Übersicht
Einleitung
Nach Jordan Peeles Regiedebüt und Achtungserfolg "Get Out", steht nun mit Wir der nächste Horrorfilm des Regie-Newcomers in den Startlöchern. Wie auch schon bei "Get Out" setzt er hier wieder auf eine gelungene Mischung aus Horror und Humor, die zu so gut wie jedem Zeitpunkt zündet.
Familie Wilson fährt zum Urlaub an den Strand und trifft dort auf die bösen Versionen ihrer selbst. Kurz darauf beginnt ein blutiger Kampf um Leben und Tod.
Kritik
Direkt von Beginn an, kann Wir mit seiner packenden Atmosphäre punkten und den Zuschauer förmlich in die Leinwand saugen. Die schaurig düstere Atmosphäre wird immer mal wieder zwischendurch von ein paar Comic Relief Momenten aufgelockert, so dass auch stets genug Verschnaufpausen vorhanden sind, bevor es wieder ins blutige Getümmel geht. Und gerade dieser immer mal wieder auftretende Humor passt wunderbar ins Gesamtwerk, da er zu keinem Zeitpunkt störend ist, an den richtigen Stellen eingesetzt wird und niemals überstrapaziert wird.
Zusätzlich zu den starken Bildern, einer passenden musikalischen Untermalung und einem ordentlichen Tempo, fügen sich die Darsteller fast schon perfekt in dieses Gesamtbild ein. Allen voran Oscarpreisträgerin Lupita Nyong’o kann für einige intensive Momente sorgen, man merkt ihr die Angst, aber auch absolute Entschlossenheit durchgehend an, so dass sie fast schon greifbar ist. Aber auch der Rest des Casts rund um Winston Duke kann überzeugen, das Schauspiel der Familienmitglieder wirkt natürlich und völlig authentisch.
All die positiven Dinge, die sich Wir über den größten Teil der Laufzeit aufbaut, werden zum Schluss hin dann aber doch zumindest angeknackst. Kann der Film, neben der Atmosphäre und dem starken Schauspiel, doch vor allem mit dem großen Mysterium glänzen, was das denn alles soll, fangen zum Schluss hin auf einmal die Erklärungen an. Es wird zwar nicht alles bis ins kleinste Detail aufgezeigt, doch der größte Teil wird offenbart, so dass das entmystifizieren der Geschichte Wir schadet. Zwar nicht stark, aber diese Erklärungen hätte der Film nicht gebraucht, da ein großer Reiz eindeutig darin besteht, nicht zu wissen, woher diese Doppelgänger kommen und was sie genau wollen, außer zu töten.
Dies bügelt Wir mit einem schönen Kniff am Ende zwar wieder halbwegs aus, doch ist das Mysterium erst einmal fort, kann es nicht zurückgeholt werden. Dies tut dem Film allerdings keinen allzu großen Abbruch, denn positiv in Erinnerung bleiben nach dem Abspann vor allem die kluge Inszenierung, die schaurigen Bilder, die gespannte Atmosphäre, der auflockernde Humor und das wunderbare Spiel der Darsteller.
Fazit
Mit Wir hat Jordan Peele wieder einmal einen grandiosen Film hingelegt, der all die Beachtung verdient, die er derzeit bekommt. Atmosphärisch dürfte dieses Jahr nicht mehr allzu viel an Wir herankommen. Man darf gespannt sein, welchem Projekt sich Jordan Peele als nächstes widmen wird, es wird zumindest wieder interessant werden.
8/10
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