Hass (La Haine)

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      "Hass" (La Haine)

      "Hass" punktet mit realistischen aufnahmen aus den Ghettos von Frankreich.
      Es erzählt die Geschichte dreier junger Männer, und manch einen Zuschauer erinnert es an seine eigenen Jugendtage. Mathieu Kassovitz beweißt hier (in seinem damals zweiten Film), das er ein talentierter Regiesseur ist, der es versteht Chraktäre echt und unverfälscht rüberzubringen. Ein weiteres Lob für Vincent Cassel, beim ihm hat man das Gefühl er würde sich selbst spielen.


      7,5/10

      "Was wird dir diese Welt bedeuten ohne mich..."
      Ich habe wirklich lange über diesen Film nachgedacht.

      "HASS" von Mathieu Kassovitz ("Die purpurnen Flüsse") ist kein leicht verdaulicher Film. Jahre vor den schweren Krawallen in ganz Frankreich zeigte er eine Gesellschaft am Rande der Selbstvernichtung. In intensiven Schwarz-Weiß-Bildern und mit dem damals noch jungen Vincent Cassel ("HASS" wurde für ihn zum Karrieresprungbrett)

      Der Film schildert wie die geächtete Vorstadtjugend versucht mit ihrer hoffnungslosen Situation fertig zu werden - anhand des Tages nach den Krawallen. Während sich Vincent in den Hass flüchtet und davon träumt endlich mal einen Bullen umzulegen, will Said nur "mal ordentlich vögeln" und Hubert "endlich aus diesem Loch abhauen".
      Was folgt ist eine Odysee durch die Vorstädte Paris', geprägt von Armut, Gewalt und Rassismus durch die Polizei, die schließlich in einer Katastrophe für alle Beteiligten endet. Immer und immer wieder. Die Straßenjungs und ihre Welt befinden sich im freien Fall. Was zählt ist der Augenblick. Nachdenken führt nur zu noch mehr Elend.
      Dabei wird immer wieder deutlich wie blind vor Hass sich Vorstädter und pariser Bürgertum gegenüberstehen. Die angesprochene Katastrophe am Ende; nur eine weitere Stufe nie enden wollender Gewalt.

      "HASS" ist gewiss kein Film, der unterhalten soll. Er will wachrütteln. Aufzeigen. Den stets verurteilten Krawallmachern ein Gesicht geben. Ein Gesicht in dem das Bürgertum nicht lesen kann, weil es nicht will. Der Konflikt des Filmes, ein Konflikt, der in allen größeren Städten zu finden ist. Egal ob Frankreich oder hier. Eine wohl genährte Bürgergesellschaft will sich nicht stören lassen von dem selbst produzierten Elend all derjenigen, die es selbst als Abschaum bezeichnet - solange bis der Hass aufeinander wieder hervorbricht.

      Inszenatorisch trägt der Film alle Merkmale, die spätere Filme Kassovitz' (allen vorran seinen Kultkrimi "Die purpurnen Flüsse") auszeichneten. Bilder, die sich ins Gedächtnis einbrennen, insbesondere da das Schwarz-Weiß, die ohnehin trostlose Situation der Kids noch zusätzlich verstärkt. Dazu ein subtiler, doch sich ins Ohr brennender Soundtrack und authentische Dialoge, der Art wie sie von der Straße selbst stammen könnten. Zu verdanken ist das auch Vincent Cassel, der seinen vom Hass zerfressenen Namenvetter im Film großartig spielt. Das gilt auch für alle anderen Schauspieler. Man hat nie den Eindruck, dass es sich um Darsteller handelt. Auch, weil die drei Hauptdarsteller keine fiktiven Charaktere in eigentlichen Sinne spielen, sondern ihre richtigen Vornamen im Film verwenden.

      Ein nachdenklicher, schwieriger Film über ein schwieriges, tabuisiertes Thema.

      10/10 abgebrannten Turnhallen


      I am the Doctor!
      Doctor Who?
      Only the Doctor!




      "La Haine" [Mathieu Kassovitz / F ´95] - 8,00 / 10

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2:

      Sehr authentisches und gesellschaftskritisches Werk mit höchst interessantem Stil, toller Bildersprache und einer ganz eigenen Charakteristik. Unverkennbar das Schwarz-Weiß-Bild, welches dieser Milieustudie einen sehr speziellen Flair verleiht. Man hat es sich nicht zur Aufgabe gemacht, permanent brisante Szenen vorzuführen..sondern man lässt die Geschichte laufen und zeigt damit ein ehrliches und ebenso hoffnungslosen Porträt. Wie so oft sind es letztendlich auch die Details, welchen einen Film zu etwas Besonderem machen, wie die treffend angewandte Rhetorik oder eben die Taxi Driver-Szene. Absolut sehenswert. Ein starker Film, der gerade durch die grundlegend alltägliche Inszenierung in den bedeutenden Szenen an Intensität gewinnt und dadurch als eine ehrliche Reflexion eingeordnet werden darf. Wirkungsvoll und einprägsam..






      Eine Gewaltspriale, die sich gar nicht so gewalttätig anfühlt, da sie für die Protagonisten fast schon zum Alltag gehört. Abgehängtheit, Wut, Verzweiflung und natürlich der titelgebende Hass, all das inszeniert Mathieu Kassovitz in seinem intelligenten, wie unaufgeregten Drama vorzüglich. Der ganz normale Alltag der drei jungen Protagonisten erscheint für sie so normal, all die Negativität hat sie entweder schon komplett eingenommen, oder wird durch ihre ständige Präsenz mittlerweile gar nicht mehr wahrgenommen. La Haine besticht durch Authentizität, wirft einen ehrlichen Blick auf das ärmliche Leben in den Pariser Vorstädten und beschönigt nichts. Ohne ein Urteil zu fällen oder mit dem Finger auf offensichtliche Missstände zu zeigen, entwickelt sich eine interessante Millieustudie, die schnell unter die Haut geht und einen faszinierenden Sog entwickelt. Schockierend und atemberaubend interessant zugleich, ist La Haine ein Drama, das auch heute noch vor Aktualität nur so sprüht.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase