Lincoln will für Deutschland spielen
München - Eine spektakuläre Neuverpflichtung könnte die deutsche Nationalmannschaft auf dem Weg zum erhofften WM-Titel am 9. Juli 2006 verstärken.
Der Brasilianer Lincoln würde für Deutschland spielen.
"Wenn Klinsmann mich einladen würde, wäre das sofort aktuell. Die deutsche Nationalelf ist jetzt wirklich ein Thema für mich", sagte der 26-Jährige der "Bild am Sonntag".
Die Beispiele Dundee und Rink
Das könnte ähnlichen Wirbel auslösen wie 1995 die Einbürgerung des Südafrikaners Sean Dundee.
Das damalige "Tor-Krokodil" des Karlsruher SC war ein Sturmkandidat des damaligen Bundestrainers Berti Vogts für die EM 1996.
Am Ende hat Dundee, der später auch wegen privater Probleme ins Abseits geriet, aber nie ein Länderspiel für die DFB-Auswahl bestritten.
Anders lief die Sache bei Lincolns Landsmann Paulo Rink. Der ehemalige Stürmer von Bayer Leverkusen hatte den Sprung nach seiner Einbürgerung immerhin geschafft.
Zwischen 1998 und 2000 absolvierte er insgesamt 13 Länderspiele für das deutsche Team.
Reuiger Sünder nach Spuckattacke
Schalkes Mittelfeldstratege Lincoln hat sich derzeit durch seine Spuckattacke gegen Stuttgarts Thomas Hitzlsperger im Ligapokal unbeliebt gemacht und wurde vom DFB für vier Wochen gesperrt.
Lincoln hat sich in aller Form öffentlich für sein Fehlverhalten entschuldigt.
Seine spielerischen Qualitäten sind unbestritten, doch in der Auswahl des fünfmaligen Weltmeisters Brasilien spielt er keine Rolle.
"Das ist zwar schwer zu akzeptieren, aber ich muss damit leben", sagt Lincoln.
Leistungsträger nach langem Anlauf
Seit seinem Wechsel 2004 vom 1. FC Kaiserslautern zum FC Schalke haben sich seine Leistungen auf hohem Niveau stabilisiert. Zuvor kennzeichneten Anpassungs- und Verletzungsprobleme seine Anfangsjahre im deutschen Oberhaus - immer wieder unterbrochen durch brillante Momente.
Jezt ist Lincoln der Leistungsträger des FC Schalke 04. In 84 Bundesligaspielen schoss er 24 Tore. Die Hälfte davon in seinen bislang 21 Partien im Dress der "Königsblauen".
Er war "Spieler der Vorrunde" in der vergangenen Saison.
Ein durchaus attraktiver Kandidat fürs deutsche Mittelfeld also, für das er sich zudem selbst bewirbt.
"Deutschland hat eine tolle Nationalelf"
"Ganz ehrlich, früher wäre das für mich nie denkbar gewesen. Aber das ist jetzt anders... Deutschland hat eine tolle Nationalelf."
Zum Sinneswandel hat vielleicht auch ein erstes Treffen mit Bundestrainer Jürgen Klinsmann und DFB-Trainer Joachim Löw beim Ruhrderby in Dortmund am 13. August beigetragen.
Lincoln: "Beide sind sehr sympathische Männer."
Lincoln für Deutschland: alles nur ein Hirngespinst? Er meint: "Nein, alles ist denkbar."
Ex-Teamchef Völler skeptisch
Skeptisch meldete sich der frühere DFB-Teamchef Rudi Völler im DSF-Doppelpass zu Wort.
"Wenn Lincoln sich für Deutschland entscheidet und das auch akzeptiert wird, sich dazwischen aber die Brasilianer melden, dann kippt er um."
Der Sportdirektor von Bayer Leverkusen im DSF: "Der Bezug zum Land muss da sein. Deshalb warne ich davor."
Rasche Einbürgerung möglich
Der gebürtige Brasilianer Lincoln verdient seit 2001 in Deutschland seine Brötchen. Eine so genannte Sporteinbürgerung ist rasch möglich.
Zumal Druck durch ein öffentliches Interesse entstehen könnte.
Einen mangelnden Bezug sieht Lincoln nicht. "Ich habe das auch meiner Familie in Brasilien erklärt: Mein Lebensmittelpunkt liegt jetzt in Deutschland. Ich bin fast fünf Jahre hier, ich weiß, wie die Deutschen ticken, ich kenne deren Mentalität."
Die einfachste Lösung wäre - und darüber ist sich auch Lincoln scherzhaft im Klaren: "Am besten wäre es, wenn ich eine deutsche Frau heirate."
Quelle: Sport 1
Unser Lincoln würde Deutschland aufjedenfall gut tun, allerdings ein typischer BILD artikel