Übersicht
Einleitung
Neues Jahr, neuer Woody Allen. Seit 1982 bringt der Regisseur jährlich einen neuen Film in die Kinos und ein Ende ist nicht in Sicht. Wonder Wheel ist der 47. Film von Woody Allen, bei dem er sowohl Regie führte, als auch für das Drehbuch verantwortlich war.
Benannt nach dem Riesenrad auf Coney Island, erzählt Wonder Wheel die Geschichte einer Familie, die eines Tages Besuch von der Tochter des Vaters bekommen, welche Probleme mit der Mafia zu haben scheint, nachdem sie sich auf eines der Mitglieder eingelassen hatte.
Kritik
Inszenatorisch ist Wonder Wheel solide Handwerkskunst, wie man sie von Woody Allen gewohnt ist. Mit routinierter Kameraarbeit weiß der Film zu überzeugen und liefert dazu noch eine visuell beeindruckende Momentaufnahme der 1950er Jahre. Mit vielen Lichtspielereien kann Wonder Wheel optisch auf ganzer Linie glänzen. Durch den Einsatz verschiedener Farben und deren Beleuchtung kommt ein gutes Feeling auf, wie es vor rund 65 Jahren an genau dieser Stelle wohl gewesen sein mag.
Aber leider kann bis auf die grandiose, visuelle Darstellung auch sonst nicht viel Positives über Wonder Wheel gesagt werden. Schwerfällig bewegt sich die Geschichte von einem Plotpoint zum nächsten, die nötigsten Dinge werden ohne großen Aufwand abgeklappert und das Drehbuch scheint auch nicht viel mehr herzugeben, denn selbst so eine talentierte Schauspielerin wie Kate Winslet vermag es nicht, dem Film etwas mehr Größe zu verleihen. Sie gibt sich sichtlich Mühe, kann aber gegen die 08/15-Dialoge nicht ankommen und verbleibt somit leider auch auf einer mittelmäßigen Leistung, da hier einfach nicht mehr drin ist.
So wie sich die Geschichte ganz simpel entlang der vorgegebenen Linie entlanghangelt, so endet auch der Film plötzlich ohne große Überraschungen oder gar so etwas wie Spannung oder Aufregung. Mäßig interessant kommt es zum Abschluss, der keinerlei Wirkung zeigt und man fast schon froh ist, dass endlich der Abspann über die Leinwand läuft.
Justin Timberlake, der in "The Social Network" gezeigt hat was eigentlich in ihm steckt, wenn man es nur fördert, weiß als Bademeister und Liebhaber auch nur bedingt zu überzeugen. Über ein mehr als solides Spiel kommt auch er nicht hinaus. Positiv hervorheben könnte man am ehesten noch Jim Belushi, der den mürrischen, aber auch besorgten Vater spielt. Neben der schon erwähnten Optik, ist er der einzige wirkliche Lichtblick in Wonder Wheel.
Fazit
Wonder Wheel ist ein uninteressanter, fast schon langweiliger Film, der außer seiner visuellen Umsetzung so gut wie nichts zu bieten hat und sich nur äußerst schwerfällig durch seine Handlung bewegt. Woody Allen liefert auch mit seinem 47. Spielfilm wieder Dienst nach Vorschrift ab. Vielleicht kann er ja nächstes Jahr mit seinem 48. Film wieder etwas mehr überzeugen. Oder übernächstes Jahr mit seinem 49. Oder in dem Jahr danach, denn wenn eines sicher ist, dann wohl das jährliche erscheinen eines neuen Woody Allen Films. Und genau da liegt auch das Problem mit Wonder Wheel. Er wirkt so, als wäre er quasi im Vorbeigehen entstanden, da ja jedes Jahr ein neuer Film kommen muss. Etwas mehr Zeit würde Allens filmischem Werk sicher gut tun, ohne das jeder seiner Filme wie der andere wirkt.
5/10
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