Übersicht
Einleitung
Kathryn Bigelow widmet sich mal wieder einem ernsten, auf wahren Begebenheiten basierendem Thema. Ab dem 23. November 2017 kann man im Kino sehen, was 1967 bei einem der größten Aufstände in Detroit vor sich ging, und zu welch erschreckenden Gräueltaten Menschen fähig sein können.
Detroit erzählt die Geschichte des Bürgeraufstandes von 1967 und konzentriert sich dabei vor allem auf einen kleinen Teil, der etwas abseits in einem Hotel vonstattenging.
Kritik
Kathryn Bigelow präsentiert in ihren Filmen gerne Geschichten, die auf wahren Begebenheiten basieren – so zuletzt zum Beispiel mit "The Hurt Locker" und "Zero Dark Thirty". Jetzt steht mit Detroit ein weiterer Film dieser Richtung an, der qualitativ in die gleiche Kerbe schlägt, wie die beiden genannten Filme.
Detroit erzählt völlig unaufgeregt die Ereignisse des Bürgeraufstandes und beschränkt sich dabei fast ausschließlich auf die Ereignisse in einem Hotel, in dem die Polizei ihre Grenzen weit überschreitet. Schon kurz nach Beginn des Films brechen die ersten Krawalle aus, und während der Zuschauer gerade noch bei einer Gruppe Musiker verweilt, wird er auch schon direkt in das Geschehen gezogen. Statt das große Ganze zu zeigen, folgt Detroit einer kleinen Gruppe Menschen verschiedener Gesellschaftsschichten und erzählt eine kleine sehr intime Geschichte, die unter die Haut geht.
Etwas abseits des Aufstandes wird aus einem kleinen Spaß mit einer Spielzeugpistole schnell tödlicher Ernst. Detroit zeigt beeindruckend mit ruhigen Bildern und ohne großartige musikalische Untermalung zu was Menschen fähig sind, wenn sie in Machtpositionen kommen und diese über ihre Grenzen hinaus ausnutzen. Was hier an menschenverachtenden Dingen getan wurde, während sich niemand traute dagegen anzugehen, ist erschütternd – und das wird von dem Film grandios eingefangen und dargestellt. Detroit spielt an so wenigen Schauplätzen, dass der Eindruck eines Kammerspiels aufkommt. Inszenatorisch ist Detroit äußerst gelungen, die bedrückende Atmosphäre in diesem einen Hotelgang lässt den Zuschauer kaum zu Atem kommen, schockiert, von den Bildern die einem präsentiert werden.
Das Geschehen wird von dem gelungenen Cast hervorragend getragen. Vor allem Will Poulter sticht hier hervor, spielt er seine grausige Rolle mit so viel Hingabe und überzeugt auf ganzer Linie. Aber auch der Rest des Casts kann überzeugen, seien es die beiden Musiker, dargestellt von Jason Mitchell und Jacob Latimore, oder auch Hannah Murray und Kaitlyn Dever. Einzig John Boyega bleibt etwas blass, da er allerdings auch nicht so wirklich was zu tun bekommt, steht er doch hauptsächlich immer nur daneben.
Über seine dichte Atmosphäre, die Darsteller, bis hin zur Kameraarbeit ist Detroit qualitativ auf hohem Niveau. Einzig die Geschichte ist an der ein oder anderen Stelle etwas zu sehr gestreckt. Manche Szenen wirken als wären sie einen kleinen Tick zu lang, oder in sehr wenigen Einzelfällen auch als wären sie fehl am Platz. Das tut dem Film im Großen und Ganzen keinen Abbruch, dämpft das Erlebnis aber doch etwas.
Fazit
Detroit ist ein packend inszeniertes Drama, mit tollen Darstellern besetzt und einer verstörenden Geschichte. Kathryn Bigelow beweist wieder mal ihr Talent für eine solche Art Film, und das sollte mit einem Gang ins Kino auch gewürdigt werden.
8/10
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