Monster: The Jeffrey Dahmer Story (Netflix)

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    Es gibt 30 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Bavarian.

      Bin auch gerade dabei die Serie zu schauen. Meine Güte ist die heftig. Schon Folge 1 war schonunglos und extrem spannend. Evan Peters spielt absolut hervorragend und sehr beängstigend die Rolle des Serienkillers Dahmer.
      Eine Serie die schonungslos die brutale und eiskalte Seite eine Serienkillers zeigt.
      Das meckern über die Serie kann ich nicht ganz nachvollziehen vorallem wenn man bisher nur Trailerauschnitte angesehen hat und bisher keine einzige Folge. Daraus sich dann ein Urteil zu erlauben find ich dann doch etwas seltsam ^^
      Naja die sogenannte "Kritik" ist aber such eher ziemlich von den Medien aufgepusht, die sich natürlich auf Grund des Erfolges drauf stürzen.

      Es hat sich einer von hunderten noch lebenden Verwandten von Opfern zu Wort gemeldet und die Serie kritisiert.

      Sein gutes Recht, aber es wird ja so getan als hätten sich da hunderte zu Wort gemeldet und seelisches leid ertragen.
      Wenn man nun danach geht, dürfte man ja überhaupt keine Ereignisse der Zeitgeschichte mehr verfilmen.

      Zumal ich es ja noch verstehen könnte, wenn Angehörige hier irgendwie schlecht dargestellt werden würden, passiert hier aber nicht. Eher werden einige wahrscheinlich sogar in der Serie deutlich besser dargestellt, als sie es damals waren.

      Heute hat sich dann noch eine Mitarbeiterin der Crew medienwirksam in Szene gesetzt und die Zustände am Set kritisiert. Das. Netflix keinen seelischen Beistand für die Crew leistete, keine Coaches da waren um das "Grauen" verarbeiten zu können.

      Die typische amerikanische Show-1-Minute-Fame Einlage halt.
      Einzig die Tatsache, dass sie angeblich dauernd mit der einzig anderen Afro-Americanischen Mitarbeiterin am Set verwechselt worden sein soll, ist natürlich, sollte es stimmen, ne ziemlich peinliche Sache für die Produktion. Wobei hier ja auch schon von den Verantwortlichen widersprochen wurde.
      Empfand die Serie als sehr durchschnittlich. In der ersten Staffelhälfte vielleicht sogar weniger als das. Grundsätzlich wäre eigentlich alles angerichtet gewesen. Ein extremer, psychologisch komplexer Serienmörder, konzeptionell nicht als klassische Detective-Jagd angesiedelt, vielmehr als ein sehr düsteres Charakter-Crime-Drama, in schon fast Coming-of-Age-Gefilden. Grundsätzlich mag ich ruhige Charakter-Dramen sehr, wie auch entschleunigte Crime-Sachen mit Sogwirkung (wie z. B. die Mindhunter-Serie aus gleichem Hause oder natürlich Finchers Zodiac). Sah also auf dem Papier genau nach meinem Stoff aus. Doch schnell wurde mir klar, dass das für mich als 90-minütige True-Crime-Doku viel besser funktioniert hätte. Und ohne es genau zu wissen: Diese existiert ganz bestimmt bereits.

      Die Serie präsentiert dem Zuschauer schon in Folge 1 sämtliche Charakterzüge von Dahmer. Und dieses ständige Aufzeigen dieser Bedürfnisse, Neigungen und Perversionen wurde spätestens mit Folge 3 extrem repetitiv. Ich hatte mehrfach das Gefühl, dieselbe Folge immer wieder und wieder zu sehen. Darin erkannte ich weder inhaltlich noch emotional eine Bereicherung. Die Serie investiert teilweise 60 Minuten, um eine bereits geschilderte psychologische Komponente um vielleicht noch 2-3% zu erweitern. Sorry, aber da sehe ich keinerlei Mehrwert oder bereichernde Wirkung. Und nur, weil etwas extrem, pervers oder schockierend ist, macht es das nicht spannender. Eine wirklich nennenswerte Grundatmosphäre habe ich selten bis nie wahrgenommen. Lediglich in den wahnsinnigen Momenten kam so etwas wie Intensität auf. Flachte dann aber auch immer wieder zackig ab alles.

      Ich war dann heilfroh, dass man mit Folge 5 und 6 etwas variabler wurde und man verstärkt aus Polizei-, Opfer-, Eltern- und Nachbarssicht erzählt hat. Denn die Kamera in den Folgen zuvor, die Dahmer gefühlt 98% Screen-Time gewährte, begann mich extrem anzustrengen und zu nerven. Auch deswegen hat sich der Charakter für mich schnell abgenutzt. Die sehr auffälligen Pacing- und Dynamikprobleme legten sich durch die perspektivischen Wechsel somit immerhin ein wenig. Die Inszenierung an sich war solide und das Schauspiel ziemlich gut. Evan Peters liefert durchaus ab und sorgt mit seinem Acting für Unbehagen, ab und zu sogar für irgendeine Form von Empathie. Doch der Charakter nutzte sich für mich aus bereits geschilderten Gründen sehr rasch ab und wurde überstrapaziert.

      Inhaltlich wurden natürlich sehr relevante Themen verarbeitet. In erster Linie dieses ungemein extrem ausgeprägte Nähe- und Distanzproblem von Dahmer selbst, das sich auf grausamste Weise äußert. In diesem Zuge stellen die Verantwortlichen auch einige ethische Diskurse in den Raum. Der Sack an Gesellschaftskritik ist ebenfalls prall gefüllt. Alles ist zwar vorhanden, wurde aber nicht sonderlich intensiv und komplex aufbereitet. Ebenfalls die mitreißende Perspektive des Vaters, die schon mit die besten Szenen bot, hätte sich noch mehr entfalten können. Da beweist die Show einfach kein sonderlich gutes Gefühl dafür, Emotionen und Stimmungen konstant zu halten. Die letzte Folge kam dann auch noch recht zerfahren daher.

      Wie auch die Serie, kann ich mich eigentlich nur noch wiederholen: Sehr spannender Stoff, der am schwachen Drehbuch, dem mäßigen Storytelling und an der überambitionierten Episodenanzahl zwar nicht scheitert, aber insgesamt sehr viel Potenzial liegen lässt.






      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Bavarian“ ()

      Bavarian schrieb:

      Ich war dann heilfroh, dass man mit Folge 5 und 6 etwas variabler wurde und man verstärkt aus Polizei-, Opfer-, Eltern- und Nachbarssicht erzählt hat. Denn die Kamera in den Folgen zuvor, die Dahmer gefühlt 98% Screen-Time gewährte, begann mich extrem anzustrengen und zu nerven. Auch deswegen hat sich der Charakter für mich schnell abgenutzt.


      Für mich ist das nach wie vor das mitunter am meisten Verblüffende am Phänomen Jeffrey Dahmer, wie langweilig – fast schon unspektakulär – er als Person eigentlich ist. Beschäftigt man sich mit seinem Fall, dann sticht Dahmer eigentlich vor allem deswegen hervor, weil seine Verbrechen ganz besonders grotesk waren. Als Persönlichkeit aber wirkt Dahmer in seinen Interviews eher langsam, fast schon zugedröhnt und tatsächlich etwas schwer von Begriff. Keinesfalls wie ein Meister-Manipulator, wie John Gacy es war, und keiner ohne besonders griffige Einblick in seine eigene Psyche, wie ein Ed Kemper. Stattdessen hat man einen vor sich sitzen, der oftmals nicht ganz bei der Sache wirkt, wenn er vor sich hinlallt, was er so alles verbrochen hat. Und daher bin ich immer wieder verwundert, wenn ein neues Projekt über ihn kommt, was man aus dem Typen denn noch alles rausziehen will, weil tatsächlich einfach nicht mehr sehr viel da ist als das, was man schon x mal gesehen hat.

      Wie dem auch sei, das ist nur so ein Gedanke, der mir beim Lesen deiner Kritik gekommen ist. Die im Übrigen mal wieder sehr gut geschrieben ist, weil man als Leser, der das Produkt noch nicht kennt, einen guten Eindruck davon bekommt, was einen erwartet. Gute Punkte, schlüssig argumentiert, nachvollziehbar zusammengefasst – sowas lese ich einfach gerne.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      Also ich fand die Figur faszinierend

      Eben weil er kein "Mastermind" war. Es machte mega Spass ihn zu erforschen - und genau das macht die Serie brilliant - weil sie nuanciert bis in die letzten Hirnwindungen von Dahmer geht.

      Ich mein die Hannibal Serie mag grausam sein - aber gegen Dahmer mega platt.

      Es ist keine reine Unterhaltungsserie - es ist ne psychologische Studie.

      Und wenn man plötzlich da sitzt und sich denkt - ey iwie versteh ich ihn ja - dann erschrickt man vor sich selber - das muss eine Serie erst mal hinkriegen.
      Also ich hatte mich auf seine Persönlichkeit bezogen, wie diese in Interviews transportiert wird. Dass seine Psyche für Kriminologen und Psychologen einiges hermacht, das hab ich gar nicht abgestritten. Ich finde ihn halt als Person langweilig und schwerfällig.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Bavarian schrieb:


      Die Serie präsentiert dem Zuschauer schon in Folge 1 sämtliche Charakterzüge von Dahmer. Und dieses ständige Aufzeigen dieser Bedürfnisse, Neigungen und Perversionen wurde spätestens mit Folge 3 extrem repetitiv. Ich hatte mehrfach das Gefühl, dieselbe Folge immer wieder und wieder zu sehen. Darin erkannte ich weder inhaltlich noch emotional eine Bereicherung.


      Das ist auch exakt der Grund warum ich nach 3 Folgen ausgestiegen bin. Und das obwohl mich solche Arten von Geschichten wie etwa Zodiac oder Mindhunter meistens sehr fesseln. Die waren einfach um einiges besser inszeniert. Denn nach der guten Auftaktfolge hat sich in Dahmer eigentlich alles nur noch wiederholt und das recht spannungsarm. Verstehe deshalb auch nicht ganz den anfänglichen Hype um die Serie.

      Ich werde, auch wenn sich die Staffel nach den ersten Folgen vielleicht etwas steigert, deswegen auch nicht mehr weiterschauen, dafür gibt es einfach zu viele gute andere Sachen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Scholleck“ ()

      Das Problem bri Dahmer ist halt, dass er als Person ziemlich unauffällig und auch (ohne jetzt irgendwelche Taten herab würdigen zu wollen) schlicht langweilig war.

      Da ist es halt schwierig eine Serie über zich Folgen aufrecht und spannend zu halten, wenn diese sich hauptsächlich nur um die Person dreht. Selbst die Macher haben dies ja scheinbar gemerkt und den Fokus dann immer mehr aud andere Figuren gelegt. Die Serie ist, wie ich schon schrieb auch viel zu lang. Als Sie am Ende dann noch extra irgendwelche Erscheinungen und selbst noch Gacy auf Krampf eingebunden haben, wusste man, die wissen überhaupt nicht wie Sie die vertraglich zugesicherten Episoden füllen sollen.

      Bei Dahmer sind es vor allem halt die Taten die im Gedächtnis geblieben sind und ihn einen Ruf als einen der schrecklichsten Serienkiller der Geschichte eingebracht haben. Zusätzlich natürlich noch die völlige Inkompetenz der Polizei, betreffs des Jungen den Sie einfach Dahmer zurück übergeben haben und damit seinen Tod besiegelt haben.

      Dahmer selbst als Person ist aber unglaublich langweilig.

      Da sind Gacy, Bundy und Co deutlich interessanter.
      Daher frag ich mich auch, wie man in der sozusagen 2. Staffel mit den ebenfalls eher ziemlich durchschnittlichen (auf Killer-Ebene gesehen) Menendez-Brüder irgendwie halbwegs Spannung über mehrere Folgen erzeugen will

      Data schrieb:

      Für mich ist das nach wie vor das mitunter am meisten Verblüffende am Phänomen Jeffrey Dahmer, wie langweilig – fast schon unspektakulär – er als Person eigentlich ist.


      Merci für deinen Input. Da gehe ich überall mit. Zwischen dem Ausleben seiner Perversionen und seiner charakterlichen Aura liegt ein dickes Paradoxon, das aber dennoch "nachvollziehbar" geschildert wird. Das zeigt die Serie gut auf (wie auch einige andere Aspekte). Psychologisch präsentiert einem Dahmer viel Interessantes. In den knapp neun Stunden aber halt wieder und wieder. Und dann wieder. Ich vermute, die Show stellt den ganzen Wahnsinn recht akkurat dar. Mit drei oder vier Folgen weniger hätte das Endprodukt womöglich anders/besser ausgesehen. Wobei es ja auch nicht nur daran lag, dass Dahmer derart schwächelt.

      Data schrieb:

      Wie dem auch sei, das ist nur so ein Gedanke, der mir beim Lesen deiner Kritik gekommen ist. Die im Übrigen mal wieder sehr gut geschrieben ist, weil man als Leser, der das Produkt noch nicht kennt, einen guten Eindruck davon bekommt, was einen erwartet. Gute Punkte, schlüssig argumentiert, nachvollziehbar zusammengefasst – sowas lese ich einfach gerne.


      Besten Dank. Mal wieder. <3

      Scholleck schrieb:

      Ich werde, auch wenn sich die Staffel nach den ersten Folgen vielleicht etwas steigert, deswegen auch nicht mehr weiterschauen, dafür gibt es einfach zu viele gute andere Sachen.


      Eine in meinen Augen absolut korrekte Entscheidung. An dem Punkt war ich nach Folge 3 oder 4 auch, habe aber den anderen Weg eingeschlagen, nur um dich nun in deiner Entscheidung bestätigen zu können. ^^

      Scholleck schrieb:

      Und das obwohl mich solche Arten von Geschichten wie etwa Zodiac oder Mindhunter meistens sehr fesselnd. Die waren einfach um einiges besser inszeniert.


      :thumbup: