Übersicht
Einleitung
Am gestrigen 28. Juni 2017 veröffentlichte Netflix den Film Okja, der auch auf den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes lief. Für die Regie zeichnet sich Bong Joon-ho verantwortlich.
Okja handelt von dem gleichnamigen Superschwein und ihrer besten Freundin Mija, die verhindern will, dass Okja nach New York transportiert wird um als das beste Superschwein gefeiert und anschließend geschlachtet zu werden.
Kritik
Der Film beginnt mit einer kleinen Präsentation von Tilda Swintons Charakter Lucy Mirando, die erklärt was für tolle Tiere diese Superschweine doch sind. Dabei wird natürlich viel Wert auf die biologische Natürlichkeit frei von Genmanipulation gelegt. Dass da etwas nicht stimmen kann, sollte natürlich sofort klar sein.
Anschließend gibt es einen Zeitsprung von 10 Jahren und der eigentliche Film beginnt. Zunächst werden wunderschöne Landschaftsaufnahmen Südkoreas präsentiert, die Freundschaft zwischen Okja und Mija blüht in voller Pracht. Voller Harmonie verbringt der Zuschauer die ersten 35 Minuten des Films in dieser Welt. Doch dann wird Okja zunehmend düsterer. Okja wird als Gewinner des Superschwein-Contest auserwählt und soll nach New York transportiert werden. Es treten selbsternannte Tierschützer auf den Plan, ein Kampf um das Tier beginnt und Mija sieht sich gezwungen für ihre geliebte Freundin ihr Leben zu riskieren.
Inszenatorisch ist der Film die reinste Wucht. Vor allem zu Beginn, als man mehrere Kamerafahrten durch die schöne Landschaft Südkoreas präsentiert bekommt. Aber auch danach geht es nahtlos mit dieser Klasse weiter. Jede Szene wird gut präsentiert, visuell ist Okja wirklich top. Das größte Highlight des Films ist definitiv die tiefe Freundschaft zwischen Okja und Mija. Seo-Hyun Ahn macht in ihrer Rolle als Mija eine tolle Figur und dank der heutigen Technik wirkt auch Okja mehr als echt, so, dass sich zwischen beiden einige tolle Szenen entwickeln und ihre Freundschaft sehr glaubwürdig macht.
Tilda Swinton in ihrer Rolle als garstige Konzernchefin weiß zu überzeugen, Jake Gyllenhaal als vermeintlicher Tierliebhaber fällt dagegen leider etwas ab, ist seine Figur doch etwas zu sehr überspitzt. Das ganz große Rampenlicht gehört aber definitiv den beiden Hauptdarstellern, und aus dieser Kombination zieht der Film auch einiges seiner Faszination.
Fazit
So harmonisch wie der Film beginnt, so düster wird er zum Ende hin. Je weiter der Film voranschreitet, desto auffälliger wird der Wink mit dem Zaunpfahl, dass es sich hier um pure Gesellschaftskritik handelt. Die Botschaft, dass der Mensch deutlich bewusster konsumieren soll, wird spätestens in den letzten 20 Minuten mehr als deutlich. Nichtsdestotrotz ist Okja empfehlenswert und man sollte zumindest mal einen kleinen Blick hineinwerfen.
8/10
33.406 mal gelesen
Emily -
Ist die Gesellschaftskritik negativ zu bewerten? Das klingt auf mich ein wenig so, würde mich interessieren.