The Menu
Studios Hyperobject Industries, Gary Sanchez Productions, TSG Entertainment
Vertrieb Searchlight Entertainment
Veröffentlichung 10. September 2022 (TIFF), 18. November 2022 (United States)
Laufzeit 106 Minunten
Land United States
Sprache Englisch
Regie Mark Mylod
Drehbuch Seth Reiss, Will Tracy
Story Will Tracy
Produzenten Adam McKay, Betsy Koch, Will Ferrell
Kamera Peter Deming
Schnitt Christopher Tellefsen
Musik Colin Stetson
Besetzung
Ralph Fiennes -- als -- Chef Slowik
Anya Taylor-Joy -- als -- Margot
Nicholas Hoult -- als -- Tyler
Hong Chau -- als -- Elsa
Janet McTeer -- als -- Lillian
Paul Adelstein -- als -- Ted
John Leguizamo -- als -- "Movie Star"
Aimee Carréro -- als -- Felicity
Reed Birney -- als -- Richard
Judith Light -- als -- Anne
Rebecca Koon -- als -- Linda
Rob Yang -- als -- Bryce
Arturo Castro -- als -- Soren
Mark St. Cyr -- als -- Dave
Peter Grosz -- als -- "Sommelier"
Christna Brucato -- als -- Katherine
Adam Aalderks -- als -- Jeremy
Matthew Cornwell -- als -- Dale/Coast Guard Officer
Inhalt und Kritik
The Menu ist eine Art satirischer Horrorfilm, der sich die Gastroszene, Restaurantkritiker und den modernen foodie vorknöpft. Aber wenn man genau aufpasst, dann könnte das womöglich nur eine Allegorie sein und man könnte auf die Idee kommen, dass Regisseur Mark Mylod hier mit Anhängern der Kunstszene und all den pseudointellektuellen Internetkritikern und selbsternannten Fachmännern im Allgemeinen abrechnet. Wenn sich dieser Gedanke einmal manifestiert hat, fällt es auf jeden Fall schwer, den Film nicht persönlich zu nehmen.
Aber wenn sich diese Unterhaltungen tatsächlich hinter den Kulissen abgespielt haben sollten, dann ist das im Ergebnis nicht wirklich offensichtlich und ist es umso bemerkenswerter, wie strikt und fokussiert das Drehbuch doch war. Im Grunde genommen geht es um nix anderes, als den preisgekrönten Promi-Chef Julian Slowik, gespielt von Ralph Fiennes, der für seine zahlenden Gäste in seinem exklusiven Restaurant auf seiner Privatinsel einer Dinner auslegt. Der Abend, der für den foodie Tyler und sein Date Margot dazu dienen sollte, eine exquisite, extravagante Küche zu genießen, wendet sich schnell zum Schlimmeren, denn die Gänge von Chef Slowiks Menü werden nach und nach tödlicher und schreiten immer mehr auf ein böses Finale zu.
Es ist schon mal eine Wohltat – und ein gutes Omen für den Rest des Films -, dass The Menu eigentlich von den Studiologos direkt in den Plot hüpft, ohne große Expositionen zu geben, wer diese Charaktere sind und wie ihre Hintergründe lauten. Es ist einfach: Er ist der hochgestochene Pseudo; sie eine, die sich vom Schein nicht beeindrucken lässt und schnell durch den Wirbel hindurchblickt. Der Film verlässt sich stattdessen voll und ganz darauf, dass der Zuschauer auch aus dem Dialog, der nebenher mal fallen gelassen wird, die Informationen aufnimmt, die für den Storyverlauf notwendig sind. Und davon können sich mehrere Autoren eigentlich eine Scheibe abschneiden, denn Seth Reiss und Will Tracy haben ein unglaublich wasserdichtes Skript geschrieben, das völlig frei ist von überflüssigen Nebenplots, roten Heringen oder falschen Sentimentalitäten. The Menu hat ein Ziel vor Augen und eine ganz klare Vision davon, wie es zu diesem Ziel kommen kann. Und der Twist am Ende ist nicht der, von dem ich felsenfest überzeugt war, dass er kommen wird, sondern was ganz Anderes, verdammt gemein, aber klar und kompromisslos, was dem ganzen Paket, das mich die knapp unter zwei Stunden davor hervorragend unterhalten hat, die wohlverdiente rote Schleife aufsetzt.
Der fehlende Tiefgang des Films ist beabsichtigt und passt zur Oberflächlichkeit der Restaurantgäste. Der Film ist sich durch und durch bewusst, welche Materie er beschreibt und welches Publikum er bedient. Anya Taylor-Joy zuzusehen ist eine wahre Freude und ihre no bullshit-Attitüde ein exzellentes Polster zu Fiennes‘ aufgestauter Wut, seiner falschen Disziplin und seinem irritierten Grinsen, wenn sein perfekt geplantes Dinner droht, aus den Fugen zu geraten. Es gibt hier und da ein paar Momente, wo die Realität des Films ganz knapp daran vorbeischlittert, nicht mehr zu funktionieren und die Suspension des Unglaubens in sich zusammen zu fallen droht (was vor allem mit der Frage zu tun hat, warum sich die Gäste nicht stärker im Aufstand gegen ihren Peiniger erheben). Aber The Menu ist sich zum Glück voll und ganz bewusst über diese vermeintlichen Schönheitsfehler und ist clever genug, um sich diesen Fragen nicht mal im Ansatz hinzugeben. Es geht ihm darum – ganz im Sinne des Subjektes, das er verspottet – den Schein aufrecht zu erhalten. Und das ist eine Hingabe, die ich bewundern kann.
„Now that’s a movie.“
Aktuell im Kino und seit dem 18. Januar 2023 auf Disney+.
"I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
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