Zodiac [David Fincher]

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    Es gibt 420 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Bavarian.

      Zodiac ist und bleibt mein Lieblings-Fincher. Sein reifster und bester Film. Sehr intensiv tauch das Werk nach und nach in diesen abgründigen Kriminalfall ab und man teilt den Leidensweg, den die Hauptfiguren beschreiten total. So startet Fincher zunächst noch mit für seine Verhältnisse warmen Farben, die neben dem treibenden Soundtrack für eine reizvolle Widersprüchlichkeit sorgen, während im dritten Akt die Farben dann endgültig kühler werden und sich somit dem sich aufbauenden Thrill fügen. Das Storytelling vermittelte mir durch verschiedene Nuancen ein recht gutes Zeitgefühl, sodass wirklich ankommt, wie lange dieser Fall die Verantwortlichen beschäftigt hat und wie er deren Leben beeinflusst hat. Die intelligente Bildsprache bereitet dem Zuschauer zudem stets entscheidende Hinweise auf. Den Figuren werden natürlich wirkende Eigenheiten zugeschrieben, was sie lebendig macht. Nicht zuletzt will und muss ich den sehr angenehmen Humor des Films honorieren, der dann auch zum richtigen Zeitpunkt ausklingt, wenn dann auch ich als Zuschauer zum Nervenbündel mutiere und dafür einfach kein Raum mehr ist. Ab einem gewissen Zeitpunkt beendet das Werk dann die klassische Mörder-Suche und entlädt damit eine unschlagbare Spannung. Aus der Frage nach dem Wer wird vielmehr ein Wie, was bereits in Se7en bestens funktionierte.

      An die Spitze getrieben wird die Spannung wohl in folgender Szene, die den Thrill und den indirekten Horror ans Maximum pusht:
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      Als Graysmith Vaughn in sein Haus bzw. in seinen Keller folgt. Die räumliche Positionierung Vaughns bei schummrigem Licht und Schatten, das knarrende Obergeschoss, das ausgehende Licht, die zugesperrte Tür. Supsense per excellance. Graysmith dabei kein Polizist mit Waffe, sondern ein ungeschützter Karikaturist.
      Uff, da geht mir einfach jedes Mal die Düse. Die zwar typischten Horror-Szenen-Elemente, die man sich nur vorstellen kann, jedoch absolut perfekt in Szene gesetzt, im Zusammenspiel mit dem, was Gylenhaals Figur in dem Moment zu erahnen meint. Mit dieser Passage können nur ganz wenige Horror-Thriller des 21. Jahrhunderts konkurrieren.

      Ähnlich intensiv gestrickt sind natürlich die Szenen mit John Caroll Lynch, der seine Rolle absolut überragend verkörpert. Dazu diese letzte, eindringliche Szene. Viel besser kann man diesen Fall nicht servieren. Fincher macht quasi alles richtig. Wenn ich das Haar in der Suppe suchen will, dann finde ich eine Phase von maximal 10 Minuten, in denen der Informationsfluss etwas zu hektisch und grob erscheint, doch das kann durchaus auch mit Intention so gewollt sein.

      Ein absolut überragender Film. Scheiße, ist der gut.






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