Die Zombie Trilogie (Nacht der lebenden Toten, Zombie 1 und 2)

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    Es gibt 202 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Olly.

      Data schrieb:


      joerch schrieb:

      Gerne hätte ich die ursprünglich von Romero geplante Version einmal gesehen....


      Erzähl mal mehr. :)


      Google mal nach "Day of the Dead original script"

      Ich habe mir vor ein paar Jahren einige Skripte durchgelesen, unter anderem auch den Entwurf von Dawn of the Dead (2004) und 28 Weeks Later. Ist schon ganz interessant. :)

      Data schrieb:

      joerch schrieb:
      Gerne hätte ich die ursprünglich von Romero geplante Version einmal gesehen....



      Erzähl mal mehr.


      Vom Grunde ist der jetztige Day of the Dead nur noch "der Rest", der von der ursprünglichen Idee übrig blieb. Wie bei Dawn hatte George auch durchaus Studios, die bereit waren sehr viel Geld in den Film zu stecken. Und wie bei Dawn war so ziemlich die erste Forderung "Gewaltgrad runter". Romero hat sich da aber auf keine Kompromisse eingelassen und den Film unabhängig finanziert. Somit waren die Möglichkeiten halt limitiert und man beschränkte sich auf diese unterirdische Basis, die in der ursprünglichen Idee nicht so viel Platz einnahm.
      Ich möchte Day schon so behalten wie er ist, alleine schon, weil dieser Microkosmos in der Base halt diese brodelnde Gewalt untereinander gut zeigt, aber die ursprüngliche Version wäre trotzdem total interessant.
      WIe @Kaibear schon geschrieben hat, kann man seinen ursprünglichen Drehbuchentwurf frei im Internet lesen.
      (Auch Land of the Dead hatte man das Skript ja früh im Netz lesen können)
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....
      Arthaus hat es am Ende geschafft - die finale und wirklich abschließende Edition von "Die Nacht der lebenden Toten" (ja, wieso nicht mal den deutschen Titel benutzen, nennen sich die neuen Editionen schließlich ebenfalls so) zu veröffentlichen, im Grunde auch die einzig empfehlenswerte, wenn man nicht gerade ein Romero-Buff ist, der alles wissen und haben muss. Auf einer Bonus-Scheibe bietet das Label 3 Stunden an Bonusmaterial an. Kein zusammengetragenes Material der zig anderen Scheiben, sondern frisches, knackfrisches Material möchte man sagen. Natürlich dreht sich alles um die 5 Menschen, welche eines Tages nach 100en Werbespots ("Give Me An Iron") beschlossen einen Film zu drehen. Die Keimzelle des Independent-Kinos.

      George A. (Fucking Genius) Romero, John A. Russo, Russell W. Streiner, Gary Streiner und Karl Hardman. Wieso letzterer gerne vergessen wird, das irritiert mich immer wieder. War er nicht weniger in der "Night"-Gemeinschaft integriert als die anderen Herren. Das hat Romero auch mehrfach klar gestellt. Jedenfalls taucht er, genauso wie der große Romero aus bekannten Gründen nicht mehr in den neuen Extras auf. Onkel George fehlt sehr, ganz besonders seine Wärme und sein Humor. Der Mann der bei Conventions stets als letztes ging, damit jeder Fan auch die Möglichkeit hat sich mit ihm zu unterhalten, wird allerdings wenig überraschend in allen Dokus, Features etc. sehr stark eingebunden und das wird er auch immer werden. Ein einzigartiger Filmemacher, welcher langsam mal eine richtig (kino-)große Dokumentation verdient hätte. Brillante Archiv-Aussagen ohne Ende stapeln sich doch da.

      In der relativ neuen Doku "​Raising the Dead: Re-Examining Night of the Living Dead" (2020) erfährt man nichts neues was "Night" und Romeros Fleischfresser-Trilogie als ganzes angeht. Junge Autoren und Filmkritiker geben ihre Meinung "zu Protokoll" und auch alte Bekannter wie Russ Streiner plaudern ein wenig aus dem Nähkästchen. Der nackte Zombie bekommt endlich sein eigenen kleines Besprechungs-Kapitel und alle sind sich einig das Horror-Genre wurde komplett umgewälzt. Interessanterweise habe ich was enteckt was ich gar nie so beachtet habe. Der Film beginnt untertags auf einem Friedhof. Spielt "Night" doch dann weitestgehend nur noch zu nächtlicher Stunden, beginnt alles am Tage. Also ab jetzt ist niemand nirgends mehr sicher. Darauf habe ich wirklich nie geachtet, weil mich diese schlichte Inszenierung und Eröffnung doch immer wieder beeindruckt.

      Apropos Dokus und Making-Ofs, Bücher, Doktorarbeiten, offizielle und inoffizielle Ableger etc. Mittlerweile existiert derart viel Material, dass man mittlerweile gar nicht mal mehr weiß was man so nebenbei betrachten sollte. Das eine ist aber faszinierender wie das andere, denn in der heutigen Zeit - in der wir regelmäßig Zombie-Apokalypsen ausgesetzt werden - kann man sich das gar nicht vorstellen was 1968+ los war, als Romero seinen frustrierten und sozialkritischen Finger in die Wunde drückte. "Birth of the Living Dead" (2013) ist in vollem Umfang zu empfehlen, wird einem doch mal etwas näher gebracht was die genannten 5 Macher damals alles in Pittsburgh trieben und wie das Independent-Kino seinen Schatten endgültig voraus warf.

      Die Untoten haben den Tod transzendiert und vertreten jenseits des menschlichen Leben dessen Kontinuität.

      Vergiss "White Zombie", "I Walked with a Zombie", "The Plague of the Zombies" und wie die Religions-angehauchten Zombiestreifen vorher auch alle heißen mögen - revoltierende Industrial-Filmemacher aus Pittsburgh schmeißen alles dagewesene über den Haufen und setzen eine immense Zäsur, Untote erheben sich und fressen Menschen (auf)!
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"