Übersicht
Einleitung
Nachdem Ridley Scott mit "Alien: Covenant" eher in der Kritik stand, statt mit Qualität zu überzeugen, kann er mit Alles Geld der Welt das Ruder herumreißen und einen anständigen und bis weilen sogar spannenden Film abliefern, der nicht nur durch seine simple Geschichte zu überzeugen weiß, sondern auch insbesondere durch die beiden Darsteller Michelle Williams und Christopher Plummer, der erst ganz zum Schluss des Films dazu stieß und den eigentlich in der Rolle gecasteten Kevin Spacey ersetzte, nachdem dieser durch den wohl größten Skandal in Hollywoods jüngster Geschichte aus dem Film gestrichen wurde.
Alles Geld der Welt erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte um die Getty Familie und insbesondere des Patriarchen J. Paul Getty, dargestellt durch Christopher Plummer, dessen Enkel entführt wurde und gegen ein Lösegeld von 17 Millionen Dollar wieder freigelassen werden soll. Der Milliardenschwere J. Paul Getty will jedoch keinen Cent für das Leben seines Enkels zahlen und schickt lieber die Mutter mit einem seiner Angestellten los.
Kritik
Beginnt Alles Geld der Welt noch etwas wirr durch die völlig überzogene Anzahl an Zeitsprüngen, die gefühlt im Sekundentakt stattfinden. Ist dieses hin und her Gespringe nach gut zehn Minuten dann aber erst mal überstanden, vermag der Film eine kleine Sogwirkung zu entfalten und mitunter richtig spannend zu werden. Egal ob die Suche von Fletcher Chase (Mark Wahlberg) nach dem entführten Paul (Charlie Plummer), oder wie Mutter Gail (Michelle Williams) bei ihrem schwerreichen Schwiegervater nach Geld betteln muss, womit ihr Sohn befreit werden könnte, der es aber konsequent ablehnt. Und so entwickelt sich eine Dynamik, die alles andere als langweilig ist und vor allem durch die starken Darsteller getragen wird.
Der Handlungsverlauf ist erwartungsgemäß nichts Besonderes und man bekommt genau das, was man erwartet. Was aber deutlich hervorsticht ist Christopher Plummer, der wohl das Beste ist, was dem Film passieren konnte. Man mag sich zwar streiten, ob nicht auch Spacey diese Leistung gebracht hätte, konnte er solche Rollen doch immer sehr gut verkörpern, aber mit welcher darstellerischen Kraft Plummer hier zu Werke geht ist grandios. Diese Griesgrämigkeit eines Geizhalses mit Milliardenvermögen scheint ihm auf den Leib geschneidert. In jeder seiner Szenen sprüht er nur so vor Präsenz und lässt die Gefühle aller anderen Figuren gnadenlos an sich abperlen.
Zusammen mit dem chaotischen Anfang ist der wohl einzige Negativprunkt leider auch das Ende: Es wirkt viel zu einfach, hätte jemand das getan, was hier kurz vor Ende getan wird, hätte man so den die Handlung um zwei Stunden kürzen können, da das wohl das Naheliegendste ist, was man als vernunftsbewusster Mensch in dieser Situation getan hätte. So sind leider ausgerechnet sowohl Anfang und Ende etwas schwach geraten, was den Film einen Abzug in der Gesamtwertung einbringt.
Insgesamt ist Alles Geld der Welt aber ein durchaus spannend anzusehender Thriller um die Entführung und Rückgewinnung eines jungen Familienmitglieds, dass für seine Rettung durch den reichen Großvater nur Steine in den Weg gelegt bekommt. Inszenatorisch bewegt sich Alles Geld der Welt auf hohem Niveau, aber das war ja nie eine der Schwächen in Ridley Scotts Filmen. Auch das Setting in den 1970er Jahren wurden gut eingefangen und funktioniert unauffällig ganz wunderbar.
Fazit
Mit Alles Geld der Welt hat Ridley Scott einen spannenden Thriller auf die Leinwand gebracht, der zwar hier und da die ein oder andere Schwäche hat, im Gesamtpaket aber überzeugen kann und einen Gang ins Kino durchaus wert ist.
7/10
32.069 mal gelesen
Schulte -
Ich haette mit mehr, als ner Sieben gerechnet. Bin gespannt und freu mich drauf