Übersicht
Einleitung
2014 veröffentlichten die beiden Regisseure und Drehbuchautoren Christopher Caldwell und Zeek Earl den Kurzfilm "Prospect", der nun von ihnen in einen Langfilm übertragen wurde und seine Anziehungskraft vor allem aus der Atmosphäre und den optischen Finessen zieht.
Cee reist mit ihrem Vater zu einem abgelegenen Mond, in der Hoffnung, ihrem Nomadenleben endlich eine Wendung zu geben. Die beiden haben sich eine Lizenz zur Ernte der Bodenschätze des fremdartigen Himmelskörpers gesichert, die in den Tiefen eines toxischen Waldgebiets versteckt liegen. Sie planen, so viel davon aus dem Orbit zu schaffen, wie sie nur finden können, und machen sich auf die Suche nach einer besonders ergiebigen Quelle. Doch es gibt noch andere, die in der Wildnis nach dem großen Fund suchen. Als Cee Bekanntschaft mit einem Fremden macht, wird die Jagd nach Reichtümern bald zu einem Kampf ums nackte Überleben ...
Kritik
Prospect kommt von Beginn an als Kammerspiel-artiges SciFi-Drama daher, das sich stets auf eine wenige Anzahl an Personen konzentriert, die im Laufe des Films jedoch nie dieselbe Konstellation aufweisen. Das Hauptaugenmerk legt der Film auf das ungleiche Team Ezra (Pedro Pascal) und Cee (Sophie Thatcher). Insbesondere Pascal kann mit seiner Art des Schauspiels Akzente setzen und präsentiert einen doch recht schmierigen Charakter, der mit der Situation hadert und genau wie Thatcher’s Cee nahe der Verzweiflung ist.
Während die Handlung, rund um ein ungleiches Paar, welches sich durch einen unglücklichen Zufall zunächst gegenübersteht, dann aber miteinander arbeiten muss, um dieser Situation zu entkommen, absolut nichts Neues ist, kann Prospect aber vor allem mit einer starken Inszenierung punkten. So ist der Film wirklich schön anzusehen, hat für eine solch kleine Produktion ansehnliche CGI Effekte und kann mit vielen optischen Leckerbissen überzeugen. So bietet Prospect nicht nur schön fotografierte Bilder, auch sieht die komplette Ausstattung des Films äußerst gelungen aus. Alles wirkt so, als ob die Gegenstände wirklich benutzt werden, alles sieht irgendwie abgegriffen aus, an keiner Ecke findet man auf Hochglanz polierte Dinge. Generell wirkt Prospect sehr dreckig, was sich wiederum positiv auf die Atmosphäre niederschlägt. Somit fühlt sich der Film gleich um einiges authentischer an, die Welt wirkt greifbarer und somit fühlt sich für den Zuschauer auch die Bedrohung des Unbekannten um einiges echter an.
Über den doch recht unspektakulären Verlauf der Handlung, treffen Cee und Ezra immer mal wieder auf andere Bewohner oder Besucher des Planeten, mit denen nicht immer gut Kirschen essen ist. An dieser Stelle kommt vor allem Pedro Pascals ganz spezielle Präsenz zum tragen. Er wirkt stets aufgekratzt und kann dadurch immer interessante Situationen mit seinem Gegenüber provozieren, die zum Teil spaßig zu verfolgen sind, auf der anderen Seite aber auch riskant wirken, da man als Zuschauer weiß, was eigentlich auf dem Spiel steht.
Zwar funktionieren die meisten Bauteile des Films fast tadellos und Prospect bietet auch ein kurzweiliges Sehvergnügen, doch der ganz große Durchbruch gelingt ihm leider nicht. Dazu ist der Film zu routiniert, verläuft zu geradlinig und hält keinerlei Überraschungen bereit. Dies ist zwar im Endeffekt kein wirklicher Minuspunkt, hebt den Film aber auch nicht wirklich ab, auch wenn er das Potential dazu mitbringt.
Fazit
Prospect ist ein gelungenes SciFi-Drama, das zwar nicht komplett rund läuft, aber insgesamt überzeugen kann, was vor allem an der Inszenierung der Umwelt, sowie am gemeinsamen Schauspiel von Pascal und Thatcher liegt. Die Chemie der beiden Darsteller ist es, die den Film gekonnt durch seine relativ schmale Laufzeit von gerade mal 100 Minuten trägt.
7/10
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