdem mag ich "The Killer", wie gesagt auch wegen Michael Fassbender. :goodwork: :]

      8 von 10 Punkten

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Dr. Loomis“ ()

      Zum FIlm - ich muss den echt noch gucken... Es ist eine Schande, dass ich das so lange schon vor mir herschiebe....

      Scholleck schrieb:

      Findest du? Ich habe gefühlt in einem Fincher Film noch nie so oft Lachen zumindest Schmunzeln müssen. Wenn ich bspw. an


      Bei Fight Club war ist ständig am Lachen ;) (Und ich habe Fight Club nur einmal erwähnt :uglylol: Oh MIst jetzt 2 mal :uglylol: )
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....