THX 1138 (George Lucas)

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    Es gibt 22 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Burning.

      Ich mache keinen Hehl daraus dass ich alles andere als ein George Lucas Fan bin, dennoch musste ich mir endlich mal die restaurierte Version anschauen. Ich hatte bis dato nur die alte Version sehr vage im Kopf die ich mal vor vor über zehn Jahren auf ARTE gesehen hatte. Keine besonders repräsentative Erinnerung an einen Film der eine ganze Filmbewegung so entscheidend beeinflusst hat.

      Was mich am meisten faszinierte ist dass es geschafft wurde der ohnehin sehr moderne, fast zeitlose Stil des Films durch die Restaurierung beinahe zu perfektionieren. Ohne Duvall und Pleasence würde nichts darauf hindeuten dass der Film schon fast 40Jahre alt ist.
      Auch wenn 1984 in jedem Frame spürbar ist, hat es Lucas geschafft dem Film eine eigenständige Dystopie zu verleihen. Schnitt und Sound Design hinterliessen bei mir vor allem Eindruck weil sie für damalige Verhältnisse wohl sehr avantgardistisch gewirkt haben müssen. Von der abtrakten visuellen Inszenierung nicht zu reden.
      Ich frage mich wirklich warum Lucas in den Jahrzehnten danach so faul wurde. THX 1138 strotzt förmlich vor Vitalität und Experimentierfreudigkeit.
      Selbst die 2004 eingefügten digitalen Effekte wurden mit bedacht eingesetzt, ganz anders als von Lucas ansonsten gewohnt.

      Das Ende, welches ich gar nicht mehr in Erinnerung hatte, empfand ich erfrischend (und wieder Lucas untypisch) unkonkret. Nur ein vorbeiziehender Vogel lässt eine Deutung zu und das trifft bei mir genau den Nerv!

      Kurzum:
      Stilprägender Klassiker den ich endlich zu würdigen weiss.
      Aber ich frag mich wie der Film ausgefallen wäre, wenn Lucas THX nicht ständig hätte umschreiben müssen. Denn irgendwie werde ich das Gefühl nicht los dass Walter Murchs Einfluss, gerade was den Schnitt und die Dialoge betrifft, stärker ist als allgemein bekannt. Denn sind wir mal ehrlich, besonders was Dialoge anbelangt war Lucas noch nie hellste Stern am Firmament ;)
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „goodspeed“ ()

      Das Regie-Debüt von George Lucas erscheint in einem exklusiven Steelbook!

      VÖ: 11. März 2021

      Quelle: bluray-disc.de/blu-ray-news/fi…_bei_amazon_vorbestellbar

      Was noch interessanter ist als der eigentliche wirklich sehenswerte Sci-Fi-Film ist die auf der Disc enthaltene Doku "Das Vermächtnis der Filmemacher: Die frühen Jahre von American Zoetrope". Der ehrgeizige Versuch von u.a. Francis Ford Coppola und George Lucas für Filmemacher einen kreativen Rückzugsort zu errichten wo sie sich künstlerisch richtig austoben können.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Sechs Jahre vor "Star Wars" hat George Lucas noch so etwas wie einen künstlerischen Anspruch gehabt, während er sich für die wesentlich erfolgreicheren (und besseren) Sternenkriege komplett in Blockbustergefilde verabschiedet hat - was durchaus schade ist, beweist THX 1138 doch, dass in ihm mit ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl so viel mehr gesteckt hätte, als eine mehrere Planeten und Generationen umfassende Familiensaga voller Klischees. Doch es sollte wohl leider nicht sein, zusätzlich zu "Star Wars" hätte aus seiner Regie und Feder doch eventuell so einiges Interessantes kommen können.

      THX 1138 ist weit von einem perfekten Film entfernt, hat aber auch einige sehr richtige und interessante Wege eingeschlagen. Inhaltlich ist der Film vergleichsweise einfach gestrickt und erzählt eine dystopische Geschichte von Unterdrückung und Ausbruch, kann aber vor allem visuell ordentlich punkten. Mit einigen starken Ideen in der Optik, wurde hier versucht auch zwischen den Zeilen viele Informationen und interessante Geschichten an den Zuschauer zu bringen. Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut, doch insgesamt ist THX 1138 mit seinen hellen Bildern und Oberflächen, einer der düstersten Filme, die man finden kann. Dieser Kontrast wird oftmals gut abgehandelt und macht einen Großteil der Faszination aus.

      Allerdings ist das alles aber auch super langsam und erscheint trotz der knackig kurzen Laufzeit von gerade mal 86 Minuten oft wie eine halbe Ewigkeit. Das macht THX 1138 nicht gerade zu einem Sehvergnügen, oftmals fühlt sich das Geschehen wie Arbeit an. Mit einer weisenden Hand und ein wenig mehr Übung, hätte nach diesem doch recht faszinierend anzusehenden Regiedebüt noch so einiges an vielleicht sogar intelligenten, dystopischen SciFi-Stories von George Lucas folgen können. Aber "Star Wars" ist ja auch nicht schlecht.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

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    • Bewertung für "THX 1138" 6
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