Übersicht
Einleitung
X-Men: Dark Phoenix ist der letzte X-Men-Film, der unter dem Banner von 20th Century Fox läuft. Für die Inszenierung des Schlussakts einer Ära wurde der Spielfilmdebütant Simon Kinberg engagiert, der allerdings auf eine langjährige Geschichte mit den X-Men zurückblicken kann. So war er als Drehbuchautor bei X-Men - Der letzte Widerstand, X-Men: Zukunft ist Vergangenheit und X-Men: Apocalypse tätig. Darüber hinaus trat er als Produzent seit X-Men: Erste Entscheidung in Erscheinung.
Im Zentrum von X-Men: Dark Phoenix steht Jean Grey, die nach einer Rettungsmission im All mit einer kosmischen Kraft in Berührung kommt. Nachdem sie knapp dem Tode entkommen ist, muss sie sich neuen unkontrollierbaren Kräften stellen, die nun ihr innewohnen. Dabei beginnt sie die Menschen zu verletzen, die ihr am meisten vertrauen. Die X-Men müssen sich nun nicht nur einer unvorstellbaren Macht gegenüberstellen, sonder auch einer Freundin.
Als Darsteller sind unter anderem erneut Sophie Turner, Jennifer Lawrence, Tye Sheridan, Michael Fassbender, James McAvoy und Nicholas Hoult zu sehen. Neu zur Besetzung gesellt sich hingegen Jessica Chastain.
© 2019 20th Century Fox
Kritik
Bereits in X-Men: Der letzte Widerstand wurde die Geschichte von Dark Phoenix behandelt. Nun bekommt die Heldin auf Abwegen mit X-Men: Dark Phoenix ihren eigenen Film, wodurch ihrer Geschichte etwas mehr Raum gegeben wird. Neben einigen Parallelen bekommt man auch ein paar neue Einblicke in die Vergangenheit von Jean Grey alias Dark Phoenix. Dennoch bleiben diese wenig interessant. Generell wird inhaltlich eher zweckmäßige Arbeit geleistet, was durchaus schade ist, da die X-Men-Filme auch stets durch ihre Sozialkritik überzeugen konnte, die adäquat in die Handlung eingearbeitet wurde. Zwar gibt es in Dark Phoenix ebenfalls solche Anflüge, doch bleiben diese eher nebensächlich. Viel mehr versucht man nur möglichst geradlinig von einer Actionszene in die nächste zu führen. Was nicht weiter schlimm wäre, wenn nicht ein gelangweilter Cast, der trotz großer Talente, nur wenig Charme versprüht. Noch weniger können die Darsteller ihren Figuren interessante Facetten abgewinnen.
Einzig Hauptdarstellerin Sophie Turner gibt sich merklich Mühe, ihre Rolle mit Leben zu füllen. Jedoch gelingt auch ihr es nur äußerst selten. Oft zu uncharismatisch und aufgesetzt wirkt ihre Darbietung. Dies wird durch die enorm schlechte Arbeit der Maske bei ihr noch verstärkt. Stets überschminkt und selbst nach strömenden Regen und emotionalen Zusammenbruch sitzen die künstlichen Wimpern und das glänzende Make-up einwandfrei. Durch die vielen Nahaufnahmen von ihrem Gesicht sticht dieses Makel leider viel zu oft ins Auge. Dennoch blitzen wenigstens bei Turner hin und wieder gute Momente auf. Der Rest der Besetzung ist kaum erwähnenswert und zieht die Gesamtatmosphäre spürbar runter. Somit weiß das Werk trotz gelungener Actionszenen nur wenig zu fesseln.
Sobald es zu Auseinandersetzungen kommt zeigt Regisseur Simon Kinberg, dass er Action ordentlich in Szene setzten kann. Die Effekte unterstützen die visuelle Kraft dieser, während der starke Score von Hans Zimmer akustisch hervorragend zu begleiten weiß. Dabei erweist sich Zimmer einmal mehr als der Rockmusiker unter den Filmkomponisten, wenn seine mitreißenden Kompositionen jeder Actionszene einen deutlichen Mehrwert verschaffen. Die sich wiederholenden Themen entwickeln einen enormen Wiedererkennungswert und stimmen den Zuschauer dadurch immer schnell auf die zu sehende Szene ein. Jedoch hat sein Score auch einen Schwachpunkt. Durch die Allgegenwärtigkeit von Zimmers Melodien, wirken sie vor allem in den ruhigen und unheilvollen Augenblicken etwas aufdringlich. Ein bisschen weniger Einsatz von den Musikstücken hätte daher nicht geschadet. Dennoch erweist sich Zimmers Score als eine der größten Stärken von Dark Phoenix.
Eine der größten Schwächen hingegen ist das völlig verschenkte Engagement von Jessica Chastain. Als Antagonistin wird ihr so gut wie kein Profil zugeschrieben, wodurch sie enorm blass wirkt und sich somit leider in den ebenso uninteressanten Cast einfügt.
© 2019 20th Century Fox
Fazit
X-Men: Dark Phoenix ist leider nur ein durchschnittlicher Blockbuster geworden, der zwar während der Actionszenen zu überzeugen weiß, abseits davon vor allem durch unmotivierte Schauspieler auffällt. Wenig Chemie zwischen den Darstellern lassen kaum einen dramaturgischen Fluss entstehen, der durch die uninspirierte Geschichte schon schwierig genug zu erschaffen ist. Wenn dann im Abspann Hauptdarstellerin Sophie Turner auch noch erst an vierter oder fünfter Stelle genannt wird, hinterlässt sogar dieser noch einen faden Nachgeschmack.
5/10
Zweitmeinung
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