Kritik
Gleich zu Beginn sehen wir einen Griechen, der mitten im Nirgendwo in die Kamera sagt, dass nun eine schöne Geschichte folge. Normalerweise wirbt ein Filmstudio mit solch einem Satz auf einem Plakat. Aber, ehrlich gesagt, das hätte uns den Film nicht unbedingt schmackhafter gemacht, haben deutsche Filmemacher doch schon oft bewiesen, dass man nicht unbedingt ein gutes Händchen hat, was Komödien angeht. Hier hofften wir auf Besserung, doch auch in Highway to Hellas macht man wieder altbekannte Fehler. Gegen Ende trägt man, wie gewohnt, viel zu dick auf, was aber eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Es tut uns leid, aber wenn Personen einen Stromschlag an einem Hochspannungsmast bedenkenlos überstehen oder eine Dynamitstange sich zufällig entzündet, dann bekommt man als Kinobesucher Kopfschmerzen. Doch glücklicherweise sind solche Szenen hier die Ausnahme, was uns dann doch noch eine positive Bewertung abringen konnte.
Wie es sich für eine Komödie gehört, geizt Highway to Hellas natürlich nicht mit Humor. Der ist hier auch wirklich gut gelungen und nicht selten gibt es entweder Situationskomik zu begutachten oder aber es fallen ein paar kritische, ironische und teilweise äußerst spitze Bemerkungen auf den leider immer noch aktuellen Griechenland-Konflikt. Aber auch deutsche Gepflogenheiten werden in manchen Nebensätzen aufs Korn genommen. Klar, es gibt auch immer mal wieder Stellen, bei denen man nicht lachen muss, jedoch sind die in der Unterzahl. Christoph Maria Herbst spielt gewohnt gut und sorgt für die meisten Lacher. Der Film hat aber auch noch mehr zu bieten. Mal abgesehen von den tollen Landschaftsaufnahmen, bei denen man wirklich Lust auf Urlaub bekommt, weiß vor allem die vermittelte Botschaft zu gefallen, dass man neben dem Gewerblichen die Werte einer Freundschaft nicht vernachlässigen darf. Man sollte Mensch bleiben und nicht alles ganz genau nehmen.
Allerdings wurde es sich bei der Ausarbeitung einiger Figuren hierfür teilweise viel zu leicht gemacht. Als bestes Beispiel dient Geissners Chefin, die hauptsächlich durch Telefongespräche zu hören ist. Mehr Schublade geht hier fast gar nicht mehr. Zudem ist der Film an vielen Stellen vorhersehbar, was das Seherlebnis ebenfalls trübt. Man kann sich die Entwicklung von A bis Z denken - und das ist schade. Ein paar mehr Überraschungen oder Wendungen, mit denen man nicht rechnet, wären das Salz in der Suppe gewesen. Immerhin muss man dem Film zugute halten, dass er seine vorhersehbare Geschichte sehr schön erzählt.
Fazit
Tja, da war mal wieder mehr drin. Hätte man auf einen mehr als sichtbaren roten Faden der Story verzichtet und den Zuschauer vielleicht mal überrascht, dann wäre eine bessere Empfehlung möglich gewesen. Das bedeutet aber nicht, dass Highway to Hellas ein Flop ist, im Gegenteil! Der Humor zündet meistens und Christoph Maria Herbst scheint mal wieder wieder dieselbe Rolle zu spielen, macht das aber mit aller Routine. Zudem wird die Geschichte schön erzahlt. Der Grieche am Anfang sollte also Recht behalten.
Bewertung: 7/10
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