Stanley Kubrick

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    Es gibt 67 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Tomtec.

      Stanley Kubrick

      Stanley Kubrick




      Stanley Kubrick gehört zu den wenigen Regisseuren, die nie Kompromisse machen. Selbst dann, wenn er Auftragsproduktionen übernimmt, geht von seinen Filmen eine starke Kraft aus. Man denke nur an das Monumental-Epos "Spartacus" (1960) oder die Verfilmung des Skandalromans "Lolita" (1961) von Vladimir Nabokov. Seit Anfang der 60er Jahre lebt und arbeitet Kubrick in Großbritannien. Mit seinen Filmen "2001 - Odyssee im Weltraum" (1965), "Uhrwerk Orange" (1970) und "Barry Lyndon" (1973) erreichte er einen fürs heutige Kino ungewöhnlichen Perfektionismus.

      Bereits als 14-Jähriger arbeitet er bei der Zeitschrift "Look" als Fotoreporter und avanciert schnell zu den erfolgreichsten Fotografen des Blattes. Über das Museum of Modern Art entdeckt Kubrick seine Liebe zum Kino: Ein Freund motiviert ihn schließlich, seinen ersten Film zu drehen. Herausgekommen sind drei kurze Dokumentarfilme ("Day of the Fight", "Flying Padre" und "The Seafarers") und das Kriegsdrama "Fear and Desire" (1953), in dem Regisseur Paul Mazursky eine der Hauptrollen spielt. "Der Tiger von New York" (1955) und "Die Rechnung ging nicht auf" (1956) sind Stücke aus dem Krimigenre: Die Welt der großen und kleinen Gangster ist geprägt von Gier und Gewalt, von Einsamkeit und Tod.

      Kubricks Zynismus und sein tiefes Misstrauen gegenüber der Gesellschaft sind Gründe dafür, dass er sich immer wieder von der Außenwelt abkapselt. Dabei hat er alles im Blick: Bei der deutschen Premiere von "Uhrwerk Orange" verlangt er, daß im Kölner Theater am Rudolfplatz die Projektoren ausgewechselt werden. Er bestimmt Synchronregisseure und fremdsprachige Sprecher, kennt jede Filmszene und behält sich den "Final Cut" vor. Kubricks Kinohelden sind Einzelgänger, ohne jede Chance. In den beiden Antikriegsfilmen "Wege zum Ruhm" (1957) und "Dr. Seltsam oder Wie ich lernte die Bombe zu lieben" (1963) geht er unterschiedliche Wege: Im einen Fall schildert er dokumentarisch präzise ein Stück Kriegsgeschichte: Französische Soldaten weigern sich, einem selbstmörderischen Befehl zu folgen. Der zuständige französische General will 100 Soldaten wegen Feigheit vor dem Feind sterben sehen. Einem Colonel gelingt es, die Zahl auf drei zu reduzieren. Die Auswahl der Opfer ist rein subjektiv. "Ein antifranzösischer Film" - sagt Charles de Gaulle und verbietet das Werk.

      In "Dr. Seltsam" bereitet er das Thema Krieg, beziehungsweise Massenvernichtung, als Satire auf: Atom-Flugkapitän Jack D. Ripper dreht durch, er will den bösen Sowjets den Garaus machen und jagt seine U 52 gen Moskau, während im Pentagon der rollstuhlfahrende Fanatiker, Faschist und Atomforscher aus Deutschland in wahnwitziges Gelächter ausbricht. Kubricks bitterböse Albtraumkomödie wirft einen zynischen Blick auf Bombenhysterie und Antikommunismus, soldatische Tugenden und tödlichen Bürokratismus, die Perversion von Selbstschutz und andere Zivilisationskrankheiten unserer geordneten Welt. Ein infernalischer Thriller.

      In seinen beiden Science-Fiction Filmen "2001 - Odyssee im Weltraum" und "Uhrwerk Orange" setzte er ästhetische Maßstäbe. Zu diesem Zeitpunkt war Kubrick einer der ganz wenigen Filmemacher, die Science-Fiction zu weit mehr nutzten als einer trivialen Weltflucht mit Baller-Orgien und schleimigen Tentakelmonstern. Umstritten war vor allem das zweite Werk, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Anthony Burgess. Darin wird die These vertreten, die Freiheit des Individuums sei auch dann höher als alles andere einzustufen, wenn dieses Individuum sie in erster Linie dazu missbraucht, anderen Menschen Leid zuzufügen. Für die damaligen Verhältnisse war der Film äußerst gewalttätig. Malcolm McDowell wurde in der Titelrolle zum Star.

      Bis 1975 arbeitete Kubrick dann an dem Historienfilm "Barry Lyndon". Hier taucht er ins 18. Jahrhundert. Am Beispiel des jungen Iren Barry Lyndon, der sich durch Heiraten in immer höhere gesellschaftliche Kreise einschleicht, entwirft Kubrick ein faszinierendes, detailfrohes Gesellschafts- und Sittengemälde jener Zeit.

      1979 nutzte Stanley Kubrick die Adaption eines Stephen-King-Stoffes, um die menschliche Seele dann darzustellen, wenn ihr ein paar Sicherungen durchgehen. "Shining" zählt bis heute zu den wenigen wirklich überzeugenden King-Verfilmungen, und trotz gelegentlicher Überinszenierung und einem hemmungslos chargierenden Jack Nicholson kann man sich der Kraft des Films kaum entziehen.

      Mit "Full Metal Jacket" (1987) nahm sich Kubrick nach langer Pause wieder des Themas Krieg an. Sein Film hat zwei Hälften: Zunächst zeigt er, wie junge Rekruten in der Ausbildung geschliffen werden. Unter der Obhut eines sadistischen Sergeants werden Jüngelchen und Muttersöhnchen zunächst ihrer Identität und Individualität beraubt, dann zu emotionslosen Tötungsmaschinen umgepolt. Das System funktioniert so gut, dass es sich am Ende gegen sich selbst wendet: Einer der Soldaten beginnt mit dem Töten noch im Ausbildungs-Camp.

      Die zweite Hälfte des Films führt nach Vietnam, wo sich die erfahrene Ausbildung als praxisfremd herausstellt. Die Rekruten werden verheizt, doch bei allem Sterben: Für ein rührseliges Interview mit dem Fernsehen, ein paar warme Worte für die Lieben daheim, bleibt in all dem Chaos immer noch Zeit.

      Sehr viel Zeit ließ sich Kubrick mit seinem letzten Werk, das sein Vermächtnis werden sollte. 1996 begann er mit den Dreharbeiten zu "Eyes Wide Shut" mit Tom Cruise und Nicole Kidman. Die amerikanische Filmindustrie reagierte schon sehr bald extrem gereizt auf den Namen Kubrick, weil der mit seinen akribischen Dreharbeiten Cruise für mehr als ein Jahr blockierte. Cruise aber ist in Hollywood ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor, denn er zählt zu den wenigen Stars, die an der Kasse ein gutes Einspielergebnis garantieren. Nur ein Kubrick kann sich erlauben, so einen Mann so lange aus dem Verkehr zu ziehen.

      In "Eyes Wide Shut" (1999) spielt das tatsächliche Ehepaar Tom Cruise und Nicole Kidman ein Psychiater-Ehepaar. Beide betrügen einander mit ihren Patienten. Der Stoff geht auf Arthur Schnitzler zurück. Das Werk befand sich noch in der Postproduktionsphase, als Stanley Kubrick starb.

      1997 erhielt Stanley Kubrick zwei der höchsten Ehrungen der Filmwelt: den D. W. Griffith Award von den "Director's Guild of America" und den Golden Lion Award bei den 54sten Internationalen Filmfestspielen in Venedig.

      Nach seinem Tod entstand unter der Federführung seines Schwagers Jan Harlan der Dokumnetarfilm "Stanley Kubrick - Ein Leben für den Film".

      Filmographie

      Der Tag des Kampfes (Day of the Fight • USA 1949, Dokumentarfilm)

      Der fliegende Priester (Flying Padre • USA 1951, Dokumentarfilm)

      The Seafarers (USA 1953, Dokumentarfilm)

      Furcht und Begierde (Fear and Desire • USA 1953)

      Der Tiger von New York (Killer's Kiss • USA 1955)

      Die Rechnung ging nicht auf (The Killing • USA 1956)

      Wege zum Ruhm (Paths of Glory • USA 1957)

      Spartacus (Spartacus • USA 1959/60)

      Lolita (Lolita • GB 1961)

      Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben (Dr. Strangelove or how i learned to Stop worrying and love the Bomb • GB 1963

      2001: Odyssee im Weltraum (2001: A Space Odyssey • GB/USA 1968)

      Uhrwerk Orange (A Clockwork Orange • GB 1971)
      Barry Lyndon (Barry Lyndon • GB 1975)

      Shining (The Shining • GB 1979)

      Full Metal Jacket (Full Metal Jacket • USA/GB 1987)

      Eyes Wide Shut (Eyes Wide Shut • USA 1999)
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      Demnächst laufen ein paar frühere Werke und die Dokumentation über sein Leben im TV. Falls es jemanden interessiert hier sind die Daten:

      Freitag, 11. Februar 2005
      23.00-0.25 RBB
      Wege zum Ruhm
      Kriegsfilm, USA, 1957, 83 min, FSK 12

      Samstag, 12. Februar 2005
      0.25-1.45 RBB
      Die Rechnung ging nicht auf
      Kriminalfilm, USA, 1956, 80 min, FSK 18

      1.45-2.50 RBB
      Der Tiger von New York
      Thriller, USA, 1955, 64 min, FSK 12

      Dienstag, 15. Februar 2005
      22.25-0.40 3SAT
      Stanley Kubrick - Ein Leben für den Film
      Dokumentarfilm, Großbritannien, 2000, 137 min
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      Meine Favourites unter den Director's ^^

      Die Lieblinge unter den director's sind unten beigefügt:
      +++"Es geht nicht darum, dass du für dein Land stirbst, sondern dass der Feind es tut" (Hidden and Dangerous II)+++"Die Größe eines Mannes wird nicht an der Zahl der Freunde gemessen, sondern an der, der Feinde" (City Hall)+++

      Favourite acters: Sean Penn, Kevin Spacey, Brad Pitt, Al Pacino, Anthony Hopkins, Jim Carrey, Keanu Reeves, Edward Norton, Johnny Depp uvm.

      Favourite directors: David Fincher, Quentin Tarantino, Peter Jackson, John Woo, Martin Scorsese, Stanley Kubrick, M. Night Shyamalan
      Kubrick Filme waren auf ihre Art meiner Meinung nach einzigartig und hatten einfach ihren typischen Stil. Mag die meisten Filme, die ich von ihm gesehen habe und habe lustigerweise gerade bemerkt, dass er am selben Tag wie ich geboren wurde :D

      Hab gerade eine geniale Homepage zu ihm gefunden mit unzähligen Links zu allen seinen Filmen, über sein Leben und vieles mehr. Wollt ich euch in keinem Falle vorenthalten!

      hillschmidt.de/ger/kubrick.htm

      "The road of excess leads to the palace of wisdom"
      was soll ich sagen? am besten sollte ich vielleicht noch meine klappe halten, denn allzu viele seiner viel zu wenigen filme hab ich noch gar nicht gesehen.
      dr strangelove hat einen festen platz in meiner lieblingsfilmliste, dahinter bewegen sich filme wie zb shining, the killing oder full metal jacket irgendwo zwischen knapp unter bestmarke und oberstem mittelfeld. als mittelprächtig emfpand ich bisher nur lolita, kommt nicht an nabokovs vorlage ran.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „kane“ ()

      Er ist wirklich einer der besten Regisseure, und mit seinem Tod verlor die Filmwelt einen richtigen Meisterregisseur. Ich habe die meisten seiner Werke geschaut, es sind alle wirklich perfekt. Mein erster Film von ihm war "Shining", der war wirklich gruselig, auch wenn der Film sich nicht an King's Roman haelt. "2001" ist einer der groessten Klassiker, ich verstand den erst gar nicht, erst nach mehrmals schauen. "A Clockwork Orange" ist ein wirklich harter Film, es ist kein Horrorfilm, aber es ist hart das Leben Alex anzuschauen. Ich habe vor einigen Wochen "Spartacus" angesehen, haette gar nie gedacht dass das von Kubrick waere, hat mich richtig ueberrascht. Den Film fand ich auch klasse, vorallem das beruehrende Ende. "Barry Lyndon" fand ich eher langweilig, war nicht so mein Film.

      Meine Kubrick Filme, die ich besitze:

      - Spartacus (1960)
      - 2001: Odysee im Weltraum (1968)
      - Barry Lyndon
      - The Shining
      - Full Metal Jacket (heute gekauft)

      Fehlende Filme:

      - Lolita (1962)
      - Dr. Strangelove or: How i Learned to Stop Worrying and Love the Bomb (1964)
      - A Clockwork Orange (1972)
      - Eyes Wide Shut (1999)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Milan“ ()

      @ Milan

      Hmm Barry Lyndon fandest du langweilig und 2001: Odyssee im Weltraum nicht???? 8o

      Weiss nicht so recht, da fand ich Barry Lyndon insgesammt schon um einiges besser. Die Odyssee ist an manchen Stellen einfach zu langsam und dialoglos... Der Beginn hat mir sehr gut gefallen, auch der Mittelteil mit dem Computer aber zwischen drin und vor allem gegen Ende wirds doch arg zähflüssig. Den Schluss hab ich nicht so richtig verstanden aber ich denke da gibts auch keine Standartlösung sondern mehrere Interpretationsansätze oder?


      Full Metal Jacket, Shining und Clockwork Orange sind meine drei Kubrick Favourites und ich denke das werden sie auch immer bleiben, obwohl ich Eyes Wide Shut, Spartacus und Lolita noch nicht gesehen habe. Eyes Wide Shut soll ja ohnehin nicht so der Bringer gewesen sein, Lolita interresiert mich irgendwie nicht und Spartacus wird neben den neuen Epen auch nicht mehr ganz so spektakulär wirken, wie damals.
      Seife: Das Eichmaß der Zivilisation
      @ True Tyler: Ich konnte halt mit Barry Lyndon nichts anfangen... ;)

      Das Ende von 2001 soll jeder fuer sich interpretieren. Kubrick hat sein Ende nie verraten.

      Zitat von Kubrick:
      "Wenn du 2001 komplett verstanden hast, haben wir versagt. Wir wollten viel mehr Fragen aufwerfen als beantworten."
      2001 fand ich einfach nur anstrengend. Ansonsten mag ich Kubricks Filme sehr. Radikal trifft es gut. Bin daher noch immer etwas enttäuscht darüber, dass er sein Projekt A.I. nie wirklich selber verwirklichen konnte. Was Spielberg daraus gemacht hat, war sicherlich nur maximal die Hälfte von dem, was Kubrick vorhatte, da es irgendwie zu einem putzigen, kleinen, Kinderfilm geworden ist.
      Break through the surface and breathe.
      Für mich der beste Filmregisseur bislang. Wenn man bedenkt, wie vielfältig seine Filme verglichen mit anderen Meisterregisseuren sind. Kubrick hat ja kaum ein Genre ausgelassen. Und er hatte zu so vielen Themen was zu sagen!!!
      Ich frage mich manchmal, ob so ein Allround-Genie nicht besser Wissenschaftler oder Politiker hätte werden sollen. Da hätte er bestimmt mehr bewegt als als Filmemacher. :)
      <3 Reylo Forever <3
      Bleibt mir bis heute ein Rätsel wie der Mann das geschafft hat.
      Clockwork Orange, 2001, Shining, Dr Strangelove, Full Metal Jacket, Eyes Wide shut und Barry Lyndon nenne ich mein Eigen. Dabei mochte ich gerade 2001 und Barry Lyndon beim ersten gucken nicht wirklich gerne, konnte sie aber auch nicht verkaufen und musste sie ein zweites mal gucken. Gerade 2001 hat mich seitdem einfach nicht mehr losgelassen. Gerade weil man andauernd interpretieren muss und einem das nicht immer gelingt. Der Film wächst mit den eigenen Alter und der Anzahl der Betrachtungen immer wieder um weiteres Stück.
      Extrem beeindruckend dabei finde ich immer wieder den visuellen Fokus, ohne viel Dialog.

      Schade das er nicht mehr unter uns weilt.
      .

      "Dick Laurent is dead"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Easy Lee“ ()

      Der Mythos über Kubricks Napoleon ist enorm. Nun stellt sich ein Buch der Aufgabe diesen Mythos zu hintergründen:

      einestages.spiegel.de/static/t…er_nie_gedreht_wurde.html

      Amazon

      Das "Buch" umfasst beinahe 3000 Seiten und besteht aus 10 weiteren Büchern. Unter anderem Notizen, Drehbuch, Briefwechsel, persönliche Aufzeichnungen, Kostüme etc.
      Zusätzlich erhält man ein Key mit dem man online zusätzliches Material sichten kann (zum Beispiel Auszüge aus dem Storyboard). Alles mehrfarbig und auf Hochglanzpapier.

      Ich würde jetzt am liebsten sagen dass das beiliegende Drehbuch zum besten Film der nie gedreht wurde allein den Kaufpreis wert wäre, aber das Buch kostet 500Euro!!!!!!

      Das ist der heilige Gral für alle Kubrickfans und ich kriege beim blossen Gedanken daran feuchte Hände....aber 500 Euro sind einfach nur ...ohne Worte :headbash:



      Signatur lädt...

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „goodspeed“ ()

      Original von Winnfield
      ich wusste dass er ein Perfektionist war, aber das ist ja der absolute Waaaahnsinn ("Für jedes Datum ließ Kubrick sogar die Wetterverhältnisse ermitteln"). Vllt. kommt ja eines Tages jmd. auf die Idee, diesen Stoff für einen Zehnteiler zu verfilmen :gruebel:

      Du wurdest erhört, Spielberg nimmt sich der Sache an: Klick.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."