Kleine Reise ins wundervolle Kino des Abbas Kiarostami.
Der Geschmack der Kirsche
[Abbas Kiarostami, Iran 1997]
Sehr distanziertes, rein beobachtendes Werk über einen Mann mittleren Alters, der sein Leben beenden möchte und mit einigen Hindernissen in der Art seiner gewünschten Regelung konfrontiert wird. Mehr als nüchtern, betrachtet Regisseur und Drehbuchautor Abbas Kiarostami diese Situation und gibt seinem Publikum auch nicht allzu viel sonst mit auf den Weg. Keine Beweggründe, keine Erklärungen zu irgendwas, einfach nur der persönliche Wunsch sein Leben nicht mehr fortsetzen zu müssen. Dabei entwickelt sich eine interessante Auseinandersetzung des Für und Wider, man beginnt selbst darüber zu sinnieren, wie viel Erklärung man braucht, um so etwas zu akzeptieren und tolerieren. Der Geschmack der Kirsche gibt hierzu fast keinerlei Hilfestellung, sondern präsentiert nur die reine Situation und hebt selbst auch keinerlei Finger.
Großartig geschrieben und gespielt, vor der unverbrauchten Kulisse des Iran, umringt von ebenen jenen kulturellen und religiösen Einflüssen. Ganz wunderbar zu verfolgen und so trocken wie ehrlich. Fantastisch.
Wo ist das Haus meines Freundes?
[Abbas Kiarostami, Iran 1988]
Klasse, wie wunderbar Abbas Kiarostami die kleinste Kleinigkeit auf einen kompletten, sehr gefühlvollen Film strecken kann, ohne dass es dabei gestreckt wirkt. Ein Freund, der aus Versehen das Schulheft seines Freundes eingepackt hat und dieses ihm wiedergeben möchte? Klingt für einen Film nicht allzu spannend, fügt gerade mit dem Iran-Setting aber eine ganze Ebene noch hinzu und bildet so eine smarte Kritik und gleichzeitig ein Fünkchen Menschlichkeit in einem ansonsten autoritärem System. Der Ausbruch in der Gefühlswelt eines Jungen, der seinen Freund vor unnötiger Strafe schützen möchte und dabei so viele Risiken auf sich nimmt und völlig selbstlos von allem und jedem quasi nur durch die Gegend geschubst wird. Eine ganz großartige Leistung bietet hier auch Jungdarsteller Babak Ahmadpour, die Hilflosigkeit steht ihm förmlich in seine großen Augen geschrieben. Gefühlvoll klappert er so die einzelnen Stationen ab, in der Hoffnung doch endlich dieses blöde Schulheft loszuwerden. Abbas Kiarostami hat hier eine wundervolle Seite eines düsteren Lebens gezeigt, in dem sonst kaum Selbstkontrolle besteht, aber hier durch einen mutigen Durchbuch der Grenzen dann doch geschaffen wurde.
Der Wind wird uns tragen
[Abbas Kiarostami, Iran 1999]
Entschleunigung bis ans Limit. Alltägliches, das die Welt bedeutet. Gewohnheiten in einem kleinen Dorf irgendwo im Iran, umringt von einer wunderschön anzusehenden Flora und liebenswerten Menschen, verbringen hier drei Journalisten länger als geplant ihren Aufenthalt und gerade die Hauptfigur verliert sich schnell in dieser ruhigen, irgendwie faszinierenden Lebensweise, welche alle Bewohner des Dorfes leben und lieben. Dazu gesellt sich eine Leichtfüßigkeit und ein passender, unschuldiger Humor, es wirkt einfach wie der allerperfekteste Ort auf dieser Welt für genau diesen Moment.
Der Wind wird uns tragen erzählt viele Momentaufnahmen in einem Dorf, in dem eigentlich kaum etwas geschieht. Alles geht sehr langsam vonstatten, wenn auch geordnet. Ein Ort zum Wohlfühlen, in dem der titelgebende Wind das Publikum nahezu sichtbar durch diese Welt trägt.
Der Geschmack der Kirsche
[Abbas Kiarostami, Iran 1997]
Sehr distanziertes, rein beobachtendes Werk über einen Mann mittleren Alters, der sein Leben beenden möchte und mit einigen Hindernissen in der Art seiner gewünschten Regelung konfrontiert wird. Mehr als nüchtern, betrachtet Regisseur und Drehbuchautor Abbas Kiarostami diese Situation und gibt seinem Publikum auch nicht allzu viel sonst mit auf den Weg. Keine Beweggründe, keine Erklärungen zu irgendwas, einfach nur der persönliche Wunsch sein Leben nicht mehr fortsetzen zu müssen. Dabei entwickelt sich eine interessante Auseinandersetzung des Für und Wider, man beginnt selbst darüber zu sinnieren, wie viel Erklärung man braucht, um so etwas zu akzeptieren und tolerieren. Der Geschmack der Kirsche gibt hierzu fast keinerlei Hilfestellung, sondern präsentiert nur die reine Situation und hebt selbst auch keinerlei Finger.
Großartig geschrieben und gespielt, vor der unverbrauchten Kulisse des Iran, umringt von ebenen jenen kulturellen und religiösen Einflüssen. Ganz wunderbar zu verfolgen und so trocken wie ehrlich. Fantastisch.
Wo ist das Haus meines Freundes?
[Abbas Kiarostami, Iran 1988]
Klasse, wie wunderbar Abbas Kiarostami die kleinste Kleinigkeit auf einen kompletten, sehr gefühlvollen Film strecken kann, ohne dass es dabei gestreckt wirkt. Ein Freund, der aus Versehen das Schulheft seines Freundes eingepackt hat und dieses ihm wiedergeben möchte? Klingt für einen Film nicht allzu spannend, fügt gerade mit dem Iran-Setting aber eine ganze Ebene noch hinzu und bildet so eine smarte Kritik und gleichzeitig ein Fünkchen Menschlichkeit in einem ansonsten autoritärem System. Der Ausbruch in der Gefühlswelt eines Jungen, der seinen Freund vor unnötiger Strafe schützen möchte und dabei so viele Risiken auf sich nimmt und völlig selbstlos von allem und jedem quasi nur durch die Gegend geschubst wird. Eine ganz großartige Leistung bietet hier auch Jungdarsteller Babak Ahmadpour, die Hilflosigkeit steht ihm förmlich in seine großen Augen geschrieben. Gefühlvoll klappert er so die einzelnen Stationen ab, in der Hoffnung doch endlich dieses blöde Schulheft loszuwerden. Abbas Kiarostami hat hier eine wundervolle Seite eines düsteren Lebens gezeigt, in dem sonst kaum Selbstkontrolle besteht, aber hier durch einen mutigen Durchbuch der Grenzen dann doch geschaffen wurde.
Der Wind wird uns tragen
[Abbas Kiarostami, Iran 1999]
Entschleunigung bis ans Limit. Alltägliches, das die Welt bedeutet. Gewohnheiten in einem kleinen Dorf irgendwo im Iran, umringt von einer wunderschön anzusehenden Flora und liebenswerten Menschen, verbringen hier drei Journalisten länger als geplant ihren Aufenthalt und gerade die Hauptfigur verliert sich schnell in dieser ruhigen, irgendwie faszinierenden Lebensweise, welche alle Bewohner des Dorfes leben und lieben. Dazu gesellt sich eine Leichtfüßigkeit und ein passender, unschuldiger Humor, es wirkt einfach wie der allerperfekteste Ort auf dieser Welt für genau diesen Moment.
Der Wind wird uns tragen erzählt viele Momentaufnahmen in einem Dorf, in dem eigentlich kaum etwas geschieht. Alles geht sehr langsam vonstatten, wenn auch geordnet. Ein Ort zum Wohlfühlen, in dem der titelgebende Wind das Publikum nahezu sichtbar durch diese Welt trägt.
Mein Filmtagebuch
„I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
- David Chase
„I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
- David Chase