The Exorcist III
Studio Morgan Creek Production
Vertrieb 20th Century FOX
Veröffentlichung 17. August 1990
Laufzeit 110 Minuten
Land United States
Sprache Englisch
Regie William Peter Blatty
Drehbuch William Peter Blatty
Produzent Carter DeHaven, James G. Robinson
Kamera Gerry Fisher
Schnitt Todd Ramsay, Peter Lee Thompson
Musik Barry De Vorzon
Besetzung
George C. Scott -- als -- Lt. William F. Kindermann
Ed Flanders -- als -- Father Joseph Dyer
Jason Miller -- als -- Patien X / Damien Karras
Scott Wilson -- als -- Dr. Temple
Nicol Williamson -- als -- Father Morning
Brad Dourif -- als -- James Venamun / The Gemini Killer
Inhalt und Kritik
William Peter Blattys Fortsetzung zu seinem Roman The Exorcist funktioniert mehr wie eine Art Abkopplung. Der Plot des ersten Teils war ja in sich abgeschlossen und Legion – wie das Buch hieß – nahm sich lediglich einem der Nebencharaktere aus dem ersten Teil an und machte ihn zum Fokus einer neuen, (nicht ganz) unabhängigen Geschichte.
Das Spin-Off folgt den Ermittlungen von Lt. WilliamKindermann, der einer Reihe an grausamen Morden auf der Spur ist. Das Modus Operandi des Täters erinnert ihn an die Taten eines Serienmörders namens Gemini. Das Problem? Der Gemini-Mörder wurde 15 Jahre zuvor hingerichtet - in derselben, schicksalshaften Nacht, in der der Exorzismus an der jungen Regan MacNeil stattfand.
Der Plot betreibt etwas Retconning, um die Motivation unseres Protagonisten Kindermann anzutreiben. Aber das ist okay, weil es sich im Rahmen hielt und zumindest theoretisch im Bereich des Möglichen war, was hier umgesponnen wird. Blatty und Regisseur William Friedkin wollten sich nachdem Erfolg von The Exorcist für diese Fortsetzung erneut zusammentun und haben sich – in ihrer Weisheit – entschlossen, die Ereignisse des zweiten Films komplett zu ignorieren. Die Vision der beiden für die Verfilmung von Legion wurde fix vom Studio zermalmt und Friedkin verließ schließlich, offenbar rechtgefrustet, das Projekt, woraufhin sich Blatty selbst entschied, Platz auf dem Regiestuhl zu nehmen.
Die Dreharbeiten liefen gut ab, nur um Monate später verlängert zu werden, weil der Präsident von Morgan Creek – dem produzierenden Studio – plötzlich einen Exorzismus im Film haben wollte. Warum? Nun, einem Film, der Exorcist III heißt und keinen Exorzismus beinhaltet, scheint irgendwas zu fehlen. Warum belässt man es dann nicht beim Originaltitel? Blatty habe laut eigener Aussage gebettelt, nach der schrecklichen Resonanz gegenüber dem zweiten Teil, den Titel des Dritten ausdrücklich nicht mit demselben Franchise zu assoziieren. Aber hier hatte man wohl in der Buchhaltung anders kalkuliert. Und so ist dem Film eine Exorzismus-Sequenz angehaftet worden, welche sich schließlich auch genauso anfühlt, wie man sich das schon vorab denken kann, wenn man weiß, welche Treibereien hinter den Kulissen zu ihrer Inklusion führten. So kurz sie auch sein mag – und ja, sie ist visuell durchaus beeindruckend und kann mit den besten Einstellungen aus dem Originalfilm locker mithalten -, warum sie überhaupt existiert, diese Antwort bleibt uns der Film schuldig.
Und hierin liegt das fundamentale Problem von Exorcist III: Es ist ein Patchwork, das zwei verschiedene Filme miteinander verflicken musste, wobei der Schlechtere von beiden einfach nur hinten angetackert wurde, ohne Rücksicht darauf, ob dies inhaltlich überhaupt Sinn macht. Gleichzeitig haben wir einen gothischen Ermittlungsthriller, der unglaublich effektiv inszeniert wurde und mit einer Reihe an gruseligen und äußerst inspirierten Einstellungen aufwarten kann. Gekrönt mit einer exzellenten Besetzung von einemfein gealterten Jason Miller und einem bedrohlichen Brad Dourif, bis hin zu einer herrlich schroffen Performance von George C. Scott, hat der Film ein Ensemble vereint, das ihn auch durch seine schwächsten Momente trägt.
The Exorcist III hat seine Probleme. Er ist uneben und manchmal etwas albern. Aber es ist wahr: In dem Chaos steckt ein guter Film, auch wenn dieser überschattet wird von einer fragwürdigen Studioanweisung und einer – zugegeben – beinahe schon comichaft großen Bugs Bunny-Schere, die als Mordwaffe dient, und die mehr irre ist, als bedrohlich. Aber das ist es, was The Exorcist III einen gewissen Charme gibt, den ich ihm einfach nicht absprechen kann: Er ist ambitioniert, mehr zu sein, als nur ein bloßes Sequel zu einem beliebten Vorgänger. Er hat eine Vision, eine tolle Idee, einen talentierten und wagemutigen Regisseur und scheut sich nicht davor, sein Publikum mit Szenen anzuwidern, die oft unverfroren übers Ziel hinausschießen. All das macht The Exorcist III zu einem deutlich besseren Film, als Kritiker aus ihm seinerzeit machen wollten. Ja, er ist seltsam. Aber er ist auch die überlegenere Fortsetzung und verdient mehr als eine knappe Erwähnung in diesem noch immer wachsenden und sich selbst erweiterndem Franchise.
"I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase