Es existieren zahlreiche Bücher von und über Twin Peaks. Bei Gelegenheit werde ich diesen Startpost hier mal editieren und alles, was so herumschwirrt, bündeln, doch für den Moment will ich nur meine Meinungen zu zwei Büchern raushauen.
The Secret Diary of Laura Palmer (Jennifer Lynch)
Nette, kleine Ergänzung zu Serie? Denkste. Ich bin extrem überrascht, wie relevant dieses Buch doch ist. Zwar ist es nicht zwingend notwendig, es zu kennen, wer jedoch ein tieferes Verständnis für den gesamten Twin Peaks-Kosmos generieren will, kommt um dieses Tagebuch keinesfalls umher. Das Werk erzeugt eine nachdrückliche Charakterisierung der Laura Palmer, die in der Serie selbst natürlich irgendwo omnipräsent ist, über die man im eigentlichen Sinne aber nur wenig erfährt. Aus dem einen oder anderen Audio-Tape, Gesprächen ihrer Freunde und Familie nach ihrem Tod oder auf surrealer Ebene ergibt sich natürlich ein gewisses Charakterbild, doch dieses Büchlein haucht der Figur eine Präsenz ein, die sich sehr gut auf das weitere Seherlebnis auswirkt. Ich war überrascht, dass dieses Tagebuch bereits mit ihrem zwölften Lebensjahr beginnt und somit eine gesamte Jugend zur Schau stellt. Eine der wohl abgründigsten und düstersten Coming-of-Age-Storys überhaupt, wenn man so will. Ein Mädchen, das vom Abgrund heimgesucht wird und sich wehrt, indem es selbst zum Abgrund wird. Auf feministischer Ebene wird viel aufgearbeitet. Aber auch die widersprüchlichen USA, zwischen Prüderie und Sexualisierung, bekommen zwischen den Zeilen ihr Fett weg.
Ebenso erzeugt das Buch ein tieferes Verständnis für einige Szenen der ersten beiden Twin Peaks-Staffeln und erklärt gewisse Charakterdynamiken näher, was jetzt alles nicht unbedingt hyperessenziell ist, dem interessierten Twin Peaks-Fan aber durchaus ordentlich was preisgibt. Neben der Darstellung der kurzen und tragischen Lebensgeschichte von Laura und der Annäherung an ihr komplexes Wesen, ist es ganz bestimmt Bob, dessen schleierhaftes, boshaftes Treiben hier sehr lesenswert dargestellt wird. Stets im richtigen Gang, der nie auf Entmystifizierung schält. Darüber hinaus gibt es, wie in lynchesquen Gefilden üblich, viel Psychosexuelles und natürlich zahlreiche feministische Aspekte, deren Symbolik oft in Bezug auf Judy Garland/Oz stehen.
Sicherlich ist das Buch The Autobiography of F.B.I. Special Agent Dale Cooper, auf das ich gleich noch zu sprechen komme, das unterhaltsamere, gewitztere und facettenreichere Buch von den beiden, doch dem großen Twin Peaks-Mysterium gibt definitiv dieses Buch hier mehr mit auf den Weg.
The Autobiography of F.B.I. Special Agent Dale Cooper (Scott Frost)
Wie auch das Laura Palmer-Tagebuch, spielt die hier erzählte Geschichte, wie man anhand des Titels bereits erahnen kann, chronologisch vor den Ereignissen der ersten Twin Peak-Staffel. Meiner Meinung nach sind die beiden Bücher aber zwischen S1 und S2 in dramaturgischer Hinsicht eindeutig am besten aufgehoben, da ein Bezug zur Geschichte sie erst interessant macht und beide losgelöst von der Show eigentlich nicht funktionieren. Die Coop-Bio punktet gerade in den ersten Kapiteln mit viel Witz. Dem jungen Dale beim Entwickeln seiner allseits bekannten Charakterzüge zu folgen, macht ungemein viel Spaß. Doch auch hier merkt man schnell: Wir sind hier immer noch im Twin Peaks-Universum, weswegen das Werk dann schon recht bald seine surrealen, düsteren und tragischen Facetten aufbereitet. Der Wortwitz geht dabei aber nie verloren. FBI Agent Dale Cooper. Der wahrscheinlich coolste und spirituellste Spießer der Welt. Nach meinem Verständnis eine der grandiosesten Figuren der Film- und Seriengeschichte, die diese Autobiographie-Fiktion zu 100% verdient.
Wir erhalten Einblick in sein Seelenleben. In seine Gedanken. In seinen Werdegang, der sein Wesen in der Serie erklärt und nahbarer macht. Auf metaphorischer und mythologischer Ebene war er wohl schon sein leben lang in Twin Peaks. Und ist dann schließlich dort gelandet, wo er hin sollte. Wir erfahren zudem viel über die Windom Earle-Storyline und über viele weitere reizvolle Aspekte. Ebenfalls sind Themen vorhanden, die auch die Serie vorsichtig behandelt, wie Kriegsnachwirkungen oder die Kolonialisierung Amerikas. Ebenso surreale Twin Peaks-Ebenen werden bereits berührt - wie beim Buch weiter oben - ergo "Black Lodge" und "Bob" - bis hin zu angedeuteten S3-Inhalten.
Wie auch beim Laura Palmer-Tagebuch spreche ich eine eindeutige Empfehlung für Twin Peaks-Fans aus, die noch mehr in die Tiefe gehen wollen. Beides sind keine literarischen Feuerwerke, bei denen man gebannt an den Seiten klebt und kontextlos funktionieren sie sowieso überhaupt nicht, doch Anhänger der Serie bekommen hier reichlich integrales Wissen serviert.
The Secret Diary of Laura Palmer (Jennifer Lynch)
Nette, kleine Ergänzung zu Serie? Denkste. Ich bin extrem überrascht, wie relevant dieses Buch doch ist. Zwar ist es nicht zwingend notwendig, es zu kennen, wer jedoch ein tieferes Verständnis für den gesamten Twin Peaks-Kosmos generieren will, kommt um dieses Tagebuch keinesfalls umher. Das Werk erzeugt eine nachdrückliche Charakterisierung der Laura Palmer, die in der Serie selbst natürlich irgendwo omnipräsent ist, über die man im eigentlichen Sinne aber nur wenig erfährt. Aus dem einen oder anderen Audio-Tape, Gesprächen ihrer Freunde und Familie nach ihrem Tod oder auf surrealer Ebene ergibt sich natürlich ein gewisses Charakterbild, doch dieses Büchlein haucht der Figur eine Präsenz ein, die sich sehr gut auf das weitere Seherlebnis auswirkt. Ich war überrascht, dass dieses Tagebuch bereits mit ihrem zwölften Lebensjahr beginnt und somit eine gesamte Jugend zur Schau stellt. Eine der wohl abgründigsten und düstersten Coming-of-Age-Storys überhaupt, wenn man so will. Ein Mädchen, das vom Abgrund heimgesucht wird und sich wehrt, indem es selbst zum Abgrund wird. Auf feministischer Ebene wird viel aufgearbeitet. Aber auch die widersprüchlichen USA, zwischen Prüderie und Sexualisierung, bekommen zwischen den Zeilen ihr Fett weg.
Ebenso erzeugt das Buch ein tieferes Verständnis für einige Szenen der ersten beiden Twin Peaks-Staffeln und erklärt gewisse Charakterdynamiken näher, was jetzt alles nicht unbedingt hyperessenziell ist, dem interessierten Twin Peaks-Fan aber durchaus ordentlich was preisgibt. Neben der Darstellung der kurzen und tragischen Lebensgeschichte von Laura und der Annäherung an ihr komplexes Wesen, ist es ganz bestimmt Bob, dessen schleierhaftes, boshaftes Treiben hier sehr lesenswert dargestellt wird. Stets im richtigen Gang, der nie auf Entmystifizierung schält. Darüber hinaus gibt es, wie in lynchesquen Gefilden üblich, viel Psychosexuelles und natürlich zahlreiche feministische Aspekte, deren Symbolik oft in Bezug auf Judy Garland/Oz stehen.
Sicherlich ist das Buch The Autobiography of F.B.I. Special Agent Dale Cooper, auf das ich gleich noch zu sprechen komme, das unterhaltsamere, gewitztere und facettenreichere Buch von den beiden, doch dem großen Twin Peaks-Mysterium gibt definitiv dieses Buch hier mehr mit auf den Weg.
The Autobiography of F.B.I. Special Agent Dale Cooper (Scott Frost)
Wie auch das Laura Palmer-Tagebuch, spielt die hier erzählte Geschichte, wie man anhand des Titels bereits erahnen kann, chronologisch vor den Ereignissen der ersten Twin Peak-Staffel. Meiner Meinung nach sind die beiden Bücher aber zwischen S1 und S2 in dramaturgischer Hinsicht eindeutig am besten aufgehoben, da ein Bezug zur Geschichte sie erst interessant macht und beide losgelöst von der Show eigentlich nicht funktionieren. Die Coop-Bio punktet gerade in den ersten Kapiteln mit viel Witz. Dem jungen Dale beim Entwickeln seiner allseits bekannten Charakterzüge zu folgen, macht ungemein viel Spaß. Doch auch hier merkt man schnell: Wir sind hier immer noch im Twin Peaks-Universum, weswegen das Werk dann schon recht bald seine surrealen, düsteren und tragischen Facetten aufbereitet. Der Wortwitz geht dabei aber nie verloren. FBI Agent Dale Cooper. Der wahrscheinlich coolste und spirituellste Spießer der Welt. Nach meinem Verständnis eine der grandiosesten Figuren der Film- und Seriengeschichte, die diese Autobiographie-Fiktion zu 100% verdient.
Wir erhalten Einblick in sein Seelenleben. In seine Gedanken. In seinen Werdegang, der sein Wesen in der Serie erklärt und nahbarer macht. Auf metaphorischer und mythologischer Ebene war er wohl schon sein leben lang in Twin Peaks. Und ist dann schließlich dort gelandet, wo er hin sollte. Wir erfahren zudem viel über die Windom Earle-Storyline und über viele weitere reizvolle Aspekte. Ebenfalls sind Themen vorhanden, die auch die Serie vorsichtig behandelt, wie Kriegsnachwirkungen oder die Kolonialisierung Amerikas. Ebenso surreale Twin Peaks-Ebenen werden bereits berührt - wie beim Buch weiter oben - ergo "Black Lodge" und "Bob" - bis hin zu angedeuteten S3-Inhalten.
Wie auch beim Laura Palmer-Tagebuch spreche ich eine eindeutige Empfehlung für Twin Peaks-Fans aus, die noch mehr in die Tiefe gehen wollen. Beides sind keine literarischen Feuerwerke, bei denen man gebannt an den Seiten klebt und kontextlos funktionieren sie sowieso überhaupt nicht, doch Anhänger der Serie bekommen hier reichlich integrales Wissen serviert.