Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins

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  • Einleitung


    Wenn es um das Blockbusterkino geht, bildet ein Name derzeit das Nonplusultra: Tom Cruise. In der Kinokrise, die aufgrund von Corona entstand, war es die verspätete Fortsetzung zum Kultfilm Top Gun, die die Menschen wieder in Strömen in die Kinos lockte. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von fast 1,5 Milliarden US-Dollar wird der Film gerne als Rettung des Kinos bezeichnet. Aber nicht nur kommerziell bildete Top Gun: Maverick einen sensationellen Erfolg. Publikum wie Kritiker feierten den Blockbuster. Dabei waren es gerade die Actionszenen, die einem den Atem stocken ließen und die Zuschauer auf der ganzen Welt begeisterten. Und das zeichnet den Cruise-Actionfilm seit seiner Vorzeigefilmreihe Mission: Impossible aus. Ganz besonders seit dem vierten Teil, dem 2011er Phantom Protokoll, prägen die waghalsigen Stunts die Actionfilme von Tom Cruise und bilden so ein Qualitätsmerkmal, das der Schauspieler und Produzent auch stets versucht zu untermauern. In der Mission: Impossible-Reihe wird so stets versucht, den Vorgänger nochmals mit spektakulären Stunts und Actionszenen zu überbieten. Mit Dead Reckoning Teil Eins stellt sich Cruise als IMF-Agent Ethan Hunt seiner nächsten unmöglichen Mission – atemraubende Actionsequenzen inklusive.

    In ersten Teil der als Zweiteilers muss sich Ethan Hunt einer KI stellen, die ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat und nun anfängt alle Systeme der zu infiltrieren. Die einzige Möglichkeit die KI zu stoppen, ist ein zweiteiliger Schlüssel, auf den es die ganze Welt abzusehen scheint, da dieser auch die mächtige KI kontrollieren könnte. Doch auch ein Handlanger der KI mischt in diesem Geschehen ordentlich mit, der dazu auch noch mit einem düsteren Kapitel in Hunt Vergangenheit verbunden ist.

    Wie oben bereits erwähnt läuft natürlich Cruise wieder in seiner Paraderolle als Ethan Hunt zu Höchstform auf. Neben ihm sind unter anderem Simon Pegg (Hot Fuzz), Ving Rhames (Pulp Fiction), Rebecca Ferguson (Dune), Vanessa Kirby (Hobbs & Shaw), Hayley Atwell (Agent Carter), Esai Morales (How To Get Away With Murder), Henry Czerny (Ready or Not), Pom Klementieff (Guardians of the Galaxy Vol. 3), Shea Whigham (Joker) und Greg Tarzan Davis (Top Gun: Maverick) zu sehen.
    Die Regie verantwortete wie schon bei Fallout Christopher McQuarrie.

    © 2023 Paramount Pictures

    Kritik


    Nach dem immens starken Phantom Protokoll und dem fast gleichwertigen Rogue Nation überraschten die Verantwortlichen mit dem darauffolgenden Fallout fast alle, als sie mit dem sechsten Teil der Agentenreihe den besten Film des Franchises ablieferten. Dementsprechend ist die Herausforderung selbstverständlich immens, das noch einmal überbieten zu können – und gleichzeitig die Erwartungen der Zuschauer dermaßen hoch, dass es natürlich schwerfällt, diese zu erfüllen. Doch das Duo aus Hauptdarsteller und Produzent Tom Cruise sowie Regisseur, Drehbuchautor und ebenfalls Produzent Christopher McQuarrie, das mittlerweile bedenkenlos als Dreamteam Hollywoods bezeichnet werden kann, hat sich merklich enthusiastisch dieser Aufgabe gestellt und liefert abermals einen Agenten-Blockbuster der Extraklasse ab, sodass die Cruise-Actioner weiterhin als der Maßstab im aktuellen Blockbusterkino bezeichnet werden kann. Und das, obwohl Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins ganz und gar nicht ohne Schwächen auskommt. Man kann sogar soweit gehen, dass Teil 7 der schwächste Teil seit dem dritten ist. Doch bewegt man sich dabei qualitativ immer noch dermaßen hoch, dass lediglich absolute Einzelfälle der Großproduktionen Hollywoods der letzten Jahre dort hinterherkommen. Regisseur McQuarries größte Qualität beim neusten Teil ist sein herausragendes Gespür für die visuelle Gestaltung von jeglicher Art von Szenen. Kulissen, Kameraeinstellungen wie -fahrten, Schnitt und Ausleuchtung sind stets dermaßen auf den Punkt, dass man sich an den Szenerien gar nicht satt sehen kann. Das herausragende Pacing lässt dazu keinen Leerlauf zu, was für zweieinhalb Stunden pure Vollgasunterhaltung sorgt. Die lange Laufzeit des Werks bekommt man folglich in keiner einzigen Sekunde zu spüren.
    Ergänzend gesellen sich Actionszenen hinzu, die gewohnt absolut makellos inszeniert sind. Beeindruckende Set-Pieces, dynamische Kamerafahrten und starke Choreographien zeigen einmal mehr die hohe Qualität des Regisseurs aber auch der Reihe. Begleitet von dem dröhnenden schweißtreibenden Score von Lorne Balfe und dem erschlagenden Sounddesign bekommen die Actionsequenzen eine durchschlagende Wucht, sodass hier abermals ein audiovisuelles Vergnügen entsteht.

    Doch bei all der durchgestylten Action ist es eine Sequenz, die besonders im Gedächtnis bleibt, da die Macher hier mal etwas andere Pfade beschreiten. Eine Verfolgungsjagd in einem Fiat 500 durch Italiens Metropole erweist sich mit überraschend gut pointierten Humor als das Highlight des Films. Abgesehen davon, dass auch hier die Action wieder herausragend eingefangen wurde, wird hier eine fast schon mit Slapstick angereicherte Actionszene präsentiert, die einen herrlichen Spaß bereitet. Damit rechnet man ganz besonders nach dem vorausgegangenen hochspannenden Part am Flughafen von Abu Dhabi nicht, bei dem mit einfachen stilistischen Mitteln eine an den Nerven zerrende Spannung aufgebaut wird, als gleich mehrere Parteien Jagd auf den mysteriösen Schlüssel machen. Diese Sequenz ist dermaßen treffsicher inszeniert, indem McQuarrie gleich mehrere parallele Handlungsstränge verfolgt, bei denen man einfach nicht zum Durchatmen kommt. Danach ist es eine willkommene Erleichterung, dass man für das nächste Action-Piece eine leichtfüßige Tonalität gewählt hat.

    Inhaltlich ist Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins gewohnt solide aufgebaut. Die Handlung ermöglicht glaubhaft, dass die Geschehnisse wieder rund um den Globus verfolgt werden und man so etliche Schauwerte geliefert bekommen kann. Dabei wird darüber hinaus auch ein nebulöser Blick auf Hunts Vergangenheit geworfen, der genug zeigt, um Interesse zu wecken, aber dennoch reichlich Spiel für die Fortsetzung offen lässt. Schon früh werden dazu noch zwei große Ziele etabliert, sodass man eines bis zu einem gewissen Punkt zu Ende erzählen kann und man das zweite als Cliffhanger für den Nachfolger offen lassen kann. Dabei wird man nicht gänzlich in der Luft hängen gelassen, wie bei einigen anderen gleich als Zweiteiler konzipierten Filmen und kommt so mit einem durchaus befriedigenden Gefühl aus dem Kino. Und dennoch kann man die Fortsetzung kaum erwarten.
    Ansonsten wird mit der KI ein für die Reihe neuartiger Gegner etabliert, wodurch man zwar hin und wieder in etwas genreferne Gefilde rutscht, was aber dennoch gut funktioniert.

    © 2023 Paramount Pictures


    Da stellt sich selbstverständlich die Frage, warum muss sich Dead Reckoning Teil Eins also hinter Phantom Protokoll, Rogue Nation und Fallout anstellen? Es sind einige Details, die in den genannten Vorgängern einfach besser funktioniert haben beziehungsweise geglückt sind. Ganz besonders die Dynamik zwischen den Figuren, die einen besonderen Charme der Reihe ausmacht und in Fallout sogar überraschend dramatische Züge annahm, geht hier nicht so sehr auf. Das IT-Duo Luther/Benji, das abermals super sympathisch von Ving Rahmes und Simon Pegg verkörpert wird, rückt in diesem Teil in den Hintergrund, sodass es kaum zur Geltung kommt. Bei Rebecca Fergusons Ilsa Faust kann man sogar soweit gehen, dass ihre Figur lieblos abgehandelt wird, obwohl die Chemie zwischen Ferguson und Cruise stets eine der ganz großen Qualitäten der beiden direkten Vorgänger war. Statt sich weiterhin darauf zu verlassen, wird der Beziehung der beiden Charaktere eine stumpfe, in dieser Form ja sogar unpassende Nähe zugeschrieben, die fast schon stupide einen weiteren Augenblick vorbereiten soll, der allerdings ebenfalls nicht wirklich geglückt ist – aber ganz besonders Ferguson wie ihrer Figur nicht gerecht wird.
    Mit Hayley Atwells Grace wird, wie bereits häufig in der Reihe, eine neue Figur dem Team hinzugefügt, die bei der Figurenzeichnung leider aber nie die Sympathie von ihren Vorgängern erreicht. Mehr noch, durch ihr teilweise trotziges Widerstreben die Hilfe von Hunt anzunehmen, kreiert sie nicht nur einige Krisensituationen, die schwer zu verzeihen sind, ihre Aufnahme ins Team wird so auch schwer nachvollziehbar. Atwell selbst verkörpert die Figur zwar ganz ordentlich, kann aber weder den Charme eines Jeremy Renners (der weiterhin schmerzlich in der Reihe fehlt) erreichen, noch von dem eleganten Selbstbewusstsein einer Ferguson sowie ihrer herausragenden Chemie mit Cruise profitieren. So muss sich Atwell als Neuzugang klar hinter den vergangenen einreihen.
    Ähnliches gilt für den Bösewicht, der einer der schwächsten, wenn nicht sogar der schwächste der Reihe ist. Dabei geht es weniger um die KI, die eigentliche Hauptbedrohung, sondern dessen Helfer Gabriel, der ohne jegliches Charisma von Esai Morales dargestellt wird. Nicht nur sind die Auseinandersetzungen zwischen ihm und Ferguson oder Cruise schlicht und ergreifend unglaubwürdig, da man ihm in keinem Moment abnimmt, dass er bei den beiden dagegenhalten kann, er strahlt dazu keinerlei echte Bedrohung aus. Das ist nach der angenehm unangenehmen Performance von Sean Harris als Solomon Lane somit ebenfalls ein Rückschritt.
    Aber auch bei der Action wartet man vergebens auf den absoluten Wow-Moment, bei dem man am liebsten jegliche Fingernägel abknabbern würde. Zwar ist jede einzelne Szene wirklich stark, doch beispielsweise der große Stunt, Cruises Basejump von einem Motorrad über einen Felsvorsprung, ist zwar ein ungemein gefährlicher, in seiner visuellen Wirkung aber nie so spektakulär wie die Verfolgungsjagd im Helikopter oder dem Halo-Jump aus Fallout, dem Hängen am startenden Flugzeug aus Rogue Nation oder gar dem wohl nervenaufreibensten Stunt, der Kletteraktion am Burj Khalifa in Phantom Protokoll. Aber auch die teils sichtbaren CGI-Effekte, die die eigentlichen tollen praktischen Actionszenen lediglich unterstützen sollten, berauben diesen teilweise ein Hauch ihre Wirkung. Ganz besonders Staub ist den Verantwortlichen nicht ganz sauber geglückt.

    Allerdings muss man bei den Kritikpunkten, abgesehen von eventuell Morales, noch einmal deutlich festhalten, dass das Kritik auf ganz hohem Niveau ist. Das sind lediglich Punkte, die Dead Reckoning Teil Eins nicht ganz so gut funktionieren lassen, wie eben seine drei direkten Vorgänger. Denn letztendlich fallen diese Punkte mit Blick auf das Gesamtwerk kaum ins Gewicht, sorgen lediglich dafür, dass die vielleicht auch etwas unberechtigt überhöhte Erwartungshaltung an den neusten Teil dieser so phantastischen Actionreihe nicht ganz erfüllt wird. Dennoch bleibt am Ende ein großartiger Blockbuster, der den mittlerweile erreichten Qualitätsstandard einer der besten Filmreihen unserer Zeit fraglos gerecht wird und an dem sich andere Blockkbusterproduktionen messen lassen sollten.

    © 2023 Paramount Pictures

    Fazit


    Trotz einiger nicht so sauber geglückten Feinheiten ist Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins ein weiterer großartiger Teil einer der aktuell herausragendsten Filmreihen, die die Lichtspielhäuser durchrütteln. Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Christopher McQuarrie beweist nach Fallout einmal mehr seine großen inszenatorischen Qualitäten und weiß nicht nur audiovisuell mitzureißen, sondern auch wieder seinen Star Tom Cruise gekonnt in Szene zu setzen. Ein hochgradig rasantes Tempo lassen keine Zeit zum Durchatmen, sodass die zweieinhalb Stunden Laufzeit förmlich an einem vorbeipreschen.


    8/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Mission: Impossible - Dead Reckoning Part One
    Land:
    USA
    Jahr:
    2023
    Studio/Verleih:
    Paramount Pictures
    Regie:
    Christopher McQuarrie
    Drehbuch:
    Christopher McQuarrie, Erik Jendresen
    Kamera:
    Fraser Taggart
    Musik:
    Lorne Balfe
    Genre:
    Action, Thriller
    Darsteller:
    Tom Cruise, Hayley Atwell, Simon Pegg, Ving Rhames, Rebecca Ferguson, Esai Morales, Vanessa Kirby, Henry Czerny, Pom Klementieff, Shea Whigham
    Start (DE):
    13.07.2023
    Start (USA):
    14.07.2023
    Laufzeit:
    163 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • Mission-Impossible-Dead-Reckoning-Part-1-08.jpg

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