Übersicht
Einleitung
Nach der umstrittenen Verfilmung von David Lynch im Jahre 1984, versucht sich mit Regiewunderkind Denis Villeneuve nun erneut jemand an dem spektakulären Dune-Zyklus Autor Frank Herbert. Mit hohem Budget und viel Willen, soll mit Dune ein Blockbuster der Sonderklasse produziert werden.
Dune erzählt die packende Geschichte des brillanten jungen Helden Paul Atreides, dem das Schicksal eine Rolle vorherbestimmt hat, von der er niemals geträumt hätte. Um die Zukunft seiner Familie und seines gesamten Volkes zu sichern, muss Paul auf den gefährlichsten Planeten des Universums reisen. Nur auf dieser Welt existiert ein wertvoller Rohstoff, der es der Menschheit ermöglichen könnte, ihr vollständiges geistiges Potenzial auszuschöpfen. Doch finstere Mächte wollen die Kontrolle über die kostbare Substanz an sich reißen. Es entbrennt ein erbitterter Kampf, den nur diejenigen überleben werden, die ihre eigenen Ängste besiegen.
Kritik
Erwachsen, düster und vor allem mit richtig viel Mythologie im Hintergrund, betritt Villeneuve die Blockbusterbühne und versucht nun auch beim breiten Publikum zu punkten, nachdem seine vorherigen Filme wie "Blade Runner 2049", "Arrival" oder "Polytechnique" in der breiten öffentlichen Meinung kaum stattfanden. Mit Dune hat er auch das ideale Projekt gewählt, bietet es auf den ersten Blick doch alles, was für einen großen Erfolg spricht. Eine reichhaltige SciFi-Welt, die mit spektakulären Bildern, epischer Musikuntermalung und gut gewählten Darstellern punkten kann. Doch gerade diese reichhaltige Mythologie macht es insbesondere Neueinsteigern relativ schwer, alle Zusammenhänge zu finden und zu verstehen. Villeneuve und seine Co-Autoren Jon Spaihts und Eric Roth versuchen die Geschichte so kompakt und einfach zusammenzufassen wie nur möglich. So wirkt manches dann jedoch zu kurz geraten, so dass sich an der ein oder anderen Stelle ruhig etwas mehr Zeit hätten genommen werden können.
Nichtsdestotrotz schafft es der Film mit seiner Geschichte zu überzeugen und zu fesseln, da die komplexe Welt spannend inszeniert wird und auch durch die großartig gewählten Schauspieler zu überzeugen weiß. Der wohl aktuell angesagteste Shootingstar Timothée Chalamet als charismatischer Held Paul Atreides ist eine perfekte Wahl, kann er die Zerrissenheit der Figur exzellent darstellen. Auch Nebendarsteller wie Oscar Isaac oder Rebecca Ferguson sind klar und deutlich inszeniert und geschrieben, können die Geschichte mit ihrem Erscheinen und Wirken geschickt lenken. Zumindest zu Beginn von Dune gibt es noch ein paar humorvolle Szenne, in denen vor allem Jason Momoa für Lacher sorgen soll. Doch je weiter die Laufzeit voranschreitet, desto weiter wird der Humoranteil zurückgeschraubt und die düstere Atmosphäre des immer weiter eskalierenden Konfliktes rückt in den Mittelpunkt.
Von hier an wird die Geschichte und Inszenierung zunehmend düsterer und der Abwärtstrend innerhalb der Ereignisse ist deutlich spürbar. Hier fährt Dune dann auch erstmals sein komplettes Budget auf, einige Szenen sind atemberaubend spektakulär dargestellt. Ab hier beginnt der Film auch die Geduld, die Anfangs aufgebracht werden musste, zu belohnen. Es geht mit schnellen Schritten vorwärts, die Spannungskurve wird stark angezogen und nach dem gefühlten Stillstand des Anfangs, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Dabei wird jedoch nicht stumpf die gängige Blockbusterschiene gefahren, es wird sich auch weiterhin auf die Figuren konzentriert, so dass jeder Konflikt einen Sinn hat, eine spätere Bedeutung bekommt oder auf ein kommendes Ereignis hinarbeitet. Leerlauf entsteht innerhalb dieser Sequenzen fast nie und somit ist auch die Laufzeit von 156 Minuten kaum spürbar.
Dass es sich bei Dune um einen geplanten Zweiteiler handelt, ist nicht nur am -Part One- im Intro zu erkennen, auch ist inhaltlich nach gefühlt der Hälfte Schluss und es wird die potenzielle Fortsetzung vorbereitet und inhaltlich in Stellung gebracht. Sollten die Zuschauerzahlen nicht allzu katastrophal ausfallen, kann hier hoffentlich ein spektakuläres SciFi-Epos aufgestellt werden, an das sich auch später noch gerne erinnert wird.
Fazit
Dune hat es wahrlich nicht einfach. Eine hochkomplexe, sehr umfangreiche Mythologie, die auf verständliche Art und Weise auf die Leinwände gehievt werden muss, ohne dabei zu sehr in reinste Exposition abzudriften. Ein Budget, das einen gewissen Erfolg erwartet, um fortgesetzt zu werden und nicht der gewohnte Blockbustereinheitsbrei, in dem jede dramatische Situation mit einem Witz aufgelockert werden soll, so dass die Wirkung direkt wieder verfliegt. Dune ist düster und ernst und hat die Aufmerksamkeit und Liebe des Publikums verdient. Gönnen wir dem Film diesen Erfolg, gehen ins Kino und haben eine fantastische Zeit mit nur wenigen störenden Faktoren.
8/10
Zweitmeinung
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